Statistik
BearbeitenJahr | 1996 | 2001 | 2006 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 |
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Lebendgeburten[2] | 796 013 | 734 475 | 672 724 | 662 685 | 673 544 | 682 069 | 714 927 | 737 575 | 792 141 | 784 901 | 787 500 |
Abbrüche insgesamt | 130 899 | 134 964 | 119 710 | 108 867 | 106 815 | 102 802 | 99 715 | 99 237 | 98 721 | 101 209 | 100 986 |
Abbrüche pro 1000 Geburten (lebend) | 164,4 | 183,8 | 177,9 | 164,3 | 158,6 | 150,7 | 139,5 | 134,5 | 124,6 | 128,9 | 128,2 |
Abbrüche je 1000 Frauen | 6,6 | 6,8 | 6,1 | 5,9 | 5,9 | 5,7 | 5,6 | 5,6 | 5,6 | 5,8 | 5,8 |
nach rechtlicher Begründung: | |||||||||||
Beratungsregelung | 126 025 | 131 340 | 116 636 | 105 357 | 103 462 | 99 079 | 96 080 | 95 338 | 94 908 | 97 278 | 97 151 |
Medizinische Indikation | 4 818 | 3 575 | 3 046 | 3 485 | 3 326 | 3 703 | 3 594 | 3 879 | 3 785 | 3 911 | 3 815 |
Kriminologische Indikation | 56 | 49 | 28 | 25 | 27 | 20 | 41 | 20 | 28 | 20 | 20 |
nach Zeitpunkt#: | |||||||||||
bis einschl. 13. Woche* | 128 791* | 132 883* | 117 390* | 105 976 | 104 069 | 100 002 | 96 935 | 96 442 | 95 892 | 98 496 | 98 168 |
14. bis einschl. 23. Woche* | 1 949* | 1 904* | 2 137* | 2 411 | 2 299 | 2 238 | 2 196 | 2 161 | 2 199 | 2 059 | 2 163 |
ab 24 Wochen* | 159* | 177* | 183* | 480 | 447 | 562 | 548 | 634 | 630 | 654 | 655 |
nach vorherigen Lebendgeburten: | |||||||||||
keine | 47 809 | 53 352 | 48 760 | 43 937 | 42 616 | 40 506 | 39 261 | 38 793 | 38 506 | 39 627 | 40 417 |
mindestens 1 | 80 090 | 81 342 | 70 950 | 65 070 | 64 199 | 62 296 | 60 454 | 60 444 | 60 215 | 61 582 | 60.569 |
davor 1 | 32 709 | 34 413 | 31 055 | 28 126 | 27 914 | 26 718 | 25 316 | 24 869 | 24 259 | 24 036 | 23 051 |
davor 2 | 34 677 | 32 277 | 27 726 | 24 724 | 24 387 | 23 711 | 23 159 | 23 111 | 22 863 | 24 069 | 24 005 |
davor 3 | 11 287 | 10 705 | 8 776 | 8 508 | 8 355 | 8 260 | 8 310 | 8 533 | 8 895 | 8 995 | 9 023 |
davor 4 | 3 052 | 2 883 | 2 344 | 2 437 | 2 409 | 2 431 | 2 509 | 2 597 | 2 724 | 2 906 | 2 955 |
davor 5 und mehr | 1 365 | 1 334 | 1 049 | 1 135 | 1 134 | 1 176 | 1 160 | 1 334 | 1 474 | 1 576 | 1 535 |
Stand: 31. Dezember 2019. # Da die statistischen Daten sich auf die Dauer der Schwangerschaft ab der Befruchtung (p. c.) beziehen, wurden die Angaben auf die in diesem Artikel zugrunde gelegte medizinische Angabe der Schwangerschaftswochen (p. m.) umgerechnet. * Ab 2010 wurden die Grenzen der Zeiträume von 14. bis 24. Woche auf 13. bis 23. Woche verändert, dadurch sind die Reihen nicht mehr unmittelbar vergleichbar. |
In der Tabelle werden statistische Daten über Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland ab 2000 mit der Zahl der Lebendgeburten als Bezugsgröße dargestellt. Die Abbrüche gingen ebenso zurück wie auch die Zahl der (Lebend-)Geburten. Das Verhältnis fiel seit 2004 von gut 18 auf gut 15 je 100 Geburten. Unter Einbeziehung auch der Schwangerschaften, die mit spontanen Fehlgeburten enden, ergibt sich daraus, dass rund 14 Prozent aller Schwangerschaften abgebrochen werden.[3]
Von 1996 bis zum Jahr 2000 warnte das Statistische Bundesamt in seinen eigenen Mitteilungen jedes Jahr selbst davor, die von ihm veröffentlichten Zahlen als zuverlässig zu betrachten. Die Dunkelziffer der nicht in der Statistik erfassten Schwangerschaftsabbrüche ist unklar; Manfred Spieker sieht nur gut die Hälfte der Abbrüche erfasst.[4] Als Grundlage für diese Schätzung dienen im Ausland durchgeführte (Spät-)Abbrüche, Mehrlingsreduktionen nach In-vitro-Fertilisation, höhere Zahlen von bei den Krankenkassen abgerechneten Abbrüchen und die unvollständige, nicht kontrollierbare Meldepraxis von Gynäkologen.[5]
