Geschichte

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Das Bauerndorf Laim - 10. bis 19. Jahrhundert

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Auf der Straße über Pasing nach Landsberg, zur Linken von Nymphenburg, kommt man am Hochgerichte vorbei in gerader Richtung durch das artige Dörfchen Laim nach dem Dorfe Pasing. So heißt es in einer "Beschreibung der Kurbaierischen Haupt- und Residenzstadt München und ihrer Umgebung, verbunden mit ihrer Geschichte" aus dem Jahre 1803.

Wer heute nach Laim kommt, kann kaum glauben, dass dieses Münchner Stadtviertel mit seinen gut 55.000 Einwohnern noch vor 130 Jahren ein typisches Bauerndorf vor den Toren Münchens mit etwa 200 Einwohnern gewesen ist.

Laim ist wie viele Orte in diesem Raum älter als München. Seine erste urkundliche Erwähnung stammt aus der Zeit zwischen 1047 und 1053. Die älteste Urkunde handelt von einem Grundstückstauschgeschäft zwischen dem Edlen Helmpert und dem Unfreien der Kirche Mathuni. Zwei Straßen im alten Ortskern, die Helmpert- und die Mathunistraße, erinnern an diesen Vorgang.

Laim (=Lehm, Lehmboden) zählt zu den Ortnamen, die ihrer Bedeutung nach Flur- bzw. Bodenbeschaffenheit darstellen, und gehört somit zu den Orten, die im Zuge eines weiteren, etwa im 9.-11. Jahrhundert erfolgten Ausbaus von Urgemarkungen entstanden sind. Die Urgemarkung, von der die Besiedelung des Lehmbodens östlich der Würm ausging, war Aubing. Die erste Matrikel des Bistums Freising von 1315 ordnet dieser Urpfarrei die Filialen Pasing, Allach, Ober- und Untermenzig und Laim zu.

Die Laimer Kirche, die in dieser Matrikel urkundlich erstmals erwähnt wird, ist sicher älter; sie muß schon im 11. Jahrhundert gestanden haben. Das läßt sich aus dem Patrozinium der Kirche erschließen: Der heilige Ulrich, der als Bischof von Augsburg maßgeblichen Anteil am Sieg über die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld 955 hatte, wird heiliggesprochen und in der Folgezeit für mehrere Kirchen als Patron erwählt. Dass er gerade auch für die Laimer Kirche ausgesucht wurde, könnte noch einen anderen Grund gehabt haben: In der Sage ist ein Ungarnkampf zwischen Laim und Pasing überliefert. Die Laimer Kirche bleibt übrigens bis 1881 Aubinger Filiale, das heißt, noch vor 120 Jahren war Laim so klein, dass es keine eigene Pfarrstelle besaß.

Lange Zeit war Laim von Wald umschlossen. So sind zum Beispiel auf einer Landkarte von 1812 noch schmale Waldstreifen eingetragen, die Laim von Groß- und Kleinhadern und Untersendling trennen. Der Wald im Osten von Laim reichte bis zur Landsbergerstraße und fand seine Fortsetzung im Hirschgarten.

Agnes Bernauer - um 1430

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Laim war ein "artiges Dörfchen", so die eingangs zitierte Beschreibung, und lag abseits der großen Politik. Immerhin ist es, wenn auch nur durch ein relativ unbedeutendes Ereignis, mit einer historischen Figur verbunden, deren tragischer Tod über Jahrhunderte hinweg die Herzen bewegte und deren Schicksal wiederholt in der Literatur seinen Niederschlag fand: Agnes Bernauer.

In die schöne Augsburger Baderstochter hatte sich der spätere Herzog Albrecht III. von Bayern-München verliebt und sie schließlich 1432 heimlich geheiratet. Herzog Ernst, Albrechts Vater und Regent des Herzogtums, duldete aus staatspolitischen Gründen die unstandesgemäße Heirat nicht. Er veranlaßte die Verhaftung der Agnes Bernauer. Sie wurde am 12. Oktober 1435 unter dramatischen Umständen bei Straubing in der Donau ertränkt.

Der Agnes-Bernauer-Stoff wurde sehr bald in das Volksliedgut eingebracht und 1780 in der damals modernen Gattung "Ritterstück" erstmals dramatisch gestaltet. 1855 schrieb Friedrich Hebbel das deutsche Trauerspiel "Agnes Bernauer", 1946 Carl Orff die in den letzten Jahren wiederholt in München aufgeführte Oper "Die Bernauerin".

