Dr. rer. pol Werner Picht, Soziologe; 1913 Promoviert mit einer Arbeit über Die Settlement-Bewegung in England
Waffenstillstandskommission Leitung des Geschäftsganges, Vermittlung des Verkehrs mit den Reichsstellen und bundesstaatlichen Vertretungen; Personalreferent:
Ministerialdirektor von Stockhammer
Folgende Referate bestanden im einzelnen:
II. Pressereferat für direkte Beziehungen mit der deutschen und ausländischen Presse und dem Telegraphischen Nachrichtenbüro; Entwurf amtlicher und halbamtlicher Artikel, Informationen der Presse in den Pressekonferenzen, Berichterstattung über die öffentliche Meinung;Redaktion der dreimal wöchentlich erscheinenden "Amtlichen Mitteilungen der Waffenstillstandskommission":
Dr. Driesen
R 904 Waffenstillstandskommission
4 Waffenstillstandskommission-Berlin
4.7 Fachbereiche
4.7.9 Pressse
4.7.9.2 Pressearbeit Referat II
Bereitstellendes Archiv: Bundesarchiv Findbuch: Waffenstillstandskommission Bestand: R 904 Waffenstillstandskommission Überschrift: Pressearbeit Referat II Bestellsignatur: R 904/548 Titel: Rotterdam. - Kommission Picht (Berichte) Enthält/Darin: Enthält u.a.: Bericht des Vertreters der Deutschen Waffenstillstandskommission in Rotterdam Picht über Quertreibereien des Auswärtigen Amts gegen ihn, 27. Apr. 1919 Laufzeit: März-Mai 1919 Benutzungsbeschränkungen: Benutzbar ab: 1950 Endprovenienz: Waffenstillstandskommission Registratur-/Altsignatur: 10 Nr. 262 (Aktenzeichen)
seit 1919 Volkshochschulreferent im Preußischen Ministerium für Wissenschaft Kunst und Volksbildung unter Robert v. Erdberg - 1925; Gründungsmitglied Hohenrodter Bund; Berliner Richtung; Verfasste im Auftrag des Oberkommandos der Wehrmacht Propagandaschriften: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt. "Das Ende der Illusionen" (1941). Werke: Pessimistische Bildungsromantik (1921), Schicksal der Volksbildung (1936)
Während des 2. Weltkriegs Pressereferent beim Oberkommando der Wehrmacht in Berlin
Bis 1965 freier Schriftsteller in Freiburg und Hinterzarten http://www.die-bonn.de/Weiterbildung/Archive/Meta-Archiv/personen.aspx
Familie
BearbeitenPicht, Werner Robert Valentin (Eltern Max und Lilla Susanne geb. Rautenstrauch; Schwester: Marie Lilla Clara »Riely« Picht ∞ Martin Schoeller)
verh. mit Curtius, Greda (Vater: Friedrich preuss. Verwaltungsbeamter, 1884-97 Kreisdirektor in Thann/Elsaß, (* Berlin 1851, † 1933), ab 1877 als preussischer Verwaltungsbeamter in Elsaß-Lothringen, Kirchenpräsident in Straßburg)
Kinder: Georg, Stefan(†1939), Ernst Andreas "Doi" Wendelstadt-Picht http://mohr-rautenstrauch.de/Stamm_Rautenstrauch.htm
Material
Bearbeiten- Schöpferisches Leben, ehemals F.A. Brechts Monatsheft Jg. 7 (1939) Heft 8
in E. Weniger: Lorenz Steinhorst (Pseydonym von E. Weniger) Besprechung von Werner Picht, das Schicksal der Volksbildung in Deutschland [1937] http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-559661
- In: Dichtung als Lebensform: Wolfgang Frommel zwischen George-Kreis und Castrum ...
von Günter Baumann (1995 S.202) Zu "Das Schicksal der Volksbildung": "Die nationalsozialistische Kritik ... stufte das Werk jedoch immerhin als "wichtigen Ratgeber" ein. 323" bisher hieß es immer, das Buch sei verboten worden (im Vorwort der 2. Auflage 1950) !!
