Herren von Tegernau (auch Degernau, Tegernowe, Tegernaw, Tegernöwe) nannten sich zwei Familien, deren Verwandtschaft nicht belegt ist, aber durch die Ähnlichkeit der Wappen angedeutet wird.[1]
genannt König von Tegernau waren ein seit 1228 nachgewiesenes Ministerialengeschlecht in Diensten der Habsburger und der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, das 1729 erloschen ist.[2]
Geschichte
BearbeitenDas Geschlecht nannte sich nach dem Dorf Tegernau - heute einem Ortsteil der Gemeinde Kleines Wiesental im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg. Es handelte sich aber wahrscheinlich um keinen Ortsadel, da keine Rechte der Familie am Dorf nachgewiesen sind.[3]
Herren von Tegernau 1228 bis 1465 (1492)
Bearbeiten1228 wurde in einer Urkunde ein Walterus von Tegernowe als Gefolgsmann der Grafen von Habsburg genannt.[4]
Georg von Tegernau
BearbeitenKönig von Tegernau um 1500 bis 1729
Bearbeiten1414 trat ein Hans von Tegernau genannt König auf, dessen Nachkommen den Beinamen König bis ins 17. Jahrhundert beibehielten.[5] Das Geschlecht wird daher auch König von Tegernau genannt.
Ein Zweig der Familie lebte im 16. und 17. Jahrhundert im württembergischen Raum Balingen.[6]
Georg von Tegernau
BearbeitenBereits seit 1414 trat der Edelknecht Georg (Jörg) von Tegernau öfter als Mitsiegler und Zeuge bei der Beurkundung von Geschäften des Markgrafen Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg auf. In einer Urkunde vom 23. Februar 1428[7] wird er als oberster Vogt des Markgrafen Wilhelm von Hachberg-Sausenberg bezeichnet. Der Markgraf war zu diesem Zeitpunkt 22 Jahre alt und hatte gerade die Regierung von seinem am 8. Februar verstorbenen Vater, Rudolf III., übernommen. Auch 1429, 1430, 1431, 1437, 1438, und 1439 wird er in Urkunden als oberster Vogt des Markgrafen Wilhelm genannt.[8] Bei der Abdankung des Markgrafen am 21. Juni 1441 zugunsten seiner noch unmündigen Söhne, Rudolf IV. und Hugo, war Georg von Tegernau nicht unter den Zeugen. Markgraf Wilhelm befreite bei der Abdankung alle seine Vögte von ihren Eiden. [9]
Graf Johann von Freiburg-Neuenburg übernahm 1441 als Vormund die Regierung bis 1444. 1443 siegelt Georg von Tegernau wieder als oberster Vogt ein Urteil des Röttler Landgerichts, das im Namen des Markgrafen Wilhelm verkündet wurde.[10]
Im Dezember 1443 agiert Georg von Tegernau als oberster Vogt der Herrschaft Rötteln im Streit mit den Herren von Ramstein[11] über die Hohe Gerichtsbarkeit in Stetten.[12] Am 16. Januar 1444 übernahmen die Markgrafen Rudolf IV. und sein Bruder Hugo die Regierung von ihrem Vormund Graf Johann von Freiburg.Reg.Nr. 1926. Markgraf Rudolf IV. ernennt kurz darauf Georg von Tegernau zu seinem Bevollmächtigten in diesem Streit.[13]
1444 Reg.Nr. 1925
1444 Reg.Nr. 1946
1444 Reg.Nr. 1948 Bevollmächtigter des Mrkgrafen Rudolf IV. für Verhandlungen über die hohe Gerichtsbarkeit in Stetten.
1418 Georg von Tegernau auch Jörg; zum Geschlecht der von Tegernau siehe[14]; 1437 Landvogt (Schülin S. 99), 1409 und 1430 Amtmann
Wappen
BearbeitenSchrägrechtsgeteilt, oben Silber, unten in schwarz ein silberner aufwärtsgerichteter Pfeil.
