Jan Piotr Antoni Rubinowicz - geboren am 28. Februar 1931 im damals polnischen Lemberg (Ukraine), gestorben am 30. September 2021 in Warschau - war der Sohn von Wojciech Rubinowicz und Elisabeth geb. Norst, einer Tochter von Anton Norst.
Nach dem Einmarsch der Sowjetarmee in seine Heimatstadt besuchte er von 1939 bis 1941 und von 1944 bis 1945 eine sowjetische Volksschule. Im Dezember 1945 wurde die Familie nach Krakau zwangsumsiedelt, ab März 1946 wohnte sie in Warschau. Von 1946 bis 1949 war Jan Schüler am Stanisław-Staszic-Gymnasium und -Lyzeum in Warschau, nach dem Abitur studierte er bis 1955 an der Architektur-Fakultät der Warschauer Technischen Hochschule. Von 1955 bis 1957 nahm er an Treffen des Verbandes Polnischer Kunstfotografen (Związek Polskich Artystów Fotografików ZPAF) sowie im regimekritischen Klub des Krummen Rades teil. 1964 heiratete er die Ärztin Maria geb. Zyber, mit der er zwei Töchter hatte.
Bis zum Eintritt in den Ruhestand 1996 war Jan als Architekt tätig, darunter 14 Jahre lang im Projektbüro der Woiwodschaft Warschau, wo er u. a. Berufsschulen in Płock, Mińsk Mazowiecki und Siedlce entwarf. Er lebte und arbeitete auch in Libyen und Berlin (dort errichtete er eine Pkw-Servicestation in Strausberg). Seit 1997 war er zeitweise als Übersetzer tätig, 2009 begann er, unter dem Benutzernamen „Szczebrzeszynski“ bei Wikipedia mitzuarbeiten. Er war vor allem in der deutschen und der polnischen Wikipedia aktiv, steuerte aber auch auf Commons Tausende von Dateien und Fotos bei. In der deutschsprachigen Wikipedia entstanden knapp 2200 Artikel.
Seit Jahren verwitwet, lebte Jan selbstständig in einer Wohnung in der Warschauer Innenstadt. Im Februar 2021 wurde er 90 Jahre alt. Zunehmend durch gesundheitliche Probleme und auch coronabedingt an die Wohnung gebunden, verfasste er bis zu seinem Tod täglich Artikel für Wikipedia. Den letzten (Alexis Axilette) schrieb er noch zwei Tage vor seinem Ableben. Mit ihm verliert Wikipedia nicht nur einen jahrelang produktiven Autor, sondern auch einen stets sehr hilfsbereiten Kenner der Warschauer Architektur- und Stadtgeschichte.