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Löschantragstext: Liab gmachter Artikel über ein interessantes Menschenleben. Aber ob's für die Aufnahme in eine Enzyklopädie reicht? I glaub net. --91.10.196.185 11:02, 19. Jun. 2008 (CEST)


Jean Serog im 99. Lebensjahr

Jean Serog (* 2. Dezember 1909 in Friedeck, damals Österreich-Ungarn, heute Tschechien) ist ein aus einer jüdischen Familie stammender französischer Kaufmann und der älteste noch lebende NS-Flüchtling in Paris (2008).

Kurz nach seiner Geburt ziehen seine Eltern ins niederösterreichische Amstetten, wenig später nach Wien. Dort besucht Jean Serog die Schule, maturiert und studiert an der Wirtschaftsuniversität Wien in der Nussdorferstraße. Mit 22 Jahren schickt ihn sein Vater Hugo Serog (* 17. Oktober 1876) an die Sorbonne nach Paris, um seine Französisch-Kenntnisse zu verbessern. Bereits im Zug nach Paris lernt Jean Serog jenen Mann kennen, der ihn kurz nach seiner Ankunft in Frankreich seiner späteren russischen Frau Idutska († 1999) vorstellt.

Bereits seit 1932 lebt Jean Serog in Paris. Die Besatzung durch Deutschland ab Sommer 1940 zwingt ihn zur Flucht durch Frankreich bis nach Nizza. Laut eigener Aussage entkommt er den Nazis viele Male nur sehr knapp: Wenige Tage, manchmal sogar nur Stunden vor ihrer Ankunft kann er den Ort wechseln und damit sein Leben retten. Einige seiner Freunde und Verwandte werden zu dieser Zeit verhaftet und in Deutsche Konzentrationslager deportiert. Seine Eltern, die in Österreich blieben, ereilt das selbe Schicksal und sie wurden ermordet.

1948 nimmt Jean Serog die französische Staatsbürgerschaft an und lässt seinen ursprünglichen Vornamen „Johann“ in die französische Variante „Jean“ ändern.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts macht Jean Serog als Pelzhändler Karriere und reist beruflich u.a. nach Griechenland, Deutschland, in die Schweiz und nach New York. Auch nach Wien kehrt er ein letztes Mal zurück und zeigt seinen beiden Söhnen jenen Ort, an dem er aufgewachsen ist.

 
AHMA-Verleihung 2008 in der Österreichischen Botschaft in Paris: Enkelin Delphine Hébras, Altösterreicher Jean Serog, Oradour-Überlebender Robert Hébras und Botschafter Hubert Heiss (v.l.n.r.)

Am 17. März 2008 war Jean Serog in der Österreichischen Botschaft in Paris Ehrengast bei der Verleihung des Austrian Holocaust Memorial Awards 2008 an Robert Hébras.

„Ich habe 22 Jahre in Wien gelebt und seine Muttersprache vergisst man nicht vollkommen.“

Jean Serog
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