Das in Oxyrhynchos gefundene Papyrusfragment 111 (3. Jahrhundert) ist ein „ständiger Zeuge erster Ordnung“ des Lukasevangeliums. Hier die Vorderseite mit dem Text von Lk 17,11–13 EU

Das Evangelium nach Lukas (oder Lukasevangelium, abgekürzt Lk) ist das dritte der vier Evangelien des Neuen Testaments. Der Verfasser nennt seinen Namen im Buch nicht. Der Buchtitel und damit der Verfassername Lukas wurden erst später hinzugefügt. Durch diesen Titel wird der Verfasser mit einem Reisebegleiter des Paulus von Tarsus identifiziert. Obwohl dies unsicher ist, wird der Verfasser des dritten Evangeliums in der exegetischen Literatur einfachheitshalber Lukas genannt.

Während die anderen kanonischen Evangelien in sich abgeschlossene Schriften sind, handelt es sich bei Lukas um den ersten Teil des sogenannten „lukanischen Doppelwerks“: Das Evangelium und die Apostelgeschichte bilden formal und inhaltlich eine Einheit.

Seine gute Beherrschung der koine-griechischen Sprache kennzeichnet den Verfasser als einen Autor mit hellenistischer Bildung. Dafür spricht auch die Aufnahme von Konventionen der antiken Historiographie. Er verfügte über ausgeprägte Kenntnisse der jüdischen Traditionen, insbesondere war ihm die antike jüdische Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische (Septuaginta) so vertraut, dass er ihren Stil imitieren konnte.

Da das Lukas-, das Matthäus- und das Markusevangelium viele Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen im Textbestand aufweisen, die man in einer „Zusammenschau“ (Synopse) darstellen kann, werden diese drei Evangelien als synoptische Evangelien bezeichnet.

Buchtitel

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Der griechische Buchtitel lautet εὐαγγέλιον κατὰ Λουκᾶν euangélion katà Lukãn „Evangelium nach Lukas“ und findet sich erstmals in  75 als Kolophon (subscriptio) am Ende des Textes. Er begegnet in den großen Bibelcodices des 4. und 5. Jahrhunderts (Sinaiticus, Alexandrinus, Vaticanus, Ephraemi Rescriptus) und später sowohl am Textende als subscriptio als auch am Textanfang als inscriptio. Der sehr häufige Name Lukas (Λουκᾶς Lukãs) ist eine Kurzform von Λουκανός Lukanós, Λουκάνιος Lukánios oder Λούκιος Lúkios, gräzisierten Formen der lateinischen Namen Lucanus, Lucanius und Lucius.[1]

Textüberlieferung

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Zwei Fragmente von Unzial 0171 mit dem Text von Lk 22,44–50 EU

Möglicherweise der älteste handschriftliche Textzeuge des Lukasevangeliums ist  4. Dieser Papyrus wird in die Zeit um 200 n. Chr.[2] oder ins 3. Jahrhundert datiert[3] und enthält lediglich die Kapitel 1–6. Papyrus Bodmer XIV ( 75) enthält Lk 3–18;22–24 und damit etwa 80 Prozent des Gesamttextes; hier wird ebenfalls eine Entstehung im 3. Jahrhundert vermutet.[4] Ins 3. Jahrhundert werden auch die Papyri  45,  69 und  111 datiert.[5] Als ältestes Fragment einer Pergamenthandschrift gilt Unzial 0171; hier wird im Novum Testamentum Graece28 eine Datierung „ca. 300“ vorgeschlagen.[6]

Die ältesten Handschriften mit dem Gesamttext sind die beiden großen Codices Sinaiticus und Vaticanus aus dem 4. Jahrhundert, im 5. Jahrhundert folgen der Codex Alexandrinus und der Palimpsest Codex Epraemi Rescriptus (letzterer mit erheblichen Textlücken). Stets kommt das Lukasevangelium in diesen spätantiken Bibelcodices als drittes Evangelium nach Markus und vor Johannes, und diese Position hat es auch in den frühen Kanonlisten, mit Ausnahme zweier Listen, die wahrscheinlich aus dem 4. Jahrhundert stammen: die in den Codex Claromontanus (D 06) eingefügte Liste biblischer Bücher und der Cheltenham-Kanon. In diesen beiden Verzeichnissen ist Lukas das vierte Evangelium; als nächstes folgt aber nicht die Apostelgeschichte, sondern die Sammlung der Paulusbriefe (Corpus Paulinum). So ist aus der spätantik-frühmittelalterlichen Textüberlieferung kein neutestamentliches Bücherarrangement bekannt, in dem Lukasevangelium und Apostelgeschichte direkt aufeinander folgen. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass diese beiden Werke zwar den gleichen Verfasser haben, aber als zwei physische Einheiten getrennt publiziert wurden und deshalb auch auf unterschiedlichen Wegen ins Neue Testament fanden.[7]

Verfasser, Entstehungszeit und -ort

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Altkirchliche Überlieferung

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Zwar wendet sich der Verfasser im Vorwort persönlich an den Leser (vgl. „ich“ in Lk 1,3 EU und Apg 1,1 EU), aber er nennt seinen Namen nicht. Die Identifikation des Evangelisten mit dem Paulusmitarbeiter Lukas war, so Udo Schnelle, bereits „erheblich vor 150 verbreitet.“[8] Dieser Lukas wird in drei Briefen des Neuen Testaments erwähnt:

  • Phlm 1,23–24 EU: „Es grüßen dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, Markus, Aristarch, Demas und Lukas, meine Mitarbeiter.“
  • Kol 4,14 EU: „Es grüßen euch Lukas, der geliebte Arzt, und Demas.“
  • 2 Tim 4,11 EU: „Lukas ist als Einziger bei mir. Nimm Markus und bring ihn mit; denn er ist für mich nützlich zum Dienst.“