Der Vorfall, durch den Laim mit der Agnes Bernauer verbunden ist - an sie erinnert heute noch die Agnes-Bernauer-Straße -, ist folgender: Am 8. Januar 1433 wurden ein Grundstück, die sogenannte St.-Ulrichs-Hub - vermutlich unmittelbar neben der St.-Ulrichs-Kirche gelegen -, und ein Hof in Niedermenzig an die Agnes Bernauer verkauft. Herzog Albrecht III. soll den Kauf arrangiert haben, um seiner heimlich angetrauten Frau die Möglichkeit zu geben, in unmittelbarer Nähe des herzoglichen Jadgschlosses Blutenburg zu sein, wenn er dort zu Besuch war. Vermutlich hatte der alte Herzog nämlich Agnes auf seinen eigenen Schlössern Hausverbot erteilt.

Laim blieb trotz seiner Lage abseits der großen Politik von einem der schrecklichsten Ereignisse der frühen Neuzeit, dem (1618-1648) Dreißigjährigen Krieg, nicht verschont. Er mußte schwedische Einquartierungen hinnehmen und wurde nach dem Abzug der Schweden niedergebrannt. Auch die Pest wütete in Laim. Erst 100 Jahre danach war der durch den Dreißigjährigen Krieg erlittene Bevölkerungsverlust wieder ausgeglichen.

Um 1500 hatte Laim 14 Anwesen, um 1760 18. Zwischen 1500 und 1760 ist Laim also nur um vier Anwesen gewachsen, allesamt kleinbäuerlich-gewerbliche Anwesen. Es hat sich eine stärkere soziale Differenzierung der Bauernschaft in eine vermögende "oberbäuerliche" und in eine besitzarme "unterbäuerliche" Schicht herausgebildet. Der Grundbesitz befand sich je zur Hälfte in der Hand der Geistlichkeit und des Adels. Bürger und Bauern sind in dem oben genannten Zeitraum als Grundbesitzer nahezu völlig ausgeschieden.

Die nächste Siedlungserweiterung in Laim erfolgte Anfang des 19. Jahrhunderts: Auf Laimer Boden entstand der Weiler Friedenheim - im Bereich Landsberger und Lautensackstraße gelegen -, an den noch heute die Friedenheimer Straße und die Friedenheimer Brücke erinnern.

Mitte des 18. Jahrhunderts wurde in Laim wie in mehreren Orten rund um München ein Adelssitz errichtet. Im Jahr 1716 erwarb Kurfürst Max Emanuel von Bayern von dem Kurfürstlichen Zöllner Joseph Felix Anton von Plank dessen Landgut in Laim und gliederte es der Schwaigwirtschaft Nymphenburg an. Kurfürst Maximilian Joseph III. veräußerte den mittlerweile als Laimer Schlößlgütl bezeichneten Hof 1751 als "Frey Guett oder Edl süz" an den kurfürstlichen geheimen Rat und Hofkammerdirektor Benedikt von Hofstetter. In den darauffolgenden Jahren wechselte das Laimer Schlößl wiederholt den Besitzer. Das Wohngebäude - an der Nordostecke des Agnes-Bernauer-Platzes gelegen - ist noch erhalten, wurde aber zu Beginn unseres Jahrhunderts umgebaut.

Erste Industrielle Anfänge - um 1790

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Auf eine Besitzerin des Laimer Schlößls gehen die Anfänge der Laimer Industrie zurück: Die Reichsgräfin von Betschart, die 1790 das Laimer Schlößl erworben hatte, hatte um die Genehmigung zur Errichtung einer Seidenmanufaktur nachgesucht und diese dann auch tatsächlich erhalten. Leider aber wollten weder Maulbeerbäume noch die Seidenraupen im rauhen Laimer Klima heimisch werden, auch nicht in dem zum Schlößl gehörigen großen Schloßpark, so dass dieses erste Laimer Unternehmen schon bald nach seiner Gründung wieder schließen mußte.

Dem zweiten Laimer Unternehmen, eine Steingutmaufaktur, war mehr Erfolg beschieden. Sie wurde ebenfalls von der Reichsgräfin Betschart gegründet und sollte zum Ausgangspunkt einer wirtschaftlichen Offensive gegen den damals lebhaften Import englischen Steinguts werden. In ihr wurde bis zu ihrem Niedergang im Jahre 1840 vorallem Koch- und Trinkgeschirr hergestellt, das, wie ein Reisender im Jahr 1816 zu berichten weiß, dem englischen Steingut an Haltbarkeit, aber auch an Schönheit keineswegs nachstand. Das zweistöckige Manufakturgebäude, das sich auf der südlichen Seite der heutigen Agnes-Bernauer-Straße bei der Einmündung der Agricolastraße befunden haben muß, wurde 1845/46 abgerissen. übrigens: Laimer Steingut ist heute eine gesuchte Rarität. Und noch etwas: Als man in der Nazizeit nach einem Wappen für Laim gesucht hat, hat man sich auf die Steingutmaufaktur besonnen. Ein Steinkrug sollte das neue Laimer Wappen zieren. Allerdings ist es bei einem Entwurf geblieben; darum dürfte dieses Wappen kaum jemandem bekannt sein.

Bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein erscheint Laim äußerlich noch als gesundes Bauerndorf.

Die Einwohnerzahl hat sich zwischen 1812 und 1885 nur geringfügig geändert (1812: 213 Einwohner, 1885: 238 Einwohner).

1840 lebten zwei Drittel der Laimer Bevölkerung von der Landwirtschaft. Auf einen Hof treffen im Durchschnitt fünf landwirtschaftliche Arbeiter. Die Gewerbetreibenden besitzen bis auf eine Familie etwas Grund, der landwirtschaftlich genutzt wird. Gewerbe und Landwirtschaft halten sich dabei als Ernährungsgrundlage die Waage. An Gewerbetreibenden sind vorhanden: ein Schuster, ein Schneider, ein Schmied, ein Sattler und ein Hafner. Auch ein Wirtshaus existiert im Ort, der sogenannte Krüglwirt, auf der Südseite der Agnes-Bernauer-Straße etwa schräg gegenüber der St.-Ulrichs-Kirche gelegen.

Laim um 1811

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1811/12 finden sich in der Gemarkung Laim 325 Hektar Ackerland, 45 Hektar Wald, 15 Hektar Haus- und Hofräume, Wege und Weideplätze, 12 Hektar Gärten und 9 Hektar Wiesen. Der Viehbestand beträgt 35 Pferde, 117 Rinder und 20 Schafe.

Aufschluß über die Besitzgrößen gibt eine Aufstellung von 1865. Zu dieser Zeit weist Laim 27 Anwesen auf. Darunter befinden sich sechs großbäuerliche Betriebe (je ein Hof mit 118 ha, 60 ha, 56 ha, 41 ha, 29 ha und 22 ha). Es folgen neun mittelbäuerliche Betriebe mit zwischen 7 ha und 19 ha (darunter drei Betriebe mit 7 ha, einer mit 9 ha, die übrigen mit zwischen 14 ha und 19 ha). Der Rest sind vier Kleinbauern mit Besitzgrößen zwischen 2 ha und 5 ha bzw. acht nichtlandwirtschaftliche Anwesen (z.T. in Besitz von landliebenden Städtern).

Laim wird Eisenbahnersiedlung - um 1900

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Mit dem ersten Spatenstich bei Lochhausen am 9. Februar 1838 an der Linie München-Augsburg-Ulm, der sogenannten Maximiliansbahn, bzw. der Eröffnung der Teilstrecke München-Lochhausen am 1. September 1839 begann für München das sogenannte Eisenbahnzeitalter. Für Laim bedeutete der Bahnbau die Voraussetzung seiner Entwicklung zum Großstadtviertel.

Die Trassenführung machte in Laim Grundabtretungen an die Bahngesellschaft notwendig (die Bahnlinie wurde von einer "privaten Gesellschaft" gebaut und am 1. Oktober 1844 vom Bayerischen Staat übernommen), wobei die Abtretungspreise zwischen 50 und 350 Gulden pro Tagwerk (=3000 m²) bewegten. Wurde anfänglich dem Unternehmen verschiedentlich Mißtrauen entgegengebracht - der Laimer Hofrat und Universitätsprofessor Dr. Reubel zum Beispiel beantragte, "dass die Bahnbauten von Staatswegen eingestellt würden, solange die Gesellschaft seinen grundherrlichen Consens nicht erholt habe" - erkannte man bald, dass sich aus diesen Transferierungen erhebliche finanzielle Gewinne schlagen ließen.

Die Bodenpreise stiegen mit jeder Vergrößerung des Bahnkörpers beträchtlich. Bildeten bei der 1852 bis 1854 angelegten Linie München Hbf.-Pasing-Starnberg 350 Gulden pro Tagwerk bereits die untere Preisgrenze, schnellten die Kosten für ein Tagwerk bei der 1873 gebauten Strecke München Hbf.-Buchloe auf 700 Gulden empor. Als schließlich aus verkehrstechnischen Gründen die Errichtung des Verschiebebahnhofs in Laim projektiert wurde und der Plan in den Jahren 1890 bis 1892 zur Ausführung gelangte, forderten die Laimer Grundeigentümer 2000 Gulden und mehr pro Tagwerk.

Da die riesigen Gleisanlagen - der Laimer Güterbahnhof galt lange Zeit als der größte Europas - sich über mehrere Hektar Land erstreckten, brachte dieses Geschäft einigen Laimer Bürgern ansehnlichen Reichtum und dem Ort den bezeichnenden Namen "Millionendorf".

