Benutzer:Tomomi79/Vier Konversationen über Europa von Philippe Daverio



Philippe Daverio - Vier Konversationen über Europa

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(Quattro conversazioni sull'Europa, Collana illustrati, Milano, Rizzoli, 2019, ISBN 978-88-918-2113-3.)

Aus der Buchpräsentation: die Sprache prägt menschliches Verhalten, wie viele Sprachen sprechen Sie ? Also italienisch, Englisch ... ach schon zwei, da haben sie schon die grossartige Möglichkeit, Dinge aus zwei Perspektiven zu betrachten: nehmen wir zum Beispiel das englische Wort für "Uhr" - nun das ist "watch", und es ist uns klar, was es bedeutet. Das italienische Wort für Uhr "Orologio" stammt aus dem griechischen "Hora" (Stunde) und "Logos" (Wort) und damit wird klar, warum Engländer immer pünktlich sind und Italiener immer zu spät kommen.

Zusammenfassung

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Der Traum von Europa

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Europa wird heute oft in Frage gestellt und die Wurzeln des europäischen Gedankens vergessen. So haben z.B die Bayern vergessen, woher das Wort Telephon kommt und griechische Worte wie Hydrogen durch Wasserstoff ersetzt, die Griechen hingegen wissen nicht mehr, dass das Blau-Weiss in ihrer Fahne aus Bayern kommt. Woher kommt eigentlich die europäische Identität ? Die Geburtsstunde des modernen Europas ist für P.Daverio das Jahr 1848, weil in diesem Jahr erstmals durch Informationsaustausch intellektueller Kreise etwa gleichzeitig Aufstände erfolgten und sich eine transversale europäische Identität manifestierte, welche in der Kunst, insbesondere der Musik schon existierte. Die Menschen in Europa dieser Zeit hörten alle Rossini, Wagner, Verdi. Victor Hugo schrieb visionäre Schriften, die erst nach langen Konflikten in den Reden Churchills und Tupins nach dem Ende des zweiten Weltkriegs reale politische Visionen wurden. Im Vergleich der in grossen Zeiträumen und mit Visionen planenenden Politiker wie Churchill und Tupin erscheinen heutige Politiker fragil und zerbrechlich, wenn sie die Zukunft als eine Fortführung des Jahres 2019 im Jahr 2019bis planen. Philippe Daverio würde sich über ein Italien freuen, welches auch einmal ein so geordnet wie Deutschland die Steuern bezahlen würde und über ein Pensionssystem wie ebendort. In der Medizin klappt es ja in Italien ganz gut, auf manchen Gebieten sind einige italienische Provinzen sogar vorne. Einzigartig ist der Formaggio di fossa und Lardo di Collonata, welche jetzt durch die Hygienebestimmungen verboten werden sollen und nur mehr in hochqualitativem deutschen Plastik produziert werden sollen. Eine Lieferung dieser einzigartigen Spezialitäten nach Bruessel wuerde mit Sicherheit die Abgesandten zu einer Änderung dieser Regeln bewegen und P.D. würde selbst für den Erhalt dieser kulturellen Schätze alle europäischen Verträge kündigen. Er schliesst mit Paul Valery, der Europas Einzigartigkeit in der Pluralität sieht, die es hier gibt. Zerstört man die Pluralität, so zerstört man Europa.