Im Werk des Irenäus von Lyon (um 180) findet sich der erste sichere Beleg für die Tradition, dass „Lukas, der Begleiter des Paulus, … das von diesem verkündigte Evangelium in einem Buch zusammengestellt“ habe.[9] Mehr Informationen hat der Kanon Muratori, dessen Datierung allerdings unsicher ist. Demnach hatte Paulus den Arzt Lukas „gewissermaßen als Rechtskundigen“ (quasi ut iuris studiosum) zum Begleiter gewählt; Lukas sei Jesus von Nazareth nicht begegnet und habe sein Evangelium auf Grundlage der Überlieferung niedergeschrieben. Weitere biografische Angaben macht der sogenannte „antimarkionitische“ Prolog zum Lukasevangelium (4. Jahrhundert). Demnach war der Arzt und Paulusbegleiter Lukas ein Syrer aus Antiochia am Orontes, der ehelos lebte und 74-jährig in Bithynien starb. Die Tradition, dass der Evangelist ein Arzt aus Antiochia gewesen sei, war auch Eusebius von Caesarea und Hieronymus bekannt. Hinsichtlich des Abfassungsorts des Evangeliums gab es eine solche feste Tradition im 4./5. Jahrhundert nicht. So schwankte Hieronymus zwischen Rom und der Gegend von Achaia und Boötien.[10]

Historisch-kritische Diskussion

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Die historisch-kritische Exegese geht von der altkirchlichen Tradition aus und stellt fest, dass der Verfassername Lukas aus den drei Erwähnungen des Paulusmitarbeiters Lukas in den neutestamentlichen Briefen (siehe oben) kombiniert werden konnte. Insbesondere der 2. Brief an Timotheus nennt Lukas als den letzten bei Paulus in römischer Gefangenschaft ausharrenden Mitarbeiter. Da die Apostelgeschichte gute Kenntnis der Biografie des Paulus zeigt und mit seiner Gefangenschaft in Rom endet, passt das zu einer Verfasserschaft des Lukas. Andererseits gilt der 2. Timotheusbrief historisch-kritischen Exegeten nicht als authentischer Paulusbrief, sondern als ein Werk der Paulusschule. Mit dieser Argumentation kann die Entstehung der altkirchlichen Lukas-Tradition erklärt werden, sie ist damit jedoch nicht falsifiziert.[11]

Gegen die Autorschaft eines „Apostelschülers Lukas“ werden vor allem Diskrepanzen zwischen dem lukanischen Doppelwerk und den Paulusbriefen vorgebracht. Bereits Rudolf Bultmann argumentierte, dass, falls es zwischen Paulus und dem Verfasser des Evangeliums eine enge Beziehung gab, sich diese kaum theologisch auf das Lukasevangelium ausgewirkt habe.[12] Nun könnte man geltend machen, dass ein Paulusschüler sich in veränderter Situation von seinem Meister absetzt und andere Positionen vertritt als dieser. Das erklärt aber nicht die chronologischen und sachlichen Widersprüche zwischen den Paulusbriefen und dem lukanischen Doppelwerk:[13] So steht die zweite Jerusalemreise des Paulus vor dem Apostelkonzil nach der Apostelgeschichte (Apg 11,30 EU und Apg 12,25 EU) im Gegensatz zur Aussage des Paulus im Galaterbrief (Gal 1,17-2,1 EU). Lukas nennt Paulus auch nicht „Apostel“, was für das Selbstverständnis des Paulus in seinen Briefen zentral ist. Daraus folge, dass der Autor des lukanischen Doppelwerks nicht der Freund und Reisebegleiter des Paulus gewesen sein könne.[14]>

Unter historisch-kritischen Neutestamentlern dominiert eine Spätdatierung des lukanischen Doppelwerks in der Zeit zwischen etwa 70 und 90 n. Chr.[15] Lukas benutzte das Markusevangelium, dessen Abfassung nach Mehrheitsmeinung um das Jahr 70 anzusetzen ist;[16] damit ist ein frühestmöglicher Zeitpunkt gegeben. Ingo Broer weist darauf hin, dass Lk 21,20-24 nicht nur auf die Zerstörung Jerusalems durch römische Legionäre zurückblicke, sondern auch ein Wissen um die katastrophalen Folgen der Niederlage im Jüdischen Krieg für die Bevölkerung Judäas erkennen lasse.[17] Ein spätestmöglicher Zeitpunkt ist für das lukanische Doppelwerk schwerer zu bestimmen. Das erste sichere Zitat der Apostelgeschichte in frühchristlicher Literatur findet sich im Ersten Clemensbrief (1 Clem 18,1 zitiert Apg 13,22[18]), der Mitte der 90er Jahre angesetzt wird. Eine sichere obere Grenze bildet die Didache, die sich in 1,4 auf die lukanische Feldrede (Lk 6,27-30 EU) bezieht.[19] Doch ist die Datierung der Didache schwierig. Peter Pilhofer meint, dass Lukas noch am Ende seines Doppelwerkes (Apg 28,30–31 EU) davon ausgehe, dass ein friedliches Leben der Christen unter Duldung der römischen Behörden möglich sei.[20] Darauf deuten auch die lukanische Version der Perikope vom Hauptmann von Kafarnaum (Lk 7,1–10 EU) sowie die Erzählung vom Centurio Kornelius in der Apostelgeschichte (Apg 10,2–22 EU). Eine solche friedliche Koexistenz sei jedoch erst seit der Herrschaft Trajans (reg. 98–117 n. Chr.) endgültig ausgeschlossen gewesen. „Zu seiner Zeit war das Verhältnis zwischen christlichen Gemeinden und römischen Behörden irreparabel, denn das Christsein als solches war ein mit der Todesstrafe bewehrtes Verbrechen“.[20] Demnach müsste die Wirkungszeit des Lukas am Ende des 1. Jahrhunderts anzusiedeln sein. Aus diesem Grund sowie aus inhaltlichen Beobachtungen datiert Pilhofer die Abfassungszeit des lukanischen Doppelwerkes auf etwa 90.[20]

