Berdychiw
Berdychiw (ukrainisch Бердихів; russisch Бердыхов Berdychow, polnisch Berdychów) ist ein Dorf in der westukrainischen Oblast Lwiw mit etwa 680 Einwohnern.
Berdychiw | ||
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Бердихів | ||
Basisdaten | ||
Oblast: | Oblast Lwiw | |
Rajon: | Rajon Jaworiw | |
Höhe: | 243 m | |
Fläche: | 1,023 km² | |
Einwohner: | 680 (2001) | |
Bevölkerungsdichte: | 665 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 81064 | |
Vorwahl: | +380 3259 | |
Geographische Lage: | 49° 53′ N, 23° 32′ O | |
KATOTTH: | UA46140050030037219 | |
KOATUU: | 4625880401 | |
Verwaltungsgliederung: | ||
Statistische Informationen | ||
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Am 12. Juni 2020 wurde das Dorf ein Teil neu gegründeten Stadtgemeinde Nowojaworiwsk im Rajon Jaworiw[1];
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde im Jahre 1497 als Kardechow in districtu Leopl. urkundlich erwähnt, danach folgten die Erwähnungen als bona Bardachow in distr. Leopol. (1498) oder Berdechow (1515). Der ursprüngliche besitzanzeigende Name *Bardechów war vom Personennamen Bardech (vom Wort bardo – Hügel, ukrainisch berdo, Бердо) abgeleitet und entwickelte sich durch ukrainisch-linguistische er < ṛ; und sekundär y < e zur ukrainischen Form des Vornamens *Бердех (mit dem Suffix -ech).[2]
Der Ort gehörte zunächst zum Lemberger Land in der Woiwodschaft Ruthenien der Adelsrepublik Polen-Litauen. Bei der Ersten Teilung Polens kam das Dorf 1772 zum neuen Königreich Galizien und Lodomerien des habsburgischen Kaiserreichs (ab 1804), seit 1867 war er dann in den Bezirk Jaworów eingegliedert.
Im Jahre 1783 wurden im Zuge der Josephinischen Kolonisation auf dem südlichen Grund des Dorfes deutsche Kolonisten lutherischer Konfession angesiedelt.[3] Die Kolonie wurde Berdichau bzw. Berdikau genannt und wurde zum Ortsteil der Gemeinde Moosberg. Die Protestanten gehörten der Pfarrgemeinde Hartfeld in Evangelische Superintendentur A. B. Galizien.[4]
Im Jahre 1900 hatte die Gemeinde Berdychów 102 Häuser mit 603 Einwohnern, davon waren 571 ruthenischsprachig, 31 deutschsprachig, 562 griechisch-katholisch, 10 römisch-katholisch, 17 Juden, 14 anderen Glaubens. Berdikau in der Gemeinde Moosberg hatte 26 Häuser mit 57 Einwohnern (51 deutschsprachig, 5 ruth., 1 poln.; 5 gr.-kath., 2 röm.-kath., 50 anderen Glaubens).[5]
Nach dem Ende des Polnisch-Ukrainischen Kriegs 1919 kam die Gemeinde zu Polen. Im Jahre 1921 hatte sie 122 Häuser mit 648 Einwohnern, davon 599 Ruthenen, 30 Polen, 10 Deutsche, 9 Juden (Nationalität), 600 griechisch-katholisch, 29 römisch-katholisch, 10 evangelisch, 9 israelitisch. Berdikau in der Gemeinde Moosberg hatte 74 Häuser mit 74 Einwohnern (57 evang. Deutsche, 16 gr.-kath. Ruthenen)[6]
Am 24. Mai 1939 wurde der Name Berdikau auf Michałówka geändert.[7]
Im Zweiten Weltkrieg gehörte der Ort zuerst zur Sowjetunion und ab 1941 zum Generalgouvernement, ab 1945 wieder zur Sowjetunion, heute zur Ukraine.
Weblinks
Bearbeiten- Berdychów. In: Filip Sulimierski, Władysław Walewski (Hrsg.): Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 6: Malczyce–Netreba. Walewskiego, Warschau 1885, S. 650 (polnisch, edu.pl).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Розпорядження Кабінету Міністрів України від 12 червня 2020 року № 718-р "Про визначення адміністративних центрів та затвердження територій територіальних громад Львівської області"
- ↑ Anna Czapla: Nazwy miejscowości historycznej ziemi lwowskiej [Die Namen der Ortschaften des historischen Lembergen Lands]. Towarzystwo Naukowe Katolickiego Uniwersytetu Lubelskiego Jana Pawła II, Lublin 2011, ISBN 978-83-7306-542-0, S. 35 (polnisch).
- ↑ Henryk Lepucki: Działalność kolonizacyjna Marii Teresy i Józefa II w Galicji 1772–1790 : z 9 tablicami i mapą. Kasa im. J. Mianowskiego, Lwów 1938, S. 163–165 (polnisch, online).
- ↑ Schematismus der evangelischen Kirche Augsb. und Helvet. Bekenntnisses in den im österr. Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern. Wien 1875, S. 207–209 (Online).
- ↑ Ludwig Patryn (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900, XII. Galizien. Wien 1907 (online).
- ↑ Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom XIII. Województwo lwowskie. Warszawa 1924 (polnisch, online [PDF]).
- ↑ M.P. z 1939 r. nr. 108 poz. 252. 4. Mai 1939 (polnisch).