Das farbenprächtige Mittelalter - die Wiege Europas

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Das Mittelalter war nicht grau und finster, so wie es oftmals dargestellt wird. Die Menschen damals wussten ja nicht, dass sie im Mittelalter leben und die Kirchen und Häuser sehr farbenfroh. Ein Zeitalter grossartiger Erfindungen: Karl der Grosse hätte seine Reise zur Krönung und sein Reich nicht organisieren können ohne die Erfindung des Steigbügels und des Hufeisens, welche Pferde nicht so schnell ermüden liessen. Uhren bevölkerten das Abendland, von den Arabern lernte man die Kunst der Destillation - "Elexir" ist ein arabisches Wort. Um die Schriften des neuen Testaments fälschungssicher aufzubewahren, erfand man zum Konzil von Nicea 325 den Codex, das mit Hölzern zusammgefasste Buch. Um 1000 n.Chr. machte die Herstellung von Büchern einen unglaublichen Fortschritt, in dem das mühsame Schreiben mit dem kleinen Pinsel (calamo), der nach jedem Wort mit Tinte benetzt werden musste, durch die Gänsefeder ersetzt wurde. Dr Angelicus, wie Thomas von Acquin genannt wurde, wanderte von Paris nach Köln und nach Italien zu Fuss tagsüber und schrieb in der Nacht beim Licht der ersten Kerzen: "Ego te defendum calamo", was zeigt, dass man nicht mehr nur das Schwert oder die Religion, sondern das Wort der Gelehrten als machtvolles Instrument zur Politik zu nutzen begann. Die ersten Universitäten, gegründet in Bologna auf Anregung eines persischen Gelehrten, bereiteten dafür die Grundlage. Die Sorbonne in Paris folgte unmittelbar. Auch die Frauen waren nicht so schwach und unbedeutend wie zum Teil heute - man denke an den eiskalten Winter des Jahrs 1077 als sich Heinrich der IV zur Invasion Italiens anschickte und den Papst beherrschen wollte und durch zwei Frauen daran gehindert wurde. Adelheid von Savoien und Matilde von Canossa, welche durch ihre Heiraten einen ganz gehörigen Teil Italiens beherrschten - die zwei brachten den Kaiser nach Canossa und liessen ihn einige Tage in der Kälte vor der Kirche knien und sich dafür entschuldigen, dass er Italien besetzen wollte. Der Canossagang war eine der ersten Momente einer neuen Hypothese von Europa. Der Abakus erübrigte sich, als Fibonacci aus Arabien mit der "Null" heimkehrte und man fortan mit der Feder die Rechnungen (ital "il conto") schrieb. Einer der unbekannten Großen jener Zeit war Grossetesta (12. Jhdt) mit einer Vielfalt höchstmoderner wissenschaftlicher Erkenntnisse, insbesondere seiner "Lehre vom Licht", die auf der spektralen Zerlegung und Kombination von Lichtstrahlen beruht und den Regenbogen erklärte. Im Mittelalter formierte sich die Logik, die Geographie, die Rhetorik und daraus die Debatte führten zu einer bedeutenden Stellung der Intellektuellen und deren Macht. Als Krönung dieser Entwicklung der Wissenschaft können wir die Musik betrachten, alle Musik Europas basiert auf der mittelalterlichen Grundlage. Das Mittelalter dauerte laut Daverio vom Konzil von Nicea 325 n.Chr. bis zum Westfälischen Frieden 1648, als sich die Staaten England, Deutschland und Frankreich formiert hatten. Die Intellektuellen, die im Mittelalter sich als Kraft etabliert hatten, führten auch dessen Ende herbei, nämlich mit der deutschen Übersetzung der Bibel und der dadurch aufkommenden Reformation und Gegenreformation, welche die römisch christlich geprägte europäische Kultur des Mittelalters zerstörten. Inwiefern sind wir heute mittelalterlich  ? Nun, nach den erfolglosen Versuchen Karl des Grossen, Orlando furiosos ganz Spanien mit germanischen Rittern wieder zu christianisieren, dachten sich einige der teutonischen Haudegen "warum denn nach Germanien zurückkehren, wo es doch hier im Süden Frankreichs so schön ist", und liessen sich ebendort nieder. Diese teutonischen Ritter, eigentlich nur roh und stark und in Besitz einer Lanze, einer Rüstung und ein bisserl Eisenzeug und ein extrem ländliches Leben gewohnt, die begannen nun in "corti", also Höfen zu leben, die rudimentär befestigt waren, aber noch keine wirklichen Burgen. Da lebte der rohe Ritter nun mit seiner Familie und dem Gesinde, und er musste seine germanischen Sitten ablegen. Denn in Germanien würde er gleich jedem, der seine Frau nur ansieht den Kopf abschlagen - und so ging das einfach nicht im Süden Frankreichs, da musste er andere Umgangsformen finden und so entwickelten sich die höfischen Umgangsformen, das was wir heute als "höfische Kultur" bezeichnen.

