Achtsamkeitsmeditation
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„Das“ Vipassana - Frage an alle!
BearbeitenDas Wichtigstes zuerst. Um was geht's eigentlich in diesem Artikel mit dem Lemma „Vipassana“?
Zur Zeit ist es „das Vipassana“, so wie der Begriff in Hans Grubers "Kursbuch Vipassana" verwendet wird:
- „dem westlichen Vipassana - der methodischen oder der natürlichen Entwicklung der "Bloßen, Sehenden Achsamkeit" …“ „Dieses Vipassana berücksichtigt … Charakteristika der westlichen Geschichte und Kultur …“ „Die … Synthesen der buddhistischen Lehre … sind … innerhalb dieser besonders pragmatisch orientierten Bewegung zu finden.“ (S. 10)
- „… Goleman ist seit 30 Jahren Praktizierender der Achtsamkeitsmeditation Vipassana.“ (S. 11)
- „das Vipassana ist die buddhistische Tradition, welche allein von westlichen Schülern in das Abendland gebracht wurde, nicht von den letzteren selbst.“ „ “(S. 13)
- „… Hauptpraxis des Theravada … - das Vipassana.“ „Das Vipassana ist … Anfang dieses Jahrhunderts als Reformbewegung entstanden …“ (S. 15)
Ich meine, dass dieser Begriff für diesen Lexikonartikel ungeeignet ist!
Hauptargument: der Begriff ist ungebräuchlich. Im Sinne von WP:TF ist er m.E. irgendwo zwischen Minderheitenmeinung, Privattheorie und Begriffsfindung anzusiedeln. Die gängigen Begriffe sind „Vipassana“ (ohne Artikel; "Einsicht"), „Vipassana-Praxis“ (Kompositum aus Vipassana bzw. dessen Übersetzun Einsicht, Insight, o.ä. und Variationen von Praxis, Meditation, Übung usw.) und „Vipassana-Bewegung“ (die westliche Laienbewegung der Vipassana-Praktizierenden). Der Begriff „das Vipassana“ ist durchaus in gedruckter Literatur zu finden, nur ist diese meist von Hans Gruber selbst verfasst worden. In der von mir bisher geprüften Literatur konnte ich jedenfalls keine Verbreitung erkennen, die über eine Minderheitsmeinung hinausgeht. Deswegen sollte er wie eine Minderheitenmeinung behandelt werden - und nicht im Zentrum des Artikels stehen.
Hans Gruber schrieb dazu: „Nur verwende ich als Überbegriff „das Vipassana“, weil es immer - sowohl bei den Praxisformen als auch den Traditionen - um die Vipassana-Erkenntnisse bzw. -Klarsicht geht. Damit ist „Vipassana“ also der zentrale verbindende Begriff. Warum ihn dann nicht als den Überbegriff verwenden, solange mit dem neutralen Geschlecht dieser Überbegriff vom Gebrauch des femininen Wortes im Pali-Kanon unterschieden wird? Dagegen spricht nichts, weder eine Mehrheitsmeinung noch andere Argumente.“
Meiner Meinung nach spricht auch die sprachliche Verwechslungsgefahr dagegen. Beispiel: Bedeuten „Vipassana-Praxis“ und „Praxis des Vipassana“ das Gleiche?
Nein, nicht unbedingt. Das erste ist ein etablierter Fachbegriff für eine Praxis, die auf die Entfaltung von Einsicht (vipassana) ausgerichtet ist. Das zweite könnte a) einfach eine andere Formulierung des Fachbegriffs sein oder b) eine vom Fachbegriff abweichende Bedeutung haben: Praxis der Achtsamkeit, praktische Nachfolger einer buddhistischen Tradition, Übungen einer Bewegung. Die Einführung des Überbegriffs führt zu unnötigen Mehrdeutigen und Komplikationen, ohne erkennbaren Nutzen.
Damit lässt sich auch Hans Grubers Frage leicht beantworten: „Was steckt eigentlich dahinter, dass das Unterscheidungskriterium eines Überbegriffs abgelehnt wird? Etwa um die Inhalte des Vipassana besser instrumentalisieren zu können?“
Meiner Meinung nach ist es gerade die Tatsache, dass dieser Überbegriff eben nicht unterscheidet. Es wurde ja ausgerechnet der „zentrale verbindende Begriff“ als Überbegriff eingeführt. :-) Damit verbleiben nur grammatikalische Feinheiten wie Genus und Artikel zur Unterscheidung übrig, mit den o.g. Problemen.
Sollte es in der Frage aber um die Unterscheidung/Abgrenzunge zwischen „dem Vipassana“ und anderen Traditionen/Bewegungen/Achtsamkeitsmethoden gehen sollte, hätten wir ein massives NPOV-Problem. Dieser Sprachgebebrauch impliziert (vgl. o.g. Zitate aus dem Kursbuch) die Einheit von einem bestimmten Praxisziel (Vipassana), bestimmten Praxisformen (Achtsamkeitspraxis) und bestimmten Tradtiionen (Theravada-Buddhismus)!
Ich spreche diesen Punkt hier so ausführlich an, weil mit dieser vermeintlich banalen Vokabelfrage der ganze jetzige Artikelaufbau steht und fällt. So ergibt die Frage „Was sind die Hauptansätze des Vipasana?“ (S. 44) nur dann Sinn, wenn man die Existenz „des Vipassana“ postuliert.
Aber: „Das Vipassana“ gibt es nicht, es ist eine Wortschöpfung Hans Grubers (s.o.).
Der Zusammenhang zwischen Vipassana, Vipassana-Praxis, Achtsamkeit, Theravada und Laienbewegung ist doch etwas vielfältiger, als der Begriff „das Vipassana“ suggeriert. Mit den international üblichen Fachbegriffen (s.o.) lässt sich diese Vielfalt schön einfach übersichtlich darstellen, völlig neutral und ohne Wertung.
Wenn wir uns als Wikipedianer in diesem Artikel an einschlägige Fachlexika, interational zitierte Standardliteratur und weltweit respektierte Vipassana-Lehrer halten, sind wir auf der sicheren Seite.
Deswegen hier die Frage in die Runde: Was haltet ihr davon, den Artikel in diese Richtung weiterzuentwickeln? Also „das Vipassana“ durch die üblichen Fachbegriffe ersetzen, auch wenn das größere Umbauten erfordert? --xuPu 01:43, 26. Jun. 2009 (CEST)
Naturmethoden als Teil „des“ Vipassana
BearbeitenAjahn Chah und Buddhadasa selbst hängen den Begriff „Vipassana“ ziemlich niedrig. Sie lehren keine „Vipassana“(-Meditation), sondern den Dharma. Ihnen geht es um das tägliche Leben, nicht um (zu) intensive Meditationsbemühungen. (Kornfield S. 48, S. 129). „Einsicht“ an sich ist ihnen nicht so wichtig. Sie wird schon aufsteigen, wenn's soweit ist. :-) (Kornfield S. 41, S. 142). Beide äußern sich auch kritisch über Vipassana-Praxis als besonderer Weg (Kornfield S. 41, S. 128). Buddhasa distanziert sich (in einem Sammelband über „Vipassana“!) ziemlich deutlich von diesen "systems of practice for developing insight" "known by the technical term Vipassana" (Kornfield S. 128).