Berlin-Nikolassee

Ortsteil von Berlin

Nikolassee ist ein Ortsteil im Bezirk Steglitz-Zehlendorf in Berlin.

Nikolassee
Ortsteil von Berlin
Nikolassee auf der Karte von Steglitz-ZehlendorfBerlinBrandenburgWannseeNikolasseeSchlachtenseeZehlendorfDahlemSteglitzLankwitzLichterfelde
Nikolassee auf der Karte von Steglitz-Zehlendorf
Koordinaten 52° 26′ 0″ N, 13° 12′ 0″ OKoordinaten: 52° 26′ 0″ N, 13° 12′ 0″ O
Fläche 19,61 km²
Einwohner 11.677 (31. Dez. 2023)
Bevölkerungsdichte 595 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 14109, 14129, 14163, 14193
Ortsteilnummer 0606
Bezirk Steglitz-Zehlendorf

Geographie

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Strandbad Wannsee
 
Nikolassee

Nikolassee liegt im Südwesten Berlins zwischen den Ortsteilen Wannsee, Grunewald, Zehlendorf und Schlachtensee. Im Westen grenzt Nikolassee an die Havel mit dem Großen Wannsee.

Gewässer

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  • Havel und Havelseen (von Nord nach Süd)

Gliederung des Ortsteils

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Übersichtskarte des Ortsteils Nikolassee
  • Gartenstadt Düppel (auf dem Gelände des ehemaligen Ritterguts Düppel)
  • Germanenviertel (mit Straßennamen überwiegend nach germanischen Volksstämmen), mittlerer Teil der von der HAG geplanten Villenkolonie
  • Hubertshäuser / Kolonie Neu-Zehlendorf: Der königliche Kammerrat Hubert erhielt 1772 von König Friedrich II. den Auftrag, südwestlich von Zehlendorf eine Kolonie für ausgediente Söldner zu gründen. Dafür wurden 240 Morgen mageren Bodens von den Zehlendorfer Bauern für 1000 Taler erworben. Die Besiedelung begann auf dem kontributionsfreien Gebiet nach 1775 und das besiedelte und landwirtschaftlich erschlossene Gelände – als Hubertshäuser ausgewiesen – wurde der Gemeinde vom König vor 1780 übereignet. Später wurde diese Siedlung als Kolonie Neu-Zehlendorf geführt.[1]
  • Kleistviertel,[2] zwischen Waldfriedhof Zehlendorf, Königsweg, Bundesautobahn 115 und Potsdamer Chaussee
  • Wagnerviertel[3] oder Nibelungenviertel (mit Straßennamen nach Figuren aus Richard Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen), westlicher Teil der von der HAG geplanten Villenkolonie Nikolassee, zwischen dem Nikolassee, der Bundesstraße 1 und der Eisenbahntrasse
  • Waldhaus-Viertel
  • Wonnegauviertel (mit Straßennamen nach Orten im rheinhessischen Wonnegau), nördlich vom Waldfriedhof Zehlendorf

Geschichte

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Karte der Villenkolonien an den Bahnhöfen Nikolassee, Schlachtensee und Wannsee, 1911

Die Villenkolonie Nikolassee wurde 1901 gegründet und 1910 zu einer selbstständigen preußischen Landgemeinde im Landkreis Teltow. 1902 wurde der Bahnhof Nikolassee eingeweiht, der sich damals noch auf freiem Feld befand. Im Jahr 1906 entstand die Anlage des späteren evangelischen Kirchhofs Nikolassee, auf dem 1912–1913 eine Kapelle errichtet wurde. Gegenüber dem Friedhof wurde ab 1909 die evangelische Kirche Nikolassee erbaut. 1913 wurde das Rathaus Nikolassee gegenüber vom Bahnhof eingeweiht.

Bei der Bildung von Groß-Berlin 1920 wurde Nikolassee ein Ortsteil des neu gegründeten Bezirks Zehlendorf.[4] Südliche Grenze war die Dreilindenstraße, über die damals der Fernverkehr geführt wurde, angrenzende Gebiete kamen erst 1928 mit der Auflösung des Gutsbezirks Düppel zu Nikolassee und damit zu Berlin. In den 1930er Jahren kam am Ostrand von Nikolassee die Siedlung Wonnegauviertel hinzu.

Seit 2001 ist Nikolassee Ortsteil des Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Im Dezember 2020 gab Nikolassee einen größeren Gebietsteil an den neugebildeten Ortsteil Schlachtensee ab.[5]

Bevölkerung

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Jahr Einwohner[6][7]
1910 01.457
1919 01.982
1930 03.265
1938 06.780
1946 09.711
1950 13.068
1960 12.490
1970 12.658
1987 14.551
2000 15.292
Jahr Einwohner[8]
2007 15.865
2010 16.073
2015 15.995
2020 11.642
2021 11.711
2022 11.848

Der Rückgang der Einwohnerzahl im Jahr 2020 ist darauf zurückzuführen, dass Teile von Nikolassee dem neu entstandenen Ortsteil Schlachtensee zugeordnet wurden.

