Benutzer:Xiongda/Südpanke und Schönhauser Graben

Panke und Südpanke (rot markiert)
Schönhauser Graben (blau markiert)
Verzweigung (grün markiert)
Plan von 1889

Die Südpanke ist der Mündungszweig der Panke in die Spree in Berlin Mitte beim Theater am Schiffbauerdamm. Der andere Mündungszweig ist der Rest des am Anfang des 17. Jahrhunderts angelegten Schönhauser Grabens. Die Verzweigung befindet sich in Wedding nahe der ehemaligen Berliner Mauer. Die Südpanke war die natürliche ursprüngliche Mündung der Panke. Der Schönhauser Graben wurde bald Neue Panke oder Nordpanke und zur Unterscheidung davon der alte Mündungszweig Südpanke genannt.

Beim Mauerbau 1961 wurde der Übertritt der Südpanke in den damaligen Ostsektor verschlossen. Seitdem floss die Panke vollständig im vorher schon das meiste Wasser abführenden Schönhauser Graben zum Berliner Nordhafen und danach in den diesen querenden Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal.

Nach 1961 war die Südpanke wegen des fehlenden Wassers und auch wegen der eingeschränkten Zugänglichkeit infolge ihrer Nähe zur Mauer in Vergessenheit geraten. Das blieb auch nach dem Mauerfall 1989 eine Zeit lang so.[1]

Die Neu- und Wiedergestaltung der Südpanke als Teil der Berliner Stadtnatur wurde seit etwa 2010 geplant und im Mai 2021 fertiggestellt.[2]

Der Schönhauser Graben

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Der Schönhauser Graben ist der Rest des Anfangsteils einer schiffbaren Verbindung von der Spree zum Schönhauser Schloss, die König Friedrich I. 1704 in Auftrag gegeben hatte. Als oberer Teil sollte die durch den Schlosspark fließende, ausgebaute und mit Schleusen versehene Panke verwendet werden. Fertiggestellt wurden aber nur der Anfangsteil in Form eines extra ausgehobenen Kanals („Graben“) und der Pankeausbau im heutigen Wedding.

Als Anfangsteil wurde die Südpanke nicht benutzt, weil dort befinliche Brücken das Treideln erschwert hätten. Der Spree-Anschluss wurde flussabwärts beim heutigen Humboldthafen erstellt und der Graben zunächst bis zum heutigen Nordhafen angelegt. Dieser etwa 2,1 km lange Abschnitt ist später im Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal aufgegangen. Der folgende Grabenteil ist der heute noch existierende und neben Nordpanke gelegentlich auch als Schönhauser Graben bezeichnete. Er verläuft in Richtung Nordosten, ab der Chausseestraße nach Norden und endete nach etwa 0,9 km ursprünglich bei der heutigen Schönwalder Straße an der Panke, wobei er ab der Schulzendorfer Straße parallel zur Panke verlief. Heute ist diese Parallelität beseitigt, der Schönhauser Graben endet etwas verkürzt bereits an der Schulzendorfer Straße.

Die Südpanke als Fluchthelfer

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Im Herbst 1962 benutzte ein Student die untersten etwa 250 m der Südpanke, um unbemerkt in die Spree zu gelangen, und in dieser mit einem Tauchgerät ausgerüstet schwimmend nach Westberlin zu fliehen. Für den Einstieg fand er eine unauffällige und vor allem nicht bewachte Stelle bei der Reinhardtstraße, von der aus die Südpanke bis zur Spree unterirdisch verläuft. Obwohl diese an der Mauer oberhalb abgesperrt war, floss hier doch soviel Wasser, dass der Student mit schwimmenden Holzstücken feststellen konnte, dass dieser Bereich nicht verschüttet ist und, dass man durchkriechen könnte.[3]

Einzelnachweise

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  1. Weddingweiser: Beinahe in Vergessenheit geraten: Die Südpanke
  2. Grünzug an der Südpanke. In: Grün Berlin. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  3. Burkhart Veigel: Wege durch die Mauer, 2013, S. 132-34