Die Kur- und Wasser-Heil-Anstalt Feldberg (Mecklenburg-Strelitz)
BearbeitenDie Kur- und Wasser-Heil-Anstalt Feldberg war ein Sanatorium im Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz, welches 1855 eröffnet und 1934 geschlossen wurde. In der Wasserheilanstalt wurde nach den Prinzipien der Kneipp-Medizin gearbeitet. Diese Kneipp-Therapie ist ein nach dem Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) benanntes Behandlungsverfahren, das Wasseranwendungen, Pflanzenwirkstoffe, Bewegungs- und Ernährungsempfehlungen beinhaltet. Da es zu jener Zeit nur fünf solcher Heilstätten gab, kommt dem Unternehmen eine besondere Bedeutung zu. Für die wirtschaftlich nur schwach entwickelte Region zwischen Berlin und der Ostsee war diese Ansiedlung sehr bedeutend und brachte steigenden Wohlstand und Bekanntheit, von der sie noch heute profitiert.
Geschichte von 1855 bis 1996
BearbeitenTradition seit 1855 . Im Dienste der Gesundheit. Die Geschichte der traditionsreichen Heilanstalt von der Eröffnung 1855 als Wasserheilanstalt und Sanatorium unter Dr. August Friedrich Erfurth (Senior/Junior) , ab 1899 unter Sanitätsrat Dr. Karl Martin Kausch, ab 1941 Ferienheim der HJ unter Wilhelm Lindemann (Berlin), 1950 Krankenhaus (Neustrelitz) , Alten- und Seniorenheim (Stadt Feldberg) bis zum Abriss 1996.
Feldberg in Mecklenburg - Strelitz trat mit der 1855 begründeten Wasserheilanstalt in das Licht der Öffentlichkeit. Großherzog Georg von Mecklenburg - Strelitz war sehr an der Hebung des Lebensstandards im Lande gelegen, also protegierte er dieses Projekt und fand mit Bauunternehmern vor Ort und einem abgeworbenen, renommierten Wasserarzt das notwendige Personal. Mit dieser Kureinrichtung begann ein nie zuvor dagewesener Aufschwung für den verträumten Ort. Bis heute wird diese Kurtradition fortgeführt und mit diesem Beitrag soll der Nachwelt das Wissen darüber erhalten bleiben, wer hier erfolgreich tätig war und welche Auswirkungen das für Land und Leute hatte. Der Autor ist durch persönliche Bekanntschaft mit der Familie des letzten Eigners und ärztlichen Leiters als Wasserheilanstalt/Sanatorium, Sanitätsrat Karl Martin Kausch im Besitz von persönlichen Unterlagen (Texte/Fotos), diesen historischen Ort betreffend. Dieses Wissen soll mit der Öffentlichkeit geteilt werden und auch für wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Verfügung stehen.
Heißluft für den Wasserdoktor - Erfurths Sanatorium in Feldberg
BearbeitenNachdem 1845 im benachbarten 'Mecklenburg-Schwerin, in Bad Stuer eine Wasserheilanstalt errichtet wurde, wählten die Mecklenburg-Strelitzer, allen voran der Großherzog (Georg von Mecklenburg-Strelitz) , Feldberg aus, um auf dem vom Fürsten gestifteten Land am Ufer des Haussees ebenfalls eine Wasserheilanstalt zu errichten. August Friedrich Erfurth (Senior) wurde in Bad Stuer abgeworben und leitete die von einem Baukonsortium errichtete Wasserheilanstalt ab 1855.
Hauptgrund für die Stabilität der Anstalt war Erfurths Fähigkeit, sich von dem strengen, einseitigen System des Vinzenc Prießnitz zu lösen und das Kurmittel kaltes Wasser als eines unter vielen zu nutzen. Um 1880 warb Erfurth mit Bädern aller Art, auch mit einem römisch/irischen Bad, dem in Irland neubelebten antiken Heißluftbad. Seinen Patienten verordnete er Massagen, heilgymnastische Übungen, wenig später auch die gerade modern werdende Elektrotherapie. Welch ein Schritt von der Kaltwasserheilanstalt alter Prägung zum zeitgemäßen Sanatorium, in dem vor allem Nerven- und chronisch Kranke behandelt wurden. Die Patienten konnten hier nur Menschen aus guten Verhältnissen sein, die ebenso wie die Sommergäste das erwünschte Geld nach Feldberg brachten. Zur Zeit der Gründung konnte die Heilanstalt 60 Kurgäste unterbringen. Ein Teil der Kurgäste mußte im Ort wohnen, teils in Pensionen, teils in Privatquartieren. Im Durchschnitt waren ca 200 Kurgäste zu betreuen.
Für gut zwei Jahre (1896-1898) übernahm der 1864 in Feldberg geborene August Friedrich Erfurth (Junior) die von seinem Vater geschaffene Anstalt; dann ging der Facharzt für physikalisch-diätische Heilverfahren nach Rostock.
Neuer Besitzer wurde 1899 der aus Pasewalk stammende praktische Arzt Karl Kausch. Um die Jahrhundertwende verfügte die Anstalt über 50 Zimmer, war vom 1. Mai bis zum 1. November geöffnet und zog jährlich etwa 200 Fremde an. Kausch, der das Sanatorium rund drei Jahrzehnte leitete, erlebte die Entwicklung Feldbergs zur beliebten Sommerfrische und das Ende der traditionsreichen Wasserkunst.
