Fragment der Nordmauer (2018)

Die Stadbefestigung von Las Palmas de Gran Canaria wurde ab dem 16. Jahrhundert in mehreren Bauphasen errichtet. Sie schützte die inneren Stadtbezirke, Triana und Veguata, und grenzte sie von den ländlichen Außengebieten ab. Die Ummauerung ist ein für kanarische Städte ungewöhnliches Merkmal, das Las Palmas mit nur wenigen anderen Städten des Archipels (Santa Cruz de Tenerife und Santa Cruz de La Palma) teilt. Obwohl viele der Wehrbauten ab dem 19. Jahrhundert dem Verfall preisgegeben, abgetragen oder überbaut wurden, blieben einige davon erhalten und wurden unter Denkmalschutz gestellt.

Geschichte

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Stadtplan von 1849. Der Verlauf der Nordmauer zwischen Plataforma de San Francisco und Torre de Santa Ana ist oben rechts zu sehen.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war die einzige Befestigung auf Gran Canaria ein spätmittelalterlicher Steinturm, der in einiger Entfernung von Las Palmas am nördliche Ende der Bucht von La Isleta den wichtigsten natürlichen Hafen der Insel schützte. Ein Dokument aus dem Jahr 1515 belegt, dass Königin Johanna I. von Kastilien 1000 Maravedíes bewilligte, um den Turm durch eine Bastion zu verstärken. Allerdings zeigte sich bereits bei den Angriffen französischer Freibeuter im Jahr 1522, dass diese Befestigung nicht einmal den Hafen, geschweige denn die etwa fünf Kilometer entfernte Stadt wirksam verteidigen konnte.[1]

1541 arbeitete der Gouverneur von Gran Canaria, Agustín de Zurbarán, einen detaillierten Plan zur Befestigung der Inselhauptstadt aus. Er wollte die Stadt auf der Seeseite befestigen, da sie wiederholt vom Meer aus angegriffen worden war. Da die Festung bei La Isleta für die Verteidigung der Stadt zu abgelegen war, schlug er den Bau einer zweiten Festung und mehrerer Bastionen vor, die durch eine Mauer miteinander verbunden sein sollten. Kleinere Befestigungen an der Küste sollten den Feind am Anlanden hindern. Der Plan kam zwar, unter anderem aus Kostengründen, nicht zur Ausführung, aber die Idee, eine Festung in der Nähe der Stadt zu errichten, wurde später wieder aufgegriffen.[2]

1554 ließ der Gouverneur Manrique de Acuña auf königliches Dekret hin mehrere Befestigungswerke errichten, von denen jedoch nur schriftliche Belege erhalten sind: in der Bucht von Santa Catalina, am Strand von San Telmo, in der Bucht von Santo Domingo und am Strand von Gando. Außerdem wurde er beauftragt, einen geeigneten Standort für eine zweite Festung zu finden. Er kam zu dem Schluss, dass der ideale Ort der Charco de Los Abades sei, wo später der Turm von Santa Ana gebaut werden sollte. Mit dessen Bau wurde 1568 unter Gouverneur Pedro Rodríguez de Herrera begonnen, der auch die Festung in der Bucht von La Isleta verstärken ließ.[3]

Der italienische Militäringenieur Agustín de Amodeo, der von König Philipp II. auf die Inseln geschickt wurde, um deren Befestigungssysteme zu evaluieren und einen Plan für ihre Verteidigung zu entwerfen, traf 1571 auf Gran Canaria ein. Sein Vorschlag sah den Bau von drei Festungen vor: eine auf dem Berg San Francisco, jeweils eine an der nördlichen und südlichen Stadtgrenze sowie eine Mauer mit sechs Bastionen, die die gesamte Stadt umschließen sollte.[4] Für die von Amodeo bevorzugte Bauweise wurden 80.000 Dukaten veranschlagt. Zur Diskussion stand auch eine wesentlich billigere Variante mit Mauern aus Stampflehm, die etwa 6.000 Dukaten gekostet hätte.[5]

Noch bevor eine Entscheidung getroffen wurde, starb Agustín de Amodeo im November 1571 an einer Fieberkrankheit. Sein Nachfolger, der aus Ibiza stammende Juan Alonso Rubián, legte einen überarbeiteten Plan vor, der schließlich zur Ausführung kam. Die Stadt sollte im Norden und Süden durch Mauern geschützt werden, nach Osten (zum Meer) und nach Westen (zum Inselinneren) jedoch offen bleiben. Zum Schutz der Westflanke würden die beiden Berge, die die Stadt überragen, als Stützpunkte dienen: die Montaña de San Francisco im Norden und die Montaña de Santo Domingo im Süden. Die stark befestigte Hauptmauer (Nordmauer) sollte von der noch zu errichtenden Festung auf der Montaña de San Francisco ausgehen, das Stadtviertel Triana begrenzen und bei dem bereits bestehenden Turm von Santa Ana an der Atlantikküste enden. Die etwas einfachere Südmauer sollte von der Montaña de Santo Domingo entlang des Stadtteils Vegueta bis zum Meer verlaufen und zusätzlich durch einen Wehrturm in der Bucht von San Pedro abgesichert werden.[5]

