Benutzer Diskussion:Port(u*o)s/Hinterhaus
Kritik
BearbeitenDa war aber ein Admin mal wieder sehr freundlich, um eine Katastrophe zu retten. Als letzter SLA-Steller aber dann von mir auch mal ausführlich die Kritikpunkte, die für diesen Text wie für die Vorgänger gelten. Verstoß gegen WP:TF - Theoriefindung, WP:Q - unbelegt (was für sich kein Löschgrund wäre), WP:NPOV - subjektive Forumulierungen. Im Einzelnen sieht das dann wie folgt aus:
- "Hinterhaus ist die Bezeichnung für ein Gebäude, das nicht direkt von einer öffentlichen Straße oder einem Platz aus zugänglich ist, sondern über einen Hof." - Unfug, es gibt auch Hinterhäuser ohne Vorderhaus, die so erreichbar sind (Bombenschäden, vorgelagerte Nutzung des vorderen Grundstücksbereiches) und es gibt Hinterhäuser, die durch Neben- und Seitenstraßen an öffentliche Verkehrswege direkt anliegen. Auch ist der Zugang über den Hof kein allgemeingültiges Merkmal, da teilweise der Zugang über Seitenflügel im Gebäude erfolgt.
- "Es steht oft synonym für eine schlechte Wohnqualität oder bedrückende soziale Verhältnisse, da Hinterhäuser häufig in dicht besiedelten Stadtvierteln gebaut wurden, um den zur Verfügung stehenden Raum maximal auszunutzen." Pure Theoriefindung. Ich weiß zwar als Berliner, was gemeint ist. Aber dieses angebliche Synonymstellung ist Unfug. Unbedingt durch Fachliteratur der Architektur und Sprachkunde zu referenzieren.
- "Mittlerweile ist der Begriff Hinterhaus fast ausschließlich auf die präkären Wohnsituationen der fünf bis sechsstöckigen Mietskasernen der Gründerzeit eingenommen." - was soll der Mist? Das es heute so wenig Hinterhäuser aus der Zeit vor dem 19.Jahrhundert gibt, liegt erstmal an dem Abrissgeschehen der vergangenen beiden Jahrhunderte. Außerdem wieder solche furchtbare Theoriefindung, daß der Begriff durch eine Wohnsituation eingenommen wird. Ich erinnere nur an den Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg, und die dortige Gentrifizierung. Diese zeichnet sich gerade dadurch aus, daß die dortigen Gründerzeitbauten aufwendig saniert, und teuer wiedervermietet werden. Auch erscheint mir die Angabe der Stockwerke höchst subjektiv, gibt auch "Mietskasernen" mit 4 Etagen."
- "Diese weisen neben den schmucken Fassaden im Gründerzeitstil meist mehrere Hinterhäuser deutlich einfacherer Bauweise auf." Was für ein Schwachsinn, und das nun zum vierten mal. Die "schmucken" Fassaden im Gründerzeitstil sind beliebig, da vom Geschmack des Hausbesitzers abhängig. Es gibt genügend Beispiele, wo nach der Sanierung einfacher Rauhputz ohne "schmucken" Stuck das Haus prägt. Über mehrere Hinterhäuser verfügen nur die wenigsten Berliner Mietskasernen, und ich kenne viele. Das ist in erster Linie von dem Grundstücksschnitt und Größe abhängig, nicht vom Charakter eines Hauses. Die "deutlich einfachere Bausweise" lässt sich heutzutage auch nicht mehr als typisch für solche Häuser feststellen. Die Wandstärken lassen sich nur erahnen, kaum vergleichen, Außentoiletten gibt es kaum noch, außerdem sowohl im Vorder wie Hinterhaus (Danziger Straße).
- "Die hinteren Hinterhöfe sind meist nur Lichtschächte." - Wie soll solche Theorie belegt werden? Mags geben, aber man sollte sich mal mit dem Begriff eines Lichtschachts beschäftigen. Die sind meist nicht begehbar, und nicht als Hof gedacht (meine Theorie).
- "In den um die Jahrhundertwende entstandenen Städten mit geringer Zerstörung stellen gerade diese Hinterhäuser die Heimstadt der sozial schwächsten Mitglieder unserer heutigen Gesellschaft." - Welche Städte sollen das sein? Welche Zerstörung ist gemeint? (In Berlin wurden von 1871 bis 1939 mehr Häuser abgerissen, als im 2. WK zerstört). Und siehe abermals Gentrifizierung, heute werden diese Gebäude sicher nicht typischeweise von den "sozial schwächsten Mitgliedern" bewohnt, die wurden in fast jeder Stadt die ich kenne in die Randzonen mit ihren Sozialbauten abgeschoben. Sozialkitsch
- "Die Werke von Zille haben somit weiterhin Aktualität." - ich lach mich Tod... nochmal Sozialkitsch, die Werke von Zille sind sehr vielfältig, glaube kaum, daß die heute ein ernsthafter Historiker mit der Gegenwart in Bezug setzt.