Eine Frühdatierung in die 50er oder 60er Jahre des 1. Jahrhunderts wird dagegen in der neueren Exegese nur selten vertreten. Karl Jaroš, der das Markusevangeliums auf 44 n. Chr. datiert, nimmt eine Entstehung des lukanischen Doppelwerks „Ende der 50er Jahre“ an.[21] Donald A. Carson und Douglas J. Moo argumentieren, dass der einzige Grund für ein Abfassungsdatum nach dem Jahr 70 die Spätdatierung des von Lukas benutzten Markusevangeliums sei. „Aber wenn Markus in die frühen 60er Jahre datiert wird, kann Lukas sehr wohl Mitte oder Ende der 60er Jahre geschrieben worden sein.“[22] Klaus Berger sieht „das Jahr 66 n.Chr. als terminus ad quem der Entstehung beider Schriften“ an, da Lukas zwar von der Ankunft des Paulus in Rom wisse, aber noch nichts von seiner Hinrichtung, die Berger auf das Jahr 68 datiert.[23]

Die Unsicherheit über den Abfassungsort des lukanischen Doppelwerks besteht bis heute. Vermutet werden Antiochia am Orontes, Caesarea Maritima, die Dekapolis, Kleinasien (Ephesus), Achaia (Korinth), Makedonien (Philippi) oder Rom.[24] Eindeutig ist nur, dass der Verfasser keine gute Kenntnis der Geographie Palästinas hatte (Beispiel: Lk 17,11); das macht eine Abfassung in Caesarea unwahrscheinlich, obwohl diese Stadt ein wichtiger Schauplatz in der Apostelgeschichte ist. Der synoptische Vergleich zeigt, wie Lukas die Realien an die im mediterranen Raum üblichen Verhältnisse angleicht: das Dach ist geziegelt (Lk 5,19), das Haus ist unterkellert (Lk 6,48).[25]

Sprache und Stil

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Ende des Lukasevangeliums und Beginn des Johannesevangeliums im Codex Vaticanus

Im Proömium demonstrierte Lukas, dass er fast klassisches Griechisch zu schreiben imstande war, während die in Kapitel 1 und 2 folgenden Kindheitsgeschichten stark vom Septuaginta-Griechisch beeinflusst sind. Er nahm sich sowohl die Sprache der griechischen Klassiker als auch die Sprache der Bibel zum Vorbild;[26] Bibelgriechisch sind beispielsweise καὶ ἐγένετο „und es geschah“, καὶ ἰδου „und siehe“, ἐνώπιον „vor.“ Lukas hatte sich anscheinend, so Martin Reiser, „eine Sammlung exquisiter Septuagintawendungen angelegt“.[27]

Unter den vier kanonischen Evangelien sticht das Lukasevangelium auch durch seinen reicheren Wortschatz hervor: 2055 Wörter, davon 971 Hapax legomena.[28] Ein besonderes medizinisches Fachvokabular, das den Verfasser als Arzt ausweisen würde, lässt sich nicht belegen.[29]

Besonderheiten des Lukasevangeliums

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Martin Dibelius hat den Lukasevangelisten als den „ersten christlichen Historiker“ bezeichnet. Die seit langem erkannte Nähe des Lukasevangeliums zu Gepflogenheiten der hellenistischen Geschichtsschreibung findet ihren literarischen Niederschlag bereits in dem Vorwort:

„Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. 2 Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. 3 Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. 4 So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.“

Lukas 1,1–4 EU

Das Lukasevangelium ist so insbesondere das erste Evangelium, das die verzögerte Wiederkehr Christi, die sogenannte Parusieverzögerung, berücksichtigt. Mk 1,15 EU – „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.“ – ist gestrichen, Lk 21,8 EU warnt vor denen, die sagen, das Ende sei nahe (vgl. Lk 17,20f EU). Der zentrale Inhalt der Botschaft Jesu, das Kommen des Reiches Gottes wird zwar beibehalten, aber durch die besondere lukanische Darlegung wird die Erwartung des Gottesreiches von der Terminfrage gelöst; denn es gehe um das Wesen des Gottesreiches vielmehr denn um sein baldiges Kommen (Lk 4,43 EU; 8,1 EU; 9,2 EU; 16,16 EU; Apg 1,3 EU; 8,12 EU; 20,25 EU; 28,31 EU).

Dem entspricht der im lukanischen Doppelwerk erkennbare Versuch, den Ablauf der Heilsgeschichte dreifach zu gliedern:

  1. Die Zeit Israels, des Gesetzes und der Propheten, bis zu Johannes dem Täufer (Lk 16,16 EU)
  2. Die Zeit Jesu als die „Mitte der Zeit“ (Hans Conzelmann)
  3. Die Zeit zwischen Himmelfahrt und Parusie (Apostelgeschichte)

Quellen des Lukasevangeliums

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Das Lukasevangelium ist kein Augenzeugenbericht, das ist seit der Zeit der Alten Kirche unumstritten. Dass Lukas Quellen benutzt und auf vorhergehende Berichte zurückgreifen kann, macht er so explizit wie kein anderer der Evangelisten: „Nachdem schon viele es versucht haben, eine Erzählung zu verfassen über all jenes, was unter uns zur Erfüllung gekommen ist …“ (vgl. Lk 1,1 EU).

Die Hypothesen zu Lukas’ Quellen ergeben sich aus den Theorien zur synoptischen Frage. Diese besteht darin, das Verhältnis der synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas) zueinander zu klären. Diese drei Evangelien teilen einen erheblichen Teil ihres Materials; 45 % bei Mt, 76 % bei Markus und 41 % bei Lukas gehören zu dieser dreifachen Überlieferung. Daneben teilen auch Matthäus und Lukas Material, das bei Markus nicht zu finden ist. Alle Evangelisten haben jeweils Sondergut. Die Theorien zur Lösung des Problems seien hier nur mit Blick auf Lukas’ mögliche Quellen rekapituliert, siehe die jeweiligen Artikel.

Die Zweiquellentheorie ist die, zumindest im deutschen Sprachraum, gängigste Theorie. Ihr zufolge ist Markus das älteste Evangelium, das Matthäus und Lukas jeweils kannten und benutzten. Die letzteren beiden gebrauchen daneben eine gemeinsame Quelle, die Logienquelle Q, die allerdings nicht überliefert ist. Lukas gebraucht daneben unbekanntes Traditionsmaterial, aus dem er sein Sondergut schöpft. Größtes Problem dieser Theorie sind die sog. minor agreements, also sehr kleine Übereinstimmungen zwischen Matthäus und Lukas in der Übernahme und Modifikation des Markus-Materials.

