Nationale Forschungsdateninfrastruktur für die Ingenieurwissenschaften (NFDI4Ing) | |
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Rechtsform | Konsortium in Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. |
Gründung | 2020-10-01 |
Sitz | Aachen, Deutschland |
Vorsitz | Robert H. Schmitt, Peter Pelz |
Website | nfdi4ing.de |
NFDI4Ing ist das Konsortium in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) für die Ingenieurswissenschaften. NFDI4Ing legt einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Identifizierung und Harmonisierung spezifischer, datengenerierender Ingenieurtätigkeiten.[1] So sollen Perspektiven von Ingenieurwissenschaftlern, Anwendern, und Diensteanbietern vernetzt werden, um gesellschaftlich und wirtschaftlich relevante Daten aus dem Ingenieurwesen nach den FAIR-Kriterien[2] besser zugänglich und nutzbar zu machen.[1]
Ziele
BearbeitenInsgesamt bedient NFDI4Ing drei Schwerpunkten:[1] Der Förderung von Datenkompetenz durch Aus- und Weiterbildung, der Förderung von technologischen Lösungen und Methoden sowie der Förderung von Data-Governance und Datenkuration.
NFDI4Ing hat sich, auch auf Basis einer Umfrage mit mehr als 600 teilnehmenden Wissenschaftlern in den Ingenieurswissenschaften, [3][1] auf acht konkrete Ziele verständigt. Diese werden von allen Arbeitsgruppen innerhalb des Vorhabens verfolgt [4]:
- Wissenschaftler aller Disziplinen können alle Schritte der ingenieurwissenschaftlichen Forschungsarbeit nachvollziehen und reproduzieren.
- Ingenieure entwickeln nicht nur Forschungssoftware, sondern ermöglichen auch die Nachweisführung über deren Validierung und Qualitätssicherung. Forschungssoftware wird damit zu einem integralen Bestandteil von Forschungsdaten.
- Beim Erheben von Daten wird der manuelle Arbeitsaufwand für das Einpflegen von Metadaten und von Verweisen reduziert.
- Es wird ein Kulturwandel hin zu der breiten Nutzung von Repositorien angestrebt. Dafür werden offene Metadatenstandards entwickelt.
- Die kollaborative Arbeit mit Forschungsdaten wird von Maßnahmen flankiert, die ein von der Community akzeptiertes Zugriffs- und Rechtemanagement etablieren.
- Ingenieure generieren formales, maschinell interpretierbares Wissen. Die ingenieurwissenschaftlichen Daten werden mit hinreichend strukturierten Metadaten versehen, um in wissensbasierte Systeme integriert werden zu können.
- Ingenieure haben Zugang zu den neuesten daten- und softwarebezogenen Trainings- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
- Die Publikationspraxis von ingenieurwissenschaftlichen Daten wird standardisiert.
Aufgabenbereiche und Services
BearbeitenDie Ingenieurwissenschaften sind vielfältig und reichen von so unterschiedlichen Forschungsfeldern wie der Architektur und dem Bauwesen, über die Elektro- und Systemtechnik, bis zur Verfahrenstechnik und der technischen Chemie[5]. Ein hoher Anteil an Drittmittelprojekten und die Nähe zur Industrie[6] stellen zudem besondere Herausforderungen an das ingenieurwissenschaftliche Forschungsdatenmanagement (FDM), da Daten beispielsweise in proprietären Formaten vorliegen oder Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse berühren. Eine zentrale Aufgabe von NFDI4Ing ist es daher, die große Vielfalt ingenieurwissenschaftlicher Forschungsansätze und -methoden in einer begrenzten Anzahl gemeinsamer Standards und Herangehensweisen an FDM zu konsolidieren[7]. Während der Antragsphase wurden dazu sieben Archetypen entwickelt – idealisierte Modellen, die repräsentativ für spezifische, datengenerierende Ingenieurtätigkeiten stehen[8]. Sie wurden durch Austausch mit der Ingenieurscommunity validiert und prägen als „Task Areas“ das Arbeitsprogramm des Konsortiums[9].
- Alex: maßgeschneiderte Experimente mit hoher Variabilität,
- Betty: Forschungssoftware von Ingenieuren,
- Caden: Nachverfolgung von Proben & Datenverarbeitungsschritten,
- Doris: hoch-performante Messungen & Berechnungen,
- Ellen: Interaktion mit heterogenen Datenquellen,
- Frank: viele simultan involvierte Teilnehmende & Endgeräte,
- Golo: Felddaten & verteilte Systeme.
