Koordinaten: 43° 40′ 30″ N, 7° 12′ 0″ ODie Archives départementales des Alpes-Maritimes sind das Archiv des südfranzösischen Départements Alpes-Maritimes in Nizza. Es ist für das Schriftgut von Behörden und öffentlichen Einrichtungen des Départements zuständig. Seine Bestände haben einen Umfang von 34 Regalkilomtern. Das älteste Dokument im Archiv stammt aus dem Jahr 1022.[1]
Geschichte
BearbeitenDas Archiv des Départements wurde 1860 nach dem Anschluss der Grafschaft Nizza an Frankreich gegründet. Unter seinen ersten beiden Direktoren kamen bis 1875 als relevante Archivalien zum Beispiel die Bestände verschiedener Klöster aus dem Arrondissement Grasse nach Nizza. Unter der Leitung des Archivars Henri Moris bis 1920 erlebte die Institution einen Aufschwung; Bestände des Ancien Régime sowie zahlreiche Urkundenrollen kamen hinzu, 1913 wurden erste umfassende Inventare (Bestandsverzeichnisse) erstellt. Unter anderem wurde ein Kopialbuch der Abtei Lérins veröffentlicht und als Ergänzung dazu die Geschichte der Abtei aufbereitet.
Sein Nachfolger bemühte sich in seiner Amtszeit um die Modernisierung der räumlichen Bedingungen des Archivs. In dieser Zeit übernahm man u.a. die Gerichtsbestände der Stadt Nizza, Handelsgerichtsbestände sowie Akten aus der alten Grafschaft. Auch nach seiner Abberufung aus seinem Amt widmete Robert Latouche wichtige Publikationen seinem alten Wirkungsbereich, hervorzuheben ist eine Geschichte Nizzas in drei Bänden aus dem Jahr 1951.
Unter dem Archivleiter Léon Imbert, der ein verfallenes Depot mit fünf Regalkilometern Beständen übernommen hatte, zog das Archiv in die Kapelle des ehemaligen Priesterseminars in Cimiez, das zeitgemäßer ausgestattet wurde, etwa mit einem elektrischen Lastenaufzug.
Ernest Hildesheimer, der das Archiv während des und nach dem Zweiten Weltkrieg leitete, erreichte in Verhandlungen mit Italien die Ablieferung der die Geschichte der Grafschaft Nizza betreffende Bestände des Haus Savoyen, die in Turin aufbewahrt wurden. Weitere nennenswerte Zugänge waren mittelalterliche Urkunden aus Grasse.
Im Jahr 1982 zog das Archiv in das neue Verwaltungszentrum des Départements Alpes-Maritimes (CADAM). Mit einem wachsenden Personalbestand entstanden Restaurierungswerkstätten und ein Fotolabore, und es folgte die – vergleichsweise frühe – Einführung von Computern. Neben der massenhaften Übernahme von neueren Aktenbeständen erfolgte die Ausweitung der kulturellen Aktivitäten, Ausstellungen, die Einführung eines Archivbusses für das Umland und engere Kooperation mit der Universität.
1997 begann die Digitalisierung von Postkarten, im Jahr 2000 wurden über die erste Website des Départements die Datebanken des Archivs verfügbar gemacht; 2005 folgte anlässlich der Eröffnung eines Erweiterungsgebäudes die Onlinestellung von Pfarrregister und Zivilstandsregister. 2013 betrug der Bestand des Departementsarchivs 34 Regalkilometer Archivgut, 6,3 Millionen Seiten sind digital online zugänglich.[2]
Das aktuelle Gebäude des Architekten Jean-Philippe Cabane an der Nordseite des CADAM trägt seit 2013 den Namen „Bâtiment Charles Ginésy“.[3]
Standorte
Bearbeiten- 1860–1875: gemietete Räume rue du Saint-Suaire à Nice
- 1876 – : Umzug in die Räume der Präfektur
- –2005: Priesterseminar in Cimiez
- 1982–2005: Centre administratif des Alpes-Maritimes (CADAM)
- 2005: CADAM Bâtiment Charles Ginésy
Leitung
Bearbeiten- 1860–?: Borg
- ?–1875: Gallois-Montbrun
- 1876-1882: Henri de Flamare
- 1882–1920 Henri Moris
- 1920–1927: Robert Latouche
- 1928–1941: Léo Imbert
- 1941–1978: Ernest Hildesheimer
- 1978–1992: Rosine Cleyet-Michaud
- 1992–2013: Jean-Bernard Lacroix
- seit 2013: Yves Kinossian
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Archives départementales. Centre administratif départemental, abgerufen am 15. Juli 2016 (französisch).
- ↑ Historique des Archives départementales depuis 1860. Centre administratif départemental, abgerufen am 15. Juli 2016 (französisch).
- ↑ CADAM - Bât. Charles Ginésy. PSS-archi, abgerufen am 15. Juli 2016 (französisch).