Natürlich wurde durch den Bahnbau die Verbindung Laims zu München enger. Zwar gehörte Laim schon immer zum sogenannten "Land um München" und war dorthin orientiert (immer wieder tauchten im 17. und 18, Jahrhundert Münchner Adelige als Grundbesitzer in Laim auf; die Laimer Bauern lieferten ihre Erzeugnisse großenteils nach München), verstärkt geriet es aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Einflußbereich der Stadt, was nicht nur im allmählich einsetzenden Zuzug von Städtern zum Ausdruck kam, sondern auch in einigen vorortlichen Entscheidungen seinen Niederschlag fand.

Die Laimer Pferderennbahn - um 1886

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Im Jahr 1886 wurde am Ostrand der Fürstenrieder Straße - zwischen der heutigen Ammersee- und Valpichlerstraße gelegen - durch den Rennverein München eine Rennbahn eröffnet, auf der bis zu ihrer Auflassung im Jahr 1898 mehrmals im Jahr Pferderennen ausgetragen wurden. An die Rennbahn, die Ende des vorigen Jahrhunderts nach Dagelfing verlegt wurde und von der Überreste bis nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben sind, erinnerte bis vor kurzem noch der Name einer Wirtschaft, nämlich der Gaststätte "Zur Rennbahn" an der Agnes-Bernauer-Straße 98 (das leider nun umbenannt wurde, weil es jetzt ein griechisches Lokal ist). Wenngleich sich auch der Rennbetrieb nur über den Zeitraum von gut zehn Jahren erstreckte, brachte er doch Menschen nach Laim und leistete so einen Beitrag zum Ausflugsverkehr, der an Sonntagen von München in die nähere Umgebung strömte und Laim nicht ausschloß.

Im Jahr 1847 vernichtete ein verheerender Brand den Dorfkern rund um die St.-Ulrichs-Kirche; auch das Dorfwirtshaus, der sogenannte "Krüglwirt", brannte nieder. Das neue Wirtshaus, das an der Ecke Fürstenrieder/Landsberger Straße errichtet wurde, war nicht nur bedeutend größer als das alte, es erhielt auch einen riesigen Wirtsgarten, der zum Teil bis in die fünfziger Jahre unseres Jahrhunderts bestand. Im Jahr 1892 wurde der als "Großwirt" bezeichnete Betrieb durch einen Anbau erweitert, ein Hinweis darauf, wie gut das Geschäft ging; denn vornehmlich im Großwirt kehrte man nach Spaziergängen bzw. -fahrten zu einer Stärkung ein. Selbst die königlichen Jäger machten hier nach der Jagd Station. In den Jahren 1960 mußte das Hauptgebäude dem Neuausbau der Kreuzung Fürstenrieder/Landsberger Straße weichen. Das Rückgebäude dient heute einer Autoverwertung und -reparaturwekstätte als Betriebsgebäude, Zeichen für einen umfassenden Strukturwandel.

Im Jahr 1891 erfolgte der Bau der Nervenheilanstalt Neu-Friedenheim an der Fürstenriederstraße 155, ein weiteres "Vorortkriterium". Die Heilanstalt sollte sich zwar gut erreichbar in der Nähe der Stadt, aber doch schon so weit davon entfernt befinden, dass Ruhe und eine gewisse Abgeschiedenheit - der Wald reichte damals von Süden bis an die Westend- bzw. Langbehnstraße heran, so dass die Heilanstalt unmittelbar am Waldrand lag - gegeben war. Die in den Jahren 1892 und 1899/1900 durch den Bau einer Ärztevilla erweiterte und 1911 mit zwei Wandelhallen und einem Pförtnerhaus versehene Nervenheilanstalt wurde im Zweiten Weltkrieg großenteils zerstört. Nach vorübergehender Nutzung der besser erhalten gebliebenen Teile durch die amerikanische Besatzungsmacht und der übrigen Ruine als Notquartier für Ostflüchtlinge wurde das Gebäude im Zeitraum von 1950 bis 1957 für die Landestaubstummenanstalt - heute Landesschule für Gehörlose - umgebaut und durch zwei Verbindungsbauten vergrößert.

Diese eben beschriebene Einrichtung macht deutlich, dass Laim als Vorort der im 19. Jahrhundert sich ständig ausbreitenden Landeshauptstadt München seinen rein bäuerlichen und dörflichen Charakter zu verlieren begann. Die entscheidende Veränderung aber erfolgte durch den Bau des Laimer Güterbahnhof in den Jahren 1890 bis 1892.

Eine Auswirkung des Bahnbaus ist weiter oben schon angesprochen worden: Einige Laimer Bauern gelangten durch Grundverkäufe an die Bahngesellschaft zu erheblichem Reichtum. Und dieser Reichtum war der Grund dafür, dass die als "Millionenbauern" bezeichneten Landwirte am Rand des alten Dorfkerns Villen bzw. Landhäuser bauten und damit ihre blendende finanzielle Situation nach außen hin dokumentierten.