Darüber hinaus bietet das Konsortium weitere Dienste und Materialien an, die alle Ingenieurwissenschaftler unterstützen sollen, z.B. Unterstützung bei Forschungsdatenmanaghhementpänen durch eine mit weiterführenden Fragen und Beispielen angereicherte RDMO-Instanz[10] und ein Education Repository mit Lehr- und Lernmaterialien zum FDM in den Ingenieurwissenschaften[11]. NFDI4Ing fördert zudem ing.grid, eine Open Access Zeitschrift für FAIRes Datenmanagement in den Ingenieurwissenschaften[12].
Geschichte
BearbeitenDer Konsortialantrag „National Research Data Infrastructure for Engineering Sciences“ wurde am 15. Oktober 2019 bei der DFG eingereicht und am 11. und 12. Dezember 2019 in Bonn vor Gutachtern der DFG verteidigt. Am 28. Februar 2020 erfolgte eine schriftliche Antwort auf letzte Fragen der Gutachter. Das Konsortium NFDI4Ing hat seinen Antrag auf Zenodo veröffentlicht[13]. Nach der Förderempfehlung der DFG vom 18. Mai 2020 und der darauffolgenden positiven Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz vom 26. Juni 2020 ist NFDI4Ing eines von neun Konsortien aus der ersten Antragsrunde der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)[14].
Daten und Zahlen zum Konsortium
BearbeitenListe (mit-)antragstellender Institutionen:
- RWTH Aachen
- Technische Universität Braunschweig
- Technische Universität Darmstadt
- Technische Universität Dresden
- Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt e. V. mit dem Standort Köln
- Leibniz Universität Hannover
- Technische Informationsbibliothek (TIB) - Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek Hannover
- Forschungszentrum Jülich
- Karlsruher Institut für Technologie
- Technische Universität München
- Universität Stuttgart
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d Torsten Bronger, Évariste Demandt, Ina Heine, Angelina Kraft, Nils Preuß, Annett Schwarz: Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur für die Ingenieurwissenschaften (NFDI4Ing). In: Bausteine Forschungsdatenmanagement. Band 2021, Nr. 2, 28. Juli 2021, S. 110–123, doi:10.17192/bfdm.2021.2.8329.
- ↑ FAIR principles. GO FAIR International Support and Coordination Office, abgerufen am 2. März 2022 (englisch).
- ↑ Gerald Wolfgang Jagusch, Nils Preuß: Umfragedaten zu "NFDI4Ing - Rückmeldung aus den Forschungscommunities". 2019, doi:10.25534/tudatalib-104.
- ↑ Robert H. Schmitt, Verena Anthofer, Sören Auer et al.: NFDI4Ing - the National Research Data Infrastructure for Engineering Sciences. 2020, S. 6, doi:10.5281/zenodo.4015201 (englisch).
- ↑ DFG-Fachsystematik der Wissenschaftsbereiche, Fachgebiete, Fachkollegien und Fächer für die Amtsperiode 2020-2024. (PDF) DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft, 29. Juni 2021, abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ Drittmittel der Wirtschaft: Wer profitiert? Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V., 2013, abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ NFDI4Ing - about us. RWTH Aachen, 2020, abgerufen am 2. März 2022 (englisch).
- ↑ Robert H. Schmitt, Verena Anthofer, Sören Auer et al.: NFDI4Ing - the National Research Data Infrastructure for Engineering Sciences. 2020, S. 8, doi:10.5281/zenodo.4015201 (englisch).
- ↑ Robert H. Schmitt, Verena Anthofer, Sören Auer et al.: NFDI4Ing - the National Research Data Infrastructure for Engineering Sciences. 2020, S. 7, doi:10.5281/zenodo.4015201 (englisch).
- ↑ RDMO - Ein Werkzeug zur Planung und Umsetzung des Forschungsdatenmanagements. Technische Universität Darmstadt, 2022, abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ Repository für Schulungs- und Trainingsmaterialien der NFDI4Ing. RWTH Aachen, 2022, abgerufen am 2. März 2022.
- ↑ FAIR Data Management in Engineering Sciences. Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt, 2022, abgerufen am 2. März 2022 (englisch).
- ↑ Robert H. Schmitt, Verena Anthofer, Sören Auer et al.: NFDI4Ing - the National Research Data Infrastructure for Engineering Sciences. 2020, doi:10.5281/zenodo.4015201 (englisch).
- ↑ Förderung von neun Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) beschlossen. (PDF) Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), 26. Juni 2020, abgerufen am 2. März 2022.
Kategorie:Wissenschaft und Forschung in Deutschland Kategorie:Organisation (Wissenschaft)
Kategorie:Gegründet 2020 Kategorie:Forschungsdateninfrastruktur