Peter Enz
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Beitrag zu Hexen/Mythologie-Märchen/weibliche Pädophile und Kinderpornographie
BearbeitenNachdem ich nun wieder entsperrt bin, möchte ich zuerst einen Hinweis zu dem von Jan aufgezeigten Zusammenhang mit Volksmärchen, mythologischen SchadenszauberInnen und Unholden liefern. In diesem Kontext sind besonders die meiner Meinung nach nicht nur für die Themen Homophobie und abendländische Leibfeindlichkeit (sondern auch für die gesamten Geistes- und Gesellschaftswissenschaften wie auch für einen großen Teil der Anthropologie) grundlegenden Werke Gisela Bleibtreu-Ehrenbergs von 1978 (Tabu Homosexualität - Die Geschichte eines Vorurteils, s. hierzu den Artikel Neiding), 1980 (Mannbarkeitsriten - Zur institutionellen Päderastie von Papuas und Melanesiern) und 1989 (Angst und Vorurteil - AIDS-Ängste als Gegenstand der Vorurteilsforschung) besonders zu empfehlen, auf deren Grundlage auch Bleibtreu-Ehrenbergs Arbeit Der pädophile Impuls (Studie) von 1985/88 besser zu verstehen ist, die eine umfassende Synthese der gesamten Forschung der Zeit in puncto Pädophilie, Kindersexualität und Sexualhandlungen zwischen Kindern und Erwachsenen (die, wie Griesemer anmerkt, einen im Vergleich zu heute ungleich höheren Stand der wissenschaftlichen Qualität und Methodik vermittelt) darstellt.
Zur Thematik Kinderpornographie ist als in Methodik und Systematik vorbildhaft besonders die Arbeit Schuijer und Rossen 1992 zu nennen (meines Wissens die einzige existierende seriöse Arbeit zum Thema), die nachweist, daß die öffentlichen Verlautbarungen von Medien und Behördenvertretern über Form, Inhalt und Ausmaße von Kinderpornographie in den angelsächsischen Ländern schon seit den siebziger Jahren (vrgl. auch Califia 1994, The culture of radical sex), im kontinentalen Westeuropa seit Mitte der achtziger Jahre schon dieselben wie heute waren, wo nun die Tabuierung und Verfehmung des Themenkomplexes noch weitaus zugenommen hat, jedoch nachweisbar keinerlei Grundlage in der Realität besaßen, sondern auf ursprünglichen Spekulationen über männliche Jugendprostitution (zwischen 15 und 21 Jahren) beruhten und jedesmal, wenn die Zahlen wieder abgeschrieben wurden, wieder grund- und bedenkenlos um einen gigantischen Faktor erhöht wurden. Eine ähnliche, ebenso unseriöse Vorgehensweise in Deutschland zu der angeblichen Verbreitung sexuellen Mißbrauchs (wo gerade der absolut willkürliche Phantasiebereich namens Dunkelfeld und Dunkelziffer, wo jeder nach Belieben eine Zahl zwischen 0 und einer Milliarde einsetzen kann, bis heute eine wichtige ideologische Funktion übernimmt), die in propagandistischen Behauptungen der Art von: "In Deutschland wird alle drei Minuten ein Kind sexuell mißbraucht!" gipfelten, haben Rutschky und Wolff 1994 im Handbuch Sexueller Mißbrauch mit den einzelnen Zwischenstationen der Abschreibungsquellenlage beschrieben.
