Benutzer:WissKommMS/Internationales Centrum für Begabungsforschung (ICBF)

Das Internationale Centrum für Begabungsforschung (abgekürzt ICBF) ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universitäten Münster, Nijmegen und Osnabrück und angesiedelt am Standort Münster. Ziel des Instituts ist die Bündelung und Erweiterung der Erfahrungen und Kompetenzen benannter Hochschulen auf den Gebieten Begabungsforschung, Begabungsförderung sowie Professionalisierung im Bereich der Individuellen Förderung und Talententwicklung.

Gründung

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Das ICBF wurde am 2.Februar 2001 durch den damaligen Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Wolf-Michael Catenhusen, und Prof. Dr. Franz J. Mönks von der Universität Nijmegen eröffnet. Zu den weiteren Gründungsmitgliedern gehören: Prof. Dr. Christian Fischer, Prof. Dr. Pienie Zwitserlood, Prof. Dr. Marianne Grassmann, Prof. Dr. Hansjörg Scheerer, Prof. Dr. Peter Sorger und AD Heribert Woestmann.

Forschungsschwerpunkte[1]

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Die am ICBF tätigen Wissenschaftler*innen arbeiten auf den Gebieten der Begabungsforschung und Talententwicklung, Begabungs- und Begabtenförderung sowie Professionalisierung im Bereich der Individuellen Förderung. Die Forschungsschwerpunkte des ICBF stützen sich auf die Frage, welche Dimensionen (oder Facetten) von Begabung und Talent sich beim Menschen entwickeln, wie sie sich erkennen und fördern lassen. Dazu zählen beispielsweise verbale oder nummerische Potenziale, aber auch musisch-künstlerische, senso-motorische oder sozial-emotionale Potenziale. Ausgehend davon beziehen sich die Forschungstätigkeiten auf die Untersuchung von Diagnoseprozessen und -Instrumenten sowie auf die Entwicklung von Förderkonzepten und Beratungsansätzen im unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Kontext. Ziel ist es, aus den wissenschaftlichen Untersuchungen heraus anpassbare Formate und Methoden entwickeln zu können, die Lehrpersonen im potenzialorientierten, didaktischen Umgang mit einer heterogenen Schüler*innenschaft unterstützen. Zusätzlich werden Eltern, Erzieher*innen und Kinder im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung beraten.

Das ICBF versteht unter Begabungen individuelle Entwicklungspotenziale eines Menschen. Besondere Begabungen können unter guten Bedingungen zu herausragenden Leistungen führen. Entscheidend für die Entwicklung von Begabungen sind gelingende Lernprozesse, die durch die Lernumwelt des Individuums initiiert und gefördert werden. Die Wissenschaftler*innen des ICBF gehen davon aus, dass bei allen Kindern und Jugendlichen Begabungen vorausgesetzt werden können und betrachten jedes Individuum als potenziell leistungsfähig. Diese Sichtweise nimmt im Sinne eines umfassenden Verständnisses von Diversität und Inklusion auch Kinder mit Beeinträchtigungen oder aus bildungsbenachteiligten Lagen in den Blick. Dementsprechend liegt der Begabungsforschung und -förderung im ICBF ein weites dynamisches Begabungsverständnis zugrunde, das die entwicklungsbezogenen Leistungspotenziale eines jeden Einzelnen wahrzunehmen und wertzuschätzen versucht.

Bildungskongresse[2]

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Das ICBF veranstaltet seit 2003 im Abstand von drei Jahren die „Münsterschen Bildungskongresse“. In Zusammenarbeit mit dem Landeskompetenzzentrum für Individuelle Förderung NRW (lif) finden wissenschaftliche Vorträge, Präsentationen, Diskussionen und praxisorientierte Workshops in englischer und deutscher Sprache statt. Die Kongresse widmen sich Forschungsansätzen und -ergebnissen aus dem Bereich der Begabungs- und Begabtenförderung, Förderkonzepten zur langfristigen Potenzial- und Talententwicklung – sowie aktuellen Themenkomplexen aus dem Bereich der Schulentwicklung und Bildungsforschung. Der 8.Münstersche Bildungskongress wird vom 18. bis zum 21. September 2024 zum Thema: Potenziale entwickeln – Schule transformieren – Zukunft gestalten stattfinden.