Max Vanselow Zeitschrift für Deutschkunde 50 (1936) S. 545
Dokumentation ad fontes I-IV: Unter dem Pseudonym Lorenz Steinhorst: Rezension: Das Schicksal der Volksbildung in Deutschland 331
- Borinski, Fritz: Kritische Bemerkungen zu Werner Picht(s Buch Das Schicksal der Volksbildung) In: Volkshochschule im Westen. Zeitschrift des Deutschen Volkshochschul-Verbandes Jg.: 3 Jahr: 1951 Heftnr.: 1-2 Seiten: 7-9. Dort auch: Nr. 9/10 , S.119ff Picht: Eine Erwiederung
- Franz Mockrauer (Volkshochschule im Westen,Sonderbeilage 1952)
Briefe von Heiner Lotze, 2 (12.08.1951 Kontroverse mit Borinski, Stellungnahme von H. Lotze zu Werner Picht: In der deutschen Hitler-Armee hatte man nur die Möglichkeit, dem Befehl zu gehorchen oder sich selbst aufzugeben. Wenn also Picht im OKW mit Veröffentlichung der Wehrmachtsberichte beauftragt war, konnte er sich dagegen nicht wehren, ob er wollte oder nicht.) Briefe an Heiner Lotze, 2 (15.09.1951, Kritik an Werner Picht, seine Aktivitäten während des NS-Regimes, seine misslungene Geschichte der deutschen Erwachsenenbildung. 04.08.1951
4 Seiten Publikationsliste von Werner Picht mit propagandistischem Inhalt aus den Jahren 1940 und 1941
Aus: Findbuch zum Nachlass von Franz Mockrauer Bearbeitet von Klaus Heuer und Tim Kiparski
- Feldpostbriefe 1939:
http://sutvey.stephaneum.de/index.php?id=151&type=98&L=fxmslxftdekfeg&tx_wfqbe_pi1[lfd_nr]=124
- Picht hat sich 1952 in der Zeit und 1954 im Spiegel in die Diskussion um den "Bürger in Uniform" eingeschaltet. Dabei wurde er jeweils als "Leiter des Landeserziehungsheims Birklehof" vorgestellt (das ist sein Sohn: Georg Picht, "Bildungskatastrophe"). Die Zeit bemerkte den Irrtum und korrigierte zwei Ausgaben später:
"In Nr. 30 der „Zeit" ist ein Aufsatz von Werner Picht unter dem Titel „Die Utopie vom Bürger Soldaten" erschienen. Irrtümlicherweise wurde Werner Picht als Leiter des Landerziehungsheims Birklehof bezeichnet. Der Leiter von Birklehof heißt Georg Picht. Werner Picht ist Schriftsteller und lebt in Freiburg." http://www.zeit.de/1952/32/zeitspiegel Siehe auch: http://www.zeit.de/1952/30/die-utopie-vom-buerger-soldaten Ich möchte jedem Interessierten empfehlen sich das Bild von Picht im Spiegel (PDF Version) anzusehen: DER SPIEGEL 51/1954: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28958034.html
- DER SPIEGEL 52/1960:
Der Geist der Zeit, zu dem Schweitzer sich in "vollständigem Widerspruch" befindet, hatte den Urwald-Philosophen gleichgeschaltet: "Die Verehrung Schweitzers ist echt, aber gedankenlos", stöhnt Werner Picht in einem der besten und kritischsten Schweitzer-Bücher. Werner Picht: "Albert Schweitzer". Richard Meiner Verlag, Hamburg; 320 Seiten;
war Picht am Aufbau des Deutscher Akademischer Austauschdienst beteiligt Günter Baumann (1995) S.202
- Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben
"Zu den anregendsten Teilen des Buches gehören die im fünften und vor allem im sechsten Kapitel dargestellten Wirkungen und Nachwirkungen Georges in der deutschen Bildungspolitik. George hatte seinen Kreis stets als Bildungsmacht verstanden und vor 1933 einen subtilen, aber nachhaltigen Einfluss auf den pädagogischen Diskurs ausgeübt, der sich über immer feinere Kapillaren und als „andere, verschwiegene Überlieferung“ (S. 434) bis weit in die Bundesrepublik fortsetzen konnte. Als zentrale Akteure in diesem Tradierungszusammenhang werden Carl Heinrich Becker und Werner Picht bzw. ihre jeweiligen Söhne Hellmut Becker und Georg Picht vorgestellt, und wer sich nur ein wenig mit der Bedeutung dieser Personen in der westdeutschen Schul- und Bildungspolitik auskennt, der wird den Einfluss der George’schen Unterströmung nicht zu gering veranschlagen. In der Tat kann Raulff hier ein wirkmächtiges intellektuelles Geflecht freilegen, in dem elitärer Sendungsglauben, Menschenbildnerei und ein emphatisches Erziehungsideal kulminierten."
