Seit 1990 werden die Abenteuer von Karl Mays Blutsbrüderpaar bei den Karl-May-Spielen auf der Freilichtbühne in Mörschied (Rheinland-Pfalz) aufgeführt.
Fakten
BearbeitenFreilichtbühne Mörschied e.V.
BearbeitenIn den ersten Jahren wurden die Karl-May-Festspiele noch unter der Regie des Reiterhofes Mörschied präsentiert. Im Laufe dieser Zeit wuchsen allerdings die Anforderungen an den Veranstalter so sehr, dass im April 1994 der Verein "Freilichtbühne Mörschied e.V." gegründet wurde, um die Festspiele mit genügend Helfern und dem richtigen Equipment langfristig aufführen zu können.
Inzwischen zählt der Verein über 100 Mitglieder, die bei den Festspielen sowohl auf der Bühne als auch "hinter den Kulissen" tätig sind.
Darsteller
BearbeitenDas Ensemble besteht aus über 40 Darstellern und 20 Pferden, die in die Rolle als Banditen, Indianer oder Siedler schlüpfen.
Spannende Aufführungen bedürfen an Stunts wie spektakulären Bodenkämpfen, Sprüngen aus bis zu 6m Höhe, hinter dem Pferd schleifen oder auch Kämpfen zu Pferde sowie Tänzen oder Personenbränden. Die Cascadeureinlagen werden von den jeweiligen Darstellern selbst ausgeführt.
Bühne
Bearbeiten1990 entstand auf dem Wiesengelände des Reiterhofes von Arnd Limpinsel eine provisorische Bühne. Als Kulisse wurden ein Westernsaloon und einige Indianerzelte aufgebaut. Aufgehängte Bettlaken waren die Abtrennung der Bühne nach hinten und sollten Felsen darstellen. Tontechnisch waren Handmikrofone an Seilen über die Bühne gespannt und die Darsteller konnten nur unter diesen stehend ihren Text sprechen damit dieser verstärkt werden konnte. Die Zuschauer saßen in den Anfängen wild-west-gemäß auf Strohballen.
In den Folgejahren wurde das Bühnenbild stets ausgebaut und erweitert.
Seit dem Jahr 2000 ist die Grundbühne mit den wetterfesten Kunstfelsen und Erdaufschüttungen soweit fertig gestellt.
Die Felsenlandschaft wurde erneut in den Jahren 2010 und 2012 erweitert und der integrierte Wasserfall um 3m erhöht.
Jedes Stück bedarf anderer Spielorte, darum wird auf der Bühne jedes Jahr fleißig
gebaut und umgestaltet.
Das Bühnenbild umfasst die felsige Landschaft der Rocky Mountains sowie die grünen Weidegründe mit folgenden Specials:
- Wasserfall (8m)
- See
- Mine
- Ölturm (10m, bei Bedarf)
- Drehbühne (bei Bedarf)
- Seilbahn
- Original Stagecoach (Western-Postkutsche)
Die Naturbühne ist ca. 100 m lang und 25 m tief. Sie hat inzwischen 15 Auf- und
Abgänge für Darsteller und Pferde.
Im Kulissenbau wurde als Highlights neben einem kleinen Westernstädtchen mit 10 Holzhäusern, einem massiven Fort mit 15m Breite und 3m Höhe auch eine Felsenburg mit 18m Breite und 12m Höhe gebaut. Ein großes Indianerzelt mit einem Durchmesser von 6m und einer Höhe von 7m steht auch zur Verfügung.
Tribünenanlage
BearbeitenIn den Anfangsjahren saßen die Zuschauer noch auf Strohballen.
Zwei befestigte Zuschauerblöcke (Blöcke A+B) wurden daraufhin gebaut, auf denen die Zuschauer auf Zeltgarnituren saßen.
Die in den den Jahren 2009 (Blöcke A, B, C) und 2011 (Blöcke D, E, F) komplett neu errichtete Tribünenanlage bietet den Zuschauern rund 1.000 Sitzplätze auf erhöhten Rängen sowie Plätze mit behindertengerechten Zugang.
Bühnentechnik
BearbeitenFast 30 Scheinwerfer leuchten die gesamte Bühne bei den Abendvorstellungen aus und setzen die künstliche Felsenlandschaft in Szene.
Die Mikrofonanlage umfasst 20 drahtlose Mikrofone, die in der Tonregie mit Musiken abgemischt werden. Der Empfang der Funkmikrofone wird auf der gut 2.500qm großen Spielfläche mit 2 Richtantennen gewährleistet. Die Lautsprecheranlage ist überall in den Kulissen und Tribünen eingebaut, so dass eine ausgezeichnete Akustik auf allen Plätzen gewährleistet ist.
Die Pyrotechnik wird von einem professionellen Unternehmen für Bühnenpyrotechnik und Spezialeffekte übernommen, um den Zuschauern authentische Effekte vorführen zu können. Insbesondere werden dadurch authentische Staubexplosionen, Feuerbälle, Kanonenschüsse, Einschusslöscher, teilweise in sich zusammen fallende bis hin zu ganz verschwindenden Gebäuden aber auch Personenbrände ermöglicht.