Die Abhängigkeit der Synoptiker vom Marcion-Evangelium bzw.-Bibel ist eine weitere hypothetische Theorie, die das synoptische Problem lösen soll. So wird kontrovers die Frage diskutiert, ob die Textfassung des Evangeliums nach Lukas im rekonstruierten Marcion-Evangelium, welches nur noch aus Zitaten bei den Kirchenvätern abgeleitet werden kann, eine Kürzung oder die Urfassung des später bezeugten kanonischen Textes darstellt.[30] Im Jahre 2015 hatten Dieter T. Roth[31] als auch Matthias Klinghardt[32] jeweils beide eine Rekonstruktion des marcionitischen Evangeliums vorgelegt.


Inhalt und Theologie

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Das Proömium des Lukasevangeliums hebt sich klar vom Rest des Werks ab. Nach den miteinander verschränkten Erzählungen von Empfängnis, Geburt und Kindheit Johannes des Täufers und Jesu in den beiden ersten Kapiteln kommt mit Lk 3,1-2 (Synchronismus) ein starkes Gliederungssignal. Weil ähnliche Signale für neue Abschnitte in den übrigen Kapiteln fehlen, ist es üblich, Ortswechsel als Signale für neue Abschnitte zu lesen: Jesus beginnt seine öffentliche Wirksamkeit in Galiläa (Lk 4,14), er begibt sich auf den Weg nach Jerusalem (Lk 9,51), er zieht in Jerusalem ein (Lk 19, 28–29).[33]

Überblick

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  • Proömium mit Widmung an Theophilus: 1,1–4
  • Vorgeschichten: 1,5–4,13
  • 1. Teil: Jesu Wirken in Galiläa und Judäa: 4,14–9,50
    • Öffentliches Auftreten Jesu in Nazareth, Berufung der ersten Jünger, Heilungen, erste Streitgespräche: 4,14–6,16
    • Feldrede: 6,17–49
    • Wundertaten Jesu, Gleichnisse, Verschärfung des Konflikts: 7,1–9,50
  • 2. Teil: Auf der Wanderung nach Jerusalem („Reisebericht“): 9,51–19,27. Dieser Reisebericht ist, so Werner Georg Kümmel, „eine Schöpfung des Lukas, der in den nicht wirklich durchgeführten Rahmen einer Wanderung nach Jerusalem Stoff verschiedener Herkunft eingefügt hat.“[34] Ihm lagen isoliert überlieferte Jesuserzählungen (Perikopen) vor. Indem er sie durch knappe Einführungen und sachliche Anschlüsse verband, überdeckte Lukas die Uneinheitlichkeit seines Materials und „simuliert … einen Geschehensablauf.“[35]
    • Aussendung der Siebzig: 10,1–16
    • Das große Abendmahl: 14
    • Gleichnisse vom Verlorenen: 15
    • Zum Thema Reichtum: 16
    • Jüngerunterweisung: 17
  • 3. Teil: In Jerusalem: 19,28–24,53
    • Einzug in Jerusalem, Tempelaktion, Konflikt mit Jerusalemer Gegnern: 19,28–20,47
    • Rede über die Endzeit: Kapitel 21
    • Passion, Tod am Kreuz und Grablegung: Kapitel 22–23
    • Auffindung des leeren Grabes, Emmauserzählung, Erscheinungen des Auferstandenen in Jerusalem, Himmelfahrt.

Die Kindheitsgeschichte

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Lukas bietet narrative Theologie, das heißt, er betreibt Theologie, indem er erzählt, statt zu spekulieren. Er setzt das christliche Glaubensbekenntnis erzählerisch um und beginnt seine Erzählung vom Geheimnis der Gottessohnschaft mit einer Beschreibung der Geburt Jesu. Gerade in der Kindheitsgeschichte zeigt sich die erzählerische Qualität des Lukas. Seine Quellen sind kunstvoll geordnet, so hat Lukas die Geburtsgeschichte des Johannes mit der von Jesus verzahnt und so angeordnet, dass Johannes ganz auf Jesus ausgerichtet ist und auf ihn hinweist. Daraus geht erzählerisch hervor, dass Jesus Johannes überflügelt.

Johannes predigt das Gericht und ruft zur Umkehr auf, während Jesus die gute Nachricht von der Gnade Gottes verkündet. Hier hat Lukas zwei Doppelbilder „gemalt“. Das eine zeigt die Geburtsankündigungen, das zweite die Geburten. Nach beiden Bildern findet man Meditationen über das Geschehene. Der Ankündigung der Geburten folgt der Besuch Marias bei Elisabeth, die Verzahnung der beiden Erzählungen. Auf die Geburt Jesu folgt das Zeugnis von Simeon und Hanna über Jesus und die Geschichte vom Zwölfjährigen im Tempel. Diese Bilder zeigen das Geheimnis des Kindes, welches im Christentum als Göttlichkeit ebendieses Kindes interpretiert wird.

Krankheit und Heilung bei Lukas

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In der kirchlichen Tradition wurde Lukas auch als Arzt gesehen, weil er die ärztliche Sprache beherrscht hätte. In keinem anderen Evangelium kommen so häufig die Wörter „heilen“ und „gesund machen“ vor wie bei Lukas. Jesus ist für ihn der Mensch, der Heil und Heilung bringt. Heilung bedeutet für Lukas die Herstellung des ganzen Menschen in seiner Würde und Harmonie. Dies wird insbesondere an den Heilungsgeschichten deutlich, die nur Lukas überliefert: die des Wassersüchtigen und die der gekrümmten Frau. Beide Heilungen finden am Sabbat statt, dem Tag, an dem sich Gott eigentlich von der Schöpfung ausruht. Jesus stellt also hier bildlich durch die Heilung die Schöpfung wieder her und vollendet das Werk des Vaters.

