Festung Kreta war die Bezeichnung der deutschen Führung für die griechische Insel Kreta im Zweiten Weltkrieg; insbesondere während der Zeit der Besatzung durch deutsche und italienische Truppen in den Jahren 1941 bis 1945.
Bedeutung
BearbeitenHohe Bedeutung Kretas
- für die Kontrolle der Schifffahrt im östlichen Mittelmeer und den Zugang zum Dodekanes,
- als Brückenkopf zum Nahen Osten und nach Nordafrika,
- als Verbindungspunkt nach Malta.
Geschichte
BearbeitenVorgeschichte
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Invasion (1941)
BearbeitenEroberung der Insel durch die Achsenmächte gegen griechische Truppen und Truppen des britischen Commonwealth (UK, AUS, NZ) im Rahmen der Operation "Merkur".[1]
Besatzung (1941-1944)
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Widerstand
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Kriegsverbrechen
Bearbeiten- → Siehe auch: Verbrechen von Wehrmacht und SS in Griechenland
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+ Verweis auf Liste der Märtyrerdörfer und -städte Griechenlands, die zahlreiche Orte auf Kreta enthält
Räumung / Befreiung (1944-1945) und Übergang zum Bürgerkrieg
Bearbeiten- Siehe auch: Chania#Deutsche Besatzungszeit
Mitte 1944 wendet sich auf dem Balkan das Blatt: Rumänien wechselte von der Seite der Achsenmächte zu den Alliierten, die Rote Armee rückte mit Unterstützung von ungarischen, bulgarischen, jugoslawischen und griechischen Partisanen auf dem Balkan immer weiter Richtung Adria vor. Da die deutsche Führung befürchten musste, dass den deutschen Truppen in Griechenland die für die Versorgung wichtige Landwegverbindung nach Deutschland abgeschnitten würde, entschied man sich, die griechischen Inseln weitgehend zu räumen. Die dortigen Truppen wurden auf das griechische Festland zurückzubeordert, um dort den Kampf gegen die Partisanen zu verstärken. Im August 1944 wurde der Großteil der deutschen Besatzungssoldaten eilig per Flugzeug von der Insel Kreta aufs Festland gebracht. Die wenigen auf Kreta verbliebenen deutschen und italienischen Soldaten (etwa Zwölftausend) räumten im Herbst 1944 den Ostteil der Insel und verschanzten sich im Westen, in und um Chania. Sie hatten den Auftrag erhalten, die damalige Hauptstadt der „Kernfestung Kreta“ möglichst erbittert gegen die anrückenden Feinde zu verteidigen und so lange wie irgend möglich zu halten. Der Ostteil der Insel wurde nach dem Rückzug der Deutschen von britischen Truppen und kretischen Andarten besetzt.
In der Endphase des Zweiten Weltkrieges entstand auf Kreta zwischen den Deutschen und den Briten, die sich in anderen Teilen der Welt noch erbittert bekämpften, ein kurioser Zustand der stillschweigenden Duldung, eines beinahe friedlichen Neben- und Miteinander und sogar der inoffiziellen Kooperation gegen einen neuen, gemeinsamen Gegner, die Kommunisten. Viele Kreter sehen bis heute diese Kooperation der Briten mit den Deutschen gegen ihre ehemaligen Verbündeten als Verrat: Beide Seiten waren wegen geringer Mannstärke, mangelnder Versorgung mit Ausrüstung und Nahrung zu schwach, um den Gegner entscheidend zu schlagen. Wegen dieser „Pattsituation“ sahen beide Seiten von größeren Offensiven ab. Für mehr als ein halbes Jahr kontrollierten Deutsche und Briten je einen Teil der Insel, ohne dass es zu erheblichen Kampfhandlungen kam. Die Deutschen vermieden wohl auch angesichts der sich abzeichnenden Kriegsniederlage bereits Angriffe auf die Briten, denn sie wollten sich, wenn es soweit wäre, vorzugsweise den Briten ergeben, da sie sich als Kriegsgefangene eine mildere Behandlung von den „zivilisierten“ Briten als von den „barbarischen“ kommunistischen Partisanen erhofften. Für die Briten wiederum waren die wenigen nach Oktober 1944 in Griechenland verbliebenen, deutschen Truppen kaum noch eine ernsthafte Bedrohung. Die Briten konzentrierten sich in der Endphase des Krieges in Südosteuropa hingegen bereits darauf, eine gute Ausgangsposition für die Zeit nach dem Krieg herauszuarbeiten und einem sich formierenden, kommunistischen Ostblock entgegenzuwirken. Ab Dezember 1944 kämpften die Briten in Griechenland zusammen mit konservativen und monarchistischen griechischen Kräften offen gegen die kommunistische Griechischen Volksbefreiungsarmee (ELAS). Da die ELAS auch auf Kreta Fuß gefasst hatte und die Briten nur schwach bewaffnet waren, nutzten die Briten inoffiziell die Unterstützung der Deutschen als Schutz gegen ELAS-Angriffe. Diese inoffizielle Zusammenarbeit dauerte bis Kriegsende. Erst am 24. Mai 1945, also 16 Tage nach der offiziellen Kapitulation der Wehrmacht, übernahmen die Briten die vollständige Kontrolle über die Region Chania von den Deutschen.
