Berendt Hus (* etwa 1630; † Februar 1676) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben und Werk

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Hus wurde um 1630 geboren[1] und stammte wahrscheinlich aus der Stadt Oldenburg oder dem Oldenburger Land, wo der Familienname häufig begegnete.[2] Frühester Nachweis von Hus ist seine Tätigkeit 1650 in Langwarden, wo er zusammen mit seinem Lehrmeister Hermann Kröger ein zweimanualiges Werk schuf.[3] Kurz nach dem Orgelneubau der Celler Stadtkirche St. Marien, wo er 1653 als Geselle Krögers am Prospekt arbeitete, machte Hus sich als Orgelbauer selbstständig. Im Jahr 1654 heiratete er in Oldenburg „Maria Fritzschen“ und erlangte das Bürgerrecht der Stadt. Taufen von vier Kindern sind zwischen 1656 und 1671 nachgewiesen. Als erste selbstständige Tätigkeit gilt der Neubau in Diepholz in den Jahren 1655–1656.

Seinen größten Bekanntheitsgrad erlangte Hus dadurch, dass er der Onkel und Lehrmeister des legendären Orgelbauers Arp Schnitger war. In den Jahren 1666 bis 1671 erlernte Schnitger bei Hus den Orgelbau. Zusammen mit ihm erweiterte er 1673–1675 die zweimanualige Hus-Orgel der Stadtkirche Glückstadt (1661–1666) um ein Brustwerk. Noch größer war Schnitgers Anteil an der berühmten Orgel von St. Cosmae et Damiani (Stade), die er nach dem Tod seines Lehrmeisters vollendete. Die Kröger/Hus-Orgel in Langwarden blieb vor tiefgreifenden Veränderungen bewahrt und ist noch weitgehend original erhalten (14 von 21 Registern). Schnitger baute 1704/05 kräftigere Mixturen und Zungenstimmen ein, die aber einer Umbaumaßnahme im 19. Jahrhundert zum Opfer fielen.[4]

Insgesamt hat Berendt Hus acht neue Orgeln geschaffen und zusätzlich Umbauten und viele Reparaturarbeiten durchgeführt.

Nachgewiesene Werke

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Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1650 Langwarden St. Laurentius   II/P 21 Mitarbeit bei Hermann Kröger; Orgel weitgehend erhalten
1653 Celle Stadtkirche St. Marien
 
Foto der Orgel
III/P 35 Mitarbeit am Prospekt, der erhalten ist; Pfeifenwerk von Rowan West rekonstruiert (heute III/P/49)
1655–1656 Diepholz Stadtkirche II/P 16
1658–1659 Mariendrebber St. Marien und Pankratius II/p 17 1857 durch Gebr. Haupt um ein selbstständiges Pedal erweitert (II/P/22)
1658–1660 Eckwarden St. Lamberti II/p Überholung der Orgel
1661–1665 Glückstadt Stadtkirche Glückstadt   II/P 27 1674–1675 durch Hus und Schnitger Erweiterung um ein Brustwerk; Prospekt in St. Nikolai (Burg auf Fehmarn) erhalten (Foto)
1667 Jade Trinitatiskirche
 
I/p 11 Zuschreibung[5]
1668–1673 Stade St. Cosmae et Damiani (Stade)   III/P 42 Von Arp Schnitger vollendet; weitgehend erhalten → Orgel von St. Cosmae et Damiani (Stade)
1673 Sandstedt Ev.-luth. Kirche
 
II/P 16 Prospekt erhalten (Pfeifenwerk von Gebr. Hillebrand, Alfred Führer)
1673–1676 Stade St. Wilhadi III/P 45 Von Arp Schnitger vollendet; 1724 verbrannt

Literatur

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  • Martin Böcker, Peter Golon: Die Orgel-Stadt Stade. Weltberühmte Orgeln und 600 Jahre Orgelbau. Orgelakademie, Stade 2004, ISBN 3-931879-30-5 (Buch mit CD).
  • Cornelius H. Edskes: Die Orgelbauerfamilie Huss. In: Helmut Winter u. a.: Orgel-Studien. Band I: Die Huss-Orgel in Stade, St. Cosmae. Verlag der Musikalienhandlung Wagner, Hamburg 1979, ISBN 3-921029-51-1, S. 19–23.
  • Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7.
  • Fritz Schild: Denkmal-Orgeln. Dokumentation der Restaurierung durch Orgelbau Führer 1974-1991. Florian Noetzel, Wilhelmshaven 2005, ISBN 3-7959-0862-0.
  • Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Keweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5.
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Einzelnachweise

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  1. Ibo Ortgies: Arp Schnitger. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Personenteil. Band 14. Bärenreiter, Kassel 2005, Sp. 1529.
  2. Fock: Arp Schnitger und seine Schule. 1974, S. 17.
  3. Schild: Denkmal-Orgeln. 2005, S. 586.
  4. Schild: Denkmal-Orgeln. 2005, S. 589–590.
  5. Schild: Denkmal-Orgeln. 2005, S. 555.