Für die Aufnahme eines Themas in eine Enzyklopädie ist es unumgänglich, dass eine Außendarstellung eines Themas existiert. Durch unseren Grundsatz der Neutralität muss diese zudem neutral sein – oder sich zu einem neutralen Gesamtbild addieren. Diese Kriterien alleine definieren, ob ein Artikel für einen Artikel in Wikipedia wichtig genug ist, oder nicht. Für die Inhalte eines Artikels ist es irrelevant, was ein Wikipedia-Autor als „Wahrheit“ ansieht, darzustellen ist einzig, wie das Thema von überprüfbaren, verlässlichen Quellen „da draußen in der Welt“ gesehen wird.
Geeignete Themen
Bearbeiten- Ein Thema, welches Inhalt eines allgemein anerkannten (Fach-)lexikons ist und genug Material für einen eigenen Artikel hergibt, verdient einen solchen.
- Das gleiche gilt, wenn zu einem Thema Literatur durch einen selbst nicht beteiligten Autor existiert.
- Eingeschränkt (siehe folgender Abschnitt) sind Themen geeignet, welche mehrfach Thema unabhängiger, überregionaler (Fach-)Presse sind.
Journalistische Texte
BearbeitenGrundsätzlich muss der Text, der die Existenz einer Außenwahrnehmung belegt, auch als Quelle brauchbar sein. Hieraus ergeben sich einige Anforderungen an diese Texte, so es sich dabei um journalistische Texte handelt:
- Für Zeitschriften und Webseiten, die sich auf ein Themengebiet spezialisiert haben, muss zudem eine gewisse Distanz zu dem Thema zu erkennen sein, Fan-Zeitschriften und ähnliches sind also ungeeignet. Bei Blogs kommt es vor allem darauf an, wer dort schreibt (ist die Person vielleicht gerade wegen Wissen in dem Gebiet, um das sich der Eintrag dreht relevant? Oder zieht da nur dein Nachbar über die Gesellschaft her?)
- Verzeichnisse, die sich zum Ziel gesetzt haben, zu jedem Thema aus dem jeweiligen Themenbereich etwas zu schreiben, mögen als Quelle dienen, nicht aber als Beleg für eine Außenwahrnehmung.
- Komplett untauglich sind Foren, Wikis oder andere, von Benutzern gestaltete Inhalte (Web 2.0), da diese zu leicht zu beeinflussen sind.
- Regionale Presse (dies meint auch den Lokalteil von eigentlich überregionalen Zeitungen!) ist als Beleg einer Außenwahrnehmung untauglich, da hier oftmals persönliche Verstrickungen existieren, die zu einer regelmäßigen Erwähnung winziger Firmen führen. Auch als Quelle sind diese entsprechend mit Vorsicht zu genießen.
- Als Quelle abzulehnen ist die Boulevardpresse, da diese zu sinnentstellenden Verkürzungen; teilweise sogar zu verfälschten Darstellungen neigt. Als Beleg für eine Außenwahrnehmung ist sie hingegen deutlich.
Ausnahmen
BearbeitenEinige Themen kommen durchaus (eingeschränkt) in der (Fach-)Presse vor, eigenen sich aber dennoch nicht als Artikelthema:
- Für Ereignisse muss auch eine Außenwahrnehmung deutlich über den Zeitpunkt des Geschehens hinaus vorhanden sein; einmalige Nachrichten-Ereignisse reichen also nicht aus, für diese gibt es Wikinews.
- Theorien, Aussagen, Konzepte oder Methoden, die außerhalb der Wikipedia keine oder nur sehr geringe Resonanz in der jeweiligen Fachgemeinde gefunden haben, taugen nicht als Artikelthema.
Ein umgekehrter Sonderfall sind Begriffe der Netzkultur. Einzig für diese eignet sich tatsächlich die Zählung der Google-Treffer als Nachweis für eine Verbreitung des Begriffes. Allerdings muss hierbei eine größere Zahl an Seiten vorhanden sein, die den Begriff klar und einheitlich definieren.
