Die Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio) ist ein Förderprogramm des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Mit GO-Bio werden lebenswissenschaftliche Forscherteams aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen dabei unterstützt, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Die Teams erhalten neben einer substantiellen finanziellen Förderung in der Vorgründungs- und Gründungsphase ein umfangreiches Paket an Unterstützungsleistungen, um erfolgreich zu gründen.

Seit 2005 wurden insgesamt acht Auswahlrunden durchgeführt, die im Abstand von anderthalb bis zwei Jahren stattfanden. Insgesamt sind über 700 Bewerbungen eingegangen, aus denen 58 Projekte für eine Förderung ausgewählt wurden. Aus den geförderten Projekten sind bislang rund 30 Unternehmen hervorgegangen.

Geschichte

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Die Förderlinie wurde im Sommer 2005 unter dem Namen ExistGo-Bio gestartet.[1] Ursprünglich waren fünf Auswahlrunden mit einem Fördervolumen von 150 Mio. Euro geplant. Damit sollte die Gründungsdynamik in der Biotechnologie wiederbelebt werden, nachdem die Zahl der jährlichen Unternehmensgründungen nach dem Zusammenbruch des Neuen Markts deutlich zurückgegangen war und private Investoren mittlerweile höhere Ansprüche an den Reifegrad von Gründungsideen stellten.

Im Frühjahr 2006 ging die Zuständigkeit für das Gründungsförderprogramm EXIST vom Bundesforschungsministerium (BMBF) an das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) über. Die Förderung von Ausgründungen in der Biotechnologie verblieb jedoch im Bundesforschungsministerium, das in der Folge ExistGo-Bio in GO-Bio umbenannte. Ursprünglich sollten nach dem Vorbild von ExistGo-Bio weitere Förderlinien für Ausgründungen in den verschiedenen technologieorientierten Förderprogrammen des BMBF aufgelegt werden. Aufgrund des Zuständigkeitsverlusts für EXIST kam es nicht mehr dazu; stattdessen legte das BMWi ab 2008 die Förderlinie EXIST-Forschungstransfer auf, die Anträgen aus allen Technologiegebieten offensteht. Das BMBF führte dennoch die Förderlinie GO-Bio weiter, weil die Förderkonditionen bei GO-Bio besser als bei EXIST auf die langwierigen, kostspieligen und häufig scheiternden Entwicklungsprozesse in den Lebenswissenschaften zugeschnitten sind.

Der Bundesrechnungshof kritisierte in einer 2018 abgeschlossenen Prüfung die Ähnlichkeit der Zielsetzungen und Fördermodalitäten von GO-Bio und EXIST-Forschungstransfer.[2] Das BMBF vergab deshalb eine Studie, um die verschiedenen Förderangebote in der Gründungsförderung einer Querschnittsevaluation zu unterziehen. Nach Abschluss dieser Studie, deren Endbericht[3] im November 2021 vorlag, soll über weitere Auswahlrunden von GO-Bio entschieden werden.[4] Das Handelsblatt[5] setze sich in einem Artikel vom 18. Januar 2022 für die Fortsetzung von GO-Bio ein – eine Forderung, die auch der Branchenverband BIO Deutschland erhebt.[6]

Das ursprünglich mit GO-Bio verfolgte Ziel, die nach dem Ende des Neuen Markts stark rückläufige Zahl an Neugründungen von Biotechnologie-Unternehmen in Deutschland wieder zu erhöhen, konnte mit der relativ kleinen Zahl an geförderten Gründungsteams nicht erreicht werden. Dafür entwickelten sich einige der Firmengründungen recht erfolgreich. Das wachstumsstärkste Unternehmen, das mit einer Förderung durch GO-Bio angeschoben wurde, ist die Mainzer Biontech, die durch den Corona-Impfstoff auf Basis der mRNA-Technologie bekannt wurde.[7] Auch CorImmun[8] und Rigontec[9], die wenige Jahre nach der Gründung für dreistellige Millionenbeträge an große Pharmakonzerne verkauft wurden, waren zumindest aus Sicht ihrer Gründer und Investoren lohnenswert.

