Bernard Francis Law
Bernard Francis Kardinal Law (* 4. November 1931 in Torreón, Mexiko; † 20. Dezember 2017 in Rom, Italien[1]) war ein US-amerikanischer römisch-katholischer Geistlicher, Erzbischof von Boston und Erzpriester der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore.
Leben
BearbeitenBernard Francis Law studierte in Harvard und Worthington (Ohio) die Fächer Katholische Theologie, Philosophie und Mittelalterliche Geschichte. Er empfing am 21. Mai 1961 das Sakrament der Priesterweihe durch den Apostolischen Delegaten in den USA, Erzbischof Egidio Vagnozzi, und arbeitete anschließend zwölf Jahre lang als Seelsorger im Bistum Natchez-Jackson. Von 1961 leitete er die Herausgabe der Kirchenzeitung des Bistums, von 1968 bis 1971 arbeitete er als Sekretär des bischöflichen Rats für Wirtschaftsfragen.
Am 22. Oktober 1973 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Bischof von Springfield-Cape Girardeau. Die Bischofsweihe spendete ihm der Bischof von Natchez-Jackson, Joseph Bernard Brunini, am 5. Dezember desselben Jahres. Mitkonsekratoren waren der Erzbischof von Washington, William Wakefield Baum, und der Erzbischof von Cincinnati, Joseph Louis Bernardin.
Am 11. Januar 1984 übertrug ihm Papst Johannes Paul II. die Leitung des Erzbistums Boston und nahm ihn ein Jahr darauf im Konsistorium vom 25. Mai 1985 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Susanna in das Kardinalskollegium auf.
Ab Januar 2002 wurde durch Zeitungsberichte sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche publik; am 13. Dezember 2002 trat Law als Erzbischof von Boston zurück,[2] nachdem ihm vorgeworfen worden war, Fälle des sexuellen Missbrauchs durch seine Diözesanpriester, unter anderem John Geoghan[3], nicht in hinreichender Weise verfolgt und angezeigt zu haben.[4] Im Dezember 2002 zog er von Boston nach Rom und entging so einer bereits erlassenen Vorladung des Staatsanwalts zum Vorwurf der Beihilfe zum sexuellen Missbrauch von Kindern.[5] Zuvor hatte er bereits vor zwei Grand Jurys ausgesagt und ein State’s Attorney General (oberster Ankläger eines US-Bundesstaats) und fünf District Attorneys (Distrikt-Staatsanwälte) hatten gegen ihn ermittelt. In seinem 2003 veröffentlichten Bericht kritisierte der State’s Attorney General von Massachusetts Bernard Francis Law stark, aber beschuldigte ihn nicht des Vertuschens von Missbrauchsfällen und stellte fest, dass er keine Gesetze gebrochen habe.[6] Bernard Francis Law wurde als Seelsorger in einem Nonnenkloster tätig. Von 2004[7] bis 2011 war er Erzpriester der römischen Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore.
Im Film
BearbeitenEr wird im Dokumentarfilm Deliver Us from Evil, der den Missbrauchsskandal um Priester Oliver O’Grady zum Thema hat, erwähnt. Im Film Spotlight (2015) wird er von Len Cariou gespielt. Der auf wahren Tatsachen basierende Film thematisiert, wie im Jahre 2002 das Journalistenteam des Boston Globe die oben genannten sexuellen Missbräuche in der römisch-katholischen Kirche in Boston aufdeckte.
Mitgliedschaften
BearbeitenKardinal Law war Mitglied folgender Einheiten der Römischen Kurie:
- Kongregation für die Bischöfe (seit 2000)[8]
Bernard Francis Law war Großprior der Statthalterei Northeastern (USA) des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.[9]
Weblinks
Bearbeiten- Eintrag zu Bernard Francis Law auf catholic-hierarchy.org
- Eintrag zu Bernard Francis Law auf gcatholic.org (englisch)
- Biografische Notiz zu Kardinal Law In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals, abgerufen am 4. Juni 2023 (englisch)
- Bernard Francis Law. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Boston's Controversial Cardinal Law dies in Rome. CBS New York, 19. Dezember 2017, abgerufen am 19. Dezember 2022 (englisch).
- ↑ Rinuncia dell'Arcivescovo di Boston (U.S.A.). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 13. Dezember 2002, abgerufen am 18. März 2016 (italienisch).
- ↑ Fox Butterfield: Long Planning Is Cited in Death Of Former Priest. In: The New York Times. 26. August 2003 (nytimes.com [abgerufen am 19. Dezember 2022]).
- ↑ Missstimmung vor Papstreise: US-Opfervereinigung fordert Rücktritt von Kardinal Law. Domradio, 2. Januar 2008, abgerufen am 18. März 2016.
- ↑ Peggy Noonan: How to Save the Catholic Church. The Wall Street Journal, 17. April 2010, abgerufen am 18. März 2016 (englisch).
- ↑ Office of the Attorney General. Commonwealth of Massachusetts: The Sexual Abuse of Children in the Romas Catholic Archdiocese of Boston. (PDF, 675 kB) Executive Summary and Scope of Investigation. bishop-accountability.org, 23. Juli 2003, abgerufen am 18. März 2016 (englisch).
- ↑ Rinuncia dell’Arciprete della Patriarcale Basilica di Santa Maria Maggiore in Roma e Nomina del Successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 27. Mai 2004, abgerufen am 18. März 2016 (italienisch).
- ↑ Nomina di Membri della Congregazione per i Vescovi. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 2. Februar 2000, abgerufen am 18. März 2016 (italienisch).
- ↑ Brief History of the Northeastern Lieutenancy on the Occasion of its Silver Jubilee. Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, archiviert vom am 5. Oktober 2009; abgerufen am 19. Dezember 2022.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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William Wakefield Baum | Bischof von Springfield-Cape Girardeau 1973–1984 | John Joseph Leibrecht |
Humberto Sousa Kardinal Medeiros | Erzbischof von Boston 1984–2002 | Sean Patrick Kardinal O’Malley OFMCap |
Humberto Kardinal Sousa Medeiros | Großprior der Statthalterei Northeastern (USA) des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem 1984–2003 | Sean Patrick Kardinal O’Malley OFMCap |
Carlo Kardinal Furno | Erzpriester der Basilika Santa Maria Maggiore 2004–2011 | Santos Kardinal Abril y Castelló |
Personendaten | |
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NAME | Law, Bernard Francis |
ALTERNATIVNAMEN | Law, Bernard Francis Kardinal (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Geistlicher, Kardinal der römisch-katholischen Kirche |
GEBURTSDATUM | 4. November 1931 |
GEBURTSORT | Torreón, Mexiko |
STERBEDATUM | 20. Dezember 2017 |
STERBEORT | Rom, Italien |