Mehr noch fallen die durch den Güterbahnhofbau hervorgerufene sprunghafte Zunahme der Einwohnerzahl und die Veränderung der Bevölkerungsstruktur ins Gewicht.

Zwischen 1890 und 1895 hat sich die Laimer Bevölkerung nahezu verdreifacht, bis Ende 1900 verneunfacht (1890: 290 Einwohner, 1895: 838 Einwohner, Anfang 1900: 1300 Einwohner, Ende 1900: 2612 Einwohner). Im Gegensatz dazu wuchs Laim von 1812 bis 1890 nur um 77 Einwohner, was einem Ansteigen von lediglich 36 Prozent in einer Zeitspanne von 80 Jahren entspricht.

Sicher hängt die rasche Bevölkerungszunahme zwischen 1890 und 1900 auch mit der industriellen Entwicklung zusammen, die in Laim, wenngleich in bescheidenem Rahmen, ebenfalls einsetzte. Ursach für den Aufschwung war jedoch die Eisenbahn. Sie nämlich verschaffte den Betrieben erst den Anreiz zur Niederlassung und bestimmte zugleich den Standort. Sie stellte darüber hinaus den weitaus größten Arbeitgeben dar.

Zwar reichen die Anfänge der Industrie in Laim bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zurück, das Ansässigwerden von Firmen in größerem Stil begann jedoch erst nach Fertigstellung des Laimer Güterbahnhofs. Alle diese neuen Betriebe siedelten sich längs der Bahnanlagen zwischen Landsberger Straße und Schienenstrang an, so die große Faßfabrik Strobl 1897/98 (Landsberger Straße 332), die Firma Wamsler-Herde (Landsberger Straße 366) und das Pianohaus Berdux (Landberger Straße 336).

Hand in Hand mit der Einwohnerzunahme änderte sich die Bevölkerungsstruktur. Eine Berufsgruppenübersicht aus dem Jahr 1901 gibt darüber Auskunft. In diesem Jahr zählte Laim 175 Eisenbahnbedienstete, das sind ca. 50 Prozent aller Erwerbstätigen. Ca. 50 Prozent der Bevölkerung bestritten damals ihren Lebensunterhalt bei der Bahn.

Das einst dominierende bäuerliche Element schrumpfte auf 1,4 Prozent zusammen und erscheint als die kleinste, aus vier Großbauern und einem Gütler bestehende Gruppe. Dabei verwundert es nicht, dass zuerst das Kleinbauerntum der neuen Entwicklung weichen mußte; denn mittlerweile ernährte das Handwerk allein eine Familie, was der Anteil an Handwerkern von 10,8 Prozent bestätigt.

Die Rubrik "freie akademische Berufe" (2,6 Prozent) enthält über die Hälfte ärzte. Ihre im Verhältnis zu den Einwohnern sehr hohe Anzahl erklärt sich aus der Tätigkeit von drei ärzten in der Nervenheilanstalt Neufriedenheim. Die ebenfalls in dieser Rubrik aufgeführten zwei Architekten zeugen von der regen Bautätigkeit in Laim um die Jahrhundertwende.

Bei den Geschäftsleuten (6,5 Prozent) überwiegen die Gastwirte (10 Gasthäuser auf der Gemarkungsfläche), nicht nur Zeichen des großen Durstes, den man damals den Eisenbahnern nachsagte, sondern auch ein Beweis für den um diese Zeit regen Ausflugsverkehr von München nach Laim.

Mittlere und einfache Beamte, Handwerker, Angestellte und Arbeiter bzw. Taglöhner (ohne Eisenbahner) verzeichnen mit insgesamt 26,4 Prozent beinahe den dreifachen Anteil an der Bevölkerung wie "freie Akademische Berufe" und Geschäftsleute mit zusammen 9,1 Prozent. In Verbindung mit den Eisenbahnbediensteten betrachtet, die sich ebenfalls hauptsächlich aus einfachen Beamten und Arbeitern zusammensetzen, eröffnet sich einem von Laim um die Jahrhundertwende das Bild eines sozial überwiegend schwachen Bezirks, vielleicht ein Grund dafür, warum es sich in der Folgezeit zu einem Hauptgebiet des sozialen und Werkwohnungsbaus in München entwickelte.

Die Aufgliederung der 175 Eisenbahnbedinsteten vermittelt nicht nur einen Eindruck von den vielen Berufen, die Technik und Industriealisierung geschaffen haben, sondern liefert auch den Beweis dafür, dass Laim seinen sprunghaften Aufstieg nicht so sehr der Eisenbahn schlechthin, als vielmehr der Anlage des Laimer Güterbahnhofs verdankt.

