Der Begriff vam-p (gesprochen [væmp]) steht für visuell akustisch motorische Programmierung oder visual-acoustic-motoric-programming. Der Begriff vam-p stammt aus der Musik und beschreibt eine Lernmethode, die auf dem Prinzip der Assoziation beruht und nicht darauf, dass man Musikstücke durch Wiederholung einübt.
Wissenschaftliche Grundlage
Bearbeitenvam-p basiert auf dem Prinzip der Assoziation. Bei der Assoziation entstehen neuronale Verknüpfungen zwischen einem neutralen Reiz und einem zweiten Stimulus, der zumeist positive oder negative Auswirkungen auf den Organismus hat. [1] Wer Assoziationen knüpft, "hängt Neues an alte Eindrücke und vorhandenes Wissen an." [2] Die Verknüpfungsprozesse geschehen meist unbewusst und bei jedem haben sie schon unzählige Male stattgefunden. Man kann sich das Prinzip der Assoziation jedoch auch bewusst zunutze machen.
Beispiel:
Wenn man ein Musikstück auswendig kann, passiert beim Spielen in der Regel Folgendes: Das Spielen eines Abschnittes einer Komposition erzeugt ein Feedback, das die Bewegungen für den nächsten Abschnitt auslöst; das erzeugt wiederum ein Feedback und eine erneute Bewegung und so weiter. [3] Letztlich wird also eine motorische Bewegung so oft wiederholt, bis ein Stück eingeübt ist. Die motorischen Abläufe werden so zu musikalischen Inhalten.
Musik und vam-p
BearbeitenDie Lernmethode der visuell akustisch motorische Programmierung basiert auf folgendem Prinzip: Alle musikalischen Elemente und Parameter werden in den Lernprozess einbezogen.
Eine Note steht nicht isoliert in einem Musikstück. Dieselbe Note kann in der Tonhöhe variieren und jede Note ist mit einen bestimmten Rhythmus verbunden. Außerdem steht jede Note in einer bestimmten Beziehung zur vorhergehenden und nachfolgenden Note. Bei polyphonen Instrumenten bestehen zudem Zusammenhänge mit anderen Noten, die gleichzeitig gespielt werden.
Mit vam-p werden diese komplexen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Noten und zugehörigen Rhythmen losgelöst von einem bestimmten Musikstück hergestellt. Die musikalischen Zusammenhänge werden zunächst ohne Instrument geschrieben, gesprochen und durch Bewegung verinnerlicht. [4] Dadurch wird ein Musikstück nicht nur als motorische Bewegung gekoppelt an eine Empfindung verinnerlicht, sondern durch die Verknüpfung mit der Sprache und dem geschriebenen Bild, losgelöst vom Gehör, werden noch andere Verknüpfungen geschaffen. Musik ist damit auch eine Kopfsache. Da die musikalischen Inhalte mit verschiedenen Sinnen gelernt werden, entsteht nicht nur eine Assoziation, sondern es entstehen zahlreiche Assoziationen, wodurch die Wirksamkeit der Verknüpfung potenziert und so der Lernerfolg erhöht wird. [5]
Beispiel:
Eine Melodie wird im richtigen Rhythmus gesprochen, bevor das ganze am Instrument umgesetzt wird. Dadurch entstehen wesentlich mehr Verknüpfungen, als wenn man etwas durch Wiederholung auswendig lernt.
Literatur
Bearbeiten- Karl Leimer, Walter Gieseking, Modernes Klavierspiel, Schott Verlag, 2011, ISBN-13: 9783795787073
- Robert Jourdain, Das wohltemperierte Gehirn, Spektrum Verlag, 2011, ISBN 987-3-8274-1122-8
- Karl Leimer, Walter Gieseking, Modernes Klavierspiel, Schott Verlag, 2011, ISBN-13: 9783795787073
Weblinks
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Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ vgl. http://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/assoziatives-lernen/964
- ↑ vgl. http://blog.birkenbihl-sprachen.com/2014/06/sind-neuromechanismen-nutzen-sie-die-faehigkeiten-ihres-gehirns/
- ↑ vgl. Jourdain, Das wohltemperierte Gehirn, Spektrum Verlag, 2011, S. 273 f.
- ↑ vgl. http://www.yisystem.com/?lang=de
- ↑ vgl. https://www.ptext.de/nachrichten/gaehnen-klavier-lernen-527963