Die Bekanntgabe der Gewinner des GO-Bio-Wettbewerbs erfolgte zumeist bei den Deutschen Biotechnologietagen – dem Branchentreff der deutschen Biotechnologie-Branche, der aus dem BioRegio-Wettbewerb hervorging und mittlerweile vom Branchenverband BIO Deutschland ausgerichtet wird. Über GO-Bio und die GO-Bio-Preisträger wird regelmäßig in Fachmedien wie transkript[10] und Laborjournal[11] sowie der Lokalpresse und auch in überregionalen Medien[12] berichtet, zudem erwähnen die Preisträger die substantielle und kompetitiv vergebene Förderung gern in ihrer Vita.[13][14][15]

Die durch GO-Bio geförderten Gründungsteams konnten bei Businessplan-Wettbewerben wie Science4Life häufig vordere Plätze erreichen, z. B. 2021 die Teams Epiblock und RecTech.[16] iThera Medical und Dynamic Biosensors wurden 2014 bzw. 2015 mit dem Deutschen Innovationspreis in der Kategorie „Start-up“ ausgezeichnet.[17][18]

GO-Bio initial

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Im Jahr 2019 wurde die Förderlinie GO-Bio initial aufgelegt, mit der Ideen für eine Verwertung von lebenswissenschaftlichen Forschungsergebnissen frühzeitig entwickelt und geschärft werden sollen.[19] Bei GO-Bio initial sind jährliche Auswahlrunden jeweils zum Einreichungsstichtag 15. Februar vorgesehen. Gefördert wird zunächst eine einjährige Sondierungsphase, an die sich im Erfolgsfall eine bis zu zweijährige Machbarkeitsphase anschließen kann. Am Ende soll ein Reifegrad der Forschungsresultate erzielt werden, der eine Weiterführung in anderen etablierten Förderprogrammen der Validierungs-, Gründungs- und Firmenkooperationsförderung wie beispielsweise VIP+, EXIST-Forschungstransfer oder KMU-innovativ erlaubt.[20]

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Einzelnachweise

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  1. Förderbekanntmachung des BMBF für ExistGo-Bio
  2. Prüfungsmitteilung des BRH zu GO-Bio, S. 36ff
  3. Querschnittsevaluation „Unterstützungslandschaft für innovative Gründungen“ – Endbericht. Fraunhofer-Institut ISI, Technopolis und ZEW, 19. November 2021, abgerufen am 8. April 2022.
  4. Auswahlrunden von GO-Bio Abgerufen am 10. März 2021.
  5. Maike Telgheder: Kommentar: Deutschland darf sich nicht auf dem Erfolg von Biontech ausruhen. In: Handelsblatt. 18. Januar 2022, abgerufen am 8. April 2022.
  6. Oliver Schacht: BioNTech - ein Role Model für unsere Industrie?! In: Deutscher Biotechnologiereport 2021. EY, S. 42–43, abgerufen am 8. April 2022.
  7. Helden und Hindernisse - Rahmenbedingungen für innovative Biotechnologie-Unternehmen in Deutschland am Beispiel BioNTech. In: Jahrbuch 2021/22. BIO Deutschland e.V., abgerufen am 8. April 2022.
  8. Sebastian Balzter: Millionen für ein Molekül. In: F.A.Z. 12. August 2012, abgerufen am 8. April 2022.
  9. Rigontec-Verkauf erfreut Wagniskapitalinvestoren. In: transkript. 6. September 2017, abgerufen am 8. April 2022.
  10. GO-Bio: Achte Runde, acht Gewinner. In: transkript. 18. April 2018, abgerufen am 8. April 2022.
  11. Raus aus der Wissenschaft, rein in die Wirtschaft. In: Laborjournal. 6. September 2018, abgerufen am 8. April 2022.
  12. Pressespiegel auf go-bio.de
  13. Lebenslauf von Prof. Dr. Ugur Sahin
  14. Lebenslauf von Prof. Dr. Gunther Hartmann
  15. Lebenslauf von Prof. Dr. Ulrich Rothbauer
  16. Preisträger 2021 des Science4Life Venture Cup
  17. Susanne Kutter: INNOVATIONSPREIS Sieger Kategorie Startup: iThera Medical - Der Klang der Krankheit. In: WirtschaftsWoche. 5. April 2014, abgerufen am 8. April 2022.
  18. Susanne Kutter: Innovationspreis 2015: Dynamic Biosensors bringt Sit-ups für Moleküle. In: WirtschaftsWoche. 29. April 2015, abgerufen am 8. April 2022.
  19. BMBF stellt GO-Bio initial vor. In: transkript. 29. November 2019, abgerufen am 8. April 2022.
  20. GO-Bio initial Abgerufen am 10. März 2021.

Kategorie:Forschung in Deutschland