Gleichnisse Jesu

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Lukas gibt nicht nur das therapeutische Wirken Jesu weiter; ebenso beschreibt er die Gleichnisse Jesu. Ihm verdanken wir verschiedene Überlieferungen, die sich in den anderen Evangelien nicht finden, darunter die Gleichnisse vom barmherzigen Samariter, vom verlorenen Sohn, vom klugen Verwalter, vom Pharisäer und Zöllner. Hier wird vor allem auffällig, wie Lukas Jesus während des Erzählens der Gleichnisse beschreibt und wie Jesus sich in den Gleichnissen selbst porträtiert. In den lukanischen Sondergleichnissen benutzt der Autor einen typischen griechischen Stil, besonders auffällig ist hier der innere Monolog, ein Stilmittel, das auch in der antiken Romanliteratur und in griechischen Komödien zu finden ist. Ebenso betont das Lukasevangelium die Gleichwertigkeit der Frauenwelt, so gibt es neben dem Gleichnis vom verlorenen Schaf auch das Gleichnis von der verlorenen Drachme. Eine herausgehobene Bedeutung hat das Gleichnis des großen Abendmahls (Lk 14,15-24 EU), wo u. a. die „Ökonomie der Aufmerksamkeit“ und die Überwindung des Zorns durch die bedingungslose Vergebung im Vordergrund steht.[36]

Jesus – Vorbild des Beters

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Lukas hat Jesus auch als Betenden beschrieben. Er betet immer wieder vor wichtigen Entscheidungen und zieht sich immer wieder an stille Orte zurück, um zum Vater zu beten. Man nimmt an, dass Lukas hier den Gläubigen den Weg und die Wichtigkeit des Betens nahebringen will. Lukas zeigt verschiedene Varianten des Gebetes, beispielsweise in Jesu Gebet vor der Taufe (Lk 3,21 EU), Jesu Gebet nach der Heilung der Aussätzigen (Lk 5,16 EU) und im Gebet vor der Wahl seiner Jünger (Lk 6,12 EU).

Auferstehungsgeschichten

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Neben Markus (Mk 16,19 EU) erzählt auch Lukas nicht nur von der Auferstehung, sondern auch von der Himmelfahrt Jesu (Lk 24,50–53 EU). Nachdem er vom Himmel herabgestiegen sei, um die Wege der Menschen zu teilen, kehre Jesus nun in Tod und Himmelfahrt wieder in den Himmel zurück, wo er zur Rechten des Vaters sitze und für die Gläubigen eintrete. Lukas vermittelt damit zwei Botschaften: Jesus habe nicht im Tod bleiben können, da er von Gott erfüllt und dessen Sohn sei. Zum anderen wird durch die Himmelfahrt und deren doppelte Beschreibung hier und in der Apostelgeschichte die Kontinuität des Wirkens Jesu zum Ausdruck gebracht: Christus sendet in der Apostelgeschichte vom Himmel aus seinen Geist, der die Jünger antreibt, die Botschaft des Heils zu verkünden und den Menschen den Weg zum Leben zu zeigen.

Inhaltliche Schwerpunkte

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Rezeptionsgeschichte

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Alte Kirche

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Marcion war im 2. Jahrhundert ein Mitglied der stadtrömischen Kirche, mit der er sich überwarf. Nach seinem auf 144 datierten Ausschluss gründete er eine eigene (marcionitische) Kirche, die Katholizität für sich beanspruchte und deren erfolgreiche Mission die römische Kirche in die Defensive drängte. Marcion vertrat eine Erlösungsreligion, die den höchsten, guten Gott der antiken Philosophie und den gerechten Gott des Judentums, den Weltschöpfer und Gesetzgeber, dualistisch gegenüberstellte. Kanongeschichtlich wichtig ist, dass Marcion annahm, die ursprüngliche christliche Verkündigung sei judaisierend verfälscht worden. Als authentische christliche Urkunden sah er nur das Lukasevangelium und die Paulusbriefe an, die von ihm nach Sachkriterien philologisch überarbeitet wurden.[37]

Das marcionische Lukasevangelium ist nicht erhalten, sondern muss aus Zitaten seiner Gegner rekonstruiert worden. Es war eindeutig kürzer als das kanonische Lukasevangelium, ließ insbesondere den Prolog und die Kindheitserzählungen aus und begann mit Lk 3,1 EU.[38] Altkirchlichen Autoren zufolge lag Marcion das kanonische Lukasevangelium vor, in dem er Streichungen vorgenommen habe. Dass das kanonische Lukasevangelium älter sei, setzten sie wegen der (vermeintlichen) Verfasserschaft des Apostelschülers Lukas voraus. Die seit dem späten 18. Jahrhundert (Johann Salomo Semler, Josias Friedrich Löffler, Heinrich Corrodi) gelegentlich vertretene Gegenposition einer Marcion-Priorität, die durch die Ablehnung Adolf von Harnacks im 20. Jahrhundert in den Hintergrund trat, wird als Minderheitsmeinung in der heutigen Exegese vor allem von Matthias Klinghardt wieder vertreten: „Markion hat das kanonische Lk-Evangelium nicht verstümmelt. Vielmehr stellt Lk eine redaktionelle Erweiterung des älteren Evangeliums dar, das auch Markion benutzt hatte.“[39]

Mittelalter

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Reformation

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Forschungsgeschichte seit dem 19. Jahrhundert

