Die Mühle Schaaf/Döpke ist eine Kappenwindmühle aus Tonnenheide in der Gemeinde Rahden im nördlichen Nordrhein-Westfalen. Die 1789 erbaute Mühle wurde von 1974 bis 1978 in das LWL-Freilichtmuseum Detmold transloziert und restauriert. Sie ist dort neben der Bockwindmühle eine von zwei Windmühlen.
Geschichte
BearbeitenDie Mühle wurde 1789 in der Ortschaft Tonnenheide, seinerzeit in der Provinz Minden-Ravensberg liegend, mit Genehmigung der preußischen Regierung als Privatmühle errichtet. Die nächstgelegene preußische Mühle lag damals in Wehe-Kleinendorf und es bestand die Gefahr, dass das Getreide in das nähergelegene hannoversche Diepenau zum Mahlen gebracht wurde. Erbauer der Mühle war der Müller Schaaf aus Westrup. Das Land hatte er vom Bauer Tieker aus Wehe gepachtet. Zeugnis der Erbauung liefert ein Inschriftenstein im Sockel mit der Jahreszahl 1789.
Wegen der geringen Wirtschaftlichkeit der Mühle wechselte sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mehrfach den Besitzer, wurde 1836 wegen Überschuldung des Eigentümers zwangsversteigert.
In der Nacht vom 14. zum 15. April 1842 brannte die Mühle nieder. An gleicher Stelle wurde noch im selben Jahr eine neue Mühle errichtet. Die Baukosten in Höhe von 1145 Talern erstattete die Provinzial-Feuerversicherung. Die Technik des Neubaus war aber zu dieser Zeit bereits überholt: Statt die Mühle über eine Windrose in den Wind zu drehen, wurde sie noch über den Steert manuell gedreht. Ungeklärt blieb die Brandursache: Der Pächter Ludwig Graewe musste mehrere Monate Verdienstausfall verkraften, dagegen hatte der Eigentümer Meyersiek ein Jahr zuvor den Versicherungswert der Mühle erhöht und nach dem Brand das Mühlenanwesen verkauft. Zudem wurde die zuerst eintreffende Löschmannschaft aus Diepenau nicht zur Mühle gelassen, stattdessen kassierten die später ankommenden Feuerwehrleute aus Wehe eine Prämie der Versicherung für das zuerst eintreffende Gespann.
1842 übernahm der Bauer Franz Döpke aus Weddingfeld die Mühle. Döpke war aufgrund seiner sonstigen Besitztümer nicht auf einen profitablen Mühlenbetrieb angewiesen, konnte sie sogar um eine Rossmühle erweitern. Der Müller Franz Heinrich Köster bewirtschaftete die Mühle als Nachfolger Graewes ab den 1860er-Jahren, sein Sohn Wilhelm konnte die Mühle schließlich 1906 erwerben. Bis 1948 wurde die Mühle hauptgewerblich betrieben, danach als Nebenerwerb.
1962 erwarb der Landschaftsverband Westfalen-Lippe die Windmühle von den Erben der Familie Köster, ließ sie ab 1966 in Tonnenheide ab- und von 1974 bis 1978 im Detmolder Freilichtmuseum unter Leitung des Mühlenrestaurators J. Peter Fritz wieder aufbauen. Der dargestellte Zustand entspricht dem aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Mühle ist voll funktionsfähig und zeitweise in Betrieb.
Architektur
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Jan Carstensen, Heinrich Stiewe (Hrsg.): Freilichtführer. 2. Auflage. Detmold 2015, ISBN 978-3-926160-55-3, S. 172–174.
- Ingrid Schulte, G. Ulrich Großmann: Die Kappenwindmühle (= Einzelführer des Westfälischen Freilichtmuseums Bäuerlicher Kulturdenkmale Detmold – Landesmuseum für Volkskunde. Heft 1). 1980, ISSN 0174-1950.