Bernard Séret (* 1949) ist ein französischer Ichthyologe und Meeresbiologe. Er ist Spezialist für Knorpelfische (Haie, Rochen und Chimären).[1][2]

Bernard Séret (2016)

Séret hat ein Diplôme d’études approfondies (DEA) in biologischer Ozeanographie und promovierte mit einer Dissertation über die Revision der Unterordnung Rhinobatoidei innerhalb der Ordnung der Rochen (Batoidea) zum Doktor. Zwischen 1975 und 1978 war er Projektleiter beim Centre national pour l’exploitation des océans (CNEXO), danach bis 1983 beim Office de la recherche scientifique et technique outre-mer (ORSTOM) und schließlich im Laboratoire d’ichtyologie des MNHN. Insgesamt hat er fast 40 Jahre lang am Institut de recherche pour le développement (IRD)[3][4] gearbeitet und ist seit mehr als 20 Jahren in der Abteilung für Systematik und Evolution am Muséum national d’histoire naturelle in Paris tätig. Seit 2015 im Ruhestand, setzt er seine wissenschaftliche Arbeit und seine Beratertätigkeit fort.

Seine Forschungsarbeiten betreffen die Taxonomie, Ökobiologie, Fischerei und Erhaltung der Knorpelfische. Bisher hat er mehr als 70 neue Arten beschrieben und mehr als 180 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, darunter 120 über Knorpelfische. 1998 war an der Ausarbeitung des internationalen Aktionsplans der FAO für die Erhaltung und Bewirtschaftung der Haipopulationen beteiligt.[5] Er ist der französische Vertreter in der ICES-Arbeitsgruppe (International Council for the Exploration of the Sea) für Plattenkiemer und der Experte des französischen Umweltministeriums für internationale Übereinkommen, darunter CITES, CMS und OSPAR. Er ist Mitglied der IUCN SSC Shark Specialist Group (SSG) und war bis 2014 wissenschaftlicher Leiter der European Elasmobranch Association (EEA), deren Gründungsmitglied er 1996 war. Séret ist an den europäischen Programmen MADE (Mitigating adverse ecological impacts of open ocean fisheries) und CPOA-Shark (Provision of scientific advice for the purpose of the implementation of the Community Plan of Action for sharks) beteiligt. Er ist auch Leiter eines Programms über die Haie der Îles Éparses (im südwestlichen Indischen Ozean). Zu seiner Bibliographie zählen die Schriften Poissons de mer de l’ouest africain tropical (1981), Les Requins des côtes françaises (1999), Les Requins (2001), Guide d’identification des Principales Espèces de Requins et de Raies de l’Atlantique Tropical Oriental, à l’usage des Enquêteurs des Pêches (2006), Guide des Requins, des Raies, et des Chimères des Pêches Françaises (2010) und Les Requins: Les Connaître Pour Les Comprendre (2016). Im selben Jahr schrieb er Beiträge für das Buch Rays of the World von Peter R. Last.

Sérets Interesse an der Haifischerei umfasst die Analyse von Fischereidaten der französischen Haifischerei in europäischen Gewässern, die Analyse der Haibeifänge im französischen Thunfischfang (in Zusammenarbeit mit Fischereibiologen des IRD) und die Ausbildung von Fischereibeobachtern und -beauftragten zur Identifizierung von Haien und Rochen. Seine Arbeit zu der Erhaltung der Haifischbestände erstreckt sich auch auf Bewertungen, die er für französische und europäische Einrichtungen sowie für internationale Organisationen. Er ist zudem an der Analyse von Fällen von Haiangriffen beteiligt und ist Berater in dieser Angelegenheit.

Séret hat mehrere wissenschaftliche Expeditionen durchgeführt und an vielen Erkundungsfahrten im Atlantik, im Südpolarmeer und im Südpazifik teilgenommen.

Im Jahr 2000 war Bernard Séret in einen Skandal um ein gefälschtes Foto eines Quastenflossers involviert. Dabei versuchte er zusammen mit seinen Mitautoren in der Zeitschrift Nature nachzuweisen,[6] dass ein Foto aus dem Jahr 1995 die Existenz des Quastenflossers in Indonesien belegt. Das Foto stellte sich jedoch als eine offensichtliche Fälschung heraus, die aus einem bereits im Jahr 1998 veröffentlichten Artikel von Mark V. Erdmann stammte.[7][8] Séret gab zu, dass einer seiner Mitautoren, George Serre, das manipulierte Foto zur Verfügung gestellt hatte. Obwohl dieser Skandal für Aufregung in der Wissenschaftswelt sorgte, setzte Séret seine Karriere bis zu seiner Pensionierung fort.

Dedikationsnamen

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Nach Séret sind die Arten Ariosoma sereti Karmovskaya, 2004, Callionymus sereti Fricke, 1998, Coelorinchus sereti Iwamoto & Merrett, 1997, Gymnura sereti Yokota & Carvalho, 2017, Lepidapedon sereti Bray, Faliex, Allienne & Mouahid, 2013, Lepidotrigla sereti del Cerro & Lloris, 1997, Neobythites sereti Nielsen, 2002 und Notoraja sereti White, Last & Mana, 2017 benannt.

Erstbeschreibungen von Bernard Séret

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Literatur

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  • Wouter Holleman, Barry C Russell, Theodore W Pietsch: Coastal Fishes of the Western Indian Ocean. Hrsg.: Phillip C. Heemstra, Elaine Heemstra, David A. Ebert, Wouter Holleman, John E. Randall. Band 1. NRF SAIAB, Makhanda 2022, ISBN 978-1-990951-28-2, The Collectors: Ichthyological Exploration of the Western Indian Ocean, S. 132 (englisch, Kurzbiografie).
  • Bo Beolens, Michael Grayson & Michael Watkins: Eponym Dictionary of Fishes. Whittles Publishing, 2023, ISBN 978-1-84995-498-3, S. 1184–1185.
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Commons: Bernard Séret – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Claire Estagnasié: La Réunion: "La dégradation de l'île favorise les attaques de requins". In: L'Express. 15. Juli 2013, abgerufen am 22. Mai 2024 (französisch).
  2. Audrey Chauvet: Bernard Seret: «Sans requins, il y aurait une explosion de méduses». In: 20minutes.fr. 11. Juni 2013, abgerufen am 22. Mai 2024 (französisch).
  3. Requins, entre peur et fascination. In: France inter. 9. März 2015, abgerufen am 22. Mai 2024 (französisch, Podcast (54 min)).
  4. Bernard Seret, requinologue. In: France inter. 5. Januar 2013, abgerufen am 22. Mai 2024 (französisch, Podcast (51 min)).
  5. FAO Fisheries Department FAO Consultation Preparatory Meeting For The Consultation On The Management Of Fishing Capacity, Shark Fisheries And Incidental Catch Of Seabirds In Longline Fisheries. In: www.fao.org. (englisch).
  6. Heather McCabe, Janet Wright: Tangled tale of a lost, stolen and disputed coelacanth. In: Nature. Band 406, Nr. 6792, 1. Juli 2000, ISSN 1476-4687, S. 114, doi:10.1038/35018247.
  7. Truquage photo pour le cœlacanthe de Java. In: Institut Virtuel de Cryptozoologie. Juli 2000, abgerufen am 22. Mai 2024 (französisch).
  8. Dan Agin: Junk Science: How Politicians, Corporations, and Other Hucksters Betray Us. Macmillan, 2007, ISBN 978-1-4668-3853-6.