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Literatur

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Allgemeines

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  • Walter RadlLukasevangelium. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 5, Mohr-Siebeck, Tübingen 2002, Sp. 546–550.
  • Sean Adams, Matthias Becker, Mark Bilby, Helen K. Bond, Christfried Böttrich, Siobhán Dowling Long, Rachel Fulton Brown, Andrew Gregory, Beth Kreitzer, Esther Mulders, Richard Walsh: Luke–Acts. In: Encyclopedia of the Bible and Its Reception (EBR). Band 17, De Gruyter, Berlin/Boston 2019, ISBN 978-3-11-031334-5, Sp. 143–188.
  • Kurt Aland, Barbara Aland, Klaus Wachtel (Hrsg.): Text und Textwert der griechischen Handschriften des Neuen Testaments. Band 4/3. Das Lukasevangelium. 2 Teilbände:
    • Handschriftenliste und vergleichende Beschreibung (= Arbeiten zur neutestamentlichen Textforschung. Band 30). De Gruyter, Berlin / New York 1999
    • Resultate der Kollation und Hauptliste sowie Ergänzungen (= Arbeiten zur neutestamentlichen Textforschung. Band 31.) De Gruyter, Berlin / New York 2003 ISBN 3-11-016420-5.
  • Georg Braumann (Hrsg.): Das Lukas-Evangelium. Die redaktions- und kompositionsgeschichtliche Forschung. Wege der Forschung. Bd. 280. WBG, Darmstadt 1974. ISBN 3-534-04944-6 (Aufsatzsammlung von wichtigen Beiträgen Mitte des 20. Jahrhunderts)
  • Watson E. Mills: The Gospel of Luke. Bibliographies for Biblical Research, New Testament Series 3. Mellen Biblical Press, Lewiston u. a. 1994. ISBN 0-7734-2385-0.
  • Walter Radl: Das Lukas-Evangelium. (= Erträge der Forschung. Band 261). WBG, Darmstadt 1988 (Forschungsüberblick).
  • Martin Rese: Das Lukas-Evangelium. Ein Forschungsbericht. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. Band II.25.3. Berlin 1985, S. 2258–2328.

Kommentare

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Historische Studien

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  • Knut Backhaus: Das lukanische Doppelwerk: Zur literarischen Basis frühchristlicher Geschichtsdeutung (= Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft, Band 240). De Gruyter, Berlin / Boston 2022, ISBN 978-3-11060291-3. (Open Access)
  • Andrew Gregory: The Reception of Luke and Acts in the Period before Irenaeus. Looking for Luke in the Second Century (= WUNT II/169). Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-148086-4.
  • Christoph Heil: Lukas und Q. Studien zur lukanischen Redaktion des Spruchevangeliums Q (= BZNW 111). de Gruyter, Berlin/New York 2003
  • Erika Heusler: Kapitalprozesse im lukanischen Doppelwerk. Die Verfahren gegen Jesus und Paulus in exegetischer und rechtshistorischer Analyse (= Neutestamentliche Abhandlungen 38). Aschendorff, Münster 2000
  • Martin Meiser: Lukas und die römische Staatsmacht. In: Michael Labahn, Jürgen Zangenberg (Hrsg.): Zwischen den Reichen: Neues Testament und Römische Herrschaft. Vorträge auf der Ersten Konferenz der European Association for Biblical Studies (= Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 36). Francke, Tübingen/Basel 2002, S. 175–193.
  • Alexander Mittelstaedt: Lukas als Historiker. Zur Datierung des lukanischen Doppelwerkes (= Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 43). Francke, Tübingen 2006
  • Jerome H. Neyrey (Hrsg.): The Social World of Luke-Acts. Models for Interpretation. Hendrickson, Peabody MA 2. Aufl. 1993, ISBN 0-943575-48-6 (sozialgeschichtlich)
  • Clare K. Rothschild: Luke-Acts and the Rhetoric of History. An Investigation of Early Christian Historiography (= WUNT II/175). Mohr Siebeck, Tübingen 2004
  • Barbara Shellard: New Light on Luke. Its Purpose, Sources and Literary Context (= JSNTSup 215). Sheffield Acad. Press, London u. a. 2002, ISBN 1-84127-236-1.
  • Wolfgang Stegemann: Zwischen Synagoge und Obrigkeit. Zur historischen Situation der lukanischen Christen (= FRLANT 152). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991, ISBN 3-525-53816-2, (sozialgeschichtlich)
  • Charles H. Talbert: Reading Luke-Acts in Its Mediterranean Milieu (= Supplements to Novum Testamentum 107). Brill, Leiden u. a. 2003, ISBN 90-04-12964-2.
  • Maria Ytterbrink: The Third Gospel for the First Time. Luke within the Context of Ancient Biography. Lund Univ., Lund 2004, ISBN 91-628-6066-6.