( Auszug aus der Studie "Natürliche Heilmittel, ihre Potentiale, ihr Einsatz und ihre Entwicklung im medizinischen, präventiven und touristischen Bereich in Mecklenburg und Vorpommern vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart ")[1]
Erfurths Sanatorium in Feldberg aus der Sicht von Sanitätsrat Dr. Kausch
Bearbeiten"An Bedeutung für die weitere Umgebung gewann Feldberg 1855 durch die Gründung der Wasserheilanstalt durch das Konsortium der Kaufleute Risch und Säfkow mit dem Maurermeister Günther. Der Wasserarzt Erfurt war anfangs nur Angestellter, übernahm aber den Betrieb nach einem Jahr in eigener Leitung.
Da es seinerzeit in Deutschland nur fünf solcher Heilstätten gab,kamen Gäste aus allen Gegenden Norddeutschlands bis nach Magdeburg und Kohsen. Feldberg wurde dadurch weiter als Bad und Luftkurort bekannt und damit wurde die Grundlage für den heutigen Fremdenverkehr gelegt."[2]
So beschreibt Sanitätsrat Dr. Kausch 1929 die Entstehung der Kureinrichtung in Feldberg und der Blick geht zurück in das Jahr 1855, in welchem Dr. August Friedrich Erfurth (Senior) aus Pischer in Mecklenburg-Schwerin, die ärztliche Leitung übernimmt. Über die mecklenburgischen Kaltwasseranstalten war seit dem Bestehen zunächst wenig in der Welt bekannt. "Daran änderte sich großenteils auch in der in späteren Jahren erschienenen balneologischen Literatur nicht viel, bis es im Jahre 1882 zur Herausgabe des "Bäder-Alamanachs" gekommen war. Dort erfahren wir, daß u.a. Dr. August (Friedrich) Erfurth (gest. 1904 in Berlin Schlachtensee) von ihm bereits 1855 gegründete Anstalt Feldberg noch immer leitete (Bäd.-Alm. 1, 1882, S.271-272). Erfurth war schon frühzeitig ein Anhänger der schwedischen Heilgymnastik (Erfurth, 1853) , war aber in späteren Jahren offensichtlich wieder davon abgekommen, da er diese nicht mehr erwähnt. Stattdessen kommen bei Ihm neben einer "modifizierten Wassercur", irisch-römische Bäder, Elektrotherapie und "als Specialität locailisirte Heissluftbäder (zur Beseitigung gichtischer und rheumatischer Ablagerungen in Armen und Beinen)", die er für wirksamer hielt als "Teplitz und Wiesbaden" (Bäd.-Alm. 1 1882 S272). Zusätzlich führte er bereits 1865 das "diäthische Heilverfahren von Schroth " ein.... Erfurth hatte noch 1864 in unmittelbarer Nähe seiner "Wasserheil-Anstalt Feldberg" ein "Römisches Bad" mit vier getrennten Räumen errichtet (Erfurth, 1865, S.1), was er als eine Ergänzung zu den passiven Bewegungen der Heilgymnastik verstand... Noch im Jahre 1889 hält Erfurth die seit 33 Jahren unter seiner Leitung stehende Wasserheilanstalt Feldberg zugleich wegen der ozonhaltigen und nicht trockenen Luft auch als Luftkurort für geeignet, wobei er pro Tag 41/2 bis 6 1/2 Mark für das Zimmer incl Kur , Kost und ärztlichem Honorar berechnet. ( Hubertus Averbeck: Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie: 487) [3]
August Friedrich Erfurth (sen.) war zuvor zeitweilig Leiter einer naturheilkundlichen Anstalt im holländischen Brümmen und der Kaltwasserheilanstalt Grünhof bei Stettin, außerdem hier Inhaber eines heilgymnastischen Institutes. ( H.Averbeck 2012 S. 486f.).
Die Anstalt in Feldberg war 1893 an Dr. Emil Majer für 170.000 Mark verkauft worden; von 1896 - 1898 wurde sie noch von August Erfurth (jun.) (1864-1926) ärztlich geleitet, wobei jedoch dessen Nachfolger berichtet, daß die Wasserheilanstalt bis April 1899 unter der Leitung von A. Erfurth jun. gestanden habe. August Friedrich Erfurth jun., der am 13. Januar 1896 in Rostock promoviert wurde, war von Feldberg nach Uetersen bei Hamburg gewechselt, wo er die Leitung der Wasserheilanstalt "Schloß Düneck" als "Dr. Erfurths Sanatorium" übernommen hatte. Darauf folgend war er bis zu seinem Tode am 22. Januar 1926 in Rostock als "Facharzt für physikalisch-diätische Heilverfahren" tätig. ( Hubertus Averbeck: Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie: S. 204, 486)[3]
Sanitätsrat Dr. Karl Martin Kausch - Ein großes Glück für die Feldberger Seenlandschaft
BearbeitenIm Jahre 1899 übernahm Dr. Karl Martin Kausch als Besitzer und neuer ärztlicher Leiter die "Kur- und Wasser-Heilanstalt Feldberg i. M. (Bäd. Alm.,8, 1901 , S, 472).
Zu den Kurmitteln unter Kausch dienten "das Wasser in seinen gebräuchlichen Temperaturabstufungen und Anwendungsformen", wobei er neben Güssen auch die "schottische Douche anwendete. Ferner Heißluftkastenbäder, Sandbäder, Elektrizität (u.a. Galvanisation mit stationärem Apparat), Massage vom Arzt und Heildiener geübt, Gymnastik, Sonnen- und Luftbäder sowie Psychotherapie (Prospekt Feldberg, S.14). Der aus Pasewalk stammende Dr. Karl Kausch, der 1892 promoviert worden war, leitete dann für drei Jahrzehnte die Heilanstalt in Feldberg .