Was die angeblichen Gefahren des Internets angeht, wäre ich auch skeptisch. Erstens wird offenbar mal wieder keinerlei Unterschied zwischen Kernpädophilen und Ersatzobjekttätern vorgenommen. Zweitens ist es mit Hinblick auf die von Schuijer & Rossen beschriebenen, besonders amerikanischen Polizeimethoden (honey pot, z. B. verwendet bei den Verhaftungswellen unter dem Decknamen Looking glass), Kinderpornohandel durch eigene Arbeit überhaupt erst zu erzeugen (in der Drogenszene kennt man ähnliches: Wenn mal wieder bestimmte Verhaftungszahlen aus öffentlichkeitswirksamen Gründen erfüllt werden müssen, laufen verdeckte Ermittler und bezahlte Agents provocateur mit Kokain in dunklen Gassen rum, und wenn jemand auf das Gerede, z. B. Fragen nach der Uhrzeit, eines solchen hin zufällig zu nahe an ihn herantritt, wird er sofort festgenommen) nicht unwahrscheinlich, daß die angeblich in Chats als minderjährige Mädchen getarnten Mitarbeiter ihr Alter garnicht erst angegeben haben, nicht zu vergessen, daß das ganze in den USA auch noch als professionell aufgezogene Unterhaltungs- und Gruselshows mit versteckter Kamera im Fernsehen läuft, wo man schließlich zensierte oder verpixelte Statisten nach Drehbuch agieren lassen kann (Explosiv und ähnliches Schmierentheater auf den privaten Sendern hat das in Deutschland ganz erfolgreich abgekupfert, wozu gleichzeitig die leere Worthülse investigativer Journalismus für etwas eingeführt wurde, was eigentlich gonzo journalism, nämlich getürkter, ist). Und drittens ist es aufgrund der z. T. auch bereits im Pädophilieartikel stehenden Angaben über Geschlechterpräferenz ohnehin zweifelhaft, wieviel das Thema Internetchats in der Form mit Pädophilie zu tun haben soll. --TlatoSMD 02:45, 15. Jan 2007 (CEST)
Guten Tag Jan
BearbeitenVielen Dank für Deine Gedanken. Du sprichst wichtige Phasetten an, die zu näheren Bestimmung und auch zum besseren Erkennen von pädophilen Menschen wichtig wären. Um auf Deine Gedanken gezielt eingehen zu können, habe ich sie mit Fussnoten ergänzt.
(1) und (2) Zur Diskussionskultur möchte ich mich nicht gross äussern. Vor allem darum nicht, weil ich versuche zu vermitteln - was mir leider nicht gut gelingt. Wesentliches habe ich bereits in der Diskussion selbst geschrieben. Nur so viel: Auch ich habe Kopfschmerzen, wenn ich die Diskussion durchlese :) (Ich werde dazu noch etwas auf meiner Benutzerseite schreiben.)
Nun zu Deinen einzelnen angesprochenen Punkten:
(1) bis (4) Deine Einwände sind berechtigt (wenn ich sie richtig verstanden habe). Wenn jemand nachschauen möchte, was den nun genau ein Pädophiler sei, dann wäre es auch aus meiner Sicht wichtig genau beim Begriff zu bleiben. Wie kann man sonst als besorgter Vater oder besorgte Mutter einen Pädophilen erkennen, wenn man den Begriff nicht konsequent gegen andere "Täter"-Gruppen abgrenzt. Kommt dazu, dass es ja auch Pädophile und Angehörige von Pädophilen gibt, die sich informieren wollen (ohne das bereits ein Delikt begangen wurde). Stossen diese nur auf den pädosexuellen Aspekt und werden mit der Vermischung mit Ersatztätern konfrontiert, dann werden sie womöglich gar nicht erkennen können, dass sie selbst davon betroffen sind. Ausserdem ist es explizit mein Ziel, den Artikel zu versachlichen, ohne es zu einer wissenschaftlichen aber unverständlichen Abhandlung verkommen zu lassen.
(5) Das wäre exakt das, was ich für richtig fände. Danke (dachte schon, ich wär der einzige). Darum auch meine Opposition zum Einschub mit dem Katalog von Auswirkungen von sexuellem Missbrauch - besser einen Link setzen zum Artikel "sexueller Missbrauch" und im Artikel Pädophilie auf die typischen Auswirkungen von pädosexuellen Situationen eingehen.
(6) Gerade weil dies sehr aktuell ist, sollte dazu in der Tat ein guter Verweis existieren. Ich werde mir Deinen Vorschlag anschauen. Danke dafür.
(7) Auch da stimme ich dir absolut zu. Vielleicht hast du bemerkt, dass ich mich an der Quellenschlacht nicht beteilige. Ich fände es viel besser nur die extremen Pole zu benennen. Z.B.: Anteil Pädophiler an den Delikten gegen die sexuelle Integrität von Kindern: Lautmann 2% - Beier 40%. Irgendwo dazwischen befindet sich die Wahrheit. Es ist nicht an Wikipediaautoren zu bestimmen, wo diese Wahrheit liegt. Vielmehr sollte man der Wissenschaft Beine machen und Forschung und präziese Ergebnisse verlangen.
