Die Berner Zinktafel (Zinktafel von Bern-Thormebodenwald) ist ein antikes beschriebenes Zinkblech, das in den 1980er Jahren in der helvetischen Siedlung Bern-Engehalbinsel gefunden wurde. Das Täfelchen misst 11 mal 14 Zentimeter und wird ins 1. oder 2. Jahrhundert nach Christus datiert.

Berner Zinktafel im Historischen Museum Bern, 2019

Inschrift

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Die vierzeilige Inschrift wurde in griechischen Buchstaben geschrieben, die Sprache ist Gallisch.

ΔΟΒΝΟΡΗΔΟ ΓΟΒΑΝΟ ΒΡΕΝΟΔΩΡ ΝΑΝΤΑΡΩΡ     Dobnoredo Gobano Brenodor Nantaror.

Jede Zeile besteht aus einem Eigennamen. Die zweite nennt den keltischen Schmiedgott Gobanos, der bei den Iren als Goibniu und bei den Walisern als Gofannon bezeugt ist. Sein Name bedeutet «Schmied». Der erste Name der Inschrift wird als Beiname des Gottes gedeutet und zwar als «Weltwanderer», zu gall. *dubnos «Welt» (air. domun) und gall.-lat. rēdā «Wagen, Reise» (air. ríad). Es liegt also eine Dedikationsinschrift vor. Stifter ist der Ort Brenodor, der in der dritten Zeile genannt wird. Der vierte Name ist eine Zusammensetzung von gall. *nantu- »Tal« und dem Flussnamen Aare.

Echtheit

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Die Echtheit der Inschrift wird bezweifelt, weil die drei prominenten Namen auffällig sind und Zink in der Antike nicht verwendet wurde. Metallurgische Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass das Zink der Tafel verschieden von modernem Zink ist. Es wird spekuliert, dass es vom Abfall von den Schmelzofen stamme, wobei ein Schmied dann die Dedikationsinschrift angebracht hätte.

Die Verwendung griechischer Buchstaben anstelle lateinischer ist bei den Helvetiern zwar selten, aber nicht aussergewöhnlich.

Literatur

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  • Rudolf Fellmann: Die Zinktafel von Bern-Thormebodenwald und ihre Inschrift. In: Archäologie Schweiz 14/4 (1991), S. 270–273.
  • Thilo Rehren: A Roman zinc tablet from Bern, Switzerland: Reconstruction of the Manufacture. In: Archaeometry, Band 94, Ankara 1996, S. 35–45.