Basaliom (syn. Basalzellkarzinom, Basal-cell carcinoma, BCC)
BearbeitenAllgemeines
BearbeitenEpidemiologie
Bearbeiten- Weltweit der häufigste invasive Hauttumor
- 80(?) % der nicht-melanozytären Hauttumoren
- Inzidenz: 110/100.000/a in Deutschland
Ätiologie
BearbeitenGenetisch bedingt geringe Hautpigmentierung, kumulative UV-Belastung, Alter, Z. n. Radiatio, Albinismus, Xeroderma pigmentosum, Basalzellkarzinom-Syndrom
Risikofaktoren
BearbeitenUV-Exposition, Arsen, Langzeit-Immunsuppression
Prävention
Bearbeiten- Meiden von UV-Exposition
- Screening-Untersuchung durch Dermatologen bei Risiken
Klassifikation
Bearbeiten- TNM-Klassifikation ohne praktische Bedeutung
- Wichtige Kenngrößen: horizontaler und vertikaler Tumordurchmesser, Lokalisation, histologischer Subtyp sowie nach Resektion Sicherheitsabstand und Resektionsstatus
Histologische Subtypen
Bearbeitensuperfizielles, noduläres (= solides), infiltratives, keratotisches Basalzellkarzinom; fibroepitheliales Basalzellkarzinom (Pinkus-Tumor), basosquamöses Karzinom, Basalzellkarzinom mit Adnexdifferenzierung
Klinik
BearbeitenAusbreitung
Bearbeiten- 80 % im Kopf-Hals-Bereich (UV-exponierte Haut!), vor allem Mittelgesicht/Nase
- Extrem selten Metastasen
- Keine Präkanzerosen
- Recht variabel im Erscheinungsbild
- Wachstum von initial langsam wachsender Papel oder Plaque, später auffällig mit perlschnurartigem Randwall und Teleangiektasien, dann Übergang in Ulcus rodens und Ulcus terebrans. Bei fortdauernder Destruktion von Gewebe auch lataler Verlauf möglich.
Plattenepithelkarzinom (syn. Spinaliom, Cutaneous squamous-cell carcinoma, cSCC)
BearbeitenExterne Links
BearbeitenAllgemeines
BearbeitenTrotz des Namens geht das Merkelzellkarzinom anscheinend nicht auf Merkelzellen zurück, sondern wahrscheinlich auf B-Zellen; die Benennung ist somit historisch bedingt aufgrund Ähnlichkeiten des Tumors mit Merkelzellen. Beim Merkelzellkarzinom wird eine virale Onkogenese (Merkelzell-Polyomavirus) vermutet.
Epidemiologie
Bearbeiten- Selten. Inzidenz etwa 0,5/100.000/Jahr.
- eher alte Menschen (über 70), mehr Männer als Frauen betroffen, eher Menschen mit heller Haut
- Inzidenz in den letzten Jahrzehnten deutlich steigend
Risikofaktoren
Bearbeiten- UV-Exposition, Immunsuppression, B-Zell-Neoplasien
Prävention
Bearbeiten- Vermeidung der o. g. Risikofaktoren, also im wesentlichen der UV-Exposition
Klassifikation
BearbeitenHistologie
BearbeitenEpithelialer, neuroendokriner Hauttumor
TNM-Klassifikation
Bearbeiten- T0
- Tis
- T1: < 2 cm Durchmesser. pN0 cM0: IA. cN0 cM0: IB.
- T2: > 2 cm, < 5 cm. pN0 cM0: IIA. cN0 cM0: IIB.
- T3: > 5 cm. pN0 cM0: IIA. cN0 cM0: IIB.
- T4: Infiltration Knochen, Muskel, Faszie
- N0
- N1a: Mikro-Metastase. cM0: IIIA
- N1b: Makro-Metastase. T0 cM0: IIIA. T1-4 cM0: IIIB
- N2: In-Transit-Metastase. T1-4 cM0: IIIB
- N3: In-Transit-Metastase mit LK-Metastase. T1-4 cM0: IIIB
- M0
- M1: (a: Haut, Weichteile, LK, b: Lunge, c: andere Organe). IV
Stadien
Bearbeiten- Vereinfacht: T1: I, T2/3: II, N+: III, M1: IV
- Häufigkeit (gemittelt, vereinfacht): I) 40 % II) 30 % III) 20 % IV) 10 %
Klinik
BearbeitenSymptomatik
Bearbeiten- rot/blau/violetter kugeliger (am Körperstamm auch plaqueartig) weicher Tumor mit glatter, glänzender Oberfläche, der schnell wächst
- Eigenschaften (Merkhilfe: AEIOU): asymptomatisch, schnelle Expansion, Immunsuppression, older patient, UV-Exposition
- Vorkommen vor allem, aber nicht ausschließlich an UV-exponierter Haut, also Kopf/Hals/Arme/Beine
Diagnostik
Bearbeiten- Biopsie!
- Histologie: Zytokeratin (CK) 20, neuronenspezifische Enolase (NSE)
- Bildgebung: Sono Lymphabfluss, CT Thorax
- Oft LK-Metastasen, daher Sentinel auch bei cN0 empfohlen
Therapie
Bearbeiten- Oft multimodale Therapie, schon daher Tumorboard!
- Im Vordergrund steht die Operation (mit Sentinel), danach oft adjuvante Strahlentherapie. (Christiansen/Bremer (Hrsg.) schreiben sogar: „sollte postoperativ immer eine Strahlentherapie erfolgen“.)
Operation
Bearbeiten- Vollständige Resektion mit 1-2 cm Sicherheitsabstand (an Kopf/Hals nicht immer möglich umzusetzen)
- Sentinel-LK, bei Positivität Dissektion der betroffenen LK-Region
- Rezidiv: neuerliche Operation
- Fernmetastasen: Operation möglich, falls R0 erreichbar erscheint
Strahlentherapie
Bearbeiten- postoperativ adjuvante Bestrahlung Tumorbett und Lymphabfluss zur Reduktion eines Rezidivs
- Verzicht auf adjuvante RT möglich bei: Tumor < 1 cm, L0, Resektion mit > 1 cm Sicherheitsabstand, nicht Kopf/Hals-Bereich, Patient nicht immunsupprimiert
- bei Inoperabilität auch primäre RT möglich
- Dosis (jeweils a 2 Gy): adjuvant, R0: 50-56 Gy; adjuvant, R1: 56-60 Gy; adjuvant, R2 oder primär: 60-66 Gy
Chemotherapie
Bearbeiten- Das MCC ist chemosensitiv, neigt aber zu rascher Bildung von Resistenzen.
- Es gibt kein Standardchemotherapeutikum. Die Therapie erfolgt analog der des SCLC, daher oft Cis- oder Carboplatin & Etoposid
- Oft nur kurze Remission und keine Verlägerung des OS
Immuntherapie
BearbeitenNachsorge
Bearbeiten- Rezidive treten früh, meist innerhalb der ersten zwei Jahre auf.
- Prognostisch ist der Befall des Sentinel-LK wesentlich.
Externe Links
BearbeitenStudien
BearbeitenPlattenepithelkarzinom
BearbeitenMigden et al. 2018/2020
Bearbeiten2018: PD-1 Blockade with Cemiplimab in Advanced Cutaneous Squamous-Cell Carcinoma
Cemiplimab zeigt eine antitumorale Wirksamkeit bei akzeptablem Nebenwirkungsprofil und ist beim lokal fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinom eine Therapieoption, wenn es sonst keine andere Behandlungsmöglichkeit gibt.