Meine Vor-Ort-Teilnahme an der Wikimania 2024 in Katowice war meine erste Teilnahme an einer Wikimania überhaupt. Ermöglicht hat sie mir ein Vollstipendium von WMDE, ohne das ich mir die Teilnahme nicht hätte leisten können.

Was hat mir persönlich die Teilnahme an der Wikimania gebracht und konnte ich anderen etwas weitergeben?

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Spätestens bei der Eröffnungsfeier wurde mir bewusst, wie groß und vielfältig die Bewegung, dessen Teil mein bisheriges und dagenen sehr kleines Wiki-Umfeld ist, ist. Dieses Ausmaß, die Energie und das Potential dahinter miterleben und spüren zu dürfen war damit gleich zu Beginn für mich schon so überwältigend, dass sich aller Aufwand bereits ausgezahlt hatte. Doch es kam noch mehr…

In fünfminütigen Lightning-Talks bis zu anderthalbstündigen Diskussionsrunden habe ich über andere Communities, deren Probleme, Herausforderungen, Lösungen und Projekte; technische und rechtliche Neuerungen, z. B. im Zusammenhang mit KI; und die globale Bewegung, die Wikimedia Foundation und ihre Chapter erfahren. Vieles davon war neu für mich, besonders aus anderssprachigen Projekten hatte ich bisher erst wenig gehört und so hat vor allem die Internationalität meine Sicht auf die Wiki-Projekte erweitert, mir andere Denkweisen nahgebracht und mir gezeigt, dass es noch ganz andere Probleme als bei uns im privilegierten DACH-Raum gibt.

Viel wichtiger sind jedoch die geknüpften Kontakte: So konnte ich mich mit Wikimedianern (nicht nur Wikipedianern) aus allen Kontinenten über unsere jeweiligen Wiki-Projekte, Erfahrungen, aber auch über unsere Kulturen austauschen, uns gegenseitig helfen und Kontakte für gemeinsame Projekte und den weiteren Austausch in Zukunft knüpfen.

Zu sehen, dass man nicht alleine ist, dass man anderen Kulturen hilft, wenn man Artikel über sie schreibt, und, dass ich mit meinem Wissen anderen Lesern und Autoren weiterhelfen kann, gepaart mit neuen Kontakten und inhaltlichem Input – daraus konnte ich zuletzt aber auch neue Motivation und Anregungen für meine Arbeit als Wikimedianer schöpfen.

Zusätzlich durfte ich u. a. beim Tanzen und im Schlesischen Museum auch noch die polnische und schlesische Kultur und Geschichte kennenlernen und hautnah miterleben.

Meetup der jungen Wikimedianer

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Meetup der jungen Wikimedianer

Besonders mitgenommen habe ich das Meetup der jungen Wikimedianer. Organisiert von der CEE-Youth-Group haben sich in einer Mittagspause rund 20 meist hungrige Wikimedianer unter 28 Jahren getroffen. Im Kreis, der sich mit der Zeit immer weiter füllte, saßen viele aus den Ländern und Projekten von Wikimedia CEE, dazu kam eine kleinere Gruppe aus Italien und weitere aus dem restlichen Europa, Amerika, dem arabischen Raum und Asien.

Schon während der Vorstellungsrunde wurde mir klar, dass die Auffassung von jungen Wikimedianern hier eine andere als in der deutschsprachigen Wikipedia ist. Unsere Altersgrenze von 21 Jahren wäre anderswo nicht durchführbar.

Anschließend stellten wir bereits bestehende und geplante Projekte von jungen Wikimedianern vor. Die im letzten Jahr gegründete CEE-Youth-Group (U26), die von Wikimedia CEE – im Gegensatz zu den deutschsprachigen Jungwikipedianern nicht von diesen selbst – organisiert wird, erzählte von ihrem Treffen 2023 in Prag und virtuellen Gaming-Nächten. Die Italiener erzählten von ihren Plänen, italienische Jungwikipedianer (U25) zu gründen und ich stellte die deutschsprachigen, auf „nationaler“ und ehrenamtlicher Ebene scheinbar einzigartigen und in Bezug auf ihr 16-jähriges Bestehen auch ältesten Jungwikipedianer, unsere Wettbewerbe, Austauschforen und Treffen vor und beantwortete die Fragen der interessierten Italiener. Über alle Gruppen hinweg zeigte sich, dass vor allem ein wiki-externes Forum zum wikibezogegen und privaten Austausch unter den jungen Wikimedianern das zentrale und wichtigste Organ ist, gemeinsame Treffen und Projekte für die Gemeinschaft jedoch auch von Nöten sind.

Anschließend sprachen wir über die Probleme, die junge Wikimedianer haben. Mit Vorurteilen aufgrund unseres Alters zu unseren Ungunsten haben selbst die 25-Jährigen zu kämpfen. Doch vor allem mit der langfristigen Anwerbung und Motivation junger Freiwilliger haben die anderen Projekte noch mehr zu kämpfen als wir. Viele verlassen die Projekte bereits nach wenigen Wochen und von Größen wie den knapp 40 unter 21-Jährigen deutschsprachigen Jungwikipedianern können andere nur träumen.

Doch, wie eine Mitarbeiterin von WMCZ richtig anmerkte, lag unser Augenmerk leider zu sehr auf den Problemen als darauf, dass wir uns auf der Wikimania in so großer Zahl (mit Wikmedianern des Jahres unter uns) zusammengefunden haben und alle die Motivation teilen, unsere Generation vertreten und die Wiki-Projekte weiterbringen zu wollen.

Meine Bilder

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Commons: Wikimania 2024 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien