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Abraham (auch lateinisch Abraham astrologus) ist eine unklar bestimmte Gestalt aus den Anfängen der hellenistischen Astrologie.

In einer Liste früher Astrologen nennt Firmicus Maternus ihn in einer Aufzählung legendärer und halblegendärer Astrologen, in der er nach Mercurius (also Hermes [Trismegistos]), Anubis[1], Asklepios (der im hermetischen Kontext oft für den ägyptischen Imhotep steht) und den Ägyptern Petosiris und Nechepso, Abraham vor dem Sänger Orpheus und als letztem dem von Vettius Valens mehrfach zitierten und inzwischen in das 1. Jahrhundert vor oder spätestens das 1. Jahrhundert nach Christi datierten Kritodemos erscheint.[2]

An dieser Stelle zwischen den Petosiris und Nechepso, den legendären ägyptischen Stammvätern der Astrologie, und dem mythischen Sänger Orpheus kann mit Abraham (bei Firmicius Maternus in der Schreibung „Abram“) zunächst einmal der jüdische Patriarch Abraham gemeint sein, der aufgrund seiner Herkunft aus Ur in Chaldäa[3] ein Chaldäer war, was in der Antike geradezu ein Synonym für einen Astrologiekundigen war.

Im Buch der Jubiläen betätigt sich Abraham als Astrologe, dort heißt es:

Im fünften Jahr der sechsten Jahrwoche stand Abram bei Nacht auf, am Neumond des siebten Monats, um die Sterne vom Abend bis zum Morgen zu beobachten und um zu sehen, wie es sich in diesem Jahre mit den Regengüssen verhalten würde.[4]

In der rabbinischen Literatur wird zwar die Darstellung von Abraham als Astrologe abgelehnt,[5] das muss einen römischen Autor wie Firmicus Maternus jedoch nicht tangieren. So wird in der antiken Literatur mehrfach behauptet, dass Abraham die Ägypter in Astrologie unterrichtet hätte, so in den Judaika des Artapanos, wo Abraham den Pharao der Ägypter unterweist, und bei Pseudo-Eupolemos, wo es ein ägyptischer Priester in Heliopolis ist, beide Autoren im 2. Jahrhundert v. Chr. Josephus zufolge hat Abraham sich darauf beschränkt, die Ägypter in Arithmetik und Astronomie zu unterrichten.[6]

Was die von Firmicus Maternus und Vettius Valens zitierten astrologischen Inhalte betrifft, so kann aus den Übereinstimmungen auf eine gemeinsame Quelle geschlossen werden. Abraham ist dann der Autorenname einer pseudoepigraphischen Schrift eines Vorläufers oder Zeitgenossen des Kritodemos, der demnach wie dieser in die ersten Jahrhunderte der hellenistischen Astrologie einzuordnen wäre. In dieser Schrift geht es hauptsächlich um die Lospunkte. Valens schreibt Abraham die Einführung einer komplexen, auf den Zeitherrschern basierenden, zodiakale Aphesis genannten Technik zu.


The astrological text attributed to Abraham seems to have primarily dealt with the topic of the lots, and to have introduced a complex time-lord technique called zodiacal releasing. Valens cites Abraham as having introduced zodiacal releasing in order to time the different periods in a person's life when they would travel.'" Zodiacal releasing uses the Lot of Spirit and the Lot of Fortune as starting points in order to calculate the timing periods, and later in the Anthology when Valens returns to the topic he says that the Sun is associated with the Lot of Spirit and the Moon with the Lot of Fortune.'4° We have a secondary account of the astrological work attributed to Abraham in Firmicus, who also links him to the doctrine of lots. In his discussion of the Lot of Fortune, Firmicus tells us that "Abraham called it the Place of the Moon," and similarly with respect to the Lot of Spirit, Firmicus tells us that "Abraham called it the Place of the Sun.."4' This parallel between Valens and Firmicus seems to imply that they were both drawing on the same source text, which was a work on the lots attributed to Abraham. Later, Firmicus also cites Abraham for an otherwise undocumented scheme for establishing which signs of the zodiac can hear and see each other.'42 139 Valens, Anthology, 2, 30: 5-7. 14° Valens, Anthology, 4, 4: 1-2. 141 Firmicus, Mathesis, 4, 17: 5; 4, 18: 1. 142 Firmicus, Mathesis, 8, 3: 5.


Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Anubis ist eine Konjektur von Jean Rhys Bram. In der Textausgabe von Wilhelm Kroll steht „einhnus“. Eine mögliche Lesung wäre auch Anubion, der mit seinem astrologischen Lehrgedicht von Firmicus Maternus zitiert wird.
  2. Firmicus Maternus: Mathesis IV, Prooemium, 5: „Omnia enim, quae Aesculapio Mercurius einhnus uix tradiderunt, quae Petosiris explicavit et Nechepso et quae Abram, Orfeus et Critodemus ediderunt […]“ Zitiert nach: Wilhelm Kroll, Franz Skutsch: Firmicus Maternus : Matheseos libri VIII : Band 1. Teubner, Stuttgart 1968, S. 196. Siehe auch: Jean Rhys Bram: Ancient Astrology : Theory and Practice : Matheseos Libri VIII. Noyes, 2005, ISBN 1-933303-10-7, S. 118 und Fußnoten dort.
  3. Gen 1,25–31 EU.
  4. Buch der Jubiläen 12, 16, Übersetzung: Paul Rießler: Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel. Filser, Augsburg 1928, S. 573.
  5. Bereschit Rabba 44, 8—12. Siehe auch: James H. Charlesworth: Jewish Interest in Astrology during the Hellenistic and Roman Period. In: ANRW II 20.2. 1987, S. 930, Fn. 8.
  6. Artapanos zitiert in: EusebiusPraeparatio evangelica 9,18. Pseudo-Eupolemos in: Die Fragmente der griechischen Historiker, Nr. 724. Flavius Josephus: Antiquitates Judaicae 1,167. Vgl. James H. Charlesworth: Jewish Interest in Astrology during the Hellenistic and Roman Period. In: ANRW II 20.2. 1987, S. 934.


Kategorie:Astrologe (Antike) Kategorie:Geboren im 1. Jahrtausend v. Chr. oder 1. Jahrtausend Kategorie:Gestorben im 1. Jahrtausend v. Chr. oder 1. Jahrtausend Kategorie:Mann