Die Wikimania 2024 in Katowice war meine erste Wikimania überhaupt. Als ich mich beworben hatte, habe ich nicht wirklich damit gerechnet, angenommen zu werden - umso mehr habe ich mich gefreut, daß ich vor-Ort teilnehmen konnte. Um ein Fazit gleich vorwegzunehmen: eine vor-Ort Teilnahme hat einen großen Vorteil, der den wesentlichen Unterschied macht: der Austausch mit Anderen.

Was hat mir persönlich die Teilnahme an der Wikimania gebracht und konnte ich anderen etwas zurückgeben?

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Der erste Eindruck war gleich überwältigend, eine große Konferenzhalle mit einer eindrucksvollen Eingangspräsentation und unendliche viele Leute, die herum wuselten. Wikipedia ist eine große, vielfältige und welt-umspannende Bewegung, eine Tatsache, die man leicht übersieht, wenn man nur in der deutschsprachigen Version unterwegs ist.

Es wurde eine Vielzahl von spannenden Vorträgen und Sessions geboten, besonders interessant fand ich die Berichte aus anderen Communities. Hier gab es vielfältige Ansätze, die zu vielen Artikel geführt haben. Über einen dieser Vorträge habe ich auch einen Bericht bei 60-Minuten gehalten. Es gab auch viele Anregungen für zukünftige Projekte, was auch noch möglich wäre oder wie Projekte erfolgreicher angepackt werden können.

Eher weniger interessant fand ich die Vorträge der Hauptamtlichen - es ist doch eine andere Interessenslage als die der Ehrenamtlichen, auch wenn einige Softwareprojekte eine Erleichterung in der Zukunft bedeuten werden. Ich habe auch noch den Women Summit besucht, es war interessant zu sehen, dass der Entwicklungsstand in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich ist.

Das Beste an der Wikimania war aber der Austausch über Sprachgrenzen hinweg. So konnte ich viele interessante Kontakte knüpfen, zu Leuten, denen ich sonst nie, auch nicht in der Wikipedia, begegnetet wäre. Dieser Austausch über Kulturen hinweg und auch die zum Teil unterschiedliche Sicht auf Dinge, hat meinen Horizont definitiv bereichert. Einige dieser Erkenntnisse werden sicherlich meine Artikel beeinflußen und in Zukunft werde ich mehr die internationale Perspektive berücksichtigen. Ich habe auch viele interessante Gespräche geführt, die ich nicht missen wollte.

Last, but not least ist auch der Spaß nicht zu kurz gekommen, das Rahmenprogramm war toll und abwechslungsreich.

Organisation und Drumherum

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Die Unterbringung im Hotel mit anderen Stipendiaten war positiv, damit hatten wir morgens und abends Gelegenheit uns auszutauschen und gleichzeitig tagsüber möglichst viele Teilnehmer aus anderen Ländern zu treffen. Die Wege waren kurz und konnten leicht zu Fuß bewältigt werden, alles war klar und übersichtlich organisiert worden.

Ich war auch froh mit dem Flugzeug anreisen zu können - 13 Stunden mit der DB war keine verlockende Aussicht. Da es von meinem Wohnort nur preisgünstige Flüge nach Krakau gab, hatte ich auch noch Gelegenheit Krakau zu besuchen. Krakau ist eine tolle, schöne Stadt mit lebensfrohen Bewohnern, die auf jeden Fall eine Reise wert ist. Eingebettet ist die Stadt in eine anmutige Hügellandschaft und sie liegt direkt an der Weichsel. Die Reise hat mir gezeigt, dass Polen eine Reihe von Schönheiten hat, die aus (west-)deutscher Sicht viel zu lange ignoriert wurden. Die Stadtbesichtigung hat aber auch die komplexe polnisch-deutsche Beziehung aufgezeigt, die Spuren der Besatzung sind in der Stadt allgegenwärtig.

Nach der Wikimania habe ich am Sonntag auch noch die Gedenkstätte Auschwitz besucht. Dieser Besuch hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen und dass, obwohl mir alle Fakten bekannt waren. Wissen und Erleben sind eben doch zwei unterschiedliche Dinge.

Insgesamt war das Fazit, dass wir uns viel zu wenig mit Polen beschäftigen und dass wir mehr in die polnisch-deutsche Beziehung investieren sollten.