Rubiáns überarbeiteter Verteidigungplan wurde 1575 nach kleineren Anpassungen vom Kriegsrat gebilligt und König Philipp II. erließ am 6. Dezember 1576 ein Dekret über den Verkauf von 1000 Sklaven. Der Erlös von 26.000 Dukaten wurde zur Finanzierung des Projekts verwendet.[6]

 
Castillo de Mata mit Stadmauerabschnitt (1893)

Nördliche Befestigung

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Die nördliche Stadtmauer folgte weitgehend dem Entwurf von Agustín de Amodeo. Sie war etwa 800 m lang und 4 m hoch und erstreckte sich von der Festung Santa Ana in Charco de Los Abades bis zum Fuß der Montaña de San Francisco, wo ein Turm errichtet wurde, um zusammen mit der Festung Santa Ana die entsprechenden Abschnitte des Vorhangs und das einzige Zugangstor zur Stadt zu verteidigen. Er wurde im Schutz der Mata-Schlucht an ihrem rechten Ufer errichtet, um sie als natürlichen Graben zu nutzen. Die Mauer war glatt, ohne Strebepfeiler und hatte keinen äußeren Schutzwall. Im oberen Drittel befand sich ein breiter Wehrgang. Als einzige einzige Verbindung zwischen dem Hafen und der Stadt fungierte das Stadttor von Triana, das sich zum Turm Santa Ana hin öffnete.

Südliche Befestigung

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Die südliche Mauer, mit deren Bau 1577 unter dem Mandat von Diego Megarejo begonnen worden war, reichte zunächst nur bis zur Puerta de los Reyes. Anlässlich des Krieges gegen England beschloss Generalkapitän Dávila y Guzmán im Jahr 1656, die Befestigungen der Inseln zu vervollständigen, insbesondere die Plätze von Las Palmas und Santa Cruz. Zu den Befestigungsanlagen, die fertiggestellt wurden, gehörte auch diese Mauer, die neu errichtet wurde. Der Generalkapitän verkaufte die königlichen Ländereien von Sardina und erteilte Luis de Ascanio eine Urkunde, um den Erlös für den Bau der Mauer zu verwenden. Sie war 900 Varas (752 m) lang und folgte einer gebrochenen Linie, ihre Breite betrug 4 Varas (3,5 m) mit einem Portal, einem Hornwerk, drei Bastionen, einem Strebepfeiler und einem Pfosten, der Entwurf stammte von D. Lope de Mendoza. Zwischen der Mauer und der Burg von San Pedro befindet sich eine Einsiedelei außerhalb der Stadtmauern, von der wir nichts wissen. Es könnte sich um die Einsiedelei von Nuestra Señora de los Reyes handeln, die sich ganz in der Nähe, aber innerhalb der Stadtmauern befindet.[7]

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Einzelnachweise

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  1. Memoria histórica sobre los sistemas defensivos de La montaña de San Francisco: Muralla norte y Punta de Diamante. (PDF; 11,1 MB) In: geursa.es. April 2017, S. 7 f., abgerufen am 6. September 2023 (spanisch).
  2. Memoria histórica sobre los sistemas defensivos de La montaña de San Francisco: Muralla norte y Punta de Diamante. (PDF; 11,1 MB) In: geursa.es. April 2017, S. 8 f., abgerufen am 6. September 2023 (spanisch).
  3. Memoria histórica sobre los sistemas defensivos de La montaña de San Francisco: Muralla norte y Punta de Diamante. (PDF; 11,1 MB) In: geursa.es. April 2017, S. 9 f., abgerufen am 8. September 2023 (spanisch).
  4. Memoria histórica sobre los sistemas defensivos de La montaña de San Francisco: Muralla norte y Punta de Diamante. (PDF; 11,1 MB) In: geursa.es. April 2017, S. 10, abgerufen am 8. September 2023 (spanisch).
  5. a b Memoria histórica sobre los sistemas defensivos de La montaña de San Francisco: Muralla norte y Punta de Diamante. (PDF; 11,1 MB) In: geursa.es. April 2017, S. 11, abgerufen am 8. September 2023 (spanisch).
  6. Memoria histórica sobre los sistemas defensivos de La montaña de San Francisco: Muralla norte y Punta de Diamante. (PDF; 11,1 MB) In: geursa.es. April 2017, S. 12, abgerufen am 8. September 2023 (spanisch).
  7. https://amigos25julio.com/index.php?option=com_content&view=article&id=328:las-palmas-de-gran-canaria-en-1659&catid=20&Itemid=99