Fast drei Viertel der Bahnbediensteten über eine Tätigkeit im Laimer Güterbahnhof aus. Davon charakterisieren einen Verschiebebahnhof um die Jahrhundertwende die 43 Wechselwärter für die vielen, damals von Hand zu stellenden Weichen, die 21 Rangiermeister für die überwachung des vielseitigen Rangierbetriebs, die neun Ablösewärter für das reibungslose "Abstoßen" am Ablaufberg, die acht Bremser für das sachgerechte Auflaufen der abgelösten Güterwagen und die zehn Expeditoren bzw. sieben Packmeister für die ordnungsgemäße Abfertigung der Güterhalle.

Ein so umfassender Strukturwandel betrifft zwangsläufig auch das Besitzgefüge. Verständlicherweise macht sich hier wiederum der Einfluß der Eisenbahn bemerkbar. 26,3 Prozent der Wohnbauten gehören 1901 dem Bau- und Sparverein des bayerischen Eisenbahnerverbandes in Laim, weitere 6,3 Prozent der Eisenbahn selbst. über die Hälfte der Gebäude (53,6 Prozent) befindet sich nicht mehr in privater Hand.

Von 1800 bis 1890 nahm die Zahl der Wohngebäude entsprechend der Bevölkerungsentwicklung nur gut um ein Drittel zu (um 1800: 24 Wohngebäude, 1890: 39 Wohngebäude), wobei allein sechs der neuen Gebäude im Zeitraum von 1885 bis 1890 errichtet wurden.

Um das Laimer Kirchlein (heute Seitenkapelle, vor 1450 erbaut) scharten sich bis in die neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fast ausschließlich bäuerliche Anwesen. Laim war weder eine eigene Pfarrei noch im Besitz einer Schule. Der Schulunterricht fand bis 1890 im Schulhaus der Gemeinde Nymphenburg statt (Schulweg eine gute halbe Stunde zu Fuß). Der Weg zur Pfarrkirche Aubing (bis 1881) - in Laim wurde nur jeden dritten Sonntag ein Gottesdienst gefeiert - betrug zu Fuß ca. eineinhalb Stunden, zur Pfarrkirche in Pasing (seit 1881 für Laim zuständig) ca. 40 Minuten.

Mit der Anlage des Güterbahnhofs bekam Laim ein anderes Gesicht. Im Norden erwuchs durch den riesigen Bahnkörper eine markante Grenze, verstärkt noch durch die sich hier ansiedelnden Industriebetriebe. Im Ort selbst reichten die öffentlichen Einrichtungen nicht mehr aus.

Das erst 1890 an der Fürstenrieder Straße 14½ erbaute Schulhaus mit zwei Klassenzimmern sah sich bald außerstande, den durch das rasche Aufblühen verursachten Schülerzustrom aufzunehmen. Es mußte deshalb dem an nahezu gleicher Stelle in den Jahren 1901 bis 1904 errichteten städtischen Volksschulgebäude, dem "Wahrzeichen Laims", weichen und wurde 1902/03 abgerissen.

Die Kirche, der A. Mayer in seiner Statistischen Beschreibung des Erzbistums Freising von 1880 ausreichende Gräumigkeit bescheinigt, bedurfte ebenfalls der Erweiterung, die schließlich 1897 durch einen Anbau nach Westen erfolgte.

Der schon im Bistumsartikel von 1315 erwähnte Friedhof, bald zu klein, wurde in den Jahren 1891 bzw. 1899/1900 jeweils nach Westen vergrößert und 1899 mit einem Leichenhaus versehen.

Um den Ortskern entstanden neben einigen Villen die ersten mehrgeschossigen Bauten, die am nachhaltigsten auf die Physiognomie einwirkten und 1901 bereits ein drittel der gesamten Laimer Wohngebäude stellten.

Besondere Beachtung verdienen dabei der Bau der sogenannten "Eisenbahnerkolonie" zwischen Laimer Platz, Lanz-, Aindorfer- und Guido-Schneble-Straße durch den Bau- und Sparverein des Bayerischen Eisenbahnerverbandes vom Jahr 1900 an sowie die Errichtung des sogenannten "Lokomotivführerbaus" durch die Baugenossenschaft der Lokomotivführer an der Südseite der Camerloherstraße zwiswchen Flantin- und Jörgstraße vom gleichen Jahr an. Beide Wohnanlagen, damals mitten im freien Feld gelegen, 25 Gehminuten vom Laimer Bahnhof entfernt, leiten nämlich die Bebauung nach Süden hin eine. Beide Wohnanlagen sind aber auch ein Zeichen sozialer Probleme dieser Zeit und geben Aufschluß über das soziale Gefälle, das innerhalb der Eisenbahnbediensteten bestand.