(8) Ich versuche genau das auf einem privaten anderen Webprojekt. Dort wage ich eine Theorie, welches der wohl effizienteste Weg wäre, der Problematik für alle Beteiligten gerecht zu begegnen. Da meine Privatmeinung und die Theorie, die nicht wissenschaftlich ist, keine Unterstützung von Seiten Allgemeinheit und Teilen der Fachwelt hat, würde ich es nie wagen, sie in Wikipedia zu beschreiben. Als ein Mensch, der genau zu dieser Frage eine Meinung vertritt, kann ich nur darauf hinweisen, dass der von der massgeblichen Fachwelt anerkannte und befolgte Weg, dem Thema Pädophilie zu begegnen (und Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern), ineffizient ist. Das ist keine subjektive Meinung, sondern das sagt die polizeiliche kriminalstatistik.
(9) Das wäre interessant zu beschreiben. Ich zweifle aber, dass man dies auch nur ansatzweise auf Wikipedia umsetzen könnte. Da würden viele mit dem Argument kommen: Macht Täter nicht zu Opfern! Aber Du hast recht, zum näheren Verständnis und zur besseren Beschreibung von Pädophilie, wäre das ein wichtiges Kapitel.
(10) Schwieriges Thema. Persönlich kenne ich gerade nur eine weibliche pädophile Person. (männliche: etwa 200). Die Werke der Gebrüder Grimm sind literarisch gesehen tatsächlich mit auffälligen Verweisen zu Pädophilie durchsetzt.
(11) Es gibt nichts zu entschuldigen. Im Gegenteil. Ich finde Dein Interesse und Deine Hinweise wertvoll.
Ich hoffe meine Antwort ist für Dich bereichernd und nicht enttäuschend. --Peter Enz 16:39, 13. Jan. 2007 (CET)
Guten Abend Peter Enz,
Bearbeitenich möchte Ihnen für ihren aufopferungsvollen und intensiven Einsatz in der Diskussion zum Thema Pädophilie danken.
1 Eigentlich wollte ich heute Mittag nur kurz nachschlagen was man genau unter Pädophilie versteht und empfand den bestehenden Artikel grauenhaft. Nach ein bisschen hin und her (wie man hier solche Misstände melden kann) hab ich den "Diskussion"-Button entdeckt. Nach fast 9 Stunden intensivem lesen hab ich Kopfschmerzen bekommen, was u.a. an der Bildschirmtätigkeit oder viel mehr an der Qualität der Disskusion liegt.
2 Die ersten 2/3 Text erinnerten mich irgendwie spontan an frische Abiturienten die Abends an der Bar im Egotrip ihr Fremdwortvokabular zum besten geben - oder fast schon an eine religiös fanatische Suche nach der einzig wahren Quelle aller Weisheit (zum Thema Pädophilie). Leider fürchte ich das Ihre regelmäßigen Forderungen nach Verkürzung und Versachlichung des Themas, sowie alle politischen und emotionalen Dinge zu streichen, kaum fruchten werden. Widescreen gehört sicherlich nicht zu den Menschen "die ohne moralische, ethischen oder anderen Vorurteilen sich auf die Sachlichkeit konzentrieren könnten". Ich war von seinen perfiden Äußerungen teilweise sehr Enttäuscht und musste feststellen das er schon mehrere Benutzersperrungen hatte. Den Aussagen seiner Benutzer-Diskussion nach scheinen scheint ein Konsens nicht sein Ding zu sein. Viele beschweren sich, das er ausschließlich seine eigenen Vorstellungen akzeptiert. Ich befürchte das dies zu fragwürdigen Kompromissen führt.