Kausch hatte 1910 einen "Prospekt der Kur und Wasserheilanstalt Feldberg i.M.: Sommer- und Winterkur, das ganze Jahr geöffnet" herausgegeben s.u. (erschienen bei Mosse in Berlin). Das große Kurhaus hatte außer einem großen Speisesaal 2 Gesellschaftszimmer und 60 größere und kleinere Logierzimmer; mit dem Kurhaus war ein neu errichtetes Badehaus durch eine geschlossene Wandelhalle verbunden. Kausch empfahl als seine Kurmittel neben dem "Wasser in seinen modernen Anwendungsformen, Heissluftkasten-Dampfbäder, heisse Sandbäder nach neuestem System, Elektrizität, Massage und Gymnastik, Arzneibäder aller Art, kohlensaure Bäder, Bäder im See u.s.w., bei einem Indikationsspektrum, das von Kreislaufstörungen, Stoffwechselstörungen und Nervenleiden, über Skrofulose, Fettsucht, Gicht und Rheumatismus, Neurasthenie, Erschöpfungszustände des Körpers bis zur Basedowschen Krankheit in Anfangsstadium reichte. ( Hubertus Averbeck: Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie: S. 487)[3]
Von 1914 - 1919 ( Dienst als Militärarzt im 1. Weltkrieg) war die Anstalt geschlossen, wurde später ( nach dem Tode von Dr. Kausch 1933) zur Sommerfrische und 1942 in ein HJ-Heim (Hitlerjugend) durch den Hotelier W. Lindemann umgewandelt. ( Hubertus Averbeck: Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie: 204).[3]
- Bildergalerie
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Sanitätsrat Dr. Karl Kausch geb. 10.11.1866 in Pasewalk und gest. 11.12.1933 in Feldberg.
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910 Umgebungskarte
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910 - Haussee an der Emmaquelle
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910 Reiherberg
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Prospekt Wasserheilanstalt Dr. Kausch 1910
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Sanatorium und Villa Kausch , Sommer 1925 auf 3,9542 ha
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Das Sanatorium am Haussee mit Pavillon.
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Sanatorium Kausch 1934 von der Kastanienallee
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Sanatorium Kausch - Hauptgebäude 1934
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Sanatorium 1934 - Ehrenhof mit Garten. Wandelgang, dahinter der Speisesaal.
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Sanatorium Kausch 1927 - Eingangstor an der Kastanienallee.
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Kurgäste im Sanatorium Kausch 1931
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Sanatorium Kausch - In der Ruhe liegt die Kraft in Bad Feldberg 1927
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Sanatorium Kausch- Die Hausdame Ursula Kausch kümmert sich liebevoll um die Therapietiere.
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Sanatorium Kausch 1930 - Mit der Pferdekutsche wurde Gäste von der Bahn abgeholt.
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Sanatorium Kausch 1927 - Segelspaß auf dem Haussee
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Sanatorium Kausch 1927 - Gäste bei der Heuernte vor der Villa Grapow.
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Sanatorium Kausch - Sommerfrische mit dem Boot auf den Seen 1931
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Sanatorium Kausch - Blick vom Breiten Luzin nach Feldberg
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Sanatorium Kausch 1927 - Der Fischer am Haussee (Amtswerder Feldberg)
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Therapiekuh "Nordlicht" gehörte damals einfach dazu, fraß Seiife und Wäsche von der Leine...
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Sanatorium Lindemann ab 1942 - 1952
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Sanatorium Lindemann ab 1942 - 1952 . Das Waschhaus.
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Sanatorium Lindemann ab 1942 - 1952
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Sanatorium Lindemann ab 1942 - 1952
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Sanatorium Lindemann ab 1942 - 1952
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Sanatorium Lindemann ab 1942 - 1952. Die Glashalle.
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Sanatorium Lindemann ab 1942 - 1952. Blick Tempelberg zum Sanatorium.
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Feldberg - Der Stadtpark am Haussee 1953 ist Verbindungsglied zwischen Sanatorium und dem Ort.
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Feldberg - Stadtpark am Haussee 1928
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Feldberg - Stadtpark 1930
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Feldberg - Bürgermeister Stöcker schreibt über den Lucin.
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Feldberg aus der Luft 1942
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Feldberg - Badeanstalt auf dem Amtswerder am Haussee um 1930
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Feldberg - 1942 Blick zum Amtswerder
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Alten und Pflegeheim Feldberg - Ansicht 1979
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Alten- und Pflegeheim Feldberg - Kindergarten 1972
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Alten- und Pflegeheim Feldberg - Clubraum 1979
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Alten- und Pflegeheim Feldberg - Bewohnerzimmer 1979
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Alten- und Pflegeheim Feldberg - Liegehallen im Park und Sommerfest 1980
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Alten- und Pflegeheim Feldberg - Ansicht 1990
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Alten- und Pflegeheim Feldberg - Ostern 1993
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Sanatorium Feldberg - Leerstand 17.06.1996
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Sanatorium Feldberg - Leerstand - 17.06-1996
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Sanatorium Feldberg - Leerstand 17.06.1996
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Sanatorium Feldberg - Leerstand 17.06.1996
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Sanatorium Feldberg - Abriss im November 1996
Sommerfrische der Familie Kausch 1933-1942
BearbeitenNach dem Tod von Sanitätsrat Kausch im Jahre 1933 endet die Zeit der Nutzung als Wasserheilanstalt und Sanatorium.Die Witwe Frida Kausch führt das Anwesen mit ihrer Tochter Ursula Kausch als Hausdame für Sommergäste bis 1942 weiter. In dieser Zeit bietet das schön am Haussee gelegene Haus den Sommergästen eine erstklassige Unterkunft.
