Hallo Kurt, willkommen bei der Wikipedia. Bitte nimm meine Revertierung im Artikel [[1]] nicht ernst; sie war bloß ironisch gemeint.--Olaf g 14:19, 5. Sep. 2008 (CEST)Beantworten

Rechtfertigung

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Das mit den Zwängen habe ich so nicht ganz verstanden (wer zwingt hier wen zu was auf welche Weise) - Die Verfechter der Rechtfertigungslehre waren (und sind) überzeugt, ein Mensch lande mit all seinen Bemühungen weg von sich ... wieder dort, wo er angefangen hatte: bei sich und seinen ach so edlen Bemühungen. Frustrierend, aber das sei nun mal so. Aber es gibt einen Ausweg. Sich in seiner Beschränkheit annehmen und dennoch seine Träume leben. Wie das geht? Ein Vergleich: wenn das höchste Glück darin besteht, aus eigener Kraft fliegen zu können, was macht mensch dann, der keine Flügel hat? Hochspringen, vom Dach fallen? Erstmal einsehen, dass ein Mensch nicht fliegen kann. Und dann befreit loslegen, wie's anders geht. Nun frage Dich, warum ausgerechnet in den Ländern der Reformation das Fliegen so erfunden wurde, dass daraus mal ein space-shuttle wurde. Wird's jetzt ein bißchen anschaulicher mit den Zwängen und der Freiheit? lg --Emmaus Disk 20:13, 5. Jan. 2009 (CET)Beantworten

