Diese Arbeitsseite dient zum Sammeln von Informationen über die Schifferfamilie Becker und deren Schiffe. Sie darf von Kundigen gerne ergänzt werden!

Im Jahr 2002 fiel zweimal das Interesse von Journalisten auf die Beckers: Auf S. 179 des ADAC-Reisemagazins Berlin und in einem Zeitungsartikel von Hans W. Korfmann wurde über sie berichtet.

Die Familie Becker stammt aus Danzig und übersiedelte nach Berlin. Sie war offenbar schon seit Generationen in der Schifffahrt tätig. Die erste Generation in Berlin war wahrscheinlich Albert Becker.

Albert Becker

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Möglicherweise findet sich hier der Anschluss in die Danziger Vergangenheit. Dann wäre der Berliner Reeder Albert Becker wohl identisch mit dem 1898 geborenen evangelischen Schiffsführer Albert Reinhold Becker, der gleich im Eingangspost erwähnt wird. Die Information, dass er drei Söhne hatte, ist zumindest nicht widersprüchlich zu den Erzählungen Gerhard Beckers aus dem Jahr 2002, der einen Bruder erwähnt.[1] Dieser Bruder wäre dann entweder der am 17. März 1940 geborene Helmut Becker oder XY gewesen. Die Geburtsdaten der Brüder Gerhard und Helmut lägen dann allerdings dicht beieinander, weil Gerhard Becker bei Kriegsende sechs Jahre alt gewesen sein soll, und Albert Becker hätte diese beiden Söhne in etwas vorgerückten Jahren bekommen. Laut dem Foreneintrag wurden auch alle drei Söhne Albert Beckers noch in Danzig geboren. Die Familie wäre dann wenige Jahre vor Gründung ihrer Reederei mit Personenschifffahrt nach Berlin gekommen.

Laut Aussage Gerhard Beckers bei Korfmann besaß der Vater bei Kriegsende eine Schute und wurde von den Amerikanern herangezogen, um Waffen aller Art abzutransportieren und zu versenken. Ebendort erzählt Gerhard Becker, dass der Vater 1947 das Grundstück am Plötzenseer Kolk für 99 Jahre gepachtet habe, in dem später eine Menge Becker-Schiffe lagen (bzw. noch dort liegen). Mit der Personenschifffahrt habe man in der Nachkriegs- und Hamsterzeit angefangen.

In der Zeit Albert Beckers wurde unter anderem das Schiff Edelweiß genutzt, das hier abgebildet ist. Auf der Rückseite der Karte, die aus der Zeit vor 1959 stammen muss, weil damals das Schiff in Santa Fee umgetauft wurde, wird "Vermietung von Personenschiffen jeder Größe" angepriesen. Adresse damals: Reederei A. Becker, Hallesches Tor, Berlin SW 61. Die Santa Fee wurde später zum Wohnschiff umgebaut und lag zumindest zu Groggerts Zeiten (Groggert 1988, S. 286) noch "in dem alten Spreearm in Charlottenburg". Gibt es sie heute noch? Und wie heißen die übrigen Schiffe "jeder Größe" zu Albert Beckers Zeit?

Eins war, zumindest 1953, die Helgoland, damals eingesetzt für höchstens 99 Passagiere, vgl. Groggert 1988, S. 272

Gerhard Becker

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Gerhard Becker, geboren um 1939 und, falls der oben zitierte Foreneintrag zu dieser Familie gehört, mittlerweile verstorben, war zu Dieter Schuberts Zeiten noch Inhaber der Reederei. Schubert nennt im Jahr 2000 noch die Venus (Schiff, 1903) und die Uranus ex Minchen als aktive Schiffe, als Firmenadresse bereits ein Hausboot. Das kann, weil sie damals ja noch fuhr, noch nicht die Uranus gewesen sein, die aber in den beiden Artikeln aus dem Jahr 2002 als Heimstatt der Familie beschrieben wird. Diese Familie bestand damals laut dem Bericht im ADAC-Reisemagazin aus dem bereits verwitweten Gerhard Becker, dem Juniorchef Matthias Becker, dem anderen Sohn Michael und zwei Töchtern. Alle vier Kinder werden als gelernte Schiffsführer bezeichnet.

Gerhard Becker hatte offenbar die Angewohnheit, seine Schiffe nach Planeten zu taufen. Laut Korfmann lagen im Jahr 2002 zehn Becker-Schiffe im Plötzenseer Kolk, namentlich erwähnt er aber leider nur fünf: Venus, Uranus, Pluto, Jupiter und Mars. Bei Groggert wird auf S. 310 als weiteres Becker-Schiff Orion erwähnt: Becker habe die einstige Wilhelmsburg bzw. Holstentor 1985 angekauft, in Orion umgetauft und einen Umbau geplant, der noch nicht stattgefunden habe. Liegt das Schiff vielleicht auch irgendwo vor sich hinrostend in Berlin?

Wenn Korfmanns Zahlen stimmen, sind hier also noch vier weitere Schiffe zu eruieren. Von den genannten haben wir z. T. Bilder auf Commons. 2006 war die 57 m lange Jupiter noch da, die inzwischen möglicherweise fehlt. Die Fotos von 2014 zeigen noch die Venus und die Uranus, über die wenigstens ansatzweise Informationen vorliegen, sowie die Pluto, deren Vorgeschichte bislang nicht ermittelt ist.