Quellen
BearbeitenWie oben schon angedeutet, eignet sich bei weitem nicht jeder Text, der ein Thema behandelt auch aus Quelle. Hierbei muss man zwischen 4 Arten von Texten unterscheiden: Selbstaussagen, wissenschaftliche Literatur, journalistischen Texte und Privatmeinungen.
- Als Quelle vollkommen ungeeignet sind Privatmeinungen. Das heißt, was eine Person, die nicht eine gewisse Reputation besitzt, über ein Thema sagt, ist nicht als Quelle, nicht (durch beispielsweise seine Anzahl) als Nachweis für eine existierende Außenwahrnehmung, ja nicht einmal als Indiz, dass die genannte Meinung irgendwo vertreten wird, zu gebrauchen. Als Beispiele für Privatmeinungen kann man insbesondere Äußerungen in Internetforen und auch innerhalb der Wikipedia-Diskussionsseiten sehen.
Einen Sonderfall stellen inzwischen Weblogs dar, die von einer Person stammen, die über hinreichende Reputation verfügt. Diese sind dann – je nach Fall – als Primär- oder sogar Sekundärliteratur zu betrachten.
- Selbstaussagen, etwa von Firmen, sind eingeschränkt zu gebrauchen. Kein Problem stellen diese dar, wenn es sich um leicht überprüfbare Informationen wie etwa technische Daten oder Informationen, die veröffentlicht werden müssen, handelt. Subjektive Aussagen wie Produktqualitäten sind dagegen völlig unbrauchbar, Aussagen bezüglich etwa der Marktposition sollten mit „nach eigener Aussage“ angegeben werden. Noch weniger sind es persönliche Aussagen gegenüber einem Wikipedia-Autor, da diese für andere nicht überprüfbar sind.
- Die bevorzugten Quellen sind wissenschaftliche Literatur. Diese können ohne Einschränkungen verwendet werden, müssen aber für die Allgemeinheit verfügbar sein, um überprüft werden zu können. Ein Anzeichen für die Wissenschaftlichkeit einer Quelle ist, ob sie in den akademischen Diskurs, etwa in akademischen Fachzeitschriften, einbezogen wird. Auch wird so klar, ob eine Theorie bereits etabliert ist.
- Bei journalistischen Texten – hierzu gehören auch populärwissenschaftliche Werke wie diverse Zeitschriften, andere Enzyklopädien oder Wissensdatenbanken – ist zu prüfen, ob diese als hinreichend neutral angesehen werden können. Derartige Quellen bieten den Vorteil, dass sie in aller Regel direkt (meist sogar im Internet) verfügbar sind und Aussagen daher schnell mit diesen abgeglichen werden können. Als Risiko sind populistische oder verkürzende Darstellungen zu beachten – hier ist also abzuwägen, ob bessere Quellen existieren. Besonders stark ausgeprägt ist dies in der Boulevardpresse, die daher als Quelle ausfällt.
Bei sich widersprechenden Aussagen zwischen verschiedenen Quellen, sind Aussagen aus wissenschaftlichen Quellen immer zu bevorzugen. Abweichende Angaben aus anderen solche sind ebenfalls – unter Angabe der Herkunft – anzugeben. Das gleiche gilt für abweichende Aussagen, die sich regelmäßig in journalistischen Texten finden, da sich diese wahrscheinlich ebenfalls verbreiten. Abweichende Eigenaussagen sind nur in Ausnahmen wichtig genug für eine Angabe, etwa bei Lebensdaten.
Weblinks
BearbeitenAls Weblink in einem Artikel sind neben dem offiziellen Link (so vorhanden) zum Thema nur wenige, gut begründete Ausnahmen erwünscht. Grundsätzlich muss ein solcher Link relevante Informationen von reputabler Seite beinhalten, die sich aus Platz- oder Aktualitätsgründen nicht in den Artikel einbauen lassen. Da die Wikipedia durch ihre Bedeutung einen Weblink in Suchmaschinen deutlich nach vorne bewegt, gilt der Grundsatz im Zweifel raus damit. Weblinks ersetzen keine Einzelnachweise, müssen aber als Quelle geeignet sein!