Berg-Weidenröschen

Art der Gattung Weidenröschen (Epilobium)

Das Berg-Weidenröschen[1] (Epilobium montanum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Weidenröschen (Epilobium) innerhalb der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae). Es ist von Europa bis nach Ostasien weitverbreitet.

Berg-Weidenröschen

Berg-Weidenröschen (Epilobium montanum)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae)
Gattung: Weidenröschen (Epilobium)
Art: Berg-Weidenröschen
Wissenschaftlicher Name
Epilobium montanum
L.

Beschreibung

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Illustration aus Flora Batava, Band 5
 
Blüte
 
Mit vier Fruchtklappen geöffnete Frucht und Samen mit seidenhaarigen Anhängseln für die Windausbreitung (Anemochorie)
 
Der Pilz Puccinia pulverulenta auf einem Blatt von Epilobium montanum

Vegetative Merkmale

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Das Berg-Weidenröschen ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 80 Zentimetern (meist um die 40 Zentimeter) erreicht. Die oberirdischen Pflanzenteile sind insgesamt nur wenig behaart. Der steif aufrechte oder bogig aufsteigende Stängel ist im Querschnitt rund und besitzt zwei Haarleisten aus kurzen Kraushaaren.[2]

Die bis zum Blütenstand gegenständig, selten wechselständig oder quirlig am Stängel verteilt angeordneten Laubblätter sind nur kurz gestielt, die mittleren sind fast sitzend.[2] Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 4 bis 10 Zentimetern sowie einer Breite von 1 bis 4 Zentimetern eiförmig oder elliptisch-eiförmig und unregelmäßig gezähnt.[2] Die Blattoberseite ist auf der ganzen Fläche und die -unterseite am Rand und auf den Blattadern behaart.[2]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von etwa 10 Millimetern radiärsymmetrisch und vierzählig. Die Blütenhüllblätter sind blass-rosafarben. Die Kronröhre ist relativ lang. Die Blütenkronblätter sind bei einer Länge von 6 bis 10 Millimetern herzförmig, scharf ausgerandet, von fünf oder sechs dunkler gefärbten Adern durchzogen und etwa doppelt so lang wie der Kelch.[2] Die Narbe ist deutlich vierlappig.[2]

Die Kapselfrucht ist flaumig behaart und 6 bis 9 Zentimeter lang.[2] Die Samen sind bei einer Länge von etwa 1 Millimeter ellipsoid und mit verlängerten Papillen dicht besetzt.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.[3]

Ökologie

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Die Mutterpflanze stirbt im Herbst ab, die Überwinterung erfolgt durch unterirdische Erneuerungssprosse, sogenannte Sobolonen. Es liegt ein eigenartiger Saisondimorphismus vor, was bedeutet, dass es neben Herbst- bzw. Frühjahrskeimern auch aus Sobolonen entstandene Pflanzen gibt.

Blütenökologisch handelt es sich um homogame, aufrechte „Kleine Trichterblumen“. Meist erfolgt Selbstbestäubung; der Blütenbesuch durch Fliegen und Schmetterlinge ist nur spärlich.

Pilz-Arten, die vom Berg-Weidenröschen leben, sind Puccinia pulverulenta, Mycosphaerella microspila, Sphaerotheca humuli und Venturia maculiformis. Gallen werden von Aphis epilobii oder Mompha decorella erzeugt.[2]

Vorkommen

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Das Verbreitungsgebiet des Berg-Weidenröschens erstreckt sich von Südwesteuropa bis nach Sibirien und Japan.[4] In Europa kommt es in allen Ländern vor außer in Portugal.[5]

Das Berg-Weidenröschen kommt recht häufig an Waldrändern, in Lichtungen und in Gebüschen selbst in den Innenstädten in Gärten und Parks vor. Es gedeiht meist auf nährstoffreiche Böden und ist eine Schatt-Halbschattpflanze. Pflanzensoziologisch ist es in Mitteleuropa eine schwache Charakterart der Epilobio-Geranietum robertiani (Verband Alliarion), kommt aber auch in Atropetalia-Gesellschaften oder in gestörten Fagetalia-Gesellschaften vor.[3] In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu einer Höhenlage von 1700 Metern auf.[6] In Graubünden erreicht sie bei Arosa 1850 Meter und im Berner Oberland auf der Wengernalp 1880 Meter.[2]

Taxonomie

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Die Erstveröffentlichung von Epilobium montanum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 348.[4] Das Artepitheton montanum bedeutet „am Berg wachsend“. Ein Synonym für Epilobium montanum L. ist Epilobium hypericifolium Tausch.[5]

Trivialnamen

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Für das Berg-Weidenröschen bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Brandgras (Schlesien), Goaskiechl (Zillertal), Graskiechl (Zillertal), Heckensalat (Eifel bei Ulmen) und Tropfweiderich (Schlesien).[7]

Literatur

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  • Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13./14. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Werner Rauh: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.

Einzelnachweise

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  1. Epilobium montanum L., Berg-Weidenröschen. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h i j Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965. S. 827–829.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
  4. a b Epilobium montanum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. August 2015.
  5. a b E. von Raab-Straube (2018+): Onagraceae. Datenblatt Epilobium montanum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  6. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 247.
  7. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 140.(eingescannt).
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Commons: Berg-Weidenröschen (Epilobium montanum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien