Mercedes
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Mercedes 10/40 PS Sport-Zweisitzer (1923)
10/40 PS

Verkaufsbezeichnung: 10/40 PS
10/40/65 PS (1924)
Produktionszeitraum: 1922–1924
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Tourenwagen, Roadster, Limousine, Phaeton
Motoren: Ottomotor:
2,6 Liter
(26-48 kW)
Länge: 4350 mm
Breite: 1700 mm
Höhe: 2020 mm
Radstand: 3050–3365 mm
Leergewicht: Fahrgestell: 1150 kg

Vorgängermodell Mercedes Cardan-Wagen
Nachfolgemodell Mercedes-Benz W 03
Cockpitansicht des 10/40 PS Sport-Zweisitzers
Rückansicht des 10/40 PS Sport-Zweisitzers
Mercedes 10/40/65 PS Tourenwagen

Der Mercedes 10/40 PS (ab 1924 als Mercedes 10/40/65 PS bezeichnet) ist ein Mittelklassefahrzeug der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG), das von 1922 bis 1924 produziert wurde. Das von Paul Daimler konstruierte Fahrzeug ist zusammen mit dem zeitgleich entwickelten Schwestermodell 6/25 PS die erste Neuentwicklung der DMG nach dem Ersten Weltkrieg. Mit einem aus dem Flugzeugbau abgeleiteten Motor ist dieses Modell das Erste mit einem Kompressor ausgestattete Serienautomobil der Welt. Im Produktionszeitraum von etwa zwei Jahren entstanden 851 Fahrzeuge, die dieses Modell heute zu einer Rarität machen.

Hintergrund

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Bereits seit dem Kriegsjahr 1916 arbeitete die DMG unter ihrem Technischen Direktor Paul Daimler an einer Lösung um Flugzeugmotoren, die zum damaligen Zeitpunkt das wichtigste Produktionsgut der Daimler-Werke waren,[1][Anm. 1] auch in großen Höhen leistungsfähig zu halten. Nachdem in zweijähriger Entwicklungszeit verschiedene Verdichterkonzepte getestet wurden, kam man mit dem Roots-Kompressor, der schon 1860 von Philander und Francis Roots patentiert wurde und seitem hauptsächlich als Winderzeuger für Hochöfen verwendet wurde, zu einer brauchbaren Lösung. Im Oktober 1918 war der auf dem D IVa basierende Motor dann bis zur Serienreife entwickelt, wurde jedoch aufgrund des unmittelbar bevorstehenden Kriegsendes nicht mehr zur Produktion gebracht.

Aufgrund der Restriktionen des Versailler Vertrags war es der Weimarer Republik anschließend untersagt, schwere Flugzeugmotoren zu produzieren. So kam man in den Reihen der DMG zu der Idee, die gewonnenen Erkenntnisse beim Bau von aufgeladenen Flugzeugmotoren nun auch für die Produktion von leistungsstarken Automobilmotoren zu nutzen.

Modellgeschichte

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Im Herbst 1918 begann man bei der DMG mit der Entwicklung von aufgeladenen Automobilmotoren. Am 17. Oktober 1919 fuhr ein mit einem Roots-Kompressor ausgestatteter Mercedes-Knight 10/30 PS Versuchswagen. Nachdem bei diesen ersten Versuchen, Knight-Motoren mit einem Kompressor auszurüsten, unlösbare thermische Probleme aufgetreten waren, wandte man sich bei der Entwicklung konventionellen ventilgesteuerten Motoren zu.

Ergebnis dieser Bemühungen war der ab 1921 eingesetzte 6/40/65 PS Rennwagen. erstes Kompressorfahrzeug

Im gegensatz zum 6/25 PS wurde der Kompressor erst nachträglich in den Motor integriert, während dies beim 6/25 PS schon in der Entwicklung berücksichtigt wurde.