Ich glaube, die hinter dem Begriff stehende Gedankenwelt ist mir einigermaßen klar geworden.
Die Sichtweise, das Gegebene negativ als Zwang anzusehen, ist mir schon recht fremd. Mit Zwang verbinde ich stets jemanden, der hinter dem Zwang steht, jemanden, der mir Böses will. Es scheint mir vielmehr eine innere Einstellung zu sein, wie ich das Gegebene wahrnehme, wie ich dem Gegebenen einen Sinn gebe. Aber wie dem auch sei, es war interessant zu erfahren, wie andere derartige Dinge sehen. Gruß --Kurt Saum 14:18, 6. Jan. 2009 (CET)Beantworten
Deine Sichtweise ist denen nicht fremd, die die Lehre von der Rechtfertigung auf ihre Fahnen geschrieben haben. Die Konsequenz dieser Lehre: Du selber bist der Zwang. Von hier ist nur ein kleiner Schritt zur Psychoanalyse und der Einsicht Sigmund Freuds, es kränke einen Menschen die Erkenntnis, dass er nicht einmal Herr seinerselbst sein könne - und das könne er gewiß nicht.--Emmaus Disk 14:28, 6. Jan. 2009 (CET)Beantworten
Ich verstehe leider nicht so ganz, was du mir sagen willst. Für wen ist man selber der Zwang, für sich selber oder für andere? Und inwieweit ist dies ein Schritt zur Einsicht Sigmund Freuds. Und was willst du mir mit dem Hinweis auf die Kränkung sagen. Verzeih, ich bin leider derartig philosophische Diskussionen nicht gewohnt. Gruß Kurt Saum 15:17, 6. Jan. 2009 (CET)Beantworten
Für wen ist man selber der Zwang ... - für sich. Wenn Du das nicht spürst, erfährst Du's, sooft Du scheiterst (schon mal passiert?). inwieweit ... ein Schritt zur Einsicht Sigmund Freuds - es ist eine andere Sprache, aber derselbe Hintergrund (theologisch - psychologisch): die eigene Befangenheit aushalten. Hinweis auf die Kränkung ... Freud erfuhr bisweilen große Ablehnung seiner Behauptung, weil die Menschen seinerzeit sich zwar nicht mehr im Mittelpunkt der Welt (1. Kränkung) und nicht mehr im Mittelpunkt des Universums erkannten (2. Kränkung), wohl aber meinten, wenigstens der Mittelpunkt ihrerselbst sein zu können. Dies, bewies Freud, sei ein erneuter Irrtum und damit eine 3. Kränkung. Läßt Dich der Gedanke kalt, dass Du über Dich selbst garnicht zu bestimmen imstande bist?--Emmaus Disk 20:33, 6. Jan. 2009 (CET)Beantworten
Vielen Dank für die näheren Erläuterungen. Zum Inhalt:Wenn Du das nicht spürst, erfährst Du's, sooft Du scheiterst Wenn ein Kind Rollschuhlaufen lernt, dabei hinfällt und sich das Knie aufschlägt, läuft es zur Mama, lässt sich in den Arm nehmen und sich trösten. Wenn ein Erwachsener noch Rollschuhlaufen lernt und sich dabei die Knie aufschlägt, kann er sich fragen, ob er nicht zu alt dafür ist oder einfach, wenn ihn der Ehrgeiz gepackt hat, trotz blutender Knie aufstehen und es erneut versuchen bis er's kann. Jetzt meine Frage: Warum soll man seinen Misserfolg, sein (zwischenzeitliches) Scheitern gleich melodramatisch transzendieren, sich selber zum eigenen Zwang erklären? Gut, es ist eine Art des Sich-selber-leid-tuns, was ja manchmal ganz angenehme Gefühle verursacht, ich glaube es ist so eine Art Ersatz für das mütterliche In-den-Arm-nehmen. Aber gerade dies Denken in den Kategorien, z.B. dass man sein eigener Zwang ist, dies Versenken in das eigene Selbstmitleid, nimmt einen doch die emotionale Kraft, nach dem Sturz wieder aufzustehen und entschlossen weiterzumachen bis man es trotzdem geschafft hat.
Einen ähnlichen Tenor möchte ich einschlagen bezüglich der Bemerkung Läßt Dich der Gedanke kalt, dass Du über Dich selbst garnicht zu bestimmen imstande bist?. Natürlich kommt man irgendwann zu der Erkenntnis, bzw. bekommt eine Ahnung davon, dass man sich selber manchmal ein Rätsel ist. Dank Freud braucht man sich wegen diesen Gedanken aber nicht mehr reif für die Klapse fühlen und ebenfalls dank Freud darf man inzwischen solche Gedanken äußern ohne von andern gleich in die Klapse gesteckt zu werden. Und selbstverständlich löst diese Erkenntnis bzw. Einsicht dann irgendwelche Gefühle und Gedanken aus. Auch denke ich, dass es für den reifen Menschen auch wichtig ist, sich mit diesem Thema eine Zeitlang beschäftigt zu haben. Doch irgendwann sollte man diesen Umstand einfach hinnehmen und so akzeptieren, weil ansonsten schlägt es aufs Gemüt- und weiterbringen tut's einen letztlich auch nicht. Wenn einen dann trotzdem das Thema nicht loslässt, bzw. man das Thema nicht loslassen kann, so kann man ja notfalls mit sich selber eine Abmachung machen und sich zugestehen z.B. einen Tag die Woche, traditionell bietet sich da der Sonntag an, mit dem Thema zu beschäftigen. L.G. --Kurt Saum 10:57, 7. Jan. 2009 (CET)Beantworten
Wie ich Deinen Ausführungen entnehme, führst Du ein Leben gemäß der Rechtfertigungslehre. Weiter viel Freude darin!--Emmaus Disk 13:34, 7. Jan. 2009 (CET)Beantworten
Vielen Dank für die Erläuterungen. --Kurt Saum 16:10, 7. Jan. 2009 (CET)Beantworten

Verständnisfrage zur Diskussion auf Diskussionsseite Rechtfertigung mit Heinrich VIII

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Lieber Emmaus! In dieser Diskussion gaben sie die Beschreibung Der Begriff Rechtfertigung bezeichnet ein Geschehen. Menschen nehmen wahr, wie wenig sie ihr Leben im Griff haben. Sogar gut gemeinte Versuche, dies zu ändern, bringen keine dauerhafte Veränderung. Da läge es nahe aufzugeben oder andere unter der eigenen Unfähigkeit leiden zu lassen. Rechtfertigung ermuntert, sich von der Sinnlosigkeit des eigenen Handelns nicht beeindrucken zu lassen. Fällt dem Kleinkind der Löffel runter, hebe ich ihn wieder auf. Ist der Boden verstaubt, sauge ich. Fortwährend. Als sei es das Normalste auf der Welt. Wer das sieht, nimmt die Ruhe wahr, die von solchen Taten ausgeht – und wer so handelt, ist die Ruhe selbst. Meine Frage bezieht sich auf die Beispiele (Kleinkind, Satubsaugen). Nun liegt in diesen Fällen die Sache recht klar. Ich weiß, was MAN in einer solcher Situation tun könnte. Was mich in dieser Situation eventuell abhalten könnte, dies zu tun, wäre die fehlende Sinnhaftigkeit. Meine Frage: Ist dieses Beispiel darüber hinaus jetzt so gemeint, dass mir, wenn ich mich auf Rechtfertigung einlasse, auch in anderen Situationen intuitiv klar ist, WAS zu ist? Oder ist tatsächlich nur gemeint, dass die Sinnlosigkeit meines Tun mich in meinem Tun nicht mehr behindert? Ich würde mich freuen, wenn sie Zeit fänden, kurz einen oder zwei Sätze hierzu zu schreiben. LG Kurt --Kurt Saum 10:21, 29. Apr. 2009 (CEST)Beantworten