3 Als mittelmäßig gebildeter Laie haben mich einige Punkte der Diskussion und das aktuellen Artikels besonders verwirrt: (Es folgt eine unsortierte Liste von Gedanken die mich da zu bewegt haben seid fast 6 Stunden diesen Eintrag zu schreiben - und ja denken und schreiben fällt mir schwer :)
4 "Eingrenzung des Begriffes" ist viel zu lang und wesentliche Aspekte die ich als Massenmedien geprägter Mensch (Pädo = Kinderschänder) kenne, also meine Vorurteile, werden nich bedacht. Dabei ist doch die populäre Vermischung verschiedener Begriffe aus diesem Themenfeld gerade der Grund warum ich hier nachlese. Vermutlich ist das ein für Nicht-Wissenschafter sehr strittiger Punkt und sehr schwer darzustellen.
5 Je ausführlicher und intensiver über pädosexuelle Gewalt gegen kinder berichtet wird, desto weniger kümmert es mich das Pädöphilie eine Neigung ist und nur x% der Straftaten von Pödos begangen werden. Fällt der Abschnitt dagegen zu kurz aus wird der Aspekt wohl verharmlost. Vielleicht sollte man nur über die "Besonderheiten und Abweichungen" pädosexueller Gewalt erläutern und weiterführend auf den Artikel "Sexueller Missbrauch von Kindern" verweisen. Es macht bei diesem sensiblen Thema einfach keinen Sinn zu versuchen in ein paar knappen Sätzen darzustellen was 2-Klicks weiter ausführlich erläutert wird, da zu vermuten ist das der interessierte Leser sowieso mehrere Wikipediaseiten zu diesem Thema lesen wird. Ich selbst öffne z.B. während dem lesen alle interessanten Links in neuen Tabs (mehrere Seiten in einem Browserfenster) und störe mich eher daran vieles doppelt zu lesen.
6 "Pädophile suchen Kontakt zu Minderjährigen in Chats/Internet" dies ist ein wichtiger Punkt da er unmittelbar im öffentlichen Interesse steht. Vielleicht wäre es hilfreich an dieser Stelle auf weiterführende Informationsquellen für besorgte Eltern hinzuweisen.
z.B. http://www.jugendschutz.net/pdf/chatten_ohne_Risiko.pdf
7 Die Diskussion welche Quellen wie zuverlässig sind und wie aussagekräftig einzelne Publikationen tatsächlich sind ist für Laien absolut nicht in dem Umfang interessant wie es anteilsmäßig Bestandteil der Diskussion hier ist. Interessanter wäre ein Abschnitt warum sie so unterschiedlich sind und welche Interessentsbewegungen mit welchen Zielen dahinterstehen.
8 Unter der Annahme das eine Tabuisierung oder eine "wie-auch-immer"-gestallteste Hetzjagd auf Pädös keine Endlösung darstellen (hat bei homos ja auch nicht funktioniert), wäre auch ein Ausblick auf mögliche neue gesellschaftliche Herangehensweisen interessant.
9 Wesentlich unbeliebter könnte man sich machen wenn man auch über den Pädophilen als Opfer seiner Neigung schreibt und aufzeigt welche Einschränkungen er im Alltag ertragen muss bzw. wie sein evtl. vorhandenes Verlangen nach kinderpornografischen Medien ihn immer weiter in die Illegalität / Kriminalität treibt. (wohl kaum möglich, da eine Auseinandersetzung mit dem Thema an sich ja schon anrüchig zu sein scheint)
10 Zum Thema pädophile Frauen möchte ich auf das Märchen "Hänsel&Gretel" der Gebrüder Grimm hinweisen. Eine ältere Frau lockt Kinder an, vernachlässigt das Mädchen kümmert sich aber um so intensiver um den Jungen, welcher auch eingesperrt ist. Sie fühlt jeden Tag seinen "Daumen" um ihn zu verspeisen wenn er fett genug ist. Das es sich bei dem verspeisen nicht um Nahrungsmittelzufuhr handelt liegt ja schon deshalb nah da sie in einem Lebkuchenhaus wohnen. Ich glaub der Bericht dazu lief auf ARTE. In modernem Stil geschrieben wäre dieses Märchen eindeutig ein kinderpornografische Schriftstück. Leider keine Quelle dazu :(
11 Entschuldigung das es so viel Text geworden ist, und Danke das Sie sich die Zeit genommen haben es zu lesen.
Grüße Jan--87.179.105.12 04:57, 13. Jan. 2007 (CET)