Wenn der deutsche Soziologe Max Weber schreibt, dass der Kapitalismus aus dem Geist der Reformation entstand, so muss man dem etwas entgegen halten. Der Kapitalismus hat seine Wurzeln im Bürgertum des italienischen Mittelalters, im 12. Jhdt. Als das römische Reich Probleme hatte, so gab der Kaiser Justinian ein neues Gesetz heraus, um dieses zu retten, eben das was wir heute noch als römisches Recht bezeichnen und in vielen Staaten Europas noch immer gültig ist. Die Mönchsorden der Dominikaner und Franziskaner brauchten auch Regeln zum Zusammenleben, und diese wurden auch bürgerliche Lebensregeln: vermeide die Sünden des Kapitals, also nicht stolz sein, nicht naschhaft sein und nicht gierig sein. Diese Betonung des privaten war neu im Vergleich zur Antike, in der das "Otium" (Meditation) über die "Res Publica" (Allgemeinwesen) im Zentrum der bürgerlichen Aktivität stand. Wer sich um seine privaten Dinge kümmerte, hatte in der Antike keine gesellschaftliche Anerkennung, das "nec otium " also "negozio=Geschäft" galt als mindere Tätigkeit. Das hatte sich durch die christliche Lehre von "Liebe deinen Nächsten wie die Selbst" im Mittelalter geändert, man dachte daran auch sich selbst zu lieben und braucht damit für ein gedeihliches Miteinander die Regeln der Franziskaner und den neuen Codex Iustinianus. Die Wurzel des Kapitalismus ist also im Mittelalter, die Entwicklung vieler grosser Unternehmungen, z.B. in Genua zeigen das klar. Noch ein Wort zur Gotik, welche die Romanik im Mittelalter ersetzte - die grossen Fenster sind die Charakteristika dieses Baustils, und die brauchte man - zum Studieren, Lesen und Schreiben: das Mittelalter war nicht dunkel !

Das fröhliche Barock

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Die Musik wird international, Händel komponiert in Rom Hannover London, und auch Bach lernt wie er bei italienischen Komponisten wie dem katholischen Vivaldi die Leichtigkeit und Schönheit musikalischer Gestaltung, international sind auch Mozart, Haydn, später Rossini, Wagner und Verdi.


Karikatur von G. F. Händel

I am myself alone

The Charming Brute

The The figure's odd - yet who would think

Within this tun of meal and drink

There dwells the soul of soft desires

and all that harmony inspires

Can contrast such as this be found ?

Upon globes extensive round;

There can - you Hog, shead in his seat

his sole devotion is to eat !

Unglaubliche Geschichte eine James Bond des Barock, eines in Genova geborenen, in Sizilien aufgewachsenen jungen Manns namens Mazzarino, der drei Talente hatte: er tanzte, musizierte und sprach hervorragend. In Rom lernte als 20 jähriger bei den Barberini Päpsten, welche den ersten europäischen Gerichtshof erfanden und seit Paul V um ca 1600 nicht mehr die Todesstrafe verhängten, und den grossen päpstlichen Pomp erfanden mit einem der größten Theater Europas. Mazzarino wurde als Spion in Mailand gegen die Spanier eingesetzt und kam gross heraus, als zwei Heere sich gegenüberstanden, nämlich jenes der Franzosen und jenes der Spanier und des Papstes. Als Unterhändler nutzte er geschickt die Stunde im Zelt des französischen Kardenals Richelieu, worauf er mit einer weissen Fahne allen verkündete, dass Frieden geschlossen wurde. Dadurch politisch berühmt, wurde er der Günstling Richelieus und bald selbst Kardinal in Paris. Dort regierte Ludwig der 13, 20 jahre schon kinderlos, da er sich lieber mit Soldaten als mit seiner Frau befasste. Mazzarino lernte die Königin kennen, welche ein Jahr später den Franzosen einen Thronfolger gebar, dessen Nase sehr ähnlich wie die Mazzarinos aussah. Mazzarino kümmerte sich intensiv um die Bildung des Prinzen und lehrte ihn das Tanzen, für das der Sonnenkönig Ludwig 14 später so bekannt wurde. Die in ganz Europa nachgeahmte Pracht des absoluten Herrschers hat also ihren Ursprung in Italien. Was war in Venedig passiert: die Wall Street des Mittelalters war durch den Fokus, welchen die Spanier der Neuen Welt zuteil werden liessen unwichtig geworden. Die Venezianer, auf der Suche nach einer neuen Identität errichteten 4 Säulen und erfanden den Neoklassizismus, der sich auf der ganzen Welt verbreitete. Ein anderer Lebensstil entwickelte sich in Venedig und man exportierte nicht mehr Waren, sondern Kultur - Musik, Kunst, Architektur... Visionen in Europa am Beispiel der Violine, erfunden von einem Italiener und Wurzel der populären Musik. Deutsche erfanden hingegen die Orgel: denn nur ein Instrument, welches Pedale hat wie der BMW und genauestens artikuliert mit unendlichen technischen Problemen, für deren Bau es einer grossartigen Verschmelzung des Freiberger Silbers mit Zinn bedarf, nur so ein Instrument ist interessant für sie. Also die Deutschen erfinden die Supermaschine, die Italiener das Superobjekt. Beide zusammen machen die Musik. Die Geschichte Europas ist die Kreuzung von Qualität, Wissen und Geschmack.

