Auf dieser Seite stelle ich meine Bewertungskriterien für KALP, den Schreibwettbewerb und ganz allgemein vor. Sie sollen meine Voten und Kritiken nachvollziehbar machen.

Grundlegendes

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Wer einen Artikel schreibt, sollte sich überlegen, warum und für wen er das tut. Es macht einen Unterschied ob ich für eine Akademikerin oder einen Fünftklässler schreibe. Oder für einen Deutschen, eine Schweizerin oder einen Tschechen. Und wenn ich mir vorher nicht überlege, was für mein Publikum wichtig sein könnte, wird der Artikel mit unnützer Information überfrachtet und redet am Thema vorbei. Was soll der Artikel für einen Unterschied machen? Wozu soll er die Leserin in die Lage versetzen? Was sind die Kriterien, an denen er sich messen lassen kann?

Neutralität ist ein billiges Argument, wenn man es nicht zu Ende denkt. Von einem guten Artikel erwarte ich aber, das er das tut: Wenn wir aus mehreren Aspekten eines Themas einige wenige auswählen müssen, können wir nicht völlig neutral sein. Ein Artikel beschreibt sein Thema nicht einfach nur, er muss es dazu auch eingrenzen, formen und auf eine jeweils eigene Weise nacherzählen. Was also heißt „neutral“ in diesem Kontext? Ein guter Artikel versetzt den Leser in die Lage, sich selbst ein Urteil über seinen Gegenstand zu bilden. Als Autor muss ich also das Risiko eingehen, dass Leute nach der Lektüre zu einem anderen Urteil kommen können als ich. Das schafft man weder, indem man den Artikel zum Sprachrohr der eigenen, noch zu einem fremder Meinungen macht, sondern den Artikelgegenstand so stark wie möglich. NPOV hat also nichts mit Distanziertheit zu tun, sondern mit der Leidenschaft, sich und andere zur aktiven Auseinandersetzung mit einem Thema bewegen zu können.

Wer meint, bei Wikipedia käme es darauf an, nur wortwörtlich aus Quellen zu übernehmen, hat das Projekt in meinen Augen missverstanden. Was muss ein Beleg leisten? Wenn ich eine Aussage in einem Artikel bezweifle, muss man mir anhand dieses Beleges den Zweifel an ihrer Richtigkeit nehmen können. Das klappt natürlich umso besser, je hochwertiger dieser Beleg ist. Ich schließe keinen Beleg von vornherein kategorisch aus, aber jede Autorin und jeder Autor muss in der Lage sein, den eigenen Artikel mit den darin enthaltenen Belegen verteidigen zu können. Wenn er das nicht überzeugend kann, sind selbst die besten Belege nichts wert. Überlegt euch also, ob eure Belege auch für andere überzeugend sind und sie den Behauptungen stand halten, für die ihr sie heranzieht (wenn das Bauchgefühl nein sagt, hat es meistens recht). Im Zweifel arbeitet einfach sorgfältig, die meisten Artikel scheitern daran, dass sie schlampig belegt sind.

Mehr als ein Artikel

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Ein Artikel ist mehr als ein Lexikonartikel, so dumm das klingt. Er muss sich als Ganzes lesen lassen, aber das gilt auch für jeden seiner Abschnitte. Er muss unterhaltsam genug sein, um ihn von vorne bis hinten durchzulesen, aber er muss in den Einzelkapiteln auch schnell Antworten auf Fragen liefern können, ohne dass ich erst fünf Stunden suchen muss. Ein Artikel soll auch nicht einfach nur Informationen liefern, er muss die Leser da abholen, wo sie stehen. Dass jemand zu faul ist, sich durch 180 kB zu wühlen, ist eine faule Ausrede dafür, sich nicht auf das Wesentliche konzentrieren oder einen Artikel ansprechend aufbereiten zu wollen.

Der beste Artikel

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Ist also der, der die beste Geschichte erzählt. Macht das, worüber ihr schreibt, interessant, macht es spannend, erzählt mir von seinen Abenteuern, lasst deutlich werden, dass es nicht selbstverständlich ist und wie viel dafür getan werden musste und wird, dass es in in irgendeiner Form existiert – oder warum das nicht mehr der Fall ist. Langweilt mich einfach nicht, wenn ihr mich für etwas gewinnen wollt.

Ein bisschen Hintergrund

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Wo bin ich mehr als bloßer Laie, wenn ich kritisiere? Ein wenig mehr Ahnung als anderswo habe ich in Sachen Wissenschaftsgeschichte und -forschung, Soziologie, Philosophie sowie (autodidaktisch) in Bereichen der Biologie.