Beide Baugenossenschaften wurden ins Leben gerufen, um für die Eisenbahndebiesteten billige, ruhige und gesunde Wohnungen zu schaffen. Denn Ende des 19. Jahrhunderts verschlechterten sich die Lebensbedingungen des Verkehrspersonals zusehends. Einerseits waren die Lebenshaltungskosten und Mieten sehr hoch und stiegen ständig weiter, andererseits blieben entsprechende Lohnerhöhungen aus. Um den privaten Hausbesitzern nicht länger ausgeliefert zu sein, wie es in der Denkschrift der Lokomotivführergenossenschaft heißt, und um die ungesunden und mißlichen Wohnverhältnisse zu bessern, griffen einige beherzte Eisenbahner zur Selbsthilfe.

Allerdings war der Zustrom zu den Genossenschaften nicht so groß, wie es sich die Initiatoren erhofft hatten und wie man aufgrund der Wohnungsmisere der Eisenbahner hätte annehmen können. Vielen war offenbar das Risiko zu groß oder fehlte die Eigeninitiative.

Trotzdem wurden die Bauvorhaben zügig in Angriff genommen, nachdem die Bahn und andere Geldgeben (unter anderem die Spatenbrauerei gegen einen Zehnjahresbierliefervertrag) finanzielle Unterstützung zugesichert hatten und der Grund von der Terraingesellschaft Neu-Westend erworben worden war.

Im Jahr 1900 waren die ersten Wohnungen beider Genossenschaften vollendet, die ersten Mieter konnten einziehen. Viele Schwierigkeiten waren überwunden worden, weitere sollten auf die Genossenshaften zukommen.

Die Gemeinde Laim bzw. ab 1. Januar 1900 die Stadt München waren von den Projekten nicht begeistert und suchten sie zu hintertreiben. Sie fürchteten eine Zersiedelung der Landschaft und wollten in einer damals noch ländlichen Gegend nicht allzuviele Hochbauten, vorallem nicht mitten im freien Feld.

Beide Wohnanlagen waren weit von der Eisenbahn und dem damaligen Verkehrsnetz entfernt, so dass auch von daher der Anreiz, dorthin zu ziehen, nicht allzu groß war.

Im ersten Jahrzehnt mußten beide Genossenschaften ums überleben kämpfen und trotz der schwierigen finanziellen Situation durch Zugeständnisse um Mieter werben. So wurde zum Beispiel Neumietern drei Monate lang Mietfreiheit gewährt.

Die Schwierigkeiten beider Genossenschaften waren vergleichbar; und dennoch bestand ein Unterschied, der über das soziale Gefälle Auskunft gibt, das damals zwischen den Lokomotivführern und den übrigen Eisenbahnern vorhanden war:

Die Lokomotivführer fühlten sich als "bessere Herrschaften", sie wollten unter sich sein und distanzierten sich vom übrigen Eisenbahnpersonal; daher auch die Gründung einer eigenen Genossenschaft. Als äußeres Zeichen ihrer Vorrangstellung trugen sie auf ihrer Dienstmütze den Adler und bekamen in der Kantine ein besseres Essen. Sie beanspruchten auch komfortablere Wohnungen. So ist es zu erklären, dass die Wohnungen im Lokomotivführerbau größer sind als die in der Eisenbahnerkolonie. Auch die Gartenparzellen - beide Wohnanlagen waren ursprünglich mit Schrebergärten versehen - waren größer: Die Lokomotivführer hatten 50 Quadratmeter, die Kolonisten 30 Quadratmeter. Erst im Verlauf unseres Jahrhunderts sind diese sozialen Gegensätze verwischt und durch andere abgelöst worden.

Seit etwa 1908 waren beide Genossenschaften über den Berg und machten sogar Gewinne. Heute gehören sie zusammen und wirtschaften gut. Die Wohnungen sind billig geblieben und durch Modernisierung unseren heutigen Ansprüchen angepaßt worden.

Laim steigt zum Großstadtviertel auf

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Am 1. Jannuar 1900 wurde Laim aufgrund seines wirtschaftlichen Aufschwungs durch den Eisenbahnbau nach München eingemeindet. Innerhalb von zehn Jahren hat es sich zu einem aufstrebenden städtischen Außenbezirk gewandelt, der bereits ein Merkmal trug, das auch den heutigen Stadtbezirk noch charakterisiert: das oft unvermittelte Nebeneinander von Einfamilienhäusern und ausgedehnten Wohnanlagen.

Einmal ausgelöst, schritt die Entwicklung Laims zum Großstadtviertel unaufhaltsam voran. Durch die Eröffnung der "Elektrischen" zwischen Landsberger/Barth-, Lautensack-, Agnes-Bernauer-Straße, Am Knie, und Pasinger Marienplatz am 16. Dezember 1908 erhielt Laim eine direkte Straßenbahnverbindung mit dem Stadtzentrum, ein weiterer Impuls zu neuer Siedlungstätigkeit. Heute ist Laim durch S- und U-Bahn sowie durch Straßenbahn und Buslinien voll in das innerstädtische öffentliche Nahverkehrsnetz inegriert.