Auf der Berliner-Automobil-Ausstellung im September 1921 wurden schließlich die beiden ersten Kompressorverstärkten Serienfahrzeuge der Welt vorgestellt. Die zum damaligen Zeitpunkt noch als 6/20 PS und 10/35 PS bezeichneten Automobile hatten hierbei noch eine außenliegende Handschaltung sowie einen nicht in den Motor integrierten Kompressor. Aufgrund von Problemen bei der Materialbeschaffung für den Bau der beiden Fahrzeuge verzögerte sich die Serienfertigung bis Ende 1922. Bis zu diesem Zeitpunkt erhielten die beide Modelle noch eine Leistungssteigerung von 5 PS und in Folge dessen die neue Modellbezeichnung 6/25 PS und 10/40 PS.

Ab 1924 machte sich die Leistungssteigerung durch das Gebläse auch im Modellnamen bemerkbar, bei dem neben der Anzahl der Steuer-PS und der tatsächlichen Motorleistung nun auch die Leistung mit zugeschaltetem Kompressor angegeben war: Mercedes 10/40/65 PS.

Bereits im Juli 1924 endete die Fertigung des ersten Mercedes Kompressorfahrzeugs nach nicht einmal zwei Jahren Produktionszeit. Zusammen mit Erscheinen der 6 Zylinder Modelle.

Fortsetzung der Kompressormotoren in den MOdellen 15/70/100 PS und 24/100/140 PS.

Gründe für den nur sehr geringen Absatz dieser Modelle waren zum Einen die sehr hoch angesetzten Preise, welche sonst nur in der Oberklasse zu finden waren. Andere Karosserieaufbauten lagen noch über diesen Preisen. Die neue koplexe Kompressortechnik teure... Andererseits Käufer, die noch kein Vertrauen in diese neue technik hatten (umrechnung in heutigen Eurowert, Vergleich mit anderen Fahrzeugen der selben Zeit), Grund: Neue, teure Kompressortechnik???

Rahmen und Fahrwerk

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Das Chassis des 10/40 PS besteht aus einem U-Profilrahmen aus Pressstahl. Das Fahrgestell war in zwei verschiedenen Längen verfügbar. Die Standardausführung des Fahrgestells misst 3365 mm, während die Kurzversion, deren Fahrzeuge den Zusatz Sport tragen, 3050 mm lang ist. Die Vorderachse ist starr und mit Halbfedern versehen, während die hintere Starrachse der Standardversion mit Ausleger-Halbfedern und die der Sportversion ebenfalls mit Halbfedern besetzt ist. Die mechanische Bremse wirkt auf die Kardanwelle, ab 1924 zusätzlich auch auf die Vorderräder.

Der vom Flugzeugmotorenbau inspirierte Vierzylinder-Ottomotor des 10/40 PS stellt eine komplette Neukonstruktion dar. Der 2614 cm³ (Bohrung x Hub: 80 mm x 130 mm) große Motor besitzt V-förmig hängende Ventile, die von der oben liegenden Nockenwelle gesteuert werden, welche ihrerseits von einer Königswelle angetrieben wird. Das Gemisch bereitet ein selbst konstruierter Drosselvergaser mit Ringschwimmer auf. Die Einzelzylinder aus gedrehtem Stahl sind mit Kühlmänteln aus Stahlblech ummantelt.

Kompressor Der Benzin-Luft-GEmisch, Gebläse, technisch anspruchsvoll Zuschaltung des Kompressors durch einen über das Vollgas hinausgehenden Druck auf das Gaspedal. Kurzzeitige Leistungssteigerung um mehr als 60% von 40 auf 65 PS.

Karosserie

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Werkseitig wurde der Mercedes 10/40 PS als viertürige Limousine und Chauffeurslimousine (Coupé de Ville) sowie als Tourenwagen und zweitüriger Roadster angeboten. Ein viertüriger Phaeton komplettierte das Programm an Aufbauten, die im Karosseriewerk Sindelfingen in Handarbeit gefertigt wurden.

Wenn dies nicht dem Anspruch des Kunden genügte, konnte auch nur das Fahrgestell samt Motor aus dem Untertürkheimer Werk erworben werden, welches dann nach eigenem Geschmack von einem der damals noch zahlreichen Karosseriebauunternehmen mit einem individuellen Aufbau versehen wurde.