"... intensive persönliche Beziehungen gegründet sein sollte, wie es Georg Picht etwa mit seinem Lateinlehrer Josef Liegle erlebt hatte (S. 468ff.)" Marcus M. Payk: Rezension zu: Raulff, Ulrich: Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben. München 2009, in: H-Soz-u-Kult, 23.04.2010
Schriften
Bearbeiten- Toynbee Hall und die englische Settlement-Bewegung: Ein Beitrag zur Geschichte der sozialen Bewegung in England. von Dr.(?) Werner Picht. Tübingen: J. C. B. Mohr , 1913
- Die Settlement-Bewegung in England. Teildruck aus "Toynbee Hall und die englische Settlement-Bewegung". Inaugural-Dissertation von Werner Picht. Tubingen: Druck von H. Laupp jr, 1913
- Universitäts-Ausdehnung u. Volkshochschulbewegung in England. Tübingen, 1919
- Die deutsche Volkschule der Zukunft. Leipzig: Quelle u. Meyer, 1919
- England nach dem Kriege: Reisebetrachtungen. München: Kösel und Pustet, 1923
- Im Kampf um die Erwachsenenbildung 1912-1926. Leipzig: Quelle & Meyer, 1926
- Stefan George. Eine krit. Hüldigung. Heidelberg: Weiss, 1931
- Jenseits von Pazifismus und Nationalismus. München: G.D.W. Callwey, 1932
- Das Schicksal der Volksbildung in Deutschland. Berlin: Die Runde, 1936
- Die Wandlungen des Kämpfers. Berlin: Vorwerk 1938
- Kreuz und Schneide des Schwertes. In: "Weiße Blätter. Monatsschrift für Geschichte, Tradition und Staat" (Hrsg. v. Guttenberg), Mai 1938 (Teilabdruck von Die Wandlungen des Kämpfers. Dort auch eine Besprechung des Buches)
- La Fin des illusions. Bruxelles: L. Desmet-Verteneuil, 1940
- Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt... : Wahrheit und Lüge über den September-Feldzug 1939: Auf Grund amtlichen Materials zusammengest. Mit 1 Operationsskizze. 2. Auflage Berlin: E.S. Mittler & Sohn, 1940
- Der Feldzug in Norwegen. Was die Gegner meldeten, und was wirklich geschah. Auf Grund amtl. Materials zsgest. Berlin: Mittler, 1940
- Der soldatische Mensch. Berlin: Fischer 1940 [1] [Der Fischer Verlag war ab 1936 in der Hand von Peter Suhrkamp]
- Das Ende der Illusionen: Der Feldzug im Westen, ein Sieg der Tat über die Täuschung. Berlin : E.S. Mittler & Sohn , 1941
- Allen Gewalten zum Trotz. Bilder vom Feldzug im Osten / Hrsg. vom Oberkommando d. Wehrmacht / Berlin: Zeitgeschichte-Verl, 1942
- Der Frontsoldat. Berlin: F.A. Herbig, 1943
Gefunden in Raulff 2009 S.449f:
"Seine Monographie Die Wandlungen des Kämpfers von 1938 wurde, um ein langes Vorwort und ein Schlusskapitel Der Soldat. Ein Nachruf vermehrt, 1952 unter dem Titel Vom Wesen des Krieges und vom Kriegswesen der Deutschen neu aufgelegt." Vorwerk
Raulff, Ulrich: Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben. München: C.H. Beck Verlag 2009. ISBN 978-3-406-59225-6; 544 S., 92 Abb.