Mit dem 2. Weltkrieg ab 1939/41 verschlechtert sich die finanzielle Lage der Menschen im Deutschen Reich zunehmend und der Fremdenverkehr erleidet große Einbußen. Letztlich verkauft Frau Frida Kausch das Anwesen im Sommer 1942 an den Gastwirt Wilhelm Lindemann aus Berlin W62, Kleiststraße 41.
Investitionsobjekt, Zufluchtsort für Kinder und Krankenhaus 1942-1952
BearbeitenAm 30. Juli 1942 wird der Verkauf des Sanatorium vor dem Notar Dr. Piper in Neustrelitz beurkundet. Ganz im Zeichen der finsteren Zeit unter den Nazis , mußten beide Kaufparteien erklären, arischer Abstammung zu sein! Hierbei wird das Verkaufsobjekt wie folgt beschrieben: .".. verkauft die Erschienene.... das im Grundbuch von Feldberg Blatt 56 verzeichnete sogenannte "Sanatoriumsgrundstück", das einen Park von ungefähr 12 Morgen enthält und mit dem Sanatoriumsgebäude mit ungefähr 50 Zimmern, Badehaus, Eiskeller und Stall bebaut ist."
Dieser Herr Lindemann war nach den persönlichen Erinnerungen von Ursula Kausch kein angenehmer Zeitgenosse. In den Jahren ab 1942 wurde das Haus im Rahmen der Kinderlandverschickung für ausgebombte Großstadtkinder genutzt, offenbar auch für die HJ (Hitlerjugend). Zuletzt war auch das Institut für Wirtschaftsforschung von Berlin nach hierher verlegt worden.
Im Jahre 1945 wurde ein Flügel Krankenhaus und Entbindungsstation.Ab 1947 wurde das Haus dann ein Heim für Mitglieder der SVK (Sozialversicherungskasse) der DDR. Von 1950 - 1952 wird das Haus Erholungsheim der Großberliner Schlachtbetriebe unter der Leitung von Herrn Gomolla.
Am 2. Januar erfolgte letztlich der Grundstücksverkauf an den Rat des Bezirkes Neubrandenburg, Abteilung Gesundheitswesen. ( Bilder in der Galerie)
TBC-Heim 1952-1970
BearbeitenIm Jahre 1952 wurde das Sanatorium an die Sozialversicherung der DDR ( Krankenhaus Neustrelitz) verkauft und als Tbc - Heilstätte genutzt. Nach dem Krieg war diese Krankheit weit verbreitet und der Bedarf groß.
Alten- und Pflegeheim 1971-1994
BearbeitenAb dem Jahr 1971 werden in den altehrwürdigen Mauern, Senioren und hilfsbedürftige Menschen liebevoll versorgt und gepflegt. Das Pflegeheim spielt eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben der Stadt Feldberg und darüber hinaus. Im ehemaligen Badehaus wird ein Kindergarten eingerichtet, der den werktätigen Müttern das Leben sehr erleichtert. (Bilder in der Galerie) Es erfolgt der Umzug in einen schönen Neubau in nicht ganz so schöner Lage. Zur Eröffnung besucht der Bundesminister Blüm Feldberg. http://www.diakonie-stargard.de/senioren/pflegeeinrichtungen/evang-alten-und-pflegeheim-marienhaus-feldberg/
Abriss 1996
BearbeitenNach 140 Jahren sollte Schluss sein mit dem alten Sanatorium. Ermöglicht durch die politische Wende 1989 wird im Jahre 1994 in Feldberg ein modernes und den hohen Ansprüchen unserer Zeit gerecht werdendes Pflegeheim errichtet. Der Umzug vom einmalig schönen traditionellen Platz am Haussee fällt schwer und es bleiben viele, schöne Erinnerungen.
Nach dem Umzug in das neue Pflegeheim in der Bruchstraße, steht das traditionsreiche Haus leer und die Diskussion darüber was nun geschehen sollte war voll entbrannt. Letztlich macht das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Sanatorium einem Klinikneubau Platz.
Aus gutem Grund gibt es bei uns ein Denkmalschutzgesetzt, damit besonders wertvolle Zeugnisse unserer Kulturgeschichte erhalten bleiben und exemplarisch den folgenden Generationen ermöglichen sollen, zu "Erleben" wie es einst war.
Das "Sanatorium" gehörte aus verschiedenen Gründen in diese Kategorie und somit versagte die Denkmalschutzbehörde zunächst den Abriss. Wie oft bei diesem Thema kämpften nun Kultur und Wirtschaft für eigene Interessen. Der Abriss würde einen unwiederbringlichen Schaden und Verlust aus baukultureller Sicht bringen.Eine neue Klinik bringt neue Arbeitsplätze und so wie der Bau einst vor 150 Jahren errichtet war, entsprach er nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen für einen wirtschaftlichen und funktionalen Betrieb.Im Glücksfall gibt es einen Kompromiss. Für Feldberg wurde der zunächst gefunden und so sollten die markanten Arkadenbögen aus dem Mittelteil erhalten und in den Neubau integriert werden. Doch welch ein Zufall, bei den Abbrucharbeiten wurden diese Arkadenbögen aus Versehen zerstört...
