Benutzer:Zieglhar/Hochstift Konstanz - Überarbeitung

Säkularisation

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Im Gegensatz zu anderen geistlichen Fürstentümern des HRR erfolgte die Säkularisation des Hochstifts Konstanz nicht erst 1802/1803, sondern begann bereits 1798.


Karl Theodor von Dalberg am 17. Januar 1800 regierender Fürstbischof von Konstanz wurde Generalvikar und geistlicher Regierungspräsident Ignaz Heinrich von Wessenberg


Kurt Andermann: Die geistlichen Herrschaften und die Säkularisation in Südwestdeutschland. In: Die Pforte, 26. und 27. Jahrgang. 2006/2007, S. 124 Digitalisat der UB Freiburg


Der Weg zur Säkularisation - hier noch zu Basel

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Datum Ereignis Anmerkungen Link auf Dokument
22. August 1796 Badisch-französischer Separatfriede erstmals werden das Hochstift Konstanz, die Reichsabtei Reichenau und das Kloster Öhningen als mögliche Entschädigungsobjekte genannt Art. I. Abs. 1 der Geheimartikel[1]
17. Oktober 1797 Friede von Campo Formio Österreich und Frankreich vereinbaren das Prinzip der Entschädigung von Reichsständen für den Verlust linksrheinischer Gebiete an Frankreich Art. XII. Geheimartikel[2]
26. Oktober 1797 Ratifikation des Separatfriedens durch den Markgrafen über ein Jahr nach der Aushandlung des Vertrags und nach dem Separatfrieden Österreichs Ratifikation[3]
9. Dezember 1997 bis 25. April 1799 Rastatter Kongress Reichsfriede auf Basis des österreichischen Separatfriedens von Campo Formio scheitert Roberjot:[4] plan général des indemnités[5]
9. Februar 1801 Friede von Lunéville Österreich und Frankreich bestätigen das Prinzip der Entschädigung von Reichsständen für den Verlust linksrheinischer Gebiete an Frankreich; durch kaiserliches Dekret vom 9. März 1801 ratifiziert Art. VII.[6]
6. August 1802 Entschädigungsvereinbarung für das Deutsche Reich zwischen den „vermittelnden Mächten“ Frankreich und Russland Frankreich und Russland vereinbaren, wie die Entschädigung für den Verlust linksrheinischer Gebiete erfolgen soll und lassen der Reichsdeputation kaum noch Entscheidungsspielraum Deklarationen der beiden Mächte[7]
29. August 1802 Aufforderung Napoleons zur Besetzung Napoleon Bonaparte fordert Karl Friedrich von Baden zur Besetzung der im Plan zugewiesenen Entschädigungslande auf Brief[8]
8. September 1802 Conclusium der Reichsdeputation grundsätzliche Annahme des französisch-russischen Entschädigungsplans Protokoll der Reichsdeputation[9]
14. September 1802 Information an geistliche Fürsten Der Markgraf informiert die geistlichen Fürsten über die Absicht einer provisorischen militärischen Besitznahme S. 233[10]
16. September 1802 markgräfliche Instruktion zur Besetzung an den badischen Geheimen Rat Maximilian Wilhelm Reinhard
21. September 1802 Militärabteilung zum Bodensee Oberstleutnant Valentin von Harrant[11] mit dem Füsilier-Bataillon Rastatt, Husaren und Artillerie
23. September 1802 provisorische militärische Besitznahme Publikation der Besitznahme-Urkunde in Schliengen, Mauchen und Steinenstadt
24. September 1802 provisorische militärische Besitznahme Publikation der Besitznahme-Urkunde in Istein und Huttingen; Visitation der 5 baselischen Dörfer durch den Landvogt von Kalm
25. September 1802 Delegation des Domkapitels bittet beim Markgrafen in Karlsruhe für sich und die Beamten um Versorgung durch die Markgrafschaft
2. Oktober 1802 Schreiben des Fürstbischofs an den Markgrafen
19. November 1802 Besitznahme-Patent; Instruktion zur provisorischen Zivilbesitznahme Badisches Besitznahmepatent vom 19. November 1802.[12]
30. November 1802 Baden übernahm zu diesem Datum die Verwaltung des Gebiets Bischöfliches Rundschreiben zum Übergang des Hochstifts Konstanz an Baden[13]
25. Februar 1803 Reichsdeputationshauptschluss Die Reichsdeputation beschließt das dem Reichstag vorzulegende Dokument § 5[14]
24. März 1803 Bestätigung durch den Reichstag des Reichsdeputationshauptschlusses Reichsgutachten[15]
27. April 1803 kaiserliche Ratifikation des Reichsdeputationshauptschlusses der Reichsdeputationshauptschluss wurde rechtswirksam nachdem er bereits seit 5 Monaten faktisch umgesetzt war Ratifikationsurkunde[16]

Einen sich bis heute auswirkenden grundlegenden Umbruch brachten die Napoleonischen Kriege und die Säkularisation von 1803. Die politische Neuordnung im Südwesten Deutschlands hatte eine Neuordnung der reichskirchlichen Territorien zur Folge. Das Hochstift Konstanz fiel nach § 5 des Reichsdeputationshauptschlusses (RDH) mit dessen Ratifizierung (27. April 1803) an die Markgrafschaft Baden; bereits durch Patent vom 16. September 1802 hatte der Markgraf von Baden das Hochstift provisorisch in Besitz genommen.

