Bergstadt Bad Grund (Harz)
Die Bergstadt Bad Grund (Harz) ist mit 2281 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2021)[2] der größte und namensgebende Ortsteil der Gemeinde Bad Grund (Harz) im niedersächsischen Landkreis Göttingen. Zur Abgrenzung vom Namen der jetzigen Einheitsgemeinde und früheren Samtgemeinde Bad Grund (Harz) führt sie den Namenszusatz „Bergstadt“. Die Ortschaft ist nicht der Verwaltungssitz der Gemeinde; dieser befindet sich im Ortsteil Windhausen. Die Bergstadt Bad Grund ist das einzige Moorbad im Harz und Kurort mit Heilstollen-Therapie für Atemwegserkrankungen.
Bergstadt Bad Grund (Harz) Gemeinde Bad Grund (Harz)
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Koordinaten: | 51° 49′ N, 10° 14′ O | |
Höhe: | 358 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,12 km²[1] | |
Einwohner: | 2281 (31. Dez. 2021)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 320 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. März 2013 | |
Postleitzahl: | 37539 | |
Vorwahl: | 05327 | |
Lage von Bergstadt Bad Grund (Harz) in Niedersachsen
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Blick auf die Bergstadt Bad Grund vom Aussichtspunkt Fritze’s Ruh
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Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDie Bergstadt liegt im Naturpark Harz an der Bundesstraße B 242. Wenige Meter vor dieser Straße befindet sich der Hübichenstein, nordöstlich dieser Straße der Iberg.
Ortsgliederung
Bearbeiten- Bergstadt Bad Grund (Harz)
- Laubhütte (Kleinsiedlung)
- Taubenborn (Kleinsiedlung)
Geschichte
BearbeitenDie heutige Ortschaft Bergstadt Bad Grund (Harz) ist die älteste der sieben Oberharzer Bergstädte. Die Stadt wurde 1317 erstmals urkundlich als Forstort erwähnt. Um 1450 hatte sich die Siedlung bereits zum Berg- und Hüttenort des Erzbergbaus entwickelt. Herzog Heinrich der Jüngere verlieh dem Ort 1524 die Bergfreiheit. Das gewonnene Erz wurde in anderen Orten, wie Gittelde, Laubhütte und Teichhütte geschmolzen. 1572 zählte Grund 366 Einwohner.[3] Im 18. Jahrhundert wurde der Tiefe Georg-Stollen vorgetrieben. Im 19. Jahrhundert ging die Bedeutung des Harzer Eisenerzbergbaus zurück, bedingt durch das bessere und preisgünstigere rheinische Eisen. Der Eisenerzbergbau kam auf diese Weise 1885 völlig zum Erliegen. Einen Ausweg fand der Ort durch die Gruben Bergwerkswohlfahrt und Hilfe Gottes, in denen silberhaltiger Bleiglanz, Zinkblende, Kupferkies und Schwerspat gefunden wurde. Das geförderte Erz wurde in Bad Grund aufbereitet und zur Verhüttung u. a. nach Nordenham gebracht. Durch diesen Abbau konnten höhere Erträge erzielt werden als vormals mit dem Eisenerz. Daneben konnte sich Bad Grund als einziges Moorbad des Harzes günstig entwickeln.[4]
1854 gab Wilhelm Trenkner gemeinsam mit Georg Schulze die Bilder und Skizzen aus dem Harze heraus, den ersten Reiseführer über Grund.[5]
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Ort zum Kurort und erhielt 1906 die offizielle Bezeichnung Bad.
Das Erzbergwerk Grund der Preussag war als letzte der Westharzer Gruben noch bis 1992 in Betrieb.
2009 wurde die Heilstollen-Therapie für Atemwegserkrankungen staatlich anerkannt.[6]
Ortsname
Bearbeiten→ Zum Ursprung des Ortsnamens siehe auch: Bad Grund (Harz) – Ortsname
Bad Grund bzw. Grund hat seine Ursprünge im Bergbau am oberhalb der Siedlung liegenden Iberg. Die Siedlung entwickelte sich unten, „im Grunde“, wo für eine Besiedlung wesentlich bessere Bedingungen wie Wasser und fruchtbarer Boden vorhanden waren. Norddeutsch bedeutet grund „eine Niederung zwischen Bergen“, „ein kleines Tal“.[7]
Eingemeindungen
BearbeitenMit Auflösung der Samtgemeinde Bad Grund (Harz) am 1. März 2013 wurde die Bergstadt Bad Grund (Harz) ein Ortsteil der neugegründeten Einheitsgemeinde Bad Grund (Harz).[8]
Einwohnerentwicklung
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¹ jeweils zum 31. Dezember
Politik
BearbeitenOrtsrat
BearbeitenDer Ortsteil Bergstadt Bad Grund besitzt einen Ortsrat, der sich aus fünf Ratsfrauen und Ratsherren zusammensetzt.[22]
(Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021, Veränderungen zu 2016)
Ortsbürgermeister
BearbeitenHolger Diener ist seit dem 3. September 2019 der Ortsbürgermeister der Bergstadt Bad Grund. Holger Diener, zuvor stellvertretender Ortsbürgermeister, übernimmt den Posten zunächst bis zum Ende der laufenden Wahlperiode (2021). Er folgt auf Manfred von Daak, der im Juli verstorben war. Sein Stellvertreter ist Florian Albrecht. Beide gehören der SPD an.
Wappen
BearbeitenDie Farben des historischen Kommunalwappens sind unklar.
Das obere offizielle Wappen wird von der schwarz-grün-gelben Flagge abgeleitet, aber es verstößt gegen die heraldische Farbregel.