Sehenswürdigkeiten

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  • Bauten
  • Villenkolonie Nikolassee

Ehemalige Überhorizont-Richtfunkanlage

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Funkstelle Berlin-Nikolassee auf einer Sondermarke

Rund 500 Meter östlich des Strandbades Wannsee errichtete die Abteilung für Post- und Fernmeldewesen des Magistrats von Berlin bzw. ab Januar 1951 Senatsverwaltung für Post- und Fernmeldewesen für die über das Fernamt Berlin in der Winterfeldtstraße laufenden Telefonverbindungen nach Westdeutschland die Richtfunkstelle Berlin 2,[9] die im Mai 1951 den Betrieb aufnahm. Mit Richtantennen und hohen Sendeleistungen wurde der (wetterabhängige) Beugungseffekt der Radiowellen ausgenutzt.

Ab dem 20. Oktober 1952[10] konnte von dort auch eine Fernsehverbindung zum Hamburger Studio des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) geschaltet werden. Als Antennenträger der Überhorizont-Richtfunkanlage (Lage) dienten drei 150 Meter hohe abgespannte Stahlgittermaste.[11] Davon waren zwei in 25 Metern Abstand aufgestellt und bildeten die Form eines ‚H‘, da sie in 120 Metern Höhe über eine Stahlfachwerkbrücke verbunden waren. Gegenstation war die ca. 135 Kilometer entfernte Funkstelle Höhbeck (späterer Name: Richtfunkstelle Gartow).

Im Briefmarken-Jahrgang 1956 der Deutschen Bundespost Berlin gab es anlässlich der Deutschen Industrieausstellung eine 25-Pf-Sondermarke (Michel-Nr. 157), auf der die drei Masten der Überhorizont-Richtfunkanlage Berlin-Nikolassee abgebildet sind.

Die im Berliner Volksmund kurz „Niko“ genannte Anlage verlor nach der Inbetriebnahme des Fernmeldeturms Schäferberg im Juli 1964 und dem 1970 begonnenen Aufbau der Richtfunkanlage Berlin-Frohnau an Bedeutung. Von 1969 bis 1973 liefen über die „Niko“-Antennen nur noch Fernseh-Übertragungsstrecken. Nach Demontage der Masten im Oktober 1974 und dem Abbau der technischen Geräte wurde das Gelände am 26. Mai 1975 an die Landesforstverwaltung übergeben.

 
S-Bahnhof Nikolassee (erbaut 1901/1902 von Fritz Bräuning)

Nikolassee wird in Nord-Süd-Richtung von der Bundesautobahn 115 mit mehreren Anschlussstellen durchzogen. Die in Ost-West-Richtung verlaufende Bundesstraße 1 kreuzt die A 115 am Kreuz Zehlendorf.

In Nikolassee liegt der gleichnamige Bahnhof der S-Bahn-Linien S1 und S7 – zum einen Berlin-Nikolassee (Stadtbahn) an der Bahnstrecke Berlin–Blankenheim sowie andererseits Berlin-Nikolassee (Wannseebahn) an der Wannseebahn.

Im Ortsteil Nikolassee gibt es zwei Grundschulen, eine Sonderschule sowie das Dreilinden-Gymnasium und das Werner-von-Siemens-Gymnasium.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter des Ortsteils

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Mit Nikolassee verbundene Persönlichkeiten

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Siehe auch

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Literatur

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  • Henning Schröder, Hans H. Lembke: Nikolassee – Häuser und Bewohner der Villenkolonie. (mit Unterstützung der BVV Steglitz-Zehlendorf).
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Commons: Berlin-Nikolassee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. An den Hubertshaeusern. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  2. Südliche Potsdamer Chaussee – Königsweg, Kleist- oder auch Zickenviertel (Memento vom 9. Mai 2017 im Internet Archive) schroederniko.de
  3. Wannsee-Dreieck – das Wagnerviertel: Tristan- und Isoldestraße (Memento vom 9. Mai 2017 im Internet Archive) schroederniko.de
  4. Übersichtskarte Nikolassee. In: Berliner Adreßbuch, 1920, Teil 5, Nikolassee, S. 841.
  5. Erklärung und Benennung von Schlachtensee zum Ortsteil Steglitz-Zehlendorfs. (PDF) In: Amtsblatt für Berlin. 11. Dezember 2020, S. 5879, abgerufen am 14. Dezember 2020.
  6. 1910–1919 Gross-Berlin: Geographie der Weltstadt, Friedrich Leyden 1933
  7. 1930–1987 Statistisches Jahrbuch von Berlin (jeweilige Jahre)
  8. Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. (PDF) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, S. 25, abgerufen am 1. März 2024.
  9. Richtfunkstelle Berlin 2 forst-grunewald.de; abgerufen am 12. Juli 2019.
  10. Die große Richtfunkverbindungsstrecke vom Norden zum Süden auf fernsehmuseum.info (Deutsches Fernsehmuseum Wiesbaden), abgerufen am 12. Juli 2019.
  11. Günter Nitsche: Der Richtfunk zwischen Westberlin und Westdeutschland – Eine Brücke zur freien Welt von 1948 bis zur Wende. (Memento vom 14. Juli 2019 im Internet Archive; PDF; 340 kB) ifkom.de, August 2002. Anhang mit Bildern. (Memento vom 16. Juli 2019 im Internet Archive; PDF; 4,9 MB) ifkom.de; abgerufen am 16. Juli 2019.
  12. Stübner, Hans. In: Amtliches Fernsprechbuch Berlin (West), 1971, S. 815.
  13. Jan Fleischhauer: Amtsmissbrauch? Wenn Sie in der FDP sind, ist das in Berlin Beweis genug. In: Focus Online. 14. Januar 2023, abgerufen am 14. Januar 2023.