Lieber Kurt, zunächst: bei wikipedia duzen wir uns für gewöhnlich, also sieh's nicht als Respektlosigkeit an, wenn ich's tue. Zur Sache: Ob Dir intuitiv klar ist, was zu tun ist ist keine Frage der Rechtfertigung, sondern der Heiligung. Oftmals werden deshalb beide Begriffe in der protestantischen Theologie gemeinsam verhandelt. So gesehen geht es zwar bei Rechtfertigung nur um die Voraussetzung für ein gottgefälliges Dasein, aber was nutzt das, wenn man's nicht lebt – was unter Heiligung behandelt wird. Es genügt jedoch völlig, in puncto Rechtfertigung einander zu ermuntern, sich von Illusionen, Existensängsten, Sachzwängen etc. befreien zu lassen (was, psychologisch betrachtet, kein einmaliger Akt ist, sondern ein einmal erlaubter, der fortwährend in Anspruch genommen werden darf), weil solcherlei Barrieren auch die besten Ideen für ein glückliches Leben behindern.--Emmaus Disk 08:32, 30. Apr. 2009 (CEST)Beantworten
Lieber Emmaus! Vielen Dank erst einmal. Ich habe mir den Artikel Heiligung einmal angeschaut. Es ist zwar schon klarer geworden, aber eine kleine Sperre habe ich da noch. So gesehen geht es zwar bei Rechtfertigung nur um die Voraussetzung für ein gottgefälliges Dasein, aber was nutzt das, wenn man's nicht lebt. Meine Unklarheit ist nun: Wenn ich nun den Willen zum gottgefälligen Dasein habe, bedeutet nun diese Heiligung dann auch, dass ich weiß, was richtig ist? Ich denke da zum Beispiel an schwierige Fragestellungen im Leben, z.B. konkrete politische Themen betreffend. Gibt mir die Rechtfertigung die Eingebung, was jeweils richtig ist, oder erst die Heiligung, oder ist dies noch eine dritte Ketegorie? --Kurt Saum 10:33, 30. Apr. 2009 (CEST)Beantworten
Du fragst Wenn ich nun den Willen zum gottgefälligen Dasein habe, bedeutet nun diese Heiligung dann auch, dass ich weiß, was richtig ist? Antwort: leider nein. Du weißt dann erstmal nur, dass Du den Willen zum gottgefälligen Dasein hast. Das ist aber nicht nichts. Dann fragst Du Gibt mir die Rechtfertigung die Eingebung, was jeweils richtig ist, oder erst die Heiligung, oder ist dies noch eine dritte Ketegorie? Antwort: drittens. Denn die Heiligung pflegt nur, was in der Rechtfertigung zugesprochen ist, eine politische korrekte Meinung oder Handlungsanweisung erhältst Du damit nicht. Doch: wer auf der Suche ist, hat dem etwas voraus, der nicht sucht – und wie willst Du finden, wenn Du nicht suchst? Also gut, auch das geht („Den Seinen gibt's der HErr im Schlaf ...“). Trotzdem: Schon, dass Du nach einer politischen Dimension fragst, klingt doch sehr nach Früchten der Heiligung.--Emmaus Disk 15:48, 30. Apr. 2009 (CEST)Beantworten
Vielen Dank für die Erklärungen, ich habe wieder einiges gelernt. Über dies neu Gelernte muss ich erst einmal nachdenken. LG Kurt --Kurt Saum 16:51, 30. Apr. 2009 (CEST)Beantworten