WFWGFI
Liebe WikipedianerInnen,
Apropos „Sommermärchen“ (zerschlagene Bierflaschen noch und nöcher, endlose Hupkorsos, Deutschland- und Reichskriegsflaggen etc.pp.): Denkt immer noch jemand, bei DFL, DFB oder WFLV sei’s besser?
Pfingstmontag sah ich Willi, natürlich nicht Ente Lippens, in der B-Klasse spielen. Er durfte zuvor, nach seiner ersten roten Karte überhaupt, gleich vier Wochen aussetzen. Das war passiert, selbst miterlebt: 65 Minuten pfiff der Schiri ordentlich, dann stach ihn der Hafer. Elfmeterpfiff nach einem Foul fünf Meter vor der Strafraumgrenze. (Zur Entschuldigung: Schon Seitenlinien waren kaum auszumachen. Die Stadt alimentiert den Serben-Verein, der das Hausrecht auf ihrem Platz hält, kaum ausreichend fürn Kreideeinkauf.) Fast automatisch Rudelbildung. Und Willi sagte etwas. Im Sonderbericht hieß es sinngemäß, der Spieler habe den Schiri beleidigt. Ich weiß aber nicht, was er gesagt hat. Ein bißchen richtig: Willi, dessen Muttersprache nicht Englisch oder Französisch und schon gar nicht Deutsch ist, obwohl er das gut beherrscht, war in verständlicher Erregung ins heimatliche Idiom verfallen. Aber ein Togolese kann auch nicht mehr ganz auf die wilhelminischen Erziehungsideale seiner Urgroßelterngeneration zurückgreifen. Und was Willi grundsätzlich verdächtig macht, er spielt auch noch für einen Zigeunerverein. Der wiederum wurde schon ein ums andere Mal abgestraft und eingemacht – nicht nur die Aufwandsentschädigungskasse, auch die Verbände rufen – unter gütiger Mithilfe eines Spruchkammer-Vorsitzenden, der sich im Brotberuf Fachanwalt für Strafrecht nennt und in seiner knapp bemessenen Freizeit einen ehemaligen Polizeisport-Verein leitet. Dabei habe ich mich doch bei der Lokus-Zeitung – so nur, weil ich einst das Vergnügen hatte sie mit dem Brotmesser für hinternlistige Zwecke zu zerteilen, die Druckerschwärze also frühzeitig eingeführt – schon beschwert:
Spieler sehen Rot – Polizei muss bei Kreisligaspiel eingreifen
Alle Zitate, zumindest von den genannten Sprechern, frei erfunden, also üble Nachrede, Verleumdung und Volksverhetzung, aber das in Wikipedia vielzitierte „Qualitätsblatt“ will’s nicht aus dem Netz nehmen. Und die Polizei ist immer dabei, bei dieser Gelegenheit gar mit Hunden. Um den Nachweis ihrer Unersetzbarkeit dürfte sie im Polizeibericht nicht verlegen gewesen sein.