Die Bongcloud-Eröffnung (im englischen Sprachraum Bongcloud Attack), oft einfach nur als Bongcloud bezeichnet, ist eine unregelmäßige Eröffnung im Schachspiel, die
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Die bekannteste Zugfolge lautet:
- 1. e2–e4 e7–e5
- 2. Ke1-e2
In der Regel wird jedoch allgemein jeder Aufbau, bei dem im zweiten Zug der weiße König nach e2 bewegt wurde, als Bongcloud bezeichnet. (Schwarz?)
Neben beispielsweise dem Narrenmatt gehört die Bongcloud-Eröffnung zu den objektiv schlechtesten Zugfolgen, die Weiß wählen kann: Mit dem Königszug verfällt das Rochaderecht und die durch 1. e4 freigewordenen Diagonalen für die weiße Dame und den Königsläufer werden sogleich wieder versperrt. Außerdem bewegt sich der König in eine vergleichsweise verwundbare Position, in der er leicht durch gegnerische Figuren attackiert werden kann. Laut des Schachprogramms Stockfish besitzt Schwarz in der oben genannten Grundstellung bereits einen Vorteil von 2,3 Bauerneinheiten.
Es handelt sich daher um eine für Turnierpartien praktisch ungeeignete Eröffnung. Gerade aufgrund ihrer Unsinnigkeit genießt die Bongcloud in der Online-Schachszene jedoch den Status eines Memes.
erste bekannte und erste offizielle anwendung.
Als „Spaßeröffnung“ besitzt die Bongcloud keinen eigenen ECO-Code, sondern ist den allgemeinen Königsbauereröffnungen (C20) zugeordnet.
Geschichte
BearbeitenDer Name ("Bong-Wolke") leitet sich von der Wasserpfeifen-Art Bong ab, ist allerdings kein Seitenhieb auf eine mögliche „Benebelung“ des Anwenders. Stattdessen wurde die Zugfolge wahrscheinlich nach einem chess.com-Nutzer namens Lenny Bongcloud benannt, der die Variante häufig spielte.
Die älteste "offizielle" Partie, in der 1. e4 e5 2. Ke2 gespielt wurde, fand 1997 bei einem französischen U18-Turnier statt. Der Schwarzspieler gewann die Partie in 24 Zügen durch Schachmatt.
Einem größeren Publikum bekannt wurde die Bongcloud ? durch ein 36-seitiges, als Parodie auf Schachtheorie-Bücher angelegtes Online-Dokument Winning with the Bongcloud, das der Autor in ??? postete; das Schriftstück widmete er Lenny Bongcloud, dem "greatest master" dieses Abspiels. Zu ihrem derzeitigen Kultstatus sowie einer "Anerkennung" als eigenständig benannte Variante (nur lichess?) des Königsbauernspiels gelangte die Eröffnung schlussendlich durch Großmeister Hikaru Nakamura, der damit in seinen Online-Stream Partien bestreitet und sie sogar gelegentlich in Blitzschach-Turnieren gegen andere Großmeister wählte. Im Magnus Carlsen Invitational 2021 kam es schließlich zum vielleicht hochkarätigsten Auftritt: Nakamura und Weltmeister Magnus Carlsen spielten in einer für den Turnierausgang unbedeutenden Partie die Spaß-Zugfolge 1. e4 e5 2. Ke2 Ke7 3. Ke1 Ke8 4. Ke2 Ke7 5. Ke1 Ke8 6. Ke2 Ke7 Remis.
Verwandt (älter?) mit der Bongcloud ist die Zugfolge 1. f3 e5 2. Kf2, einem Abspiel der Barnes-Eröffnung, das im englischen Sprachraum Spitznamen wie Hammerschlag, Fried Fox, Wandering King u.a. trägt. Obwohl die Barnes-Eröffnung (1. f3) als der schlechteste mögliche Eröffnungszug für Weiß gilt (Stockfish 11-Bewertung: -1,0 Bauerneinheiten), ist die auf 1. e4 basierende Bongcloud noch problematischer als der Hammerschlag (Stockfish 11-Bewertung: -1,8 Bauerneinheiten).
Verwendung
Bearbeitenzweck
handicap
disrespect/psychologisch
unterhaltung/spaß