Kloster und Kirche

Maria Jeutendorf ist ein Ort und eine Katastralgemeinde im niederösterreichischen Böheimkirchen. Der Ortsname wurde erstmals im Jahr 1210 erwähnt. 1248 wurde hier die Capella Jaettendorf erwähnt, die dem hl. Nikolaus geweiht war und vom benachbarten Kapelln aus seelsorglich betreut wurde. Am 18. September 1988 änderte der Ort, der bis dahin nur Jeutendorf geheißen hatte, seinen Namen in Maria Jeutendorf.

Gnadenbild und Servitenkloster

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Gnadenkapelle

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Maximilian von Sala[1] erwarb 1676 das hiesige Schloss. Aus Dank für die Genesung seiner ältesten Tochter Maria Anna ließ er 1678 eine Kapelle mit einem Gnadenbild der Muttergottes, das sich im Besitz seiner Frau Johanna Dorothea (geborene Rossi) befunden hatte, errichten. Diese Kapelle wurde 1683 von den osmanischen Truppen zerstört, nachdem das Gnadenbild in Sicherheit gebracht werden konnte. Eine Gedenktafel in der Nische des Schmerzenmannaltares erinnert an die Wiederherstellung des Heiligtums.[2]

« In hon. crucifixi eisdemq. matris dolorosae sacellum hoc funditus exst: ruxit et a Tart. desolatum restaurauit et dotauit Max de Sala Dnus in Ieut. et Solberg Sac. Caes. Maiest. Infer. Austria Reg. Cancellarius Anno Domini MDCLXXXVI »

„Zu Ehren des Gekreuzigten und seiner schmerzhaften Mutter hat diese Kapelle gegründet und auferbaut, und, nachdem sie von den Türken zerstört worden war, wiederhergestellt und ausgestattet: Maximilian von Sala, Herr in Jeutendorf und Stollberg, Rierungskanzler Seiner Kaiserlichen Majestät von Niederösterreich im Jahr des Herrn 1686.“

deutsch von Alois Hörmer: 'Wallfahrtskirche Maria Jeutendorf, Pottenbrunn 1975, S. 5)

Klostergründung

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Mit dem Stifterbrief vom 1. November 1693 gründete Maximilian von Sala ein Servitenkloster, dessen Grundstein im April 1694 gelegt wurde. Am 5. Oktober 1695 übersiedelten sechs Servitenpatres aus ihrer provisorischen Unterkunft im Schloss in das neue Kloster. 1706 und 1715 wurde die Kapelle vom Enkel des Stifters wegen der großen Pilgermassen erweitert. Ab Mai 1717 folgte der großzügige Neubau der Kirche, der erst mit Abschluss der Kirchenausstattung 1757 komplettiert wurde. Von 1721 bis 1750 wurde der Klosterneubau unter Baumeister Johann Enzenhofer in Angriff genommen. 1762 bzw. 1763 wurde der Bibliotheks- und Sakristeitrakt unter Matthias Munggenast errichtet.

Mitte des 18. Jahrhunderts verlegten die Serviten das Noviziat nach Jeutendorf wodurch bis zu 20 Patres im Konvent lebten. Im Zuge des Josephinismus unterdrückte Kaiser Joseph II. die Wallfahrt nach Jeutendorf; das Kloster entging durch die Interventionen des Ferdinand von Sala seiner Aufhebung. 1784 wurde die Pfarre Jeutendorf gegründet. 1792 arbeitete der spätbarocke Kirchenmaler Andreas Rudroff an der Gesamtausmalung des Servitenklosters.

Im Kriegsjahr 1809 fielen der Turm, die Dachfläche und die Sakristei einer Brandstiftung zum Opfer. Die Schäden konnten erst nach 1840 nachhaltig repariert werden. Die jüngste Kirchenrenovierung wurde 1965 abgeschlossen.[3]

20. Jahrhundert bis heute

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1978 mussten die Serviten das Kloster auf Grund von Nachwuchsmangel an die Diözese St. Pölten abtreten.[4] Am 15. September 1985 bezog ein Konvent von fünf Gründungsschwestern und zwei Novizinnen aus dem Herz-Marien-Karmel Mariazell die adaptierten Klostergebäude des Karmel Mater Dolorosa der Unbeschuhte Karmelitinnen.[5]

Literatur

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  • Alois Hörmer, Josef Tscherny: Wallfahrtskirche Maria Jeutendorf. Pfarramt Maria Jeutendorf, Pottenbrunn 1975.
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Einzelnachweise

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  1. Maximilian Sala von Jeutendorf und Stolberg, Dr. iur. utr. In: Geschichte der Universität Wien. 10. November 2017, abgerufen am 19. September 2020.
  2. Alois Hörmer, Josef Tscherny: Wallfahrtskirche Maria Jeutendorf. Pfarramt Maria Jeutendorf, Pottenbrunn 1975, S. 5–7.
  3. Alois Hörmer, Josef Tscherny: Wallfahrtskirche Maria Jeutendorf. Pfarramt Maria Jeutendorf, Pottenbrunn 1975, S. 7–11.
  4. Alois Hörmer, Josef Tscherny: Wallfahrtskirche Maria Jeutendorf. Pfarramt Maria Jeutendorf, Pottenbrunn 1975, S. 12.
  5. Geschichte von Maria Jeutendorf. In: Karmel Mater Dolorosa Maria Jeutendorf. Abgerufen am 19. September 2020.