Der kirchliche Sprengel des Bistums blieb von der staatsrechtlichen Neuordnung zunächst unberührt (§ 62 RDH).

Säkularisation

Im Zuge der von Napoleon eingeleiteten Säkularisation fiel das Fürstbistum Konstanz gemäß § 5 des Reichsdeputationshauptschluss von 1803 als Ganzes an die Markgrafschaft Baden; bereits durch Patent vom 16. September 1802 hatte der Markgraf von Baden das Hochstift provisorisch in Besitz genommen. Letzter Fürstbischof war Karl Theodor von Dalberg.

Helvetische Republik

Alle Klostergüter werden noch im Frühjahr 1798 verstaatlicht und die Aufhebung der Klöster eingeleitet, indem die Aufnahme von Novizen verboten wird. Durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 erreicht die Republik auch die Aufhebung aller Feudalrechte und Gerichtsbarkeiten, die von Fürsten, Klöstern, Stiften etc. von ausserhalb des Landes wahrgenommen wurden.

Literatur

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  • Eberhard Achtermann: Der Besitzstand des Hochstifts Konstanz zu Anfang des 18. Jahrhunderts, S. 93–106 (Scan fehlt) Schriften des Vereins … 103. Jg. 1985
  • Franz Ludwig Baumann: Die Territorien des Seekreises 1800. Karlsruhe : Braun, 1894 (Badische Neujahrsblätter 4) im Internet Archive
  • Hugo Hungerbühler: Staat und Kirche im Thurgau während Helvetik und Mediation 1798-1814, I. Teil Digitalisat
  • Konrad Beyerle: Grundherrschaft und Hoheitsrechte des Bischofs von Konstanz in Arbon. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Stadtverfassung, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 32. Jg. 1903, S. 31–116 bodenseebibliotheken.eu; 34. Jg. 1905, S. 25–146 bodenseebibliotheken.eu
  • Helene Hasenfratz: Die Landgrafschaft Thurgau vor der Revolution von 1798, Frauenfeld 1908 (Inaugural-Dissertation der Universität Zürich) im Internet Archive
  • Anneliese Müller: Hochstift Konstanz. In: Historischer Atlas von Baden-Württemberg. Erläuterungen Beiwort zu Karte 6,8 Entwicklung ausgewählter geistlicher Territorien in Südwestdeutschland von Meinrad Schaab, H.-M. Maurer, Anneliese Müller, Hans Pfeifer, S. 12-16 Landeskundliches Informationssystem Baden-Württemberg (LeoBW)

Einzelnachweise

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  1. Georg Friedrich von Martens (Hrsg.): Recueil de traités d’alliance, de paix, de trève, de neutralité, de commerce, de limites, d’éxchange etc. et plusieurs autres actes servant à la connaissance des relations étrangères des puissances et états de l’Europe tant dans leurs rapport mutuel que dans celui envers les puissances et états dans d’autres parties du globe depuis 1761 jusqu'à présent, tiré des copies publiés par autorité des meilleures collections particulières de traités et des auteurs les plus estimés, Band 6, Göttingen 1800, bis 1797, Articles secrets du traité entre la République Française et le Marggrave de Bâde. 5. Fructidor an 4. (22. Août 1796), S. 684 französischer Vertragstext in der Google Buchsuche
  2. Friedensvertrag, geschlossen beim Campo-Formio, den 26. Vendémiaire, im 6. Jahr (den 17. Oktober 1797), zwischen der Französischen Republik und dem Kaiser, König von Ungarn und von Böhmen. Geheimartikel oder Zusatzkonvention zum Vertrag von Campo-Formio (PDF)
  3. Fragment zur richtigen Beurtheilung des deutschen Nationalgeistes am Ende des 18. Jahrhunderts, Mülhausen 1798, S. 28–29 Google-Buchsuche
  4. Caude Roberjot (1752–1799); Gesandter des Rats der Fünfhundert auf dem Rastatter Kongress; Roberjot wurde am Ende des Kongresses 1799 bei Rastatt ermordet
  5. Précis du plan général des indemnités fait par le ministre Roberjot. Karl Obser (Hrsg.): Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden. Teil 3, 1797–1801, Heidelberg 1893; Nr. 176, S. 132, Textarchiv – Internet Archive
  6. Internet-Portal westfälische Geschichte abgerufen am 23. Januar 2016
  7. Beilagen zu dem Protokolle der ausserordentlichen Reichsdeputation zu Regensburg, Erster Band (Beilagen I bis C), Regensburg 1803, Siebente und Achte Beilage, S. 24 in der Google Buchsuche
  8. Karl Obser (Hrsg.): Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden. 1801–1804, Teil 4, Heidelberg 1896, S. 190–191, Textarchiv – Internet Archive
  9. Protokoll der ausserordentlichen Reichsdeputation zu Regensburg, Band 1, Regensburg 1803 (Dritte Sitzung – 8. September 1802, S. 54–55) in der Google Buchsuche
  10. Karl Obser (Hrsg.): Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden. 1801–1804, Teil 4, Heidelberg 1896, S. 232 ff., Textarchiv – Internet Archive
  11. Harrant Valentin – Biografische Kurzinformation. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  12. Hauptschluß der außerordentlichen Reichsdeputation vom 25. Februar 1803. (Wikisource)
  13. Text des Reichsgutachtens über den Reichsdeputations-Hauptschluß
  14. documentarchiv.de