Aus der Aufschlüsselung der Abbrüche nach der Begründung und dem Zeitpunkt des Abbruches ergibt sich, dass der weit überwiegende Teil (97 Prozent) der Abbrüche nach der Beratungsregelung vorgenommen wird und über 97 Prozent bis einschließlich der 14. Woche p. m. Jedoch hat die Zahl der sogenannten „Spätabbrüche“ jenseits der 14. SSW nicht entsprechend dem allgemeinen Rückgang abgenommen. Es werden also medizinische Gründe (s. o.) relativ häufiger zur Begründung eines späteren Abbruches herangezogen. Die Anzahl der Abbrüche nach kriminologischer Indikation fällt offiziell kaum ins Gewicht, allerdings ist die Dunkelziffer solcher Delikte allgemein hoch und oft werden Schwangerschaften auch über die Beratungsregelung abgebrochen ohne Angabe des Grundes, dass sie infolge eines Verbrechens entstanden sind. Statistische Erhebungen[6] zur Altersverteilung der Frauen beim Schwangerschaftsabbruch zeigen, nach den Daten von 2011, dass nur 10 Prozent der Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen, unter 20 Jahre alt sind. Abbrüche sind also nicht vor allem ein Phänomen sehr junger Frauen. Der Schwerpunkt der Abbrüche verteilt sich relativ gleichmäßig über die Altersklassen von 20 bis 40 Jahren mit einer abfallenden Tendenz bei höherem Alter der Frauen. Etwa 60 Prozent der Frauen haben bereits ein oder mehrere Kinder.
Weiterhin lässt auch eine insgesamt nicht erfasste Anzahl von deutschen Frauen Abbrüche im Ausland vornehmen. Allein für die Niederlande werden seit 2005 jährlich um die 1100 Abbrüche an in Deutschland wohnhaften Frauen ausgewiesen. Der größte Teil davon fand nach der 14. SSW statt. Welche Indikationen vorlagen und in welchem Maße es sich dabei um Fälle handelt, in denen deutsche Ärzte einen Abbruch abgelehnt hatten, wird von der niederländischen Statistik nicht erfasst.[7]
Im Jahr 2016 wurde in Deutschland mit 98 721 Schwangerschaftsabbrüchen die geringste Zahl von Abbrüchen seit Beginn der Statistik im Jahr 1996 vorgenommen, bei gleichzeitig wieder leicht steigender Zahl der Geburten. Dabei wurden 94 908 Abrüche nach der Beratungsregelung und 28 nach kriminologischer Indikation bis zu 14. Schwangerschaftswoche vorgenommen. 3 785 Schwangerschaftsabbrüche geschahen nach medizinischer indikation, davon 2 829 ab der 14. Schwangerschaftswoche.[8]
- ↑ Zusammenstellung Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland. Statistisches Bundesamt; abgerufen am 31. Dezember 2019
- ↑ Lebendgeburten. Statistisches Bundesamt; abgerufen am 6. Februar 2017
- ↑ Statistisches Bundesamt: Krankenhausdiagnosestatistik. Wiesbaden 2011. Statistik mit Zahlen abortiver Schwangerschaften. Erlaubt die Korrelation der Schwangerschaften insgesamt mit Schwangerschaftsabbrüchen.
- ↑ Manfred Spieker: Kirche und Abtreibung in Deutschland, Paderborn 2000, S. 59f.
- ↑ Vgl. Bevölkerung, Sonderheft der Schriftenreihe des BiB, 2. Aufl. 2004, S. 31. Abtreibungszahlen auf ja-zum-leben.de; Experte sicher: Warum in Deutschland viel mehr Frauen abtreiben, als die Statistik zeigt vom 4. Februar 2017 auf focus.de; Statistik auf aerte-fuer-das-leben.de.
- ↑ Tabelle der Abbrüche nach Altersgruppen (gefunden 11. Februar 2013)
- ↑ Niederländische Statistik zum Schwangerschaftsabbruch 2013 (PDF; 532 kB).
- ↑ Schwangerschaftsabbrüche nach rechtlicher Begründung, ... [1]; abgerufen am 31. Dezember 2019.