- Das Schicksal der Volksbildung in Deutschland. Braunschweig: G. Westermann, (1936) 1950
- Grenzüberschreitung. Aus: Langenfass, Friedrich (Hg.) und Otto (Hg.) Gründler: Zeitwende: 8. Heft, 22. Jahrgang (15. Mai 1951) - Monatsschrift, München
- Die Utopie vom Bürger Soldaten; Die Zeit 1952,30 dazu: http://www.zeit.de/1954/45/wiederbewaffnung
- Wiederbewaffnung. Pfullingen: G. Neske, 1954
- Staatsbürger in Uniform? Analyse eines Leitbildes. In: Neue Gesellschaft. 2(1955), H. 2, S. 53 - 61
- Albert Schweitzer. Hamburg: Richard Meiner, 1960
- Besinnung auf Stefan George. Düsseldorf: H. Küpper , 1964
- Trier: Geist und Gestalt. Düsseldorf: J. Schilling, 1966
Verleger
BearbeitenDer Fischer Verlag war ab 1936 in der Hand von Peter Suhrkamp
Friedrich Vorwerk Verlag[2][3] ? Erst Berlin, später Stuttgart ??
- Armin Mohler (1950): Die Konservative Revolution. Stuttgart
- Gogarten, Friedrich, 1953: Verhängnis und Hoffnung der Neuzeit : die Sakularisierung als theologisches Problem. Stuttgart : Friedrich Vorwerk Verlag, 1953.
Während des Krieges war F. Vorwerk (1893-1969) in der Konzernführung der Hanseatischen Verlagsanstalt (Hamburg) tätig. Carl Schmitt-Briefwechsel mit einem seiner Schüler[4]
Löschungsankündigungen des Amtsgericht Stuttgart vom 2008-07-07 HRA 4628 Friedrich Vorwerk Verlag, KG., Stuttgart (Erlkönigstr. 7, 70563 Stuttgart).http://www.stuttgartbirkach.de/friedrich_vorwerk_verlag_kg_stuttgart/registergericht.html
- ↑ http://books.google.de/books?id=NDBRK_p-tn0C&pg=PA126&lpg=PA126&dq=%22Werner+Picht%22&source=bl&ots=rOKJT68EOs&sig=ruMlgtxG4kWRbgUfC9ku1hS0gIk&hl=de&ei=hmJWTt__LI3wsgbpsaDQCg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=5&ved=0CDQQ6AEwBDgo#v=onepage&q=%22Werner%20Picht%22&f=false
- ↑ Der Kaufmann: Georg Friedrich Vorwerk (1793-1867) Und Seine Ehefrau Christiane Geb. De Voss (1809-1885) Alfred Vorwerk; Renate Hauschild-Thiessen. Verlag Verein fur Hamburgische Geschichte Erscheinungsdatum: 1991
- ↑ http://blog.sub.uni-hamburg.de/?p=1229
- ↑ http://books.google.de/books?id=YUTXrEaEu0QC&pg=PA77&lpg=PA77&dq=Friedrich+Vorwerk+Verlag&source=bl&ots=W_vD-jRRgA&sig=2gVZmqXqNQADZqezmU1T_qirxfU&hl=de&ei=yW94TsH3Aaia1AXSrvH4DA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7&ved=0CEUQ6AEwBjg8#v=onepage&q=Friedrich%20Vorwerk%20Verlag&f=false
- ?? in: Picht, Georg (Hrsg.): Studien zur politischen und gesellschaftlichen Situation der Bundeswehr. 3. Folge. Witten und Berlin 1966
http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Hallstein