Im Wein Wahrheit - im Essen Gesundheit

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Wenn Daverio einen Anfang für eine Europäische Verfassung machen sollte, so wäre der: "Europa ist die östliche Halbinsel Asiens gegründet auf Wein". "Wein" ist das allen europäischen Sprachen gemeinsame Wort, basierend auf der christlichen Religion und deren Verbreitung, aber auch von Mohammed gutgeheissen. Wenn der antike Schriftsteller Plautus schreibt "Ubi alliens ibi Roma" (Wo Knoblauch, da Rom) und der Grieche Aristofanes in seiner "Irene" (Komödie "Frieden") den Frieden nur ohne den Genuss von Knoblauch und Zwiebel für machbar hält, da Knoblauch und Zwiebel das Gemüt zu sehr erhitzen, dann meint Daverio, dass man den Genuss letzterer nur durch Zugabe einer Dosis Wein neutralisieren könne. Hatten die Langobarden die Weinstöcke Italiens, die Völkerwanderung die Strassen des Römerreichs zerstört, so war die Versorgung mit Wein für die christlichen Messen ein Problem geworden. Die Mönche und Priester waren auf sich gestellt und züchteten im Norden Weinstöcke, welche das raue Klima aushielten und mit viel weniger Zuckergehalt eine Gärung erlaubten. San Colombo brachte nun aus Irland schon als alter Mann diese Weinstöcke nach Norditalien und baute dort eine Weinkultur wieder auf und so trinken wir heute fast in ganz Europa diese Art von "vino nuova", welcher sich über die Klösternetzwerke des Mittelalters verbreitete. Die Lagerung und der Transport in Amphoren wurde im Mittelalter durch Fässer ersetzt, da man lernte Holz zu biegen. Diese Technik konnte man auch einsetzen, um stabilere Schiffskiele zu formen und das führte letztendlich zur Entdeckung Amerikas. Man vergesse aber nicht, dass Wein und Bier wie viele Dinge aus einer mediterranen Kontamination entstanden, das Bier der Deutschen kommt eigentlich aus Ägypten und der Wein aus der Türkei. So verdanken Europäer vieles in ihrer Kultur der Kontamination, so wie Goethe in seinem Werther schreibt - aus Europa kommt alles, nach Europa geht alles. Das Thüringer Perlwasser führte in Frankreich zur Entwicklung des Champagners. Die Franzosen blockierten die Lieferungen des Portweins nach England, die Engländer holen daraufhin den Marsala aus Sizilien und lieferten als Gegenleistung Gusseisen - so beflügelte der Wein immer wieder europäischen Handel und Kooperation. Aber auch die Kontamination mit der neuen Welt bescherte uns nicht nur bessere Fisolen und Tomaten. Die Erdäpfel wurden in Spanien und Frankreich als Teufelsfrüchte verboten, da man deren giftige Früchte genossen hatte. In Preussen konnte der alte Fritz seine Bevölkerung ernähren und vor allem seine Soldaten scharf machen. Kein Heer funktioniert nämlich ohne Alkohol, nur ein betrunkener Soldat verliert die Hemmung, andere Menschen zu töten und sein Leben zu riskieren. Die Erdäpfel in Form des Kartoffelbrands beschert dem alten Fritz Siege, das Geheimnis wurde von einem französischen und nach sieben Jahren freigekommenen Kriegsgefangenen verraten und man pflanzte unter strenger Aufsicht des französischen Militärs Erdäpfel. Die Pommes de Terres wurden schliesslich auf