Kooperationen

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Grundlage für das ICBF ist das 1998 vereinbarte Network of Euregional Universities, an dem die Universität Münster, die Radboud Universiteit Nijmegen und die Universität Osnabrück beteiligt sind, sowie das International Research Universities Network (IRUN), wodurch die Zusammenarbeit der Universitäten Münster und Nijmegen intensiviert werden konnte. Darüber hinaus kooperiert das ICBF mit weiteren nationalen und internationalen Institutionen und Wissenschaftsorganisationen - insbesondere mit dem Landeskompetenzzentrum für Individuelle Förderung – NRW (LIF), dem Centrum voor Begaafdheidsonderzoek (CBO) und dem Niedersächsischen Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (NIFBE)[3] der beteiligten Universitäten. Auf internationaler Ebene ist das ICBF vernetzt mit dem  Renzulli Center for Creativity, Gifted Education, and Talent Development (UCONN), dem World Council for Gifted and Talented Children (WCGTC), dem European Council for High Ability (ECHA) und Mitglied des European Talent Support Network (ETSN).

Weitere Kooperationspartner sind im Rahmen der Bund-Länder-Initiative Leistung macht Schule (LemaS) zahlreiche Hochschulen und Schulen im gesamten Bundesgebiet. In dieser gemeinsamen Initiative von Bund und Ländern zur Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schüler*innen engagiert sich das ICBF seit 2018 mit einem interdisziplinären Team von Wissenschaftler*innen im Forschungsverbund „Leistung macht Schule“ (LemaS). Das Schulentwicklungs- und Forschungsprojekt zielt auf eine theorie- und evidenzbasierte Optimierung von schulischen und unterrichtlichen Strukturen und Konzepten ab, die sich um eine verbesserte individuelle Förderung aller Schüler*innen an deutschen Schulen bemüht. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Das ICBF verfügt über eine Stiftung (Stiftung Internationales Centrum für Begabungsforschung) als gemeinnützige Einrichtung zur Unterstützung der Begabungsforschung und Begabungsförderung sowie der Professionalisierung. Insbesondere dient sie der Förderung von Bildung und Erziehung, hilfsbedürftiger Personen sowie der Wissenschaft und Forschung. Gefördert werden sollen individuelle Begabungen und Lernkompetenzen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Wichtiges Stiftungsziel ist dabei, die Angebote der Begabungsförderung Kindern und Jugendlichen unabhängig von sozialem Status und den finanziellen Möglichkeiten der Familien zugänglich zu machen. Des Weiteren ist es ein Anliegen der Stiftung, die Themen Begabungsforschung und Begabungsförderung in Kindertagesstätten, Schulen und Institutionen von Bildung und Erziehung zu etablieren und Politik und Öffentlichkeit für diese Themen zu sensibilisieren. Die Stiftung unterstützt die Durchführung themenspezifischer Tagungen und Kongresse. Den Vorsitz der Stiftung hat Staatssekretär a.D. Burkard Jungkamp inne. Vorsitzender des Kuratoriums ist Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg.

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·       Website des ICBF: https://icbf.de/

·       Website des LIF: https://lif-nrw.de/

·       Website des Forschungsverbundes LemaS – Leistung macht Schule: https://www.lemas-forschung.de/

·       Website der Universität Münster: https://www.uni-muenster.de/EW/personen/fischer.shtml

·       Interview mit Christian Fischer, Leiter des ICBF: https://www.uni-muenster.de/news/view.php?cmdid=11524

·       Website des Münsterschen Bildungskongress: (icbfkongress.de)

[[Kategorie: Wissenschaftliche Organisation]]

Einzelnachweise

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  1. Das Internationale Centrum für Begabungsforschung. In: Internationales Centrum für Begabungsforschung. ICBF, 2023, abgerufen am 16. November 2023.
  2. Der Münstersche Bildungskongress. In: Münsterscher Bildungskongress. ICBF, 2023, abgerufen am 16. November 2023.
  3. Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung. 2023, abgerufen am 16. November 2023.
  4. Die Stiftung Internationales Centrum für Begabungsforschung. ICBF, 2023, abgerufen am 16. November 2023.