Nach dem Abzug der Deutschen und dem offizielle Ende des Zweiten Weltkrieges auf Kreta eskalierte auch hier, wie auf dem griechischen Festland, der Konflikt zwischen den Briten, griechischen Konservativen und den Kommunisten, und der Weltkrieg ging nahtlos in den Griechischen Bürgerkrieg über, der bis 1949 dauerte.
Truppen
BearbeitenAngreifer / Besatzer: Achsenmächte |
Verteidiger / Befreier: Griechenland und Alliierte (Commonwealth) | ||||
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Deutsches Reich | Königreich Italien | Vorlage:GRC-1828 | Vereinigtes Königreich | Neuseeland | Australien |
Besatzung:
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Besatzung:
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Relikte und Gedenkstätten
BearbeitenHeute erinnern verschiedene Denkmale auf der Insel an die Zeit des Zweiten Weltkrieges:
Soldatenfriedhöfe:
- Deutscher Soldatenfriedhof in Maleme
- Soldatenfiedhof Souda Bay des Commonwealth
Museen:
- Kriegsmuseum in Kares / Askifou (privat betrieben)[3]
- Kriegsmuseum Chania (derzeit - Stand Mitte 2016 - auf unbestimmte Zeit wegen Renovierung geschlossen)
- ...
Statuen / Denkmäler allgemein:
- Hellenic Australian Memorial, Rethymno
- Deutsches Fallschirmjäger-Denkmal, Chania
- Denkmal zur Erinnerung an die Entführung von General Kreipe, Archanes
- Denkmal für die Gefallenen des 30ten und 33ten Squadron der britischen Royal Air Force, Tavronitis
- ...
Denkmäler / Mahnmale zur Erinnerung an deutsche Kriegsverbrechen:
- Floria
- Amari-Tal
- Pano Riza
- Anogia
- Amiras
- Preveli
- Arvi / Vianos
- ...
Literatur
Bearbeiten- Ulrich Kadelbach: Schatten ohne Mann. Die deutsche Besetzung Kretas 1941-1945. Sedones 5, Mähringen 2002, ISBN 978-3-9806168-5-0.
- Kaspar Dreidoppel: Der griechische Dämon: Widerstand und Bürgerkrieg im besetzten Griechenland 1941-1944 (= Balkanologische Veröffentlichungen des Osteuropa-Instituts an der Freien Universität Berlin. Band 46). Otto-Harrassowitz-Verlag, 2009, ISBN 978-3-447-05929-9, ISSN 0170-1533.
- Harald Gilbert: Das besetzte Kreta 1941-45 (= Peleus - Studien zur Archäologie und Geschichte Griechenlands und Zyperns. Band 63). Rutzen/Harrassowitz, Mainz 2014, ISBN 978-3-447-10186-8 (Buchbesprechung [PDF]).
- Marlen von Xylander: Die deutsche Besatzungsherrschaft auf Kreta 1941-1945. Rombach, Freiburg 1989, ISBN 3-7930-0192-X.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ http://www.bundesheer.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=1149
- ↑ http://www.schwarzaufweiss.de/kreta/deutschespuren.htm
- ↑ http://warmuseumaskifou.com
Kategorie:Geschichte Kretas Kategorie:Deutsche Besetzung Griechenlands 1941–1945