Zuckball ist ein einfaches Ballspiel mit einer mindestens drei und nach oben offenen Anzahl an Spielern in einem Spielfeld nicht näher festgelegter Größe. Es wird vermutlich seit Jahrhunderten vor allem als Kinderspiel gespielt, nicht wettkampfmäßig betrieben und kommt dabei auch im schulischen und außerschulischen Sport mit Kindern und Jugendlichen zum Einsatz[1]. Es kann mit verschiedenen Bällen gespielt werden, grundsätzlich können auch wurffähige Kissen oder ähnliche weiche Gegenstände die Funktion des Balls erfüllen.


Spielregeln

Den verschiedenen Spielweisen von Zuckball liegt stets dasselbe Grundprinzip zu Grunde: Die Spieler bilden einen Innenstirnkreis oder -halbkreis mit ausreichendem Abstand untereinander und verschränken die Hände hinter ihrem Rücken. Ein Spieler steht mit einem Abstand von mehreren Metern in der Mitte des Kreises oder Halbkreises gleich weit von den Mitspielern entfernt und hält einen Ball in der Hand. Nun kann entweder der Ball einem beliebigen Mitspieler zugeworfen oder ein entsprechender Wurf auch lediglich angetäuscht Täuschung werden. In diesem Fall muss der Angespielte das Zucken vermeiden und seine Hände hinter dem Rücken verschränkt halten. Wirft der Spieler in der Mitte den Ball tatsächlich ab, muss der angezielte Mitspieler versuchen, diesen zu fangen[2]. Der Moment des Werfens kann dabei von einer nicht unmittelbar spielbeteiligten Person durch ein akustisches Signal begleitet werden[3].


Spielvarianten

In einer verbreiteten Variante besteht das Ziel des Spielers in Ballbesitz darin, aus dem Kreis heraus zu gelangen, indem er einen Wurf so durchführt, dass der Ball nicht gefangen wird oder indem er den Ballwurf so andeutet, dass andere Spieler in Erwartung zum Zucken verleitet werden. Gelingt ihm eines von beiden, kann er seinen Platz in der Mitte des Kreises an den betreffenden Mitspieler abgeben[4]. Nachteil dieser Spielvarianten ist die Gefahr eines allzu häufigen Wechsels des Ballwerfers, der den Spielfluss und damit den Spaß am Spiel selbst bremsen kann.

In einer anderen Variante wird Zuckball in als Lernspiel durchgeführt, bei welchem nun, ähnlich etwa dem Schachboxen, körperliche und geistige Leistungen kombiniert werden müssen: Wer bei einem nur angetäuschten Ballwurf die Hände vom Rücken löst, muss eine Quizfrage beantworten. Wird der Ball tatsächlich geworfen und gelingt es dem Mitspieler nicht, diesen zu fangen, so muss er ebenfalls eine Frage beantworten. Wer falsch antwortet, scheidet aus. Wer den Ball fangen kann wird zum neuen Werfer – bis nur noch ein Sieger übrig bleibt[5].

In einer weiteren Variation bleibt der werfende Spieler innerhalb einer Runde stets derselbe. Wird der Ball von einem Mitspieler nicht gefangen oder nimmt ein Mitspieler die Hände in Fangposition, obwohl ein Wurf nur angetäuscht, aber nicht ausgeführt wurde, erhält er einen Strafpunkt. Beim ersten Fehler muss der Mitspieler in die Hocke gehen, beim zweiten Fehler setzt er sich auf den Boden und scheidet bei einem weiteren Fehler aus. Der Spieler, der am Ende übrigbleibt, wird der nächste Werfer[6].

In anderen Spielanleitungen findet sich statt des Hinhockens das Hinknien als erste Beeinträchtigungsstufe[7]. Die graduellen Positionseinschränkungen können beinahe beliebig ausgebaut werden und sollten vor Spielbeginn unter den Spielern vereinbart werden. Insbesondere für diese Spielvariante bietet sich ein weicher Untergrund an, etwa eine Wiese oder ein Sandstrand.

In einer weiteren Spielvariante von Zuckball wird dieses Element wachsender Beweglichkeitseinschränkung damit kombiniert, dass in einem Kreis ohne werfende Person in der Mitte direkt miteinander gespielt wird. Hierbei kann auch mit zwei Bällen gleichzeitig gespielt werden. Dies bietet sich jedoch nur bei erfahreneren Spielern an.

  1. Wolfgang Roth: Jüdischer Sport in Frankfurt vor 1938. 2007, abgerufen am 11. Juli 2021.
  2. Unfallkasse Nord: Bewegungs bringt's. 100 kleine Spielideen. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  3. Landessportbund Thüringen e. V.: Inhaltliche Anregungen für Praxisangebote im Sportverein, Lehrmaterial Übungsleiter C Breitensport. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  4. Heinrich J. Dingeldein et al: Hessen-Nassauisches Volkswörterbuch. 2013, abgerufen am 11. Juli 2021.
  5. Beitrag: Lernspiele – spielerisch lernen. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  6. Rheinische Turnerjugend im Rheinischen Turnerbund: RTJ Turn-Tipps: Zuckball. Abgerufen am 11. Juli 2021.
  7. Peter Kuhn: Was Kinder bewegt. Beiträge zur Welt der Kinder bd 13. LIT Verlag Dr. W. Hopf Berlin, Münster 2007, S. 196.