Bergnetsreuth

Dorf in der Oberpfalz, Gemeindeteil von Markt Floß

Bergnetsreuth ist Gemeindeteil des Marktes Floß und eine Gemarkung im Bezirk Oberpfalz im Landkreis Neustadt an der Waldnaab.

Bergnetsreuth
Markt Floß
Koordinaten: 49° 42′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 49° 42′ 8″ N, 12° 15′ 9″ O
Höhe: 484–498 m ü. NHN
Einwohner: 38 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 92685
Vorwahl: 09603
Lageplan von Bergnetsreuth auf dem Urkataster von Bayern
Lageplan von Bergnetsreuth auf dem Urkataster von Bayern

Geographische Lage

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Das Dorf Bergnetsreuth liegt ungefähr drei Kilometer südwestlich von Floß am Lenzbach und an der Kreisstraße NEW 20 von Floß nach Theisseil.[2]

Die Gemarkung Bergnetsreuth liegt auf Gemeindegebiet von Floß. Ihre Nachbargemarkungen sind Diepoltsreuth, Floß, Grafenreuth, Letzau, Edeldorf und Roschau. Auf der Gemarkung liegen Bergnetsreuth, Fehrsdorf, Pauschendorf, Welsenhof und Wilkershof.

Geschichte

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13. und 14. Jahrhundert

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Bergnetsreuth (auch: Perngersreut, Berngersreut, Berngersreuth, Peringersreuth, Beringersreuth, Bernigersreuth, Beringsreut, Peringerßrieth) wurde im niederbayerischen Salbuch aufgeführt. Die Bewohner von Bergnetsreuth mussten jährlich 8 mutt Korn (Roggen) Steuer abliefern. Dieses Salbuch stammt aus der Zeit zwischen 1269 und 1320. In diesem Verzeichnis wurden folgende zu Floß gehörenden Ortschaften genannt: Bergnetsreuth, Boxdorf, Diepoltsreuth, Ellenbach, Gösen, Grafenreuth, Hardt, Haupertsreuth, Kalmreuth, Niedernfloß, Oberndorf, Pauschendorf, Ritzlersreuth, Schlattein, Schönberg, Weikersmühle, Welsenhof, Würnreuth, Würzelbrunn.[3]

Bergnetsreuth wurde im Böhmischen Salbüchlein genannt. Es wurden für Bergnetsreuth 5 Höfe verzeichnet, die jährlich 240 Eier, 40 Käse und 8 mutt Korn an Abgaben leisten mussten. Das Böhmische Salbüchlein enthielt Aufzeichnungen aus der Zeit von 1366 bis 1373 für alle Ortschaften, die im oben zitierten niederbayerischen Salbuch genannt wurden und zusätzlich Plankenhammer als „hamer zu Mekenhofen“.[4]

15. und 16. Jahrhundert

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Bergnetsreuth war im Salbuch von 1416/1440 verzeichnet. In Bergnetsreuth wurde eine Vogtei aufgeführt. Die Abgaben der Vogtei betrugen jährlich 5 Eier, 1 Käse und Nachzill. Der Bauer auf der Vogtei hatte den Namen Ludersackh. Es wurden die folgenden 6 Bauernfamilien in Bergnetsreuth genannt: Fueß, Ackhermann, Fuchs, Friederich Ackhermann, Rittmann, Kainz Sad(t)el. Alle sechs Bauern mussten Nachzill zur Verfügung stellen. Als Scharwerkdienste mussten sie ackern, holzrücken, düngen, wenn darum gebeten wurde. Die Abgaben für alle 6 Bauernhöfe zusammen betrugen im Jahr 4 mutt 3 Achtl 5 Nepf Korn, 6 Achtl Hafer, 13 Käse, 170 Eier, 6 Hühner. An Bargeld musste von den 6 Bauern zusammen zu Walburgi und zu Michelstag jeweils 3 Pfund, 7 Schilling und 12 Pfennig gezahlt werden.[5]

Dieses Salbuch, mit Informationen über die zu Floß gehörenden Ortschaften stammt aus der Zeit 1416 bis 1440. In ihm erschienen folgende zu Floß gehörende Ortschaften, wie in den beiden älteren Salbüchern: Bergnetsreuth, Boxdorf, Diepoltsreuth, Ellenbach, Gösen, Grafenreuth, Hardt, Haupertsreuth, Niedernfloß, Oberndorf, Pauschendorf, Ritzlersreuth, Schlattein, Schönberg, Welsenhof, Würnreuth, Würzelbrunn. Es fehlten: Kalmreuth, Plankenhammer, Weikersmühle. Hinzu kamen: Fehrsdorf, Gailertsreuth, Konradsreuth, Meierhof, Wilkershof.[6]

In einem Verzeichnis der Mannschaften um das Jahr 1559 wurden die folgenden zu Floß gehörenden Ortschaften aufgeführt: Bergnetsreuth, Boxdorf, Diebersreuth, Diepoltsreuth, Ellenbach, Fehrsdorf, Gailertsreuth, Gösen, Grafenreuth, Hardt, Haupertsreuth, Höfen, Konradsreuth, Meierhof, Niedernfloß, Oberndorf, Pauschendorf, Plankenhammer, Ritzlersreuth, Schnepfenhof, Schönberg, Steinfrankenreuth, Weikersmühle, Welsenhof, Wilkershof, Würnreuth, Würzelbrunn.[7] Für Bergnetsreuth wurden die folgenden zehn Mannschaften verzeichnet: Hanns Frölich, Erhard Frölich, Michell Peer, Mathes Heroltt, Ulrich Niepauer, Hanns Pyrnheupll, Niclas Niepauer, Linhardt Pirnheupl, Simonn Conz, schmid.

