Johannes (Jan) Hempel

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Geboren am 20. Februar 1917 in Bautzen.

Man wird schwerlich unter den sorbischen Kunstschaffenden jemanden finden, dessen Werke eine so große schöpferische Vielseitigkeit zum Ausdruck bringen wie bei Jan Hempel. Er war Maler, Illustrator, Schriftsteller, Filmschaffender, Bühnen- und Kostümbildner, Keramiker und vieles andere mehr.

Diese Aufzählung mag verwirren und nach Zersplitterung klingen, aber es ist ihm gelungen, nach Ausbildung und Kriegsgefangenschaft sowie neben seiner Tätigkeit als Ausstattungsleiter an den Theatern in Zittau und Bautzen etwas zu finden, das ihn packt, den Puppentrickfilm. Sein gesamtes Schaffen zeichnet sich durch Fantasie aus und die Fähigkeit, für seine Arbeiten die verschiedensten Medien, Materialien und Techniken zu nutzen.

Für das Puppentrickschaffen der DDR und noch mehr für die sorbische Kultur war die Gestaltung des Films „Vom Wolf und der Füchsin/Bity njebiteho njese“ 1950 Anfang und Grundstein einer wichtigen filmkünstlerischen Gattung in der DDR. Zum ersten Mal wurde ein sorbisches Märchen mit sorbischen Texten in Form von Zwischentiteln auf der Leinwand sichtbar.  Es war der erste vorzugsweise von sorbischen Berufskünstlern hergestellte Film.

Anfang der 50er-Jahre erhielt Jan Hempel den Auftrag, im DEFA-Studio Babelsberg ein Produktionsstudio für Puppentrickfilme aufzubauen. Mit „Frau Holle“ entstand 1952 der erste Puppentrickfilm der DEFA, Libretto, Regie und Puppenführung Jan Hempel.

1955 wurde das DEFA-Trickfilmstudio in Dresden gegründet, Jan Hempel wird Mitbegründer und ab 1958 künstlerischer Leiter.

Mit dem abendfüllenden Puppentrickfilm „Die seltsame Historie von den Schiltbürgern“ (1958/61) für Kinder und Erwachsene begann für Jan Hempel  eine berufliche und persönliche Entwicklung, die er mit Recht als tragisch empfand. Dieser aufwändige, technisch perfekte und in Totalvision und 4-Kanal-Magnetton gedrehte Streifen war den damaligen „Schiltbürgern“ des Studios in Dresden und  in Berlin politisch zu gefährlich.

Einen Film, zu dem der Lyriker Reiner Kunze die Texte schrieb, durfte er nicht mehr fertigstellen und musste das Studio verlassen.

Ab 1964 besaß er eine eigene Filmherstellerlizenz und stellte bis 1990 im eigenen Studio Werbe-, Informations- und Dokumentarfilme für Wissenschaft, Kultur und Industrie her. Seine Trickfilmerfahrung setzte er dabei in Sach-, Flach- und Zeichentricksequenzen ein, um z.B. technologische Abläufe besser zu veranschaulichen.

Ab 1963 arbeitete er hauptamtlich für das Deutsch-Sorbische Volkstheater in Bautzen. Er stattet die Stücke „Abbitte“ von Peter Mahling  (Aufführung 1961 auf der Logaer Schanze), „Mutter Jantschowa“ von Jurij Brezan (Aufführung 1959 und 1986) und die Oper „Jakub a Kata“(Aufführung 1966 anlässlich des Festivals der sorbischen Kultur, erneute Aufführung 1992) aus.

Von 1966 – 1982 war er Ausstattungsleiter des Staatlichen Ensembles für sorbische Volkskultur (heute Sorbisches Nationalensemble). Neben dem Bühnenbild zeichnete er für die Ausstattung und vor allem die Kostüme für Ballette wie „Abenteuer des Pumpot“ – zu dem er auch das Libretto schrieb – oder die Vogelhochzeitsveranstaltungen verantwortlich.

Zum Schaffen von Jan Hempel gehören unbedingt auch die Raumausstattungen im  Eingangsbereich des „Wjelbik“ in Bautzen und – gemeinsam mit Ursula Lange – im ehemaligen „Wassermann“ in Malschwitz.

Bis 1989 fertigte er u.a. auch Flachfigurenfilme für das „Sandmännchen“ des Kinderfernsehens.

Nach fast 30 Jahren konnte er seiner Liebe zum Puppentrickfilm noch einmal Ausdruck verleihen. Als letzte große Arbeit entstand 1989/1991der Puppentrickfilm „Als es noch Wassermänner gab“ nach seinem 1968 veröffentlichten Kinderbuch.

Jan Hempel hat für die sorbische Kultur ein immenses Werk als Bühnenbildner, bildender Künstler, aber auch als Kinderbuchautor und –illustrator geschaffen. Mit seiner optisch reizvollen Bildsprache verwandelte er die sorbisch-folkloristischen Objekte ins heiter Gelöste, ohne eine nostalgische Problemlosigkeit zu forcieren.

Jan Hempel verstarb am 19. Juni 1998 in Dresden.

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