Theologie des Lukasevangeliums

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  • Reinhard von Bendemann: Zwischen Doxa und Stauros: Eine exegetische Untersuchung der Texte des sogenannten Reiseberichts im Lukasevangelium. BZNW 101. de Gruyter, Berlin u. a. 2001, ISBN 3-11-016732-8.
  • Peter Böhlemann: Jesus und der Täufer: Schlüssel zur Theologie und Ethik des Lukas. MSSNTS 99. Univ. Press, Cambridge u. a. 1997, ISBN 0-521-59421-9.
  • Georg Braumann: Das Mittel der Zeit. Erwägungen zur Theologie des Lukasevangeliums. In: Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft 54 (1963), S. 117–145
  • Hans Conzelmann: Die Mitte der Zeit. Studien zur Theologie des Lukas (1954). Beiträge zur historischen Theologie 17. Mohr, Tübingen 7. Aufl. 1993, ISBN 3-16-145946-6, (grundlegende Studie zur Theologie des LkEv)
  • Peter Doble: The Paradox of Salvation. Luke’s Theology of the Cross. MSSNTS 87. University Press, Cambridge u. a. 1996, ISBN 0-521-55212-5.
  • Josef Ernst: Lukas – Ein theologisches Portrait. Patmos Verl., Düsseldorf 1985, ISBN 3-491-77627-9.
  • Joel B. Green: The Theology of the Gospel of Luke. New Testament Theology. Repr. Univ. Press, Cambridge u. a. 1997, ISBN 0-521-46529-X.
  • Sylvia Hagene: Zeiten der Wiederherstellung. Studien zur lukanischen Geschichtstheologie als Soteriologie. Neutestamentliche Abhandlungen 42. Aschendorff, Münster 2003
  • Friedrich Wilhelm Horn: Glaube und Handeln in der Theologie des Lukas. Göttinger theologische Arbeiten 26. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1983, 2. Aufl. 1986, ISBN 3-525-87377-8.
  • Charles A. Kimball: Jesus’ Exposition of the Old Testament in Luke’s Gospel. JSNTSup 94. JSOT Press, Sheffield 1994, ISBN 1-85075-464-0.
  • Hans Klein: Lukasstudien. FRLANT 209. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005, ISBN 3-525-53073-0.
  • Matthias Klinghardt: Gesetz und Volk Gottes. Das lukanische Verständnis des Gesetzes nach Herkunft, Funktion und seinem Ort in der Geschichte des Urchristentums. WUNT II/32. Mohr, Tübingen 1988, ISBN 3-16-145298-4.
  • Christina Kurth: „Die Stimme der Propheten erfüllt“. Jesu Geschick und „die“ Juden nach der Darstellung des Lukas. BWANT 148. Kohlhammer, Stuttgart 2000
  • Thomas J. Lane: Luke and the Gentile Mission. Gospel Anticipates Acts. European University Studies 23/571. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1996, ISBN 3-631-49999-X.
  • Robert F. O’Toole: Luke’s Presentation of Jesus. A Christology. Subsidia biblica 25. Ed. Pontificio Istituto Biblico, Roma 2004, ISBN 88-7653-625-6.
  • Alexander Prieur: Die Verkündigung der Gottesherrschaft. Exegetische Studien zum lukanischen Verständnis von basileia tu theu. WUNT II/89. Mohr, Tübingen 1996, ISBN 3-16-146574-1.
  • Walter Radl: Der Ursprung Jesu. Traditionsgeschichtliche Untersuchungen zu Lukas 1-2. Herders biblische Studien 7. Herder, Freiburg i. Br. u. a. 1996, ISBN 3-451-23940-X.
  • Dietrich Rusam: Das Alte Testament bei Lukas. BZNW 112. de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-017524-X.
  • Gerhard Schneider: Lukas, Theologe der Heilsgeschichte. Aufsätze zum lukanischen Doppelwerk. Bonner Biblische Beiträge 59. Hanstein, Königstein i. Ts. 1985, ISBN 3-7756-1073-1.
  • Juan Sebastián Valencia Hernández: El Trasfondo del Concepto "Doble Obra Lucana": aproximación histórica a los problemas teológicos en los estudios lucanos. In: Cuestiones Teológicas Vol. 45, No. 104 (2018), S. 431–461.

Spezielle Themen

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Die Rolle Jesu
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  • Ursula Rapp: Jesus als neuer Mose. Lk 5,1–11. In: Entschluss, Jahrgang 63, 1998, Heft 1, S. 19–20.
Der Heilige Geist als Schwerpunktthema des LkEv
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  • Ju Hur: Dynamic Reading of the Holy Spirit in Luke-Acts. JSNTSup 211. Academic Press, Sheffield 2001
  • Robert P. Menzies: Empowered for Witness. The Spirit in Luke-Acts. Journal of Pentecostal Theology. Supplement Series 6. Academic Press, Sheffield Rev. ed. 1994, ISBN 1-85075-721-6.
  • Matthias Wenk: Community Forming Power. The Socio-Ethical Role of the Spirit in Luke-Acts. Journal of Pentecostal Theology. Supplement Series 19. Academic Press, Sheffield 2000