Rennsport

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Noch bevor die Serienproduktion der neuen Modelle begann, kamen Mercedes-Wagen mit Kompressor bereits im Rennsport zum Einsatz. Beim strapaziösen Langstreckenrennen Targa Florio in Sizilien brachte Mercedes im April 1922 zwei Modelle mit der neuen Technik an den Start. Ein Sechszylinder-Mercedes 28/95 PS – das damalige Mercedes-Topmodell geht auf das Jahr 1914 zurück – war nachträglich mit einem Kompressor versehen worden. Außerdem starteten zwei komplett neu entwickelte Vierzylinder-Rennwagen mit 1,5 Liter Hubraum, deren Kompressormotor auf dem Pkw-Serienaggregat basierte und auf 65 PS Leistung gebracht wurde. Im Bild einer der Vierzylinderwagen mit den Fahrern Paul Scheef und Jakob Krauss.

Marktlage heute

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Aufgrund der geringen Anzahl produzierter Fahrzeuge und der kleinen Anzahl der Exemplare, die bis heute überdauert haben, wird der Mercedes 10/40 PS nur selten auf dem Oldtimermarkt gehandelt. Ein zuletzt im Jahr 2014 vom Auktionshaus Bonhams angebotener 10/40/65 PS Sport-Phaeton von 1924 fand bei einem Listenpreis von 400.000 bis 580.000 britischen Pfund (450.000 bis 650.000 Euro) jedoch keinen Käufer.[2]

Technische Daten

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Schematische Darstellung eines zweiflügeligen Roots-Kompressors, wie er auch im 10/40 PS Verwendung findet
Mercedes 10/40 PS[3]
Motor 4-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt), vorne längs mit zuschaltbarem Roots-Kompressor
Hubraum 2614 cm³
Bohrung × Hub 80 × 130 mm
Leistung bei 1/min ohne/mit Kompressor:
29/48 kW (40/65 PS)
bei 2400/2800
Gemischaufbereitung Drosselvergaser mit Ringschwimmer
Ventilsteuerung 1 obenliegende Nockenwelle, Antrieb über Königswelle
Getriebe 4-Gang-Schaltgetriebe
Hinterradantrieb
Radaufhängung vorn Starrachse, Halbfedern
Radaufhängung hinten Starrachse, Ausleger-Halbfedern
Sport: Starrachse, Halbfedern
Bremse mechanisch, auf die Kardanwelle wirkend
ab 1924: zusätzlich auf die Vorderräder wirkend
Lenkung Schraubenspindellenkung, Rechtslenker
Spurweite vorn/hinten 1340/1300 mm
Radstand 3365 mm
Sport: 3050 mm
Abmessungen 4350 × 1700 × 2020 mm (Limousine)
Gewicht des Fahrgestells 1150 kg
Zulässiges Gesamtgewicht 2150 kg
Höchstgeschwindigkeit 110 km/h
Preis ab 19.500 ℛℳ (Tourenwagen)

Stückzahlen

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Von 1922 bis 1924 verließen 851 Mercedes 10/40 PS die Werkshallen der DMG. Davon waren 79 Stück Sport-Zweisitzer und rund 25 Stück Tourenwagen. Die überwiegende Mehrheit der Fahrzeuge verließ als Limousine die Produktion.

Literatur

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Commons: Mercedes 10/40/65 PS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Anmerkungen

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  1. 1916 beträgt der Anteil der Flugmotorenproduktion am Gesamtumsatz der DMG 64 Prozent.

Einzelnachweise

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  1. Flugmotorenproduktion erreicht ihren Höhepunkt. Chronik 1911–1920. Digitales Archiv von Mercedes-Benz Classic (abgerufen am 26. Dezember 2019).
  2. Bericht des Auktionshauses Bonhams zur Auktion des Fahrzeugs mit der Fahrgestellnummer 27434 vom 12. Juli 2014 (abgerufen am 19. Dezember 2019).
  3. Die Technischen Daten des 10/40 PS im digitalen Archiv von Mercedes-Benz Classic (abgerufen am 22. Dezember 2019).