Laut dem ADAC-Reisemagazin nutzten Gerhard Becker und sein Sohn Michael im Jahr 2002 noch den Frachter Jupiter, während der um 1976 geborene Juniorchef Matthias Becker und seine beiden Schwestern (diese als Servicekräfte) mit der Venus ihr Geld verdienten, die damals noch "tadellos" in Schuss gewesen sei und in der warmen Jahreszeit mit Chartergesellschaften unterwegs war.

Die Namen der beiden Söhne Gerhard Beckers beginnen mit M, die der Töchter dann möglicherweise auch...;-)

Helmut Becker

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Helmut Becker gehört wohl auch zu dieser Familie, vermutlich ein Bruder von Gerhard Becker (s. o.). Um 1995 soll die Weichsel, einst im Besitz der Reederei Kutzker (Belege dort) und jetzt in Helmut Beckers Besitz, in Plötzensee gesunken sein. Das passt ziemlich perfekt zu dieser wracksammelnden Familie.

Matthias Becker

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Matthias Becker, 2002 als 26-jähriger Juniorchef bezeichnet, führt heute laut Homepage die Reederei. Das einzige Schiff, das dort angepriesen wird, ist die Venus. Matthias Becker hat dieses alte Schiff allerdings schon 2016 gegen ein anderes, Baujahr 1996, auszutauschen versucht, scheiterte aber offenbar mit seiner Crowdfundig-Aktion. Die Venus wurde damals als veraltet und nicht mehr modernisierbar bezeichnet.

Michael Becker

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Michael Becker fuhr 2002 noch mit seinem Vater Gerhard Becker auf der 57 m langen Jupiter. Er kaufte sich später aber den Frachter Zerberus (ENI 04013780), vgl. https://www.micharms.de/Binnenschiffe/sites/frachter/z/zerberus.html und https://www.binnenschifferforum.de/showthread.php?8518-Zerberus-GMS-04013780.

Olaf Becker

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Gehört der auch zur Danziger/Berliner Familie? Er besitzt mittlerweile den zweiten Frachter namens Planeten Tor - ein merkwürdiger Name, der aber natürlich irgendwie ins Familienprogramm passen würde...

Alfred Becker

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Zu allem Unstern gibt es auch noch Alfred Becker (superpraktisch, wenn dann "A. Becker" abgekürzt wird!). Der kaufte laut Groggert, S. 286, im Jahr 1961 die Altstadt/ Brandenburger Tor und übersiedelte 1968 mit diesem Schiff nach Schleswig. Auch ein Verwandter?


Herbert Grundmann

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hat nichts mit den Beckers zu tun, aber da verwirrend viele Schiffe durch seine Hände gingen, die dauernd die Namen wechselten, hier mal ein paar Notizen. Unklar ist, ab wann er ein Standbein in Berlin hatte. War "H. Grundmann", der 1935 die Sonnenschein (Schiff, 1928) als Lusitania nach Berlin holte, dieser Grundmann? Der soll eigentlich vor dem Krieg in Weißenfels aktiv gewesen sein. 1939 kaufte er die heutige Vaasa (Schiff, 1925), die er in Scharnhorst und nach dem Krieg in Freiheit I und später in Freiheit umbenannte. 1949 ist er im Adressbuch von Berlin in der Beusselstr. mit einem Fahrgastschiffbetrieb zu finden. Aber sein Schiff Freiheit hatte er da offenbar noch auf der Saale, es blieb ja in Weißenfels zurück, als er 1956 (wo und wie?) aus der DDR floh. Was für ein Schiff oder welche Schiffe betrieb er in Berlin? Und hat er eins mitgenommen, als er floh? Und was hat er zwischen der Flucht und seinen Aktivitäten auf dem Ratzeburger See getrieben?

Ab 1962 (da starb Karl Bade, aber war Karl Bade = Karl Christian Bade, der mit der Bade II über die Ostsee floh?) hatte er Bades ehemaliges Schiff Bade II, das schon unter Bade mehrmals umgetauft worden war (letzte Nachricht 1997, was ist draus geworden?). Er nannte es Stadt Ratzeburg oder Inselstadt Ratzeburg und benutzte es auf dem Ratzeburger See, nahm es aber später (wann? Benja behauptet, er sei dort erst ab 1973 aktiv gewesen, bei Groggert klingt's früher) offenbar mit nach Hanau und nannte es dort Christel. Ferner hatte er in Hanau die Tourist, heute Friedrich A. Meyer (Schiff), und noch eine Fortuna, für die Benja ein anderes Baujahr angibt, die aber die Fortuna (Schiff, 1903) sein könnte. Zumindest macht Benja Angaben zu Werft und Umbauwerft, die zu der alten Fortuna passen, und die Maße sind auch ziemlich passend, und Groggert erzählt ja auch, dass Grundmann und Romig diese Fortuna eigentlich auf die Ostsee bringen wollten. Offenbar in Ratzeburg als Santa Maria genutzt, aber nicht mit nach Hanau genommen hat er Alf (Schiff, 1928). Heißt: In den frühen 1960ern hatte er ein ganzes Bündel Schiffe gesammelt und war in Ratzeburg, danach in Hanau, dies aber möglicherweise nicht mehr lang.

Einzelnachweise

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  1. Hans W. Korfmann, Kapitän Becker auf tiefer See, in: Frankfurter Rundschau, 9. November 2002 (Digitalisat)