Der Minimalkompromiss wurde dann, die neue Klinik in der Grundform einer Dreiflügelanlage mit zum See offenen Ehrenhof zu bauen. Ansonsten erinnert heute wenig an den einst sehr schönen Vorgängerbau mit dem Badehaus, Seepavillon und den flankierenden Ruhehallen am See.... Die Klinik am Haussee führt heute die gute Tradition als Gesundheitsstandort in Mecklenburg - Strelitz fort und mit dieser Seite hier soll das Andenken an die gesamte Geschichte bewahrt sein.
http://www.klinik-am-haussee.de/de/
Kneipp-Kurort Feldberg - Historie und Zukunft
BearbeitenDie Burg "Veltberg" – als Sitz eines brandenburgischen Feudalherren – wurde 1256 erstmals urkundlich erwähnt. Um die Burg entwickelte sich eine kleine dörfliche Siedlung. Burg und Siedlung gehörten damals zur Herrschaft Stargard. Durch Heirat am 12. August 1292 von Beatrix, der Tochter des brandenburgischen Markgrafen Albrecht III., mit dem mecklenburgischen Fürsten Heinrich II. (der Löwe). kam die Herrschaft Stargard als Mitgift zu Mecklenburg und war später nach dem Hamburger Vergleich von 1701 – 1918 Teil des Großherzogtums Mecklenburg – Strelitz. Danach war diese Region Teil des ersten Freistaates in Deutschen Reich, "Mecklenburg - Strelitz" bis 1933. Im Jahre 1934 wurde Mecklenburg-Strelitz mit Mecklenburg-Schwerin unter Nötigung durch die Nationalsozialisten zwangsvereinigt und bis 1945 als "Gau Mecklenburg-Lübeck" verwaltet.
Anschließend bis 1952 zunächst wieder im Land Mecklenburg, fand sich die Region im willkürlich neu formierten Verwaltungsbezirk Neubrandenburg der DDR wieder. Diese Zwangsreformen wurden ohne Bürgerbeteiligung und ohne Rücksicht auf historische Prägungen und Zugehörigkeiten verordnet. Auf diese Weise kamen preußische Provinz und Mecklenburg unter ein Dach. Dieser Zustand dauert bis zum Jahre 1990 und in Teilen (Fürstenberger Werder) bis heute an.
Nach dem Ende der DDR kehrte die Region wieder zu seinen Wurzeln zurück und es wurde der Landkreis Mecklenburg-Strelitz gebildet, der von 1994 bis 2011 existierte. Im Zuge einer umstrittenen Kreisgebietsreform ging diese Region abermals ohne Bürgerbeteiligung, im nach "Effizienzkriterien" zusammengesetzten Landkreises "Mecklenburgische Seenplatte auf die nun Teile von Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und der ehemalig preußischen Provinz Pommern unter ein Verwaltungsdach brachte. Unabhängig davon bleibt die Region jedoch Teil der kulturhistorisch bedeutenden Region Mecklenburg – Strelitz, welche das Land in den letzten 300 Jahren entscheidend geprägt hat.
Im Gemeindegebiet gibt es zahlreiche Seen im Übergangsbereich der Mecklenburgischen Seenplatte zu den Uckermärker Seen. Das umgebende Endmoränengebiet ist stark durch die letzte Eiszeit geprägt. Es werden Höhen von 90 bis über 150 Meter über NN erreicht.Diese Landschaft ist weitgehend geschützt in Form von Naturschutzgebieten, Flächennaturdenkmalen, Anteilen des Müritz-Nationalpark und dem Naturpark Feldberger Seenlandschaft.
Im Jahr 1855 begann mit dem Betrieb einer Wasserheilanstalt der Kurbetrieb in Feldberg. Der Ort besaß zu dieser Zeit den Status eines Marktfleckens, einer mit besonderen Privilegien (v. a. mit Marktrecht) ausgestatteten dörflichen Siedlung. Durch die lange dörfliche Entwicklung fehlen Feldberg bis heute typisch städtische Strukturen, wie etwa ein Marktplatz oder ein historisches Rathaus. Im Jahr 1869 erhielt der Ort „zum ersten Male Verbindung mit der Außenwelt auf fester Straße“. 1870 brannte die die Fachwerkkirche auf dem Amtswerder ab. 1872 - 1875 wurde die Stadtkirche errichtet.
Da die Siedlungsform Marktflecken nach Sturz der Monarchie im jungen Freistaat Mecklenburg-Strelitz keinen Bestand mehr hatte, erhielt Feldberg am 29. Juli 1919 das Stadtrecht und wurde eine der kleinsten Städte in Mecklenburg.
Nach 1945 wurde auf Veranlassung des ersten Nachkriegsbürgermeisters, des Schriftstellers Hans Fallada, auf dem Schulplatz (Kreuzungsbereich vor dem heutigen Amtsgebäude) ein Denkmal für die Opfer des Faschismus errichtet, das in den 1970er Jahren einem Verkehrsprojekt zum Opfer fiel. Die Einwohnerzahl stieg nun durch den Zuzug von Umsiedlern auf über 3.000. 1972 wurde Feldberg „Staatlich anerkannter Erholungsort“. Dadurch kamen zwischen 25.000 und 40.000 Urlauber jährlich in die Erholungseinrichtungen des Ortes.
Nach der Wende, Anfang der 1990er Jahre gingen die Übernachtungszahlen drastisch zurück. Durch den Bau zweier Kurkliniken und den Ausbau der Infrastruktur konnten die Gästezahlen inzwischen stabilisiert werden.
Der Ortskern wurde in den 1990er Jahren im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. Zum 13. Juni 1999 verzichtete Feldberg als erste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern auf seine Kommunalautonomie und ging in der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft auf, die seither ihren Verwaltungssitz im Ortsteil Feldberg hat. Die Gemeinde ist vom Land Mecklenburg - Vorpommern als "Kneipp-Kurort" anerkannt.
