Begriffsinhalt

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Zur Definition von Seelsorge besteht ein gewisser Konsens dahingehend, dass es sich bei Seelsorge um eine verbale und durch andere Zeichen vermittelte Interaktion im kirchlichen wie individuellen Kontext handelt.[1][2] Man kann Seelsorge bezeichnen als ein personal vermitteltes, thematisch strukturiertes, kontextuell eingebettetes Beziehungsgeschehen mit Transzendenzbezug.[3]

Die verschiedenen Ansätze und Methoden der Seelsorge werden in der Poimenik (von altgriechisch ποιμήν poimḗn, deutsch ‚Hirte‘) reflektiert. Diese Lehre von der Seelsorge ist Teilgebiet der Praktischen Theologie.

Seelsorgliches Handeln ist nicht zu verwechseln mit psychotherapeutischem Handeln. Die Arbeit mit pathologischen Dynamiken gehört nicht in den Kompetenzbereich eines Seelsorgers und wird daher bewusst ausgeklammert.[4] Jedoch kommen in der Seelsorge auch psychotherapeutisch fundierte Methoden zur Anwendung. Insbesondere die durch Carl Rogers und die niederländische Seelsorgebewegung in Deutschland beeinflusste Pastoralpsychologie legt auf einen engen Austausch zwischen Seelsorge und Psychologie (hier meist Psychotherapie) Wert.

In der römisch-katholischen Kirche wird die Seelsorge auch als Pastoral (von lateinisch pastoralis Ableitung von lateinisch pastor ‚Hirte‘), den Aspekt des Hirtendienstes (im Sinne geistlicher Führung und Anleitung) der Seelsorger hervorhebt. Oberste Hirten der römisch-katholischen Kirche sind der Papst und die Bischöfe. Die Pastoral ist demnach mit der Ausübung römisch-katholischer Autorität verbunden. In den anderen christlichen Kirchen werden die pastoralen Ämter abweichend begründet und organisiert.

Bei der Bezeichnung Pastoral geht es auch um den personellen Ort der Seelsorge (kirchliche Strukturen mit Priestern, Diakonen und anderen Beauftragten, z. B. Pastoralreferenten). Seelsorge bezieht sich eher auf die Tätigkeit des Seelsorgers, die auch lehrende und liturgische Aspekte hat. Die bevorzugte Methode ist heute der Dialog mit den Menschen, das seelsorgerliche Gespräch. Auf wissenschaftlich-theologische Weise befasst sich damit die Pastoraltheologie.

Im Bereich der Evangelischen Theologie wird der Begriff einer – weiter gefassten – Praktischen Theologie bevorzugt.

  1. Joachim Scharfenberg: Seelsorge als Gespräch. Zur Theorie und Praxis der seelsorgerlichen Gesprächsführung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991
  2. Christoph Morgenthaler: Seelsorge. 2012, S. 23
  3. Christoph Morgenthaler: Seelsorge. 2012, S. 22–24
  4. Wilfried Veeser: Skript des Seelsorge-Grundkurs 1.Block, 2007