Die St.-Ulrichs-Kirche genügte schon bald wieder nicht mehr den Erfordernissen und bedurfte einer nochmaligen Erweiterung. Sie erfolgte im Jahr 1912, nachdem in einem früheren Bauernhaus an der Agnes-Bernauer-Straße 97 vorübergehend eine Notkirche eingerichtet worden war. Das am 29. Oktober 1916 eingeweihte neue Gotteshaus bezieht das alte Kirchengebäude als Seitenkapelle mit ein und überdeckt einen Teil des ehemaligen Friedhofs, der bereits 1907 wegen völliger Unzulänglichkeit für Beerdigungen geschlossen werden mußte und mit dessen Auflassung erneut ein "Stück Dorf" dahinschwand.

Zwischen den beiden Weltkriegen wächst Laim am stärksten. 60 Prozent der 1961 gezählten Wohngebäude stammen aus dieser Zeit. Ausgangspunkte der Siedlungserweiterung bildeten der alte Ortskern (vornehmlich nach Westen), Friedenheim (nach Süden) und die Eisenbahnerkolonie bzw. der Lokomotivführerbau (nach Süden und Osten).

Seit Mitte der zwanziger Jahre entstanden mehrere umfangreiche Wohnanlagen, so zum Beispiel die 1928/29 erstellte Einfamilienhaussiedlung der Terraingesellschaft Neu-Westend an der Flotow-, Rilke-, Berchem- und Leibnitzstraße oder die ebenfalls 1928/29 erbaute, 1938/39 vergrößerte Siedlung der Gemeinützigen Wohnungsfürsorge AG an der Fleckhammer-, Weßlinger-, Saherr-, Reindl- und Langbehnstraße.

Durch den zweiten Weltkrieg kam die Aufwärtsentwicklung, die gerade in den letzten Vorkriegsjahren eine besondere Steigerung erfahren hatte (Einwohnerzahl der Gemarkungsfläche 1933: 10.634, 1939: 26.327) - u.a. Errichtung weiterer großer Wohnanlagen, so z.B. der Heimag-Siedlung (=Gemeinnützige Heistätten AG) an der Geßler-, Geige-, Aindorfer-, Rechpacher- und Rushaimerstraße 1935-1937 oder der Siedlung der Gemeinnützigen Baugesellschaft Bayern an der Riegerhof- und Wimpfener Straße 1939 - vorübergehend zum Stillstand.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, der in Laim mit Ausnahme an den Bahnanlagen und Industrieflächen sowie an den dort befindlichen Wohnhäusern keinen schlimmen Schaden anrichtete, setzte bald der wirtschaftliche Aufstieg ein.

Seit der Eingemeindung der Stadt Pasing und Großhaderns im Jahr 1938 liegt Laim nicht mehr an der Peripherie Münchens und wurde, da die Citybildung nicht nur die eigentliche City erfaßte und vergrößert, sondern auch immer mehr auf die Innenstadt übergriff und sie entvölkerte, zum wichtigen Wohnviertel an der Innenstadtrandzone. Erneut änderte sich die Physiognomie durch eine Flut von Neubauten. Allein zwischen 1945 und 1956 vermehrten sich die Wohngebäude um 641 von 2512 auf 3153. Wieder entstehen ausgedehnte Siedlungen, so zum Beispiel 1951/53 die Wohnanlage der Heimag an der Friedenheimer, Camerloher-, Justinus-Kerner- und Fachnerstraße, die in 47 mehrstöckigen Wohnblocks 309 Wohnungen Platz bieten, oder 1952/54 die Wohnanlage der Heimag an der Willibald-, Hartel-, Junker-, Camerloher- und Senftenauerstraße, die 376 Wohneinheiten (in Doppel- oder Reihenhäusern) aufweist.

Seit 1956 allerdings flaute die überduchschnittlich steigende Tendenz, mit der auch die Ausbildung eines sogenannten Subzentrums an der Fürstenrieder/Agnes-Bernauer-Straße in Zusammenhang stand, etwas ab; immerhin stieg die Einwohnerzahl bis 1970 weiter an. Seither hat sich die Einwohnerzahl bei etwas über 50.000 eingependelt. Mittlerweile sind nahezu alle Baulücken geschlossen. Laim ist zu einem Stadtbezirk geworden, in dem es sich gut leben läßt, schon deshalb, weil viele Grünflächen eingestreut sind bzw. am Rand liegen, so zum Beispiel der von der Bevölkerung sehr gut angenommene Westpark, und weil in Laim die geschlossene Bebauung immer wieder durch Einfamilien- und Reihenhaussiedlungen mit viel Grün durchbrochen wird.