Armut und Reichtum als Schwerpunktthema des LkEv

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  • Hans-Georg Gradl: Zwischen Arm und Reich. Das lukanische Doppelwerk in leserorientierter und textpragmatischer Perspektive. Forschung zur Bibel 107. Echter, Würzburg 2005
  • Heinz Joachim Held: Den Reichen wird das Evangelium gepredigt. Die sozialen Zumutungen des Glaubens im Lukasevangelium und in der Apostelgeschichte. Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 1997, ISBN 3-7887-1641-X.
  • René Krüger: Gott oder Mammon. Das Lukasevangelium und die Ökonomie. Ed. Exodus, Luzern 1997, ISBN 3-905577-19-4.
  • Kiyoshi Mineshige: Besitzverzicht und Almosen bei Lukas. Wesen und Forderung des lukanischen Vermögensethos. WUNT II/163. Mohr Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-148078-3.
  • Vincenzov Petracca: Gott oder das Geld. Die Besitzethik des Lukas. Texte und Arbeiten zum neutestamentlichen Zeitalter 39. Francke, Tübingen u. a. 2003, ISBN 3-7720-2831-4.
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Commons: Evangelium nach Lukas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Michael Wolter: Das Lukasevangelium, Tübingen 2008, S. 4.
  2. So Michael Wolter: Das Lukasevangelium, Tübingen 2008, S. 1.
  3. So im Novum Testamentum Graece28, Stuttgart 2012, S. 792. Zu den Unsicherheiten der paläographischen Datierung von  4 vgl. Brent Nongbri: God’s Library: The Archaeology of the Earliest Christian Manuscripts. Yale University Press, New Haven / London 2018, S. 263–268.
  4. Novum Testamentum Graece28, Stuttgart 2012, S. 794.
  5. Novum Testamentum Graece28, Stuttgart 2012, S. 794, 796 und 798.
  6. Novum Testamentum Graece28, Stuttgart 2012, S. 806.
  7. Michael Wolter: Das Lukasevangelium, Tübingen 2008, S. 1 f.
  8. Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament. 10., neu bearbeitete Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2024, S. 371.
  9. Irenäus von Lyon: Adversus haereses 3,1,1 (online: BKV)
  10. Michael Wolter: Das Lukasevangelium, Tübingen 2008, S. 5 und 10. Vgl. Eusebius von Caesarea: Historia ecclesiastica 3,4,6 (online: BKV); Hieronymus: De viris illustribus 7 und Commentarius in Matthaeum, praefatio 36 f.
  11. Udo Schnelle: Einleitung in das Neue Testament. 10., neu bearbeitete Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2024, S. 372.
  12. Rudolf Bultmann: Theologie des Neuen Testaments. Tübingen 1980, 8. Auflage, § 56, S. 494: „Auf die Redaktion der Evangelien hat die Theologie des Paulus freilich keinen Einfluß gehabt.“
  13. Walter Radl: Das Evangelium nach Lukas, Band 1, Freiburg / Basel / Wien 2003, S. 5.
  14. Gerd Theißen, Annette Merz: Der historische Jesus: Ein Lehrbuch. 3. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, S. 47 f.
  15. Dieses Zeitfenster nennt beispielsweise Werner Georg Kümmel: Einleitung in das Neue Testament. 20. Auflage, Heidelberg 1980, S. 119f.
  16. Zur Datierung vgl. ausführlich: Alexander Mittelstaedt: Lukas als Historiker: zur Datierung des lukanischen Doppelwerkes. Francke, Tübingen 2006; Frank Dicken: The Author and Date of Luke-Acts: Exploring the Options. In: Sean A. Adams, Michael W. Pahl (Hrsg.): Issues in Luke-Acts: Selected Essays. Gorgias Press, Piscataway 2012, S. 7–26, besonders S. 19: “Luke’s dependence on Mark is practically a given.”
  17. Ingo Broer: Einleitung in das Neue Testament. 4. überarbeitete Auflage. Echter, Würzburg 2016, S. 147.
  18. Frank Dicken: The Author and Date of Luke-Acts: Exploring the Options. In: Sean A. Adams, Michael W. Pahl (Hrsg.): Issues in Luke-Acts: Selected Essays. Gorgias Press, Piscataway 2012, S. 7–26, hier S. 23.
  19. Ingo Broer: Einleitung in das Neue Testament. Würzburg 2006, S. 137
  20. a b c Peter Pilhofer: Apostelgeschichte: Die Situation. (PDF; 114 kB) 2005, S. 1, abgerufen am 25. Juni 2012.
  21. Karl Jaroš: Das Neue Testament und seine Autoren. Eine Einführung. Böhlau, Köln u. a. 2008, S. 99.
  22. Donald A. Carson, Douglas J. Moo: An Introduction to the New Testament. 2. Auflage. Apollos, Nottingham 2005, S. 210.
  23. Klaus Berger: Kommentar zum Neuen Testament. 4. Auflage. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2020, S. 210.
  24. Michael Wolter: Das Lukasevangelium, Tübingen 2008, S. 10; Ingo Broer: Einleitung in das Neue Testament. 4. überarbeitete Auflage. Echter, Würzburg 2016, S. 148.
  25. Ingo Broer: Einleitung in das Neue Testament. 4. überarbeitete Auflage. Echter, Würzburg 2016, S. 149; Walter Radl: Das Evangelium nach Lukas, Band 1, Freiburg / Basel / Wien 2003, S. 8.
  26. Ingo Broer: Einleitung in das Neue Testament. 4. überarbeitete Auflage. Echter, Würzburg 2016, S. 151 f.; Walter Radl: Das Evangelium nach Lukas, Band 1, Freiburg / Basel / Wien 2003, S. 2–4; vgl. Marius Reiser: Die Stellung der Evangelien in der antiken Literaturgeschichte. In: Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft, Band 90 (1999), S. 1–27, hier S. 22: „So stellt das Lukasevangelium formal gesehen eine hellenistische Biographie dar, freilich in alttestamentlichem Erzählgewand.“
  27. Marius Reiser: Sprache und literarische Formen des Neuen Testaments. Schöningh, Paderborn 2001, S. 54.
  28. Andreas Lindemann, Jens Schröter, Konrad Schwarz: Arbeitsbuch zum Neuen Testament. 15. vollständig neu bearbeitete Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 2024, S. 368; Wilfried Eckey: Das Lukasevangelium unter Berücksichtigung seiner Parallelen, Band 1, Neukirchen-Vluyn 2004, S. 34.
  29. Den Versuch, bei Lukas medizinische Kenntnisse nachzuweisen, unternahm Hobart (The Medical Language of St. Luke, 1882). Henry J. Cadbury (The Style and Literary Method of Luke, 1919) konnte aber zeigen, dass Lukas nicht mehr medizinisches Vokabular bietet als Josephus oder Plutarch, die keine Mediziner waren. Eine Zusammenstellung des medizinischen Vokabulars bei Lukas bietet Wilfried Eckey: Das Lukasevangelium unter Berücksichtigung seiner Parallelen, Band 1, Neukirchen-Vluyn 2004, S. 37 f.
  30. Christfried Böttrich: Lukasevangelium / Evangelium nach Lukas. Erstellt: Januar 2014, auf www.bibelwissenschaft.de, Stichwort 47924 [1]
  31. Dieter T. Roth: The Text of Marcion’s Gospel. New Testament Tools, Studies and Documents, Bd. 49, Brill, Leiden/Boston 2015, ISBN 978-90-04-28237-7.
  32. Matthias Klinghardt: Das älteste Evangelium und die Entstehung der kanonischen Evangelien. Untersuchung – Rekonstruktion – Übersetzung – Varianten. 2 Bände. Francke, Tübingen 2015, ISBN 978-3-7720-8549-9.
  33. Ingo Broer: Einleitung in das Neue Testament. 4. überarbeitete Auflage. Echter, Würzburg 2016, S. 137 f. Die folgende Einteilung des Werks folgt Broer.
  34. Werner Georg Kümmel: Einleitung in das Neue Testament. 21. ergänzte Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1983, S. 102 f.
  35. Josef Ernst: Das Evangelium nach Lukas. 6. Auflage. Regensburg 1993, S. 243.
  36. Hans-Ulrich Gehring: Lk 14,(15)16–24 18.6.2023 2. Sonntag nach Trinitatis: Kosten statt Nutzen. In: Göttinger Predigtmeditationen. Band 77, Nr. 3, 29. März 2023, ISSN 0340-6083, S. 310–314, doi:10.13109/gpre.2022.77.3.310.
  37. Gerhard MayMarkion/Markioniten. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 5, Mohr-Siebeck, Tübingen 2002, Sp. 834–836.
  38. Hierin stimmen Epiphanios von Salamis und Tertullian überein, vgl. Epiphanios: Adversus haereses 42,11,4–6; Tertullian: Adversus Marcionem 1,15,1; 1,19,2; 4,7,1 (online: BKV).
  39. Matthias Klinghardt: Markion vs. Lukas: Plädoyer für die Wiederaufnahme eines alten Falles. In: New Testament Studies 52 (2006), S. 484–513, hier S. 512.