(Die Gemeinde Feldberger Seenlandschaft -„Von der Wasserheilanstalt zum Kneipp-Kurort“) http://gemeinde.feldberger-seenlandschaft.de/images/downloads/kneipp-kurort-konzept.pdf
Die Wasserheilanstalt in Feldberg hatte für die Gemeinde und die Region eine herausragende Bedeutung. Damit wurde die Grundlage für die touristische Nutzung gelegt. Mit Förderung durch die Großherzogliche Regierung von Mecklenburg-Strelitz begann eine erfolgreiche Entwicklung der sonst strukturarmen Region, die bis heute wirkt.
Geschichte des Fremdenverkehrs in Mecklenburg-Strelitz
BearbeitenDie alten Landstraßen, die das Herzogtum Mecklenburg-Strelitz sowohl mit den Handelsplätzen an der Küste als auch mit den Residenzen in Berlin und Schwerin verbanden, bilden die Grundlage für die Entwicklung des Reisens, das überwiegend Händlern, Handwerkern, begüterten Bürgern und natürlich den Mitgliedern des Adels vorbehalten war.
Aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ist bekannt, dass es in den größeren Städten des Landes zahlreiche Gasthöfe gegeben hat. In Neustrelitz bestanden um diese Zeit bereits elf Wirtshäuser. Sie waren in Häuser erster oder zweiter Klasse eingestuft. Die der ersten Klasse konnten sich ihre Gäste selbst auswählen, die anderen mussten jeden Gast aufnehmen. Die Wirtshäuser erhielten im Jahre 1796 durchdie Regierung eine feste Ordnung. Die etwas besseren Häuser durften sich Gasthausnennen, die einfacheren hießen weiter Wirtshaus.
Im Jahre 1877 wurde Neustrelitz in das Schienennetz eingebunden.. Mit der Inbetriebnahme derBahnverbindung nach Feldberg im Dezember 1910 wurde in Mecklenburg die letzte Postkutschenstrecke aufgehoben. Mit der Eisenbahn wurde Tourismus nun erst in verstärktem Maße möglich. Vor allem Familien aus Berlin kamen im Frühjahr nach Neustrelitz und zogen im Herbst wieder zurück nach Berlin. Neustrelitz verfügte um 1930 über etwa 600 Betten in 15 Hotels und Pensionen, dazu kamen noch etwa 2.000 Betten in Privatquartieren. In der Stadt gab es um die 50 Lokale und Kneipen.
Im Jahre 1855 nahm in Feldberg eine Wasserheilanstalt unter der Leitung des Arztes Erfurth ihren Betrieb auf. Aus allen Teilen Deutschlands kamen Patienten, um sich nach der Kneipp-Methode einer Wasserbehandlung zu unterziehen. Neben den Kurgästen kamen auch Sommergäste. Bereits zu dieser Zeit gab es neben den Hotels und Pensionen auch private Unterkünfte, die in der Sommerzeit vermietet wurden. In Neubrandenburg entstand eine Sommerfrische, die mehr der Naherholung diente. 1894 gründete sich eine Aktiengesellschaft Augustabad. Erika Weber beschreibt 1895 das Augustabad folgendermaßen:... Am 10. Juli 1895 wurde das „Augusta-Bad“, das sich durch wundervolle Lage am See, durch Eleganz und vornehme Bauart in jeder Beziehung vorteilhaft auszeichnet, eröffnet.... Es enthält 36 mit allem der Neuzeit entsprechenden Komfort eingerichtete Fremdenzimmer, einen Speisesaal, zwei Restaurationszimmer,..., Badezimmer für kalte und warme Bäder, viele Balkons und zwei große Veranden. Schön gepflegte Gartenanlagen, Spielplätze sowie ein Pavillon am See gehören mit zum Hotel.
Wechselvoll war die Belegung des Kurhauses in den nachfolgenden Jahren: Im Ersten Weltkrieg waren Offiziere als Gefangene untergebracht. In den zwanziger Jahren erwarb der Deutsche Handlungsgehilfen- Verband mit einer angeschlossenen Krankenkasse aus Hamburg das Haus und nutzte es als Erholungsheim.
Im Zweiten Weltkrieg diente das Kurhaus als Lazarett. Seit den fünfziger Jahren diente es als Lehrlingsausbildungsstätte des Reparaturwerkes Neubrandenburg. Gegenwärtig ist die AOK Neubrandenburg mit gesundheitsfördernden Abteilungen Hausherr. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dem Tourismus vorübergehend die Basis entzogen. Hotels und Pensionen waren oft zerstört oder vielerorts für die Unterbringung der Flüchtlinge und Umsiedler genutzt worden.
Der Aufbau des Erholungswesens ging aus diesen Gründen sehr zögernd vonstatten. Mit der Eröffnung der ersten FDGB-Heime stieg die Zahl der Urlauber jedoch stetig. Bereits 1965 wurden in den Heimen des FDGB, in Betriebsferienheimen und auf den Campingplätzen in und um Feldberg über 12.000 Urlauber gezählt. Das Campingwesen entstand in seinen Anfängen um 1952.
Seit 1990 hat sich im Landkreis Mecklenburg-Strelitz eine rasante touristische Entwicklung vollzogen. Heute bestehen insgesamt 95 moderne Unternehmen des Gastgewerbes, davon 55 Hotels, Pensionen und Gasthöfe mit einer Kapazität von 5.845 Betten. Die private Vermietung erlebte durch das Wirken der Fremdenverkehrsvereine und Stadtinformationen einen Aufschwung und umfasst eine Kapazität von etwa 4.000 Betten.
Der im Februar 1991 gegründeteTourismusverband MecklenburgischeDer im Februar 1991 gegründete Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte trug durch sein Wirken erheblich zur Steigerung des Bekanntheitsgrades der Region bei. Inzwischen gibt es eine gut ausgebaute Infrastruktur. Auf 1.200 km beschilderten Wegen kann man wandern und Rad fahren. Reiterhöfe halten ein vielfältiges Angebot bereit.