Die untere Wappenvariante von Klemens Stadler und Otto Hupp zeigt einen rotbewehrten Löwen und im unteren Schildteil Silber statt Grün sowie goldene Stiele der Werkzeuge.[23]
Offizielles Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Geteilt von Schwarz und Grün; oben ein wachsender goldener Löwe, unten schräg gekreuzt ein schwarzer Schlägel und ein schwarzes Eisen; als Schildhalter ein von vorn gesehener, stehender goldener Löwe, der den Schild vor sich hält und dessen herschauender Kopf den Schild überragt.“[24][23] | |
Wappenbegründung: Klemens Stadler meint hierzu in seinem Buch:[23]
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Wappenvariante
BearbeitenBlasonierung: „Geteilt von Schwarz und Silber; oben ein wachsender, rot-bewehrter goldener Löwe, unten schräg gekreuzt ein schwarzer Schlägel und ein schwarzes Eisen mit goldenen Stielen; als Schildhalter ein von vorn gesehener, stehender rotbewehrter goldener Löwe, der den Schild vor sich hält und dessen herschauender Kopf den Schild überragt.“[25] | |
Flagge
BearbeitenHissflagge: „Die Flagge ist schwarz-grün-gelb quergestreift.“ |
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter des Ortsteils
Bearbeiten- Konrad Julius Hieronymus Tuckermann (1765–1831), Jurist und Bürgermeister von Göttingen
Personen, die mit dem Ortsteil in Verbindung stehen
Bearbeiten- Georg Andreas Steltzner (1725–1802), Bergbeamter, besondere Verdienste erwarb er sich beim Bau des Tiefen Georg-Stollens zwischen Clausthal und der Bergstadt Grund, den er von 1777 bis zu seiner Pensionierung 1797 leitete
- Johann Christoph Röder (1729–1813), Bergmeister, er plante im Jahre 1765 eine Wasserkunst für die Grunder Bergwerke
- Georg Friedrich Witte (1799–1865), Stadtsyndikus und Appellationsgerichtsrat, verstarb in Grund
- Carl Bauer (1909–1999), Architekt, Bauhaus-Schüler und Bau-Sachverständiger, er arbeitete als örtlicher Vermesser der entworfenen Bergarbeiter-Siedlung Bad Grund
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Bevölkerung und Postleitzahl. (XLS; 4,5 MB) Siehe unter: Niedersachsen, Nr. 1530. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2012, abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ a b c Bevölkerungsfortschreibung. (PDF) Landkreis Göttingen, 31. Dezember 2021, abgerufen am 1. März 2023.
- ↑ Ekkehard Henschke: Landesherrschaft und Bergbauwirtschaft. Zur Wirtschafts- und Verwaltungsgeschichte des Oberharzer Bergbaugebietes im 16. und 17. Jahrhundert. In: Schriften zur Wirtschafts und Sozialgeschichte. Band 23. Duncker & Humblot, Berlin, S. 169.
- ↑ Hans Pusen: Niedersachsen. Das Berg- und Hügelland im Süden. 2. Auflage. Sigmaringendorf 1987, ISBN 3-8235-1002-9, S. 298.
- ↑ Eichelberger Pavillon. In: Webseite Gemeinde Bad Grund (Harz). Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2014; abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ https://www.bad-grund.de
- ↑ Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Osterode (= Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen. Band 40). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000, ISBN 3-89534-370-6, S. 7 (adw-goe.de [PDF; 2,6 MB]).
- ↑ Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Bad Grund (Harz), Landkreis Osterode am Harz. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 16/2012. Hannover 18. Juli 2012, S. 267, S. 17 (Digitalisat [PDF; 290 kB; abgerufen am 12. Februar 2020]).
- ↑ Henning Calvör: Historische Nachricht von der Ober Unter-und gesamten Bergwerke. 1765, S. 69.
- ↑ Georg Hassel: Statistisches Reportium über das Königreich Westphalen. S. 43.
- ↑ Johann Ubbellohde: Statistisches Reportium über das Königreich Hannover. S. 47.
- ↑ M. Abgerufen am 5. März 2021.
- ↑ Statistische Übersicht und Eintheilung des Königreiches Hannover. 1853.
- ↑ Hugo Franz Brachelli: Handbuch der Geographie und Statistik des Königreichs Preußen. 1864, S. 570.
- ↑ a b Die Bevölkerungsdichte in Süd Niedersachsen. Abgerufen am 5. März 2021.
- ↑ Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Zellerfeld. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ a b c Michael Rademacher: Landkreis Zellerfeld (Siehe unter: Nr. 4). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 33, Landkreis Osterode am Harz (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 12. Februar 2020]).
- ↑ a b c d e f g h Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Bevölkerungszahlen. In: Webseite Gemeinde Bad Grund (Harz). 30. Juni 2013, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2020; abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ a b Ortsratswahl 12.09.2021 - Gemeinde Bad Grund (Harz) - Bergstadt Bad Grund (Harz). In: kdo.de. 13. September 2021, abgerufen am 27. September 2021.
- ↑ a b c Klemens Stadler: Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland. Die Gemeindewappen der Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Band 5. Angelsachsen-Verlag, Bremen 1970, S. 15.
- ↑ Geschichtliches zur Bergstadt Bad Grund (Harz) – Wappen. In: Webseite Gemeinde Bad Grund (Harz). Abgerufen am 12. Februar 2020.
- ↑ Bad Grunder Wappen. In: heraldry-wiki.com. Abgerufen am 12. Februar 2020.