Die Freilichtbühne Mörschied e.V. stellt den Akteuren der Karl-May-Festspiele Mörschied ihre 20 vereinseigenen Waffen zur Verfügung. Im Durchschnitt werden in einer Saison ca. 6000 Schuss abgefeuert, was bei 12 Veranstaltungen 500 Mündungsfeuer pro Aufführung macht.
Festivalgelände
BearbeitenDas Festspielgelände umfasst ca. 10.000qm mit folgenden Ausstattungen:
- 2 Getränke-Bars
- Western-Grill
- Snack-Bar
- Souvenirladen
- Saloon
- Galerie
- 4 WC-Anlagen
- Behinderten WC
- Sanitätsraum
- Wickelraum
- Indianer-Dusche
- Festspiel-Museum
- Fort
Spieltermine
BearbeitenAn 6 Wochenenden in den Sommermonaten jeweils samstagabends und sonntagnachmittags. In der Regel findet einmal in der Spielsaison eine Sondervorstellung unter der Woche für Schulen statt.
Inszenierungen
BearbeitenZuschauerzahlen der Karl-May-Festspiele Mörschied | ||||
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Jahr | Besucher | |||
1990 | 1.600 | |||
1991 | 1.400 | |||
1992 | 2.200 | |||
1993 | 1.600 | |||
1994 | 1.400 | |||
1995 | 2.700 | |||
1996 | 2.100 | |||
1997 | 3.500 | |||
1998 | 5.500 | |||
1999 | 7.200 | |||
2000 | 5.100 | |||
2001 | 6.500 | |||
2002 | 8.200 | |||
2003 | 8.500 | |||
2004 | 9.800 | |||
2005 | 9.300 | |||
2006 | 8.600 | |||
2007 | 8.700 | |||
2008 | 7.500 | |||
2009 | 7.200 | |||
2010 | 6.000 | |||
2011 | 6.600 | |||
2012 | 8.500 | |||
2013 | 9.900 | |||
2014 | 11.123 | |||
2015 | 9.400 | |||
2016 | 10.080 | |||
2017 | 11.523 | |||
in Zusammenarbeit mit dem Karl-May-Verlag Bamberg
- 1990: Der Lockruf des Goldes*
- 1991: Der Kampf um die Heiligen Berge*
- 1992: Winnetou I
- 1993: Winnetou II
- 1994: Winnetou III
- 1995: Der Schatz im Silbersee
- 1996: Der Ölprinz
- 1997: Old Surehand
- 1998: Halbblut
- 1999: Winnetou I
- 2000: Der Sohn des Bärenjägers
- 2001: Winnetou III
- 2002: Unter Geiern
- 2003: Der Ölprinz
- 2004: Der Schatz im Silbersee
- 2005: Old Surehand
- 2006: Winnetou und Old Firehand
- 2007: Im Tal des Todes
- 2008: Halbblut
- 2009: Winnetou der Apache
- 2010: Winnetou gegen Santer
- 2011: Winnetou und der Scout
- 2012: Winnetou und die Felsenburg
- 2013: Unter Geiern - Der Sohn des Bärenjägers
- 2014: Der Schatz im Silbersee
- 2015: Old Surehand
- 2016: Unter Geiern - Der Geist des Llano Estacado
- 2017: Im Tal des Todes
(mit * markierten Stücke wurden von Arnd Limpinsel frei erfunden und fanden noch ohne Zusammenarbeit mit dem Karl-May-Verlag Bamberg statt)
Auszeichnungen
BearbeitenAls Anerkennung der maßgeblichen Erweiterung des kulturellen und touristischen Angebotes der Region wurde der Freilichtbühne Mörschied e.V. im Jahr 2005 der „Preis der Deutschen Edelsteinstraße“[1] durch den Förderverein Deutsche Edelsteinstraße e.V. verliehen.
Arnd Limpinsel, Initiator der Karl-May-Festspiele Mörschied und Gründungsmitglied der Freilichtbühne Mörschied e.V., wurde 2010 die bronzene Ehrenmedaille[2] des Landkreis Birkenfeld für besondere Verdienste durch langjähriges ehrenamtliches Engagement auf kulturellem Gebiet überreicht.
Im Zuge der Ausbaumaßnahmen im Zuschauerbereich wurde die Anlage im Jahr 2013 mit den rheinland-pfälzischen Zertifikat "Barrierefrei Stufe 1" ausgezeichnet.
2014 erhielt die Freilichtbühne Mörschied die deutschlandweit gültige Zertifizierung "Reisen für Alle".
Ehrenhäuptlinge
BearbeitenKlaus Beck (damaliger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein) wurde im Jahre 2006 zum Ehrenhäuptling ernannt.
Im Jahr 2008 wurde Hans Jürgen Noss (Landtagsabgeordneter in Rheinland-Pfalz) zum Ehrenhäuptling "Sprechendes Büffelauge" ernannt.
Der Minister des Innern, für Sport und Infrastruktur Rheinland-Pfalz Roger Lewentz (damals Staatssekretär im Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz) wurde im Jahr 2010 zum Ehrenhäuptling "Weißer Falke" ernannt.
Links
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Preis der Deutschen Edelsteinstraße 2005. Webseite der Deutschen Edelsteinstraße. Abgerufen am 14.12.2014.
- ↑ Ehrenmedaillen für verdiente Bürger aus dem Kreis Birkenfeld. Zeitungsbericht Rhein-Zeitung. Abgerufen am 07.03.2011.