Milin, Isaak Moiseevitsch

Isaak Moiseevitsch Milin (*16. Februar 1919, in Oster, Ukrain. SSR - †17. November 1992, in Sankt Petersburg(Leningrad), Russische Föderation) war ein berühmter sowjetischer Mathematiker, Doktor der physik.-math. Wissenschaften (Dr.rer. nat. habil.), im akadem. Range eines Seniorforschers ein Spezialist auf den Gebieten der geometrischen Theorie der Funktionen komplexer Variabler und der angewandten Mathematik, Oberstleutnant der Luftstreitkräfte der UdSSR.

Biografische Angaben

Nach erfolgreichem Schulabschluss im Jahre 1937 begann I. M. Milin an der Leningrader Staatlichen Universität (Mathematisch-Mechanische Fakultät) sein Mathematikstudium. Im Zusammenhang mit dem Ausbruch des 2 Weltkrieges setzte er sein Studium an der Leningrader Luftwaffenakademie der Roten Armee fort, das er 1944 mit Auszeichnung beendete. Hier hat er die Qualifikation sowohl eines Mathematikers als auch eines Dipl.- Ing. (Mechanik) erworben. Außerdem erhielt er den Rang eines Offizier der Luftstreitkräfte der UdSSR. Seit dieser Zeit arbeitete I. M. Milin sein ganzes Leben erfolgreich an verschiedenen Lehreinrichtungen und wissenschaftlichen Forschungsinstituten. Unter der wissenschaftlichen Betreuung von G.M.Goluzin (1906-1952) hat I. M. Milin im Jahre 1950 seine Dissertation verteidigt. Er habilitierte sich im Jahre 1964. Sowohl in der Dissertation als auch seiner Habilitationsschrift befasste er sich mit Entwicklung und Anwendungen von Methoden der geometrischen Theorie der Funktionen komplexer Variabler. Nach der Demobilisierung aus den Streitkräften der UdSSR im Jahre 1976 hat I. M. Milin die Forschungsabteilung (Labor) für Algorithmisierung und Automatisierung technologischer Prozesse im Leningrader Forschungsinstitut MECHANOBR geleitet.

Wissenschaftliche Tätigkeit

Ein bedeutender Teil der wissenschaftlichen Tätigkeit I. M. Milins ist dem wichtigen Teilgebiet der komplexen Analysis - der Theorie der regulären, meromorphen univalenten Funktionen und deren Zusammenhang mit den Problemen der Taylor- und Laurent- Koeffizienten - gewidmet. Sein Flächentheorem, die Abschätzungen von Koeffizienten und Integralmittelwerten, die Milin - Funktionale, der Tauber'sche Satz von Milin, die Milin'sche Konstante und die exponentiellen Lebedev-Milin Ungleichungen sind sehr gut bekannt. 1949 haben I. M. Milin und N. A. Lebedev die Hypothese von Rogosinskii (1939) über die Koeffizienten der Bieberbach - Eilenberg Funktionen bewiesen. Im Jahre 1964 erhielt I. M. Milin, im Zusammenhang mit seinen Untersuchungen zur berühmten aus dem Jahre 1916 stammenden Bieberbach – Hypothese, die seit den vorangegangenen 15 Jahren besten Abschätzungen für die Koeffizienten univalenter Funktionen. In seiner Monographie "Univalente Funktionen und orthonormierte Systeme" (1971) sind seine Resultate enthalten und von einem einheitlichen Gesichtspunkt aus alle die mathematischen Ergebnisse dargelegt, die zu diesem Zeitpunkt für Systeme regulärer flächenorthonormierter Funktionen bekannt waren. I. M. Milin stellte dort auch die Vermutung auf, dass die von ihm konstruierte Folge von logarithmischen Funktionalen (Milin - Funktionale) für eine beliebige Funktion aus der Klasse S nicht positiv ist und hebt hervor, dass diese Eigenschaft einen Beweis der Bieberbach - Hypothese nach sich zieht. Im Jahre 1984 bewies der amerikanische Mathematiker Louis de Branges de Bourcia die Milin'sche Vermutung und somit auch die Bieberbach - Hypothese. Eine zweite Milin'sche Vermutung über die logarithmischen Koeffizienten von univalenten Funktionen, 1983 veröffentlicht, ist nach wie vor ein ungelöstes Problem. Im Laufe von vielen Jahren beschäftigte sich I. M. Milin aktiv mit der Entwicklung und Anwendung von Methoden der Analysis und der Optimierung zur Lösung ingenieurtechnischer Probleme. So hat er u.a. einen wesentlichen Beitrag zur praktischen Anwendung mathematischer Methoden für die Lösung von Problemen der automatischen Steuerung technologischer Prozesse bei der Erzanreicherung geleistet. I. M. Milin ist Autor mehrerer Lehr- und Handbücher für Ingenieure.

Regierungsauszeichnungen

I. M. Milin wurde mit vierzehn Auszeichnungen der sowjetischen Regierung, u. a. den Medaillen "Für Kampfverdienste" und "Für den Sieg über Deutschland im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945" geehrt.

Bibliografie

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Hinweise

A.A.Alexandrov, Ju.E.Alenizin, V.I.Beliy, V.V.Gorjaynow, A.Z.Grinschpan, V.Ja.Gutljansky, S.L.Kruschkal, N.M.Matweew, V.I.Milins, I.P.Mitjuk, S.V.Nikitin, V. P.Odinez, Ju.G.Reschetnjak, P.M.Tamrasow, N.A.Schirokow. ISAAK MOISEEWITSCH MILIN (Nekrolog), Usp. Math. Nauk, 1993, Vol. 48, Heft 4(292), S. 167 – 168 (Russisch).

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