- "Allerdings herrscht in den Hinterhäusern vielfach ein neues soziokulturelles Leben, das verhindert, dass diese zu sozialen Brennpunkten ähnlich der Plattenbausiedlungen wurden." - und hier wirds böse, und da Plattenbau erwähnt wird, ist wohl Ostdeutschland gemeint. Nur liegen in Berlin die meisten sozialen Brennpunkte gerade in den typischen Altbaugebieten samt den Hinterhäusern, nicht in den oben erwähnten Sozialsiedlungen. TF pur
- "Diese Hinterhauskultur (s.a. Hinterhausantiquariat) könnte sich somit zu einem neuen urbanen Lebensstil entwickeln, der diese Städte und Vorstädte auch evtl. für wohlhabendere Bevölkerungskreise attraktiv werden ließe." - abermals blanke Theorie, offenbar vom Wünschmirwas des Autors bestimmt
- Was soll man gegen Abschnitt sagen, indem Anne Frank und der Holocaust stehen, da wird man eh in die Rechte Ecke geschoben. Aber ich versuche es mal, gerade weil in einem früheren Text dieses Haus den Rest des Textes als Unfug entlarvte. Es ist ein dreistockiges Gebäude, und das Hinterhaus hat keinen direkten Zugang zur Straße, dieser erfolgt durch das Vorderhaus. Es gibt auch keinen Hinterhof zwischen Vorderhaus und Hinterhaus, der Hof beginnt hinter dem Hinterhaus. "Das Hinterhaus ist die rückseitige Verlängerung des Gebäudes." aus Anne-Frank-Haus. Das Haus ist ein altes Fachwerkhaus aus dem 17.JH., kein Gebäude der deutschen Gründerzeit, es ist kein Wohnhaus sondern ein Geschäftshaus... usw. - Gegebenenfalls sollte Das Hinterhaus ein Redirect auf Das Tagebuch der Anne Frank sein, aber kein Alibi für diesen Artikel.
Hab ich einen Satz vergessen? Ansonsten waren das alles die Gründe für diesen SLA und die LAs zuvor, da hier nichtmal Trivia, sondern einfach falsche Angaben verbreitet werden.Oliver S.Y. 23:24, 14. Sep. 2010 (CEST)
- Hallo Oliver, vieles richtig, was Du schreibst - einiges auch nicht so sehr. Ein vernünftig referenzierter Artikel müsste aber natürlich auf Deine Kritikpunkte eingehen. Ich beziehe mich vor allem auf Berlin, da mir das so eben einigermassen im Gedächtnis ist.
- Zur geschichtlichen Abgrenzung: Die Problematik des Hinterhauses entstand meines Erachtens nach im Zuge der zweiten Industrialisierung (Gründerzeit), etwa mit der Berliner Feuerwehrverordung von 1865, als für Innenhöfe eine Mindestgrösse im Durchmesser des Wendekreises der Feuerspritze verlangt wurde.
- Für verschiedene (Gross-)Städte gab es jeweils spezifische Probleme, so wurden in Paris und Wien tatsächlich eher Lichtschächte gebaut statt Hinterhöfen, London kannte die charakteristischen Zeilenbebauungen, während in Berlin durch die grossen Blockzuschnitte des Hobrecht-Plans eben die (zunächst) sehr kleinen Innenhöfe bedingte.
- Die Baumeister-Planungen unterschieden sich tatsächlich sehr hinsichtlich Fassadenschmuck zwischen Strassenseite und Hinterhaus, Ausnahmen wie Riehmers Hofgarten bestätigen die Regel.
- Port(u*o)s 00:41, 15. Sep. 2010 (CEST)
- Die Kritik ist natürlich meine subjektive Meinung, ich auch wirklich versucht, etwas Handfestes zumindest für Berlin zu finden, aber leider nichts gefunden. Natürlich ist das Hinterhaus neben dem Seitenflügel ein typisches Element der Berliner Bauten der Gründerzeit. Die Bauten nach dem Ersten Weltkrieg versuchten sich davon massiv abzugrenzen, aber es war keine Erfindung von 1871, schon zuvor wurden Hinterhäuser und Remisen mit eingeplant. Wenn hier derartige Aussagen belegt würden, wäre ich der Letzte, der sich dann nicht für solchen Artikel ist. Zur Horizonterweiterung empfehle ich mal bei Google nach Hinterhaus und Altstadt zu suchen, da bekommt man ältere Gebäude wie das hier [1]. Das ursprünglich der Unterschied bestand, zweifel ich auch erstmal nicht an, aber der Artikel beschreibt es als aktuellen Standard, und das ist nunmal nicht der Fall. Die Berliner Feuerwehrordnung gab übrigens nur die Hofgröße vor, nicht die Möglichkeiten der Bebauung. Ich komm ja nun viel dort herum, typisch sind ggf. mehrere Seitenflügel (1 und 2), wenn aber danach noch Platz war, wurden dort Ställe, Remisen und Garagen errichtet, kein Zweites Hinterhaus. Das kenn ich eigentlich nur von wenigen Straßen wie der Weddinger Schulstraße, Bellermannstraße in Gesundbrunnen und an der Hasenheide in Neukölln, wo dies heute noch so erhalten ist.Oliver S.Y. 00:56, 15. Sep. 2010 (CEST)
- Aso, auch schön Gerichtshöfe, zufällig von mir. Vorderhaus und Erstes Hinterhaus = Wohnhäuser, dahinter Gewerberäume in 7 Höfen.Oliver S.Y. 01:01, 15. Sep. 2010 (CEST)
Quellen
BearbeitenHier ist noch eine (teuer), mit der man auch Inhalte des Vorderhaus-Lemmas belegen könnte; leider „nur“ eine Diplomarbeit und daher vmtl. keine Standard-Übersichtsliteratur, außerdem müsste – mit Blick auf den derzeitgen Literatur-Abschnitt – eine Art {{berlinlastig}}-Baustein rein ;-) Hæggis 10:29, 21. Sep. 2010 (CEST)