der ganzen Welt inklusive Amerika als "pommes frites" bekannt. Man benutzt dabei verschiedenen Fette, von der Olive die man als Grün auf der italienischen Flagge sieht, der Butter, welche man in Neapel im Gedenken an die österreichische Maria Carolina auf der Pasta zerläßt (anders als in Norditalien) und das Gänsefett, welches lange Tradition besitzt bis zu Moses: anders als das Schwein, denn wie soll man aus Ägypten auswandern mit Schweinen. Schweine machen den Menschen sesshaft, und waren deshalb den Israeliten verwehrt. Grund dafür waren nicht etwa das Klima oder die Wärme, denn in Sizilien gibt es viele Schweine, sondern das Nomadentum. Über die Römer gelangte das Gänsefett schliesslich nach Europa. Die Austern, wie kommt es zu deren Verbreitung ? Auch dafür sorgten die alten Römer "Um das Klima der Berge mit dem Reichtum des Meeres zu verbinden" schreibt Plinius, wurden Austern auf Eis serviert - und daher kommt der Brauch, diese auch heute noch roh zu speisen. Später nutzten die Spanier diese Methode, mit Zitrone garniert, um die Skorbut auf den langen Seereisen zu bekämpfen. Eine interessante Hypothese ist auch, dass Jaenne d'Arc nicht aus religiösen Gründen sondern wegen Ihres Unterbrechens des Heringhandels durch die Besetzung von Orleans am Scheiterhaufen landete. Europas Handel war geprägt durch den Transport von Personen und konservierten Lebensmitteln, wie beispielsweise dem Stockfisch. Die Gabel kam von Konstantinopel nach Neapel und wurde durch die Heirat von Katharina von Medici mit Heinrich dem 2. nach Frankreich gebracht, mit ihr auch das Gelati. Etwa zur selben Zeit lernten die Engländer Schokolade trinken und die Pariser und Wiener Kaffee. Eine weitere wichtige Kontamination erfolgte bei der Universalausstellung in Paris im Jahr 1867 mit einer Japanischen Delegation, die Sushi und Sashimi brachten. Alfred Loos schrieb daraufhin "Ornament ist Verbrechen", eine Hommage an die Sushi und Grundlage der Jugendstilarchitektur. Napoleon hat zwar wie der schreckliche deutsche Anweisser ungeheuer viele Tote auf dem Gewissen, im Unterschied zu diesem aber im Grunde positive Ideen: erstmalig zeigte er den Italienern, dass sie nicht Untergebene sondern Bürger sind und kontaminierte ihre Art zu speisen. Seit dem 15. Jhdt hatte man bei einem Festessen eine Tafel mit vielen Speisen und 4 Varianten aller Gänge, um jeden Geschmack zu befriedigen. Das alles gleichzeitig warm zu servieren war eine kaum zu bewältigende Aufgabe für die Küche und viele Speisen wurden nach der Wahl wichtiger Persönlichkeiten in der Küche nochmals parallel warm zubereitet und serviert. Napoleon hatte beim russischen Gesandten in Paris kennengelernt, dass man die Speisen aus einer Karte wählte und diese dann alle gleichzeitig warm serviert wurden - und noch heute speisen wir "a la russe" (Speisekarte) bzw. "a la francaise" (Buffet). Und noch ein wichtiger Spruch Napoleons "Ein Heer marschiert auf seinem Bauch", die Menschheit auf ihrem Weg in die Zukunft auch. Und auch heute noch wird die Halbinsel zum Protagonisten, indem sie mit Erfolg ihre mediterrane Diät weit über den Rhein verbreitet.