Die Heilsarmee Hamburg
BearbeitenDer Hamburger Stützpunkt der internationalen Bewegung "Heilsarmee" liegt an zentraler Stelle mitten im Rotlichtviertel St.Pauli, nur etwa 50 m entfernt von der Reeperbahn. Kein anderer Standort dieser Kirchen-Gemeinschaft liegt exponierter im Zentrum von Kriminalität, Drogen, Prostitution und Armut.
Nach der Festigstellung im Jahr 1890 wurde das Gebäude ursprünglich als "Herberge zur Heimat" genutzt. Von 1904 bis 1920 wurde es dann als christliches Hospiz und Restaurant, später als Logierhaus mit Ausschank von Spirituosen betrieben. 1920 wurde das Haus an den Prediger Robert Emil Meyer verkauft. Dieser hatte seit 1900 die von ihm gegründete "Strandmission" in Hamburg geleitet und betrieb in dem Gebäude für zwei Jahre das "Missionshaus St. Pauli".[1][2] 1922 wurde das Gebäude von der Heilsarmee u.a. durch Spenden erworben und ist seither Sitz der Heilsarmee Hamburg. Die offizielle Bezeichnung lautet „Korps Hamburg“ oder „DivisionsHpt.Quartier in St. Pauli“.
Die Organisation
BearbeitenFinanziert wird die Organistaion durch Mitgliederbeiträge, Spenden und Erbschaften. Die Mitglieder treten in Uniformen und mit Sammelbüchsen auf.
Geleitet wird das Hamburger Korps von Olivier Chevalley (*1956 in der Schweiz). Er nennt sich "General" der Hamburger „Heilsarmee“ und stammt aus einer „Heilsarmee“-Familie: Schon sein Vater war als Chef der Schweizer „Heilsarmee“ tätig. Olivier Chevalley ist verheiratet mit Ingeborg Chevalley. 1979 kam er nach Hamburg, um ursprünglich als Orgelbauer zu arbeiten.
Die Organisation ist militärisch strukturiert: in Soldaten, Offiziere und Generäle. Als Offizier werden die ausgebildeten Geistlichen bezeichnet. Um diesen Rang zu erreichen, muss eine zweijährige Offiziersschule durchlaufen werden. "Blut und Feuer" auf der Fahne sollen auf das Blut Christi und das Feuer des Heiligen Geistes verweisen. Intern wird auch von "Heilssoldaten", "Salutisten" und "Heimbundschwestern" gesprochen.
Auftrag und Tätigkeit
BearbeitenZiel der „Heilsarmee“ ist nach eigener Definition der Kampf gegen das Böse, gegen Alkohol, Drogen, Einsamkeit und Armut. Sie kümmert sich darum, die christlichen Werte und die Botschaft „Jesus lebt!“ im Vergnügungsbezirk St. Pauli tagtäglich zu vertreten. Das Angebot der Tagesstätte richtet sich an Obdachlose und verarmte Menschen aus dem Viertel. Zunehmend werden auch Zugereiste aus armen EU-Staaten mit den Hilfeleistungen versorgt: Essensausgabe, Kleiderausgabe, Duschen, Beratung und Seelsorge, Haareschneiden, Bibelstunden, Bibelgesprächskreis, St. Paulia (Frauentreff) und Musikerprobe. Sonntags werden auch Gottesdienste und Kaffeestunden angeboten.
Geschichte
BearbeitenUrsprünglich als „Christliche Mission Ost-Londons“ von William Booth (*1829-20.08.1912) gegründet wird die Organisation 1878 zur „Heilsarmee“.
Die Arbeit der Heilsarmee begann in Hamburg mit Schwierigkeiten. Georg Scott Railton, sollte als Leiter der Heilsarmee in Deutschland tätig werden. 1890 strandete er in Hamburg, weil die Grenzen Preußens ihm keine Weiterreise erlaubten. So ließ er sich am damaligen Schweinemarkt (heute: Lange Mühren) nieder und veranstaltete sogenannte „Stubenversammlungen“.
Bei der Cholera-Epidemie 1892 im Hamburger Gängeviertel und bei der schweren Sturmflut 1962 soll die „Heilsarmee“ deutliche Hilfe geleistet haben.
Architektur
BearbeitenDas Gebäude in der Talstraße 11, 13, 15 mit Gaststätte und Herberge wurde von 1889 bis 1890 im Auftrag von W. Carlt und E. F. Fraatz nach Plänen der Architekten Gustav Zinnow und Hugo Stammann (Stommann & Zinnow) mit dem Bauherren "Verein der Herbergen zur Heimath" unter dem Vorsitzenden von Adolf Godeffroy von 1889 bis 1890 errichtet.
Die Architekten Stammann und Zinnow sollen u.a. an Entwurf und Durchführung für das Hamburger Rathaus mitgewirkt haben, welches von 1886 bis 1897 nach einem Entwurf von sieben Hamburger Architekten erbaut wurde.[3]
Das Leitbild
BearbeitenDie „Heilsarmee“ ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet sich auf die Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe zu Gott.Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern [4].
Sonstige Aktivitäten
BearbeitenDie „Heilsarmee“ ist bei der Schweizer Ausscheidung für den Eurovision Song Contest 2013 dabei. Der Song „You and me“ hat die Herzen der Internet User und der Fachjury erobert. Katharina, Sarah, Emil, Michel, Christoph und Jonas kämpften am 15. Dezember in Kreuzlingen neben acht weiteren Musikern um den Schweizer Startplatz. [5]
Einzelnachweise
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Website international
- Website Korps Hamburg
- Hamburger Abendblatt: "Der Ruf Gottes zwischen Sexshop und Partymeile" (08/2012)
- NDR: Die Heilsarmee auf St. Pauli
- NDR: Paulus auf St. Pauli
- MoPo: Die Hamburger Heilsarmee - Kampf gegen Pornos, Alkohol und Drogen
- Reeperbahn. Heilsarmee - "Gott ist nichts unmöglich"
- Heilsarmee Schweiz („Heilsarmee Rocks Malmö“)