( Auszug aus der Studie "Natürliche Heilmittel, ihre Potentiale, ihr Einsatz und ihre Entwicklung im medizinischen, präventiven und touristischen Bereich in Mecklenburg und Vorpommern vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart ") https://books.google.de/books?id=GYlsAQAAQBAJ&pg=PR15&lpg=PR15&dq=%22Nat%C3%BCrliche+Heilmittel,+ihre+Potentiale,+ihr+Einsatz+und+ihre+Entwicklung+im+medizinischen,+pr%C3%A4ventiven+und+touristischen+Bereich+in+Mecklenburg+und+Vorpommern+vom+18.+Jahrhundert+bis+zur+Gegenwart+%22&source=bl&ots=K1R4fG0Aao&sig=5ifHY8jnLvYbx-8hKAxsvFWQgWY&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiq39bgvvTSAhXDKiwKHTBnApwQ6AEIIDAB#v=onepage&q=%22Nat%C3%BCrliche%20Heilmittel%2C%20ihre%20Potentiale%2C%20ihr%20Einsatz%20und%20ihre%20Entwicklung%20im%20medizinischen%2C%20pr%C3%A4ventiven%20und%20touristischen%20Bereich%20in%20Mecklenburg%20und%20Vorpommern%20vom%2018.%20Jahrhundert%20bis%20zur%20Gegenwart%20%22&f=false
Zur Baugeschichte im Kurbezirk am Haussee
BearbeitenNeben der Wasserheilanstalt entstand 1868 noch für Dr. Erfurth ein Wohnhaus mit repräsentativem Charakter. Die großzügige Raumgestaltung und Raumfolge entsprach den gehobenen bürgerlichen Ansprüchen. Die gelungene und für Feldberg einmalige Fassade war mit eindrucksvollen, klassizistischen Stuckelementen verziert. Dieser Bau wurde in Feldberg von keinem anderen in Qualität und Schönheit übertroffen. Aufgrund der Mangelwirtschaft in der DDR sah die jüngste Tochter von Dr. Kausch (Ursula ) in den 1960er Jahren keine andere Möglichkeit als den bröckelnden Stuck abschlagen zu lassen. In der Zeit bis 1990 gingen bei Renovierungsarbeiten fast alle Zierelemente und historische Ausstattung wie z.B. die Öfen verloren. Dieses Schicksal teilen sehr viele Gebäude im Ort und der Region und somit beherrschen heute schlichte Putzfassaden die Ortsbilder.
Für die Baugeschichte von Feldberg hat dieses Haus eine besondere Bedeutung wegen der Lage, der Ausgestaltung und der Nutzung im historischen Kontext des Kneipp - Bades Feldberg.
Von der Halle mit vorgesetzter Veranda und wunderschönen Akanthuskapitellen, wurden alle anderen Räume erschlossen. So gab es neben dem Salon als der "Guten Stube", ein großes Esszimmer mit Aufzug für das Essen aus der Küche im darunter gelegenen Keller und auch einen Weinkeller etc. Weiterhin ein großes Damenzimmer, Schlafzimmer und ein komfortables Bad mit Wanne und WC. Im Obergeschoss zwei weitere Zimmer und einen geräumiger Balkon mit Blick auf den Haussee und direkt gegenüber die Stadtkirche. Der Salon mit stattlichem "Prunkofen" und Stuck beeindruckt noch heute den Besucher. Im Haus sind Reste der ursprünglichen Wandbemalungen erhalten die aus der Zeit um 1870 stammen.
In den Jahren 1912/13 erfolgte eine Umgestaltung und Erweiterung des Hauses durch Dr. K. Kausch in der Form die bis heute bewahrt ist. So gab es dann mehr Platz für die Kinder, das Personal und Gäste. Das Gebäude erhielt mit dem eindrucksvollen Dach und vier kleinen sowie zwei großen Gauben eine ganz andere Erscheinung. Die Dachziegel (Bieberschwänze) leuchten noch heute weit und geben dem Landhaus besonderen Charme. Bis zu seinem Tode 1933 lebte Sanitätsrat Dr. Kausch als geachteter Bürger in diesem Haus. Später wurde das Sanatorium zunächst von der Familie als Sommerfrische weiter betrieben und erhielt dann andere Nutzungen wie zuvor beschrieben. Seine jüngste Tochter Ursula hütete das Haus bis zu ihrem Tod 1982. Nach dem Krieg lebten bis zu fünf Haushalte auf dem zum Kerngrundstück geschrumpften Anwesen. Nach dem Ableben des Sanitätsrat Kausch veräußerte die Witwe über mehrere Jahre Stück für Stück kleinere und größere Teile des einst sehr umfangreichen Besitzes so dass um die Villa heute eine Reihe weiterer Häuser stehen und sich die Situation sehr verändert zeigt im Verhältnis zur Gründungszeit der Wasserheilanstalt.
Ab 1933 übernahm Dr. Martin Hotop die vakante Arztstelle in Feldberg und lebte, arbeitete in der Villa Kausch. Seine Ehefrau Margarete Hotop , eine Sängerin und Schauspielerin seinerzeit in Weimar am Nationaltheater, lebte hier bis zu Ihrem Tode, wirkte als Musiklehrerin und Chorleiterin im Ort. Anna Dietzen (Ehefrau des Schriftstellers Hans Fallada) war als enge Freundin von Frau Hotop oft Gast in der Kastanienallee 3a. Auch in jener nacht als der Literat in wilder Arbeitswut auf seine Suse geschossen hatte. Dieser Bericht der Margarete Hotop ist dem Verfasser noch lebhaft in Erinnerung: " Es klingelt, aufgelöst steht die Suse vor meiner Tür uns sagt "Teddi er hat auf mich geschossen"! Hier fand die geprüfte Frau nun etwas Ruhe und Schutz.