17. Jahrhundert

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Während des Dreißigjährigen Krieges zogen in den Jahren 1620 und 1621 die mansfeldischen Soldaten durch Bergnetsreuth. Dabei raubten sie den Bauern Geld, Vieh, Getreide, Lebensmittel, Kleidung, Wäsche, Betten, kupferne Pfannen und Töpfe, Werkzeuge, Waffen usw., fischten die Weiher ab und verbrannten und zerstörten die Bauernhöfe. Eine Schadensaufstellung für Bergnetsreuth aus dem Jahr 1621 ergab einen Schaden von insgesamt 1437 Gulden und 32 Kreuzer.[8]

Im Hof der Friedrichsburg in Vohenstrauß fand 1650 die Erbhuldigung gegenüber Pfalzgraf von Pfalz-Sulzbach Christian August statt. Bergnetsreuth erscheint auf der Huldigungsliste mit den 10 Hofbesitzern: Georg Singer, Hannß Vorster, Gilg Lintner, Partl Stahl, Hannß Roth, Davidt Roth, Uhlerich Kunst, Wolff Birnheupel, Fridterich Meyher, Adam Ridl.[9]

Im Jahr 1652 wurde Bergnetsreuth beschrieben mit 7 Höfen, einer Mühle, 3 Tripflhäusern, das waren Häuser ohne umgebenden Grund, der Grund endete dort, wo das Regenwasser vom Dach tropfte. Seine Einwohner zu dieser Zeit waren 11 Bauern, nämlich 9 Ehepaare, 1 Witwer, 1 Lediger, 17 Kinder, 5 erwachsene Töchter und Söhne. Das Vieh bestand aus einem Pferd, 15 Ochsen, 14 Kühen, 17 Jungrindern, 7 Schweinen.[10]

18. Jahrhundert

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Eine Beschreibung des Fürstlichen Pflegamtes Floßerbürg aus dem Jahr 1704 verzeichnete für Bergnetsreuth 12 Mannschaften, 7 Höfe, 1 Gütlein, 1 Mühle und 3 Häusel.[11]

In einer Tabelle von 1792 und einer historisch-statistischen Beschreibung des Pflegamtes Floß von 1794 wurden aufgeführt für Bergnetsreuth 7 Bauern, 1 Müller, 1 Weber, eine Schmiede, 1 Gütler, 1 Hirt, 12 Amtsuntertanen, insgesamt 82 Einwohner.[12][10]

Eine Handwerkstabelle des Jahres 1800 gab Auskunft über die Anzahl der Handwerksmeister, Gesellen und Lehrlinge im Amt Floß. In Bergnetsreuth gab es 1 Schneidermeister, 1 Leinenwebermeister.[13]

Um 1800 hatte Bergnetsreuth 13 Häuser und 92 Einwohner.[10]

19. Jahrhundert bis Gegenwart

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Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Bergnetsreuth Steuerdistrikt und gleichzeitig Ruralgemeinde. Zum Steuerdistrikt Bergnetsreuth gehörten außer Bergnetsreuth mit seiner Mühle die Weiler Fehrsdorf, Pauschendorf, und Welsenhof und die Einöde Wilkershof. Der Steuerdistrikt Bergnetsreuth hatte insgesamt 190 Einwohner und 19 Wohngebäude.[14]

Die Ortschaft Bergnetsreuth hatte 1817 91 Einwohner und 13 Wohngebäude, 1861 105 Einwohner und 1961 66 Einwohner und 12 Wohngebäude.[15] Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Bergnetsreuth in den Markt Floß eingegliedert.[16]

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Bergnetsreuth von 1861 bis 1961

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1840–1910[17]
Jahr Einwohner
1861 210
1871 198
1880 234
1890 215
1900 188
1910 174
1919–1961[17]
Jahr Einwohner
1919 191
1933 181
1939 160
1946 208
1952 156
1961[18] 138

Hausnamen in Bergnetsreuth

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  • Zoulbauer: Bergnetsreuth 3 war eine frühere Zollstelle.
  • Kounz: Bergnetsreuth 4 hieß früher Kunzenhof.
  • Hansdammer: Bergnetsreuth 8, ein Vorfahr hieß Hans Thomas.
  • Schneider-Weber: Bergnetsreuth 11, früher wohnte dort ein Schneider, später befand sich dort eine Weberei.
  • Bochweber: Bergnetsreuth 12, früher befand sich dort eine Weberei am Bach.[19]
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Einzelnachweise

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  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 262 (Digitalisat).
  2. Lage von Bergnetsreuth auf BayernAtlas
  3. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 41, 42
  4. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 52–56
  5. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 70, 72, 73, 77, 78
  6. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 67–79
  7. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 104–107
  8. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 168–195
  9. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 220, 221
  10. a b c Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, Heft 47, Heribert Sturm: Neustadt an der Waldnaab Weiden, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Verlag Michael Lassleben, Kallmünz, 1978, ISBN 3-7696-9912-2, S. 340
  11. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 247, 248
  12. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 276
  13. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 279–285
  14. Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, Heft 47, Heribert Sturm: Neustadt an der Waldnaab Weiden, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Verlag Michael Lassleben, Kallmünz, 1978, ISBN 3-7696-9912-2, S. 415
  15. Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, Heft 47, Heribert Sturm: Neustadt an der Waldnaab Weiden, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Verlag Michael Lassleben, Kallmünz, 1978, ISBN 3-7696-9912-2, S. 427
  16. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 423
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 115, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 561 (Digitalisat).
  19. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 394, 400