Georg Picht, Grundlagen eines neuen deutschen Nationalbewußtseins, Sonderdruck aus: Merkur, XXI. Jg., Heft 1, 1967
Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
R 55 Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
17 Abteilung Musik (M)
17.2 Ausland
Edith Picht-Axenfeld, Pianistin, 1938
Nachlass Wolf Graf von Baudissin
N 717 Baudissin, Wolf Graf von
1 Persönliches
Bevorstehende Verabschiedung und Verhandlungen wegen Übernahme eines Lehrauftrags.- Korrespondenz, u.a. mit Marion Gräfin Dönhoff und Prof. Dr. Georg Picht
Georg Picht
Bearbeiten1952 schrieb Picht einen Artikel für die Londoner »Times«: "Die notwendige Elite, die dieses Spezialistentum zu kontrollieren in der Lage sei, das seien die Menschen mit allgemeiner Bildung." zit nach Teresa Löwe 2004
"Jesuitenpater Faller ... den mit einem Elitebewusstsein ausgestatteten christlichen Humanismus." (ebd., S. 34)
Picht kommen bei diesem Vorgehen sein schier unerschöpfliches Netz von Beziehungen und seine Fähigkeit zugute, Zweckbündnisse mit sehr unterschiedlichen Partnern zu schließen und neue Netzwerke aufzubauen. (ebd., S.48)
»Die Denkformen und die Vorurteile des Liberalismus sind untrennbar verknüpft mit der Emanzipation des Bürgertums, mit dem Glauben an die Naturgessetzlichkeit der kapitalistischen Ökonomie, mit der Ausbildung des Nationalstaates, mit dem Prozeß der Industrialisierung und mit dem sogenannten Siegeszug der Technik. Diese Tendenzen sind durch ein unauflösliches Geflecht miteinander verbunden. Die Geschichtsphilosophie, welche das menschliche Denken im Dunkel des Mythos beginnen und im Licht der positiven Wissenschaften kulminieren läßt, ist die diesen Tendenzen zugeordnete Ideologie«, die zu Unrecht als ›Aufklärung‹ bezeichnet werde. »Seine Kraft hat das Prinzip der Aufklärung im 19. und 20. Jahrhundert bei Marx, bei Nietzsche, bei Freud und zuletzt bei Adorno im Widerstand gegen die Tendenzen der Zeit, also im Widerstand gegen Liberalismus, Kapitalismus, Nationalismus und Positivismus bewiesen. Alle aufgeklärten Denker der letzten hunderfünfzig Jahre haben die Epoche der Expansion von Wissenschaft und Technik und der fortschreitenden Industrialisierung als eine Epoche der zunehmenden Verfinsterung der Geister und der Gemüter beschrieben. In ihrem Entsetzen über die Zerstörung aller Humanität, über den Zerfall der menschlichen Vernunft und die Vernichtung der Natur, welche die Emanzipationsbewegung der ersten Aufklärung uns eingebrockt hat, sind sich (...) alle wahrhaft aufgeklärten Geister der letzten hundertfünfzig Jahre einig.« Picht, Glauben und Wissen, Stuttgart 1991, S. 148f.
- "Wie durchgehend platonisches Gedankengut die Landerziehungsheime insgesamt prägte, zeigt sich auch am Birklehof in Hinterzarten, wo Hentig 1953 unterrichtete. Der Schulgründer Georg Picht, ein enger Freund Hellmut Beckers und Hartmut von Hentigs, hatte schon Ende der vierziger Jahre begonnen, mit der Zuarbeit der Schüler ein sprachwissenschaftliches Platon-Archiv aufzubauen, das lange von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wurde." http://www.faz.net/artikel/C30923/odenwaldschule-die-herren-vom-zauberberg-30084346.html
"Picht fuhr, so seine Erinnerung, mit Becker im Spätherbst 1947 nach Bad Nauheim zu dem zuständigen Referenten. Sie erhielten den Gesetzentwurf, an dem aber nichts mehr geändert werden könne. Da Becker noch auf der Reise schwer erkrankte, musste Picht sich der Sache annehmen: »(...) ich kehrte an den Birklehof mit der Frage zurück, wie man von Hinterzarten aus, ohne jede Möglichkeit zu reisen, die Bundesrepublik und ihren allmächtigen Finanzminister Schäffer dazu bringen könnte, einen Paragraphen des Umsatzsteuergesetzes zu ändern.« Picht erfuhr durch eine Reihe von Telefonaten, dass er sich an den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Karl Arnold halten müsse. Einen Vertrauensmann Arnolds machte Picht auch ausfindig, den westfälischen Superintendenten Hermann Kunst. »In einem ausführlichen Telefongespräch gelang es mir, Kunst davon zu überzeugen, daß hier etwas geschehen müsse, und er bat mich, ihm umgehend per Eilboten die von uns gewünschte neue Formulierung des Paragraphen zu schicken. In der Nacht vom 23. auf 24. Dezember habe ich mit Hilfe des damals in Freiburg Jura studierenden, jetzigen Vorsitzenden des Wirtschaftsrates der CDU, Philipp von Bismarck die Neufassung des Paragraphen formuliert und per Eilboten nach Düsseldorf geschickt. Tatsächlich hat dann in der ersten Januar-Sitzung der Bundestag diese Formulierung wörtlich beschlossen. Das ist eines der komischsten Intermezzi aus meiner Zeit als Schulleiter.«71[1]Teresa Löwe 2004
- ↑ Picht an Johann Peter Vogel vom 12.2.1982, zitiert in: Vogel, Die Schule Birklehof als Ausgangspunktschulpolitischer Aktivität, S. 18f. – Die ganze Aktion fand vermutlich nicht 1947, sondern später statt.Zumindest einige Daten können nicht stimmen, denn: Der 1. Deutsche Bundestag trat am 12.9.1949zusammen und entsprechend war Schäffer erst ab dem 15.9.1949 Finanzminister. Auch die im Nachlasszu diesem Thema auffindbaren Briefe datieren alle von Ende 1949, Anfang 1950. – Beschlossen wurdedie »Wiedereinführung der Befreiung nichtöffentlicher Schulen (...) von der Umsatzsteuer« auf der 79.Sitzung des Deutschen Bundestages am 26.7.1950.
Birklehof
BearbeitenLit.: Stefan Würthle, Der Birklehof – Ein deutsches Landerziehungsheim in nationalsozialistischer Zeit, Magisterarbeit Universität Freiburg 1998.
"Professoren wie der Mathematiker Theodor Peters, der Altertumswissenschaftler Joseph Wiesner oder der Altphilologe Rudolf Till, die 1945 ihre Lehrstühle verloren hatten. Till hatte seit 1938 in der von Heinrich Himmler, dem Reichsführer SS, gegründeten Forschungsgemeinschaft Ahnenerbe e. V. mitgearbeitet. Der Historiker Volker Losemann kommt zu dem Schluss, Till verkörpere »wohl am ehesten den Gelehrtentyp, der im ›Ahnenerbe‹ den ›Faktor der stillen Arbeitsmöglichkeit‹ genutzt« habe." (Teresa Löwe S.15) Zit. wird Volker Losemann, Nationalsozialismus und Antike. Studien zur Entwicklung des Faches Alte Geschichte 1933–1944 (Historische Perspektiven, Bd. 7), Hamburg 1977, S. 122.
