Das Geschlecht der Wollersen[1] ist ein urgermanisches Geschlecht aus Dithmarschen, das vermutlich schon seit Zeiten von Karl dem Großen dort ansässig ist. Aus ihm entstanden später sowohl die edlen dithmarscher „Freibauern“-Geschlechter der Woldersmannen als auch deren Kluft, die Woldriken.[2] Des Weiteren ist anzunehmen, dass aus diesem Familienbund das westfälische und pommersche Adelsgeschlecht der Wolde hervorgegangen ist.[3] Eine erste urkundliche Erwähnung findet sich um 1323. Schon um 1400 waren die Baren mit dem Geschlecht der Wollersen versippt.[3][4]

Ursprung

Bearbeiten

Einige Quellen geben an, dass der Verbund aus Westfalen[3] zu Zeiten der Völkerwanderung zugezogen sei, andere wiederum, dass sie schon vor oder um das 8. Jahrhundert in den „bewohnbaren“ Landschaften Dithmarschens, der Geest, gelebt haben.[5] Von einen wird der Name des Geschlechts abgeleitet vom niederdeutschen Wold (= Wald) ab,[6] angesehen, was mit dem ursprünglich bewaldeten Siedlungsgebiet begründet wird. Von Anderen wird der Personenname Waldhar (=walten) angeführt.[7]

Zeitweise führten sie den Namenszusatz "auf Wollersen" was auf die Erhebung der Würthen zurückzuführen ist und im Verlaufe der Zeit wieder Wollersen wurde und somit noch heute der Nachname einer verbleibenden Linie ist.[8]

Personen

Bearbeiten

Grote Johan tho Wakenhusen (1499-1538), Mitglied der 48-er Regenten von Dithmarschen

Nicolas Reimari (Um 1480) Akademiker

Telse Kampen von Hochwöhrden (um 1500), sagenhafte Signifer auf Seiten Dithmarschens in der Schlacht von Hemmingstedt

Harring Woldrick (1524-1559), Bürgermeister Lundens, Mitglied der 48-er Regenten

Peter Bruhn (1538-1563), Bürgermeister Meldorfs, Mitglied der 48-er Regenten

Claus Wolderich (1532-1559) Schlüter zu Lunden

Nicolaus Reimers (Raimarus Ursus) (1551–1600), Astronom und Kaiserlicher Mathematiker bei Rudolf II.

 
Wappen der Woldriken in der St. Annen-Kirche, Sankt Annen.

Das Wappen, wie es bei Neocorus für die Woldriken in Lunden beschrieben ist,[9] zeigt einen aufrecht-stehenden, schwarzen Bären mit Halsband, welcher in beiden vorderen, sowie der linken hinteren Tatzen eine Hellebarde hält.(Landsknecht) Der Rahmen des Wappenschilds ist mit blumenartigen Verläufen verziert.

 
Altes Wappen der Woldersmannen[6]

Das Wappen der Wolders- oder Wollersmannen in Weddingstedt, Tellingstedt und Oldenswort, in rot-silber gespaltenem Schild zwei gekreuzte silberne Anker, beschreibt Neocorus ebenfalls.[10]

Das älteste Wappen, wie auf der Urkunde von 1323 von den Geschichtsschreibern beschrieben, zeigt die Anker jedoch senk- & waagerecht gekreuzt[11] Eine Neufassung ist in den Wappenbuch von Harald Thomßen zu sehen, jedoch sind hierbei die Anker nicht mehr gekreuzt und übereinander, sondern von einander getrennt, wobei der waagerechte oberhalb liegt.[12]

Literatur

Bearbeiten
  • H. Stoob: Die Woldersmannen von Wöhrden-Heide. In: Geschichte Dithmarschens im Regentenzeitalter. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., Heide in Holstein 1959, Stemma 8, S. 239–327 (rateike-pingel.de).
  • H. Stoob: Weddingstedter Woldersmannen. In: Geschichte Dithmarschens im Regentenzeitalter. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., Heide in Holstein 1959, Stemma 12, S. 239–327 (rateike-pingel.de).
  • H. Stoob: Die Lundener Woldriken. In: Geschichte Dithmarschens im Regentenzeitalter. Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co., Heide in Holstein 1959, Stemma 20, S. 239–327 (rateike-pingel.de).

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Seite:Geschichte Dithmarschens Kolster 1873.pdf/206 – Wikisource. (PDF) Abgerufen am 15. Mai 2024.
  2. Johann Adolfi Neocorus: Johann Adolfi's genannt Neocorus, Chronik des Landes Dithmarschen. Hrsg.: F. C. Dahlmann. Band 1. Univ. Buchhdlg., 1827, S. 620 (google.com [abgerufen am 15. Mai 2024]).
  3. a b c Dieter Launert: Nicolaus Reimers (Raimarus Ursus): Günstling Rantzaus, Brahes Feind : Leben und Werk. Institut fr̈ Geschichte der Naturwissenschaften, 1999, ISBN 3-89241-030-5 (google.com [abgerufen am 15. Mai 2024]).
  4. Friedhelm Debus, Joachim Hartig: Festschrift für Gerhard Cordes zum 65. Geburtstag: Sprachwissenschaft. Wachholtz, 1973 (google.de [abgerufen am 10. Juni 2024]).
  5. Seite:Geschichte Dithmarschens Kolster 1873.pdf/206 – Wikisource. Abgerufen am 10. Juni 2024.
  6. a b Rudolf Nehlsen: Dithmarscher Geschichte nach Quellen und Urkunden: Mit einem Vollbild, einer Karte des alten Dithmarschen und einer Wappentafel. Verlagsanstalt und Druckerei A. G., 1895, S. 184, 221 (google.com [abgerufen am 15. Mai 2024]).
  7. Albert Heintze: Die Deutschen Familiennamen, geschichtlich, geographisch, sprachlich. DigiCat, 14. November 2022 (google.de [abgerufen am 10. Juni 2024]).
  8. Johann Christian Kinder: Alte ditmarsische Geschichten: I. Bilder aus der Lundener Chronik ... F. Pauly, 1885 (google.de [abgerufen am 10. Juni 2024]).
  9. Johann Adolfi Neocorus: Johann Adolfi's genannt Neocorus, Chronik des Landes Dithmarschen. Hrsg.: F. C. Dahlmann. Band 1. Univ. Buchhdlg., 1827, S. 235.
  10. Johann Adolfi Neocorus: Johann Adolfi's genannt Neocorus, Chronik des Landes Dithmarschen. Hrsg.: F. C. Dahlmann. Band 1. Univ. Buchhdlg., 1827, S. 244.
  11. Michelsen, Andreas Ludwig Jacob: Urkundenbuch zur Geschichte des Landes Dithmarschen : Mit 1 Mappentafel. Hrsg.: Altona : Hammerich. 1834, ISBN 978-1-01-662767-2, S. 442.
  12. Harald Thomßen: Wappenbuch der alten Dithmarscher Geschlechter mit über 160 Wappen und Hausmarke. In: Wappenbuch. 2. Auflage. Nr. 1. Alster Verlag, Hamburg 1. Januar 1932, S. 42.


Kategorie:Geschichte (Kreis Dithmarschen)