Mit dem Nachbarn Forstmeister Johannes Grapow (l 8 7 3 - 1 91 6) bestand ein freundschaftliches Verhältnis, das schöne Landhaus steht auch noch heute östlich in Sichtweite. Mit den möglichen Mitteln wurde das Haus 1989/90 renoviert und so die noch vorhandene Substanz erhalten. Seit 2015 befindet sich in den Räumen der Villa wieder eine Heilpraxis und so wird an die Tradition des Hauses angeknüpft.
Der alte Kurpark um das Sanatorium
BearbeitenDie Umgebung der Wasserheilanstalt wurde unter geschickter Ausnutzung der besonderen Lage am Haussee den Erholungsbedürfnissen der Besucher und Patienten angepasst und gestaltet. Auf der rechts abgebildeten Grafik ist der Park gut zu erkennen. Nach 1855 entstand diese Parkanlage im landschaftlichen Stil mit Tempelberg und Aussichtsplätzen.
Besonders schön war eine mit Feldsteinen eingefasste Nische mit Sitzbank an der Nordseite neben dem Pavillon auf der Höhe, mit Blick zum Reiherberg/Schloßberg). Den schönen Eindruck rundete eine elegante Wegführung mit Bänken und abwechslungsreicher Gehölzpflanzung ( Douglasien, Roteichen, Lärchen, Rotbuchen, Hainbuchen, Linden, Kastanien, Goldregen, Schneebeere, Flieder, Mahonien, Buschwindröschen etc.) ab. Auf verschlungenen Wegen erreichte der Besucher den offenbar großen Pavillon (Tempel) und konnte hier die eindrucksvoll Landschaft genießen. Heute ist sowohl im Park als auch in der Landschaft eine dichte Waldung aufgewachsen die solche Blicke nicht mehr erlaubt.
In dem Prospekt von 1908 beschreibt Dr. Kausch diese Lage sehr schön: "Aber auch Norddeutschland hat eine Anzahl alter (zu den ältesten gehörender) Sanatorien und, wo könnte auch eine schönere Lage kaum gefunden werden, als an den Seen des uralisch-baltischen Höhenzuges, die von Hügelketten mit steilen Abhängen und Schluchten und von alten Wäldern bekränzt sind; da fehlt nichts, um der Landschaft jenen eigenartigen Reiz zu geben, wie ihn nur die Moränenlandschaft hat, die wir in der holsteinischen, mecklenburgischen, pommerschen und masurischen Seenplatte finden.
In einer solchen Umgebung, in dem schönsten Teil Mecklenburgs, liegt Feldberg mit seinem Sanatorium. 1855 erbaut, ist es seit 1899 im Besitz des Unterzeichneten und liegt im Schutze eines 20 Morgen großen, mit Laub- und Nadelgehölzen bestockten Parkes am Südhang eines Hügels und am nordwestlichen Ufer des Haussees. Nach Westen, Norden, und Osten erstreckt sich eine bewaldete Hügelkette, so daß alle rauhen Winde ferngehalten werden. Gegenüber liegt ebenfalls am Seeufer der kleine, freundliche Ort Feldberg mit seinen Obstgärten, der hochragenden Kirche und Windmühle. Der Anstaltspark ist mit dem Hochwald durch eine schattige, alte Kastanienallee verbunden und bietet am Seeufer entlang wohlgepflegte Wege mit Ruheplätzen und schönen Aussichtspunkten dem Spaziergänger genussreiche Abwechslung bieten…"
Der alte Kurpark ist in seiner Grundgestalt noch heute erhalten. Mit der Zeit sich das Gesicht der Parkanlage sehr verändert aber der besondere Geist des Ortes ist noch heute zu fühlen. In den letzten Jahren hat die Klinik am Haussee als Eigentümer hier Pflegemaßnahmen durchgeführt, so dass es möglich ist auf alten Wegen zu wandeln.
Mit der Wasserheilanstalt begann Feldberg eine Bedeutung zu erlangen und heute ist Feldberg Kneipp-Kurort. Der "Alte Kurpark" gehört zu unserer Geschichte und bereichert das Ortsbild seit fast 160 Jahren. Diese verschlafene Anlage hat das Potential wieder eine Perle und Attraktionen unsere wunderschönen Heimat zu sein
- ↑ Henrike Krüger: Untersuchung und Analyse des Kur- und Rehabilitationswesens als Teil des Gesundheitstourismus in Mecklenburg-Vorpommern. diplom.de, 2004, ISBN 978-3-8324-8125-4 (google.de [abgerufen am 10. Februar 2017]).
- ↑ Festrede auf der Amtswiese am Drostenhaus zum 10 Jahrestag der Verleihung des Stadtrechtes an Feldberg. Oktober 1929 im Freistaat Mecklenburg-Strelitz . ( Sanitätsrat Dr. Karl Martin Kausch - persönlicher Nachlass ): Kneipp - Kurort Feldberg, Historie und Planung. Abgerufen am 11. Februar 2017.
- ↑ a b c d Hubertus Averbeck: Von der Kaltwasserkur bis zur physikalischen Therapie: Betrachtungen zu Personen und zur Zeit der wichtigsten Entwicklungen im 19. Jahrhundert. BoD – Books on Demand, 2013, ISBN 978-3-86741-782-2 (google.de [abgerufen am 11. Februar 2017]).