??????? Johann Theodor 'Jean' Peters (1869–1941), deutscher Mathematiker und Astronom. 1869 25. August, geboren in Köln als Sohn des Lehrers Mauritius Theodor Peters und seiner Ehefrau Maria Therese Emilie Peters, geb. Ritsch http://www.rechnerlexikon.de/artikel/Johann_Theodor_Peters
Peters, Theodor *9.10.1909 Königsberg, Vater: techn. Reichsbahnoberinspektor; Abi RG Königsberg Ostern 29; Stud. ab SS 29 U Königsberg (8), Berlin (2), Studienunterbrechung; NSDAP 1.5.37; Rig. (Ma gut Klose; Philos genügend Bäumler, Ph genügend Gerthsen – gut) 19.7.39, Prom. 18.5.40, Diss.: Jo. Kepleri Harmonices Mundi Liber I. Ein Beitrag zur Geschichte der Mathematik. Teil II: Über Näherungskonstruktionen und Mechanismen im ersten Buch der Harmonik Keplers und seine Forschung nach Beschränkung der Konstruktionsmittel allein auf Zirkel und Lineal (sehr gut), Schriften Math. Seminar und Institut f. Angew. Math., Bd. 5 (U Berlin, Anreger Reidemeister, Gutachten1 Max Caspar – München; Ref. Klose, Bieberbach); wiss. Tätigkeit Königsberg, Publ. Deutsche Math. 6 (1941) S. 118. Quelle: UA Berlin; 1 „guter Beitrag zur Kepler-Forschung“. https://dmv.mathematik.de/die-dmv/105-kurzbiographien/382-kurzbiographien-p.html
"Am 1. Oktober 1949 nahm das Platon-Archiv offiziell seine Arbeit auf. Finanziert
wurde es von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, der späteren Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG). Im Rahmen des vom Hamburger Gräzisten Bruno
Snell erstellten Plans eines ...
Die DFG finanzierte das Projekt bis weit in die 1960er Jahre. Praktisch war aber die
Arbeit, nachdem die Phase der Verzettelung abgeschlossen war, schon Mitte der 1950er
Jahre zum Erliegen gekommen."
Fleig war der Stellvertreter des Kultusministers Leo Wohleb, der die Kulturpolitik weitgehend seinem Ministerialdirektor überließ, seit er auch Ministerpräsident Südbadens war. Wohleb, ehemaliger Lateinlehrer Pichts auf dem Freiburger Bertholds- Gymnasium, hatte den Birklehof zwar gelegentlich visitiert, aber Picht dort eigentlich schalten und walten lassen.72 [1]
Neuer Leiter gesucht:
"Aus ihrer Sicht kam für diesen Posten niemand aus dem Kollegium infrage. Man suchte zudem nicht einen Fachpädagogen, sondern eine »Persönlichkeit«. [...] Gefragt wurden, unter vielen anderen, Klaus Ritter, der spätere Gründungsdirektor der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen (heute: Berlin), Heinz Haerten und Dieter Sauberzweig, beide bei der Studienstiftung des Deutschen Volkes, sowie Karl Friedrich Scheidemann, der im Innenministerium arbeitete. Ernst Klett, der immer wieder mahnte, das Provisorium dürfe nicht zu lange dauern, schlug mehrfach Charlotte von der Schulenburg vor." "In der Nachfolgefrage entschied der Schulvorstand sich, für alle Außenstehenden überraschend, im April 1961 für den SPD-nahen Publizisten und ehemaligen Schülervater Helmut Lindemann. Ihn hatte Becker ins Gespräch gebracht.106 Es war der bewusste Versuch, die Schule politisch nach links zu öffnen.Das Experiment scheiterte am fast geschlossenen Widerstand der Schüler, Eltern und Lehrer. Lindemanns Amtszeit, begonnen am 1. September 1961, endete schon im Frühjahr 1962. Doch die Langzeitwirkung dieses Intermezzos sei nachhaltiger gewesen, so der ehemalige Birklehofer Henning Burk, als vielen bewusst sei, denn Lindemann habe schon 1961/62 etwas vom dem verkörpert, »was uns nach ’68 als demokratischer Grundkonsens selbstverständlich geworden ist. Insofern ist das Phänomen Lindemann auf dem Birklehof ein seltsames Beispiel für ein Signal, das man nicht erkennen wollte, weil sich ein tief verwurzelter Konservatismus dagegen wehrte.«108[2] Dieser Konservatismus kam von der »Basis«: dem Kollegium, den Eltern und den Schülern."
"Hermann Josef Abs, dem Chef der Deutschen Bank, der das Musikprojekt sehr großzügig unterstützte"
Teresa Löwe: Georg Picht und die Schule Birklehofin der Nachkriegszeit (1946–1955) Berlin, Februar 2004 http://www.birklehof.de/eip/media/medias_62_61_1269869785.pdf