Prüfen [2] gleiches Wappenbild bei Siebmacher "Die Wolff zu Heuchlingen"
Input
BearbeitenPersönlichste Wirkung des Zusammenhangs ist das Connubium. Wie stark das Verwandtsein innerhalb der Gesellschaft ist, zeigen uns z. B. die Stammbäume der Jungerman Hütschi Oberriet Bär. Mit häufiger Einmischung achtbürgerlicher Elemente in die Kaufmannschaft. Verbindungen Zünftiger mit dem Adel zeigen sich weniger häufig, und bezeichnenderweise ist der Adel, um den es sich hiebei handelt, nicht der alte einst herrschende Stadtadel, vor dessen Augen sich diese Zünftler aus der Tiefe emporgehoben haben, sondern eine fremde Nobilität von der Art der Höcklin von Steinegg, der König von Tegernau, der Nagel von der alten Schönstein u. dgl. Innerlich möglicher erscheinen dagegen die oft vorkommenden Alliancen des Adels mit Achtbürgergeschlechtern, namentlich mit den Iselin und den Offenburg. Fälle solcher Art mag der Ratsbeschluß von 1613 im Auge haben, wenn er davon redet, daß in der „Hohen Stube viel und merklich Gut durch Heirat von der Stadt gekommen sei.“ [15]
[5]
Für den theilweisen Besitznachfolger dieses Geschlechtes (welches auch an die Rechberge Einiges verkauft hat) darf vielleicht Arnold v. Wolfen gelten, der z. B. schon 1577 „zu Heuchlingen“ heißt und in Heuchlingen selbst z. B. die Mühle besaß, zwei Güter auf dem Birkach, das Ried, d. h. den Riedhof, und einen Theil des Brackwangs.
Mit diesem Arnold v. Wolfen hat sich Marie Salome v. Adelmann nach 1595 vermählt und so erwarb er auch das Schloß Heuchlingen, zu diesem aber kamen mit ihm doch auch wieder etwas mehr Grundbesitzungen.
Der Streit mit Ellwangen über Aussonderung des Allods hatte inzwischen fortgedauert; 1597 und 1602 kam es zu Verträgen. Doch verkauften schon 1604–09 die genannten Ehegatten ihr Schloß Heuchlingen mit Zubehör an Ellwangen und erhielten dafür leibgedingsweise Schloß und Herrschaft Wellstein eingeräumt.
Balingen: auch Höcklin und Anweil gibt es eine Verbindung?
Literatur
Bearbeiten- Anneliese Müller: Tegernau. C. Geschichte. In: Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band II. B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X. S. 654–660
- Gemeinde Haagen (Hrsg.), Fritz Schülin: König von Tegernau. In: Rötteln-Haagen, 1965, S. 99
- Julius Kindler von Knobloch, Badische Historische Kommission (Hrsg.): Oberbadisches Geschlechterbuch, Band 1, Heidelberg, 1898, A - Ha, S. 206 Digitalisat
- Julius Kindler von Knobloch, Badische Historische Kommission (Hrsg.): Oberbadisches Geschlechterbuch, Band 2, Heidelberg, 1905, He - Lysser, S. 335 Digitalisat
- Otto von Alberti: Württembergisches Adels- und Wappenbuch, Band 1 (1898), A–M, S. 121 im Internet Archive
- Albert Krieger: von Tegernau. In: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. Band 2, Heidelberg, 1904, Spalte 1152 Digitalisat der UB Heidelberg
- Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 5, Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach, S. 191 im Internet Archive
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ siehe Müller S. 655
- ↑ Tegernau – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
- ↑ Tegernau – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
- ↑ siehe Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 5, Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach, S. 191 im Internet Archive
- ↑ siehe Julius Kindler von Knobloch, Badische Historische Kommission (Hrsg.): Oberbadisches Geschlechterbuch, Band 1, Heidelberg, 1898, A - Ha, S. 206 Digitalisat
- ↑ siehe Alberti
- ↑ Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050–1515. Badische Historische Kommission (Hrsg.), Verlag der Wagnerschen Universitäts-Buchhandlung, Band 2, Heinrich Witte (Bearbeiter): Regesten der Markgrafen von Hachberg 1422–1503, Innsbruck 1901, S. 5, Reg.Nr. 1184
- ↑ Heinrich Witte (Bearbeiter): Regesten der Markgrafen von Hachberg 1422–1503, Innsbruck 1901, 1429: Reg.Nr. 1225 (hier irrtümlich Gerie von Tegernow genannt) und 1430: Reg.Nr. 1241 und 1431: Reg.Nr. 1251 und 1437: Reg.Nr. 1452 und 1438: Reg.Nr. 1521 und 1439: Reg.Nr. 1573
- ↑ Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg 1050–1515. Badische Historische Kommission (Hrsg.), Verlag der Wagnerschen Universitäts-Buchhandlung, Band 2, Heinrich Witte (Bearbeiter): Regesten der Markgrafen von Hachberg 1422–1503, Innsbruck 1901, Reg.Nr. 1644
- ↑ Reg.Nr. 1886
- ↑ zur Familie siehe Werner Meyer: von Ramstein. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Reg.Nr. 1912
- ↑ Reg.Nr. 1948
- ↑ Julius Kindler von Knobloch, Badische Historische Kommission (Hrsg.): Oberbadisches Geschlechterbuch, Band 1, Heidelberg, 1898, A - Ha, S. 206 Digitalisat und Julius Kindler von Knobloch, Badische Historische Kommission (Hrsg.): Oberbadisches Geschlechterbuch, Band 2, Heidelberg, 